Wenn heute im Bundesland Brandenburg – das geografisch nicht mit dem Kurfürstentum Brandenburg identisch ist, oder genauer gesagt nur Teile dessen umfasst – Rechtsextreme aus politischen oder rassistischen Motiven Gewalttaten begehen, sind Politiker jeder Couleur schnell bei der Hand mit Ratschlägen zur Besinnung auf die angebliche brandenburgisch-preußische Tugend der Toleranz. Dieser Bezug in die unmittelbare Gegenwart macht es interessant zu beleuchten, ob und inwiefern es historisch gesehen in Brandenburg-Preußen Toleranz gegeben hat.
In einem ersten Schritt muss definiert werden, was unter Toleranz zu verstehen ist, ein aktives Tolerieren oder ein passives Erdulden. Hierzu werden der historische und der aktuelle Toleranzbegriff nebeneinander gestellt.
Der Staat Brandenburg-Preußen nahm im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche Flüchtlinge und sonstige Immigranten mit den verschiedensten Hintergründen auf. So kamen in die Mark Brandenburg neben zahlreichen Hugenotten, Niederländern und Salzburgern auch Böhmen, einige Juden sowie verschiedene andere kleinere und größere Gruppen.
Für diese Arbeit wurden verschiedene böhmische Immigrantengruppen ausgewählt, die überwiegend hussitisch geprägt waren. Die gewählten Beispiele werden in einem sehr engen Zeitraum rund um die Gründung untersucht. Es wird beantwortet von wem und warum die Initiative zur Gründung ausging, wer konkret wie die Ansiedlung wo durchführte, wie viele Personen angesiedelt wurden und wenn möglich welche „Sonderrechte“ die Angesiedelten erhielten.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- I.1 Allgemeine Einleitung
- I.2 Historischer Überblick
- B. Hauptteil
- II. Was ist Toleranz? – Der Versuch einer Definition.....
- III. Die Böhmen in Berlin und Rixdorf 1732 und 1737.
- IV. Die Gründung der Weberkolonie Nowawes in den Jahren 1750/51
- V. Das tolerante Brandenburg/Preußen eine Legende? – Ein Fazit..
- C. Anhang
- VI. Literaturverzeichnis.
- 1. Quellen, zeitgenössische Literatur und Quelleneditionen .……….....
- 2. Forschungsliteratur (ab 19. Jahrhundert)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit setzt sich zum Ziel, die Toleranzpolitik des Kurfürstentums Brandenburg-Preußen anhand des Beispiels der böhmischen Exulanten zu untersuchen. Sie beleuchtet die Frage, ob und inwieweit es in Brandenburg-Preußen im 17. und 18. Jahrhundert tatsächlich Toleranz gegenüber andersgläubigen Gruppen gab. Die Arbeit befasst sich mit der Definition des Toleranzbegriffs sowie mit den konkreten Lebensbedingungen der böhmischen Exulanten in Berlin, Rixdorf und Nowawes.
- Definition von Toleranz im historischen Kontext
- Ansiedlungspolitik des Kurfürstentums Brandenburg-Preußen
- Lebensbedingungen und Integration von böhmischen Exulanten
- Ausmaß und Grenzen der Toleranzpolitik
- Bedeutung der böhmischen Exulanten für die Geschichte Brandenburgs
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung
- I.1 Allgemeine Einleitung: Die Arbeit untersucht die Toleranzpolitik Brandenburg-Preußens am Beispiel der böhmischen Exulanten im 17. und 18. Jahrhundert. Die Einleitung stellt die Aktualität des Themas und den Forschungsstand dar.
- I.2 Historischer Überblick: Dieser Abschnitt skizziert die historische Entwicklung Brandenburg-Preußens im 18. Jahrhundert, insbesondere im Hinblick auf die Ansiedlungspolitik und die politische Philosophie der Aufklärung. Es wird auf die Bedeutung des „cuius regio, eius religio“-Prinzips, die Aufnahme von Emigranten aus verschiedenen Staaten Europas sowie die Bedeutung der Schlesischen Kriege und die politische und geistesgeschichtliche Entwicklung des 18. Jahrhunderts eingegangen.
B. Hauptteil
- II. Was ist Toleranz? – Der Versuch einer Definition.....: Dieses Kapitel definiert den Toleranzbegriff und unterscheidet zwischen aktivem Tolerieren und passivem Erdulden. Es setzt den historischen und aktuellen Toleranzbegriff zueinander in Beziehung.
- III. Die Böhmen in Berlin und Rixdorf 1732 und 1737.: Dieser Abschnitt beleuchtet die Ansiedlung der böhmischen Exulanten in Berlin und Rixdorf im frühen 18. Jahrhundert. Es wird untersucht, wer die Initiative zur Ansiedlung ergriff, welche Rechte die Exulanten erhielten und wie ihre Lebensbedingungen waren.
- IV. Die Gründung der Weberkolonie Nowawes in den Jahren 1750/51: Hier wird die Gründung der Weberkolonie Nowawes und die Ansiedlung der böhmischen Exulanten in diesem Ort im Detail analysiert. Es werden die konkreten Umstände der Ansiedlung, die Rolle der preußischen Regierung und die Lebensbedingungen der Exulanten in Nowawes untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Toleranzpolitik, Ansiedlungspolitik, böhmische Exulanten, Hussitische Kirche, Brandenburg-Preußen, 18. Jahrhundert, Religionsfreiheit, Integration und historische Quellenforschung.- Arbeit zitieren
- Thomas Keller (Autor:in), 2006, Das tolerante Brandenburg / Preußen? Toleranzpolitik am Beispiel der böhmischen Exulanten in Brandenburg/Preußen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80504