Bevölkerungsprojektionen, wie etwa die 10. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes, gehen von einer Verschiebung der Bevölkerungsstruktur in Deutschland bis zum Jahr 2050 aus. Der Bevölkerungsanteil der Älteren wird deutlich zunehmen, währen der Anteil der Jüngeren zurückgehen wird. Diese Entwicklung hat hauptsächlich zwei Ursachen: Einerseits wird die Bevölkerung aufgrund sinkender Geburtenraten schrumpfen. Aktuell hat eine Frau im Durchschnitt 1,4 Kinder und diese Zahl wird auch für die kommenden Jahrzehnte als realistisch angenommen. Zur Erhaltung der Bevölkerung wären jedoch durchschnittlich 2,1 Kinder pro Frau nö-tig. Andererseits sind die Lebenserwartungen kontinuierlich gestiegen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrug sie noch durchschnittlich 46 Jahre. Im Jahr 2050 geht das Statistische Bundesamt bereits von 86-88 Jahren aus (für Frauen; für Männer 80-84 Jahre). Kleinere nachrückende Jahrgänge sowie die weiterhin steigende Lebenserwartung füh-ren andererseits zu einer Alterung der Bevölkerung.
Die Veränderung der Altersstruktur in Deutschland hat u.a. starke Auswirkungen auf die Sozialsysteme. Besonders betroffen sind das Altersvorsorgesystem, das Gesundheitssystem und das Pflegesystem, da sich die Bezugszeiten der Leistungsempfänger verlängern und gleichzeitig die Anzahl an Beitragszahlern geringer wird. Gab es 1960 durchschnittlich zehn Rentenbezugsjahre, so sind es heute bereits 17.
Verbunden mit der durch die demographische Entwicklung verursachten Änderung der Bevölkerungsstruktur sind auch Auswirkungen auf das Steueraufkommen. Obwohl sie sich erst langfristig auf die Steuereinnahmen des Bundes auswirkt und ihre Folgen durch kurzfristige Reformen sowie konjunkturelle Einflüsse für eine Weile aufgefangen bzw. überlagert werden können, sind Maßnahmen zur nachhaltigen Gestaltung der Finanz- und Haushaltspolitik bereits jetzt von größter Wichtigkeit. Je früher auf das Problem der Bevölkerungsalterung reagiert wird, desto besser können die damit verbundenen (finanziellen) Belastungen der Sozialsysteme abgemildert oder gar abgewendet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Modellansätze zur Berechnung des Einflusses auf das Steueraufkommen
- 2.1 Simulation mit dem Potsdamer Mikrosimulationsmodell
- 2.2 Simulation mit dem Freiburger Modell der Generationenbilanzierung
- 3 Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf die Sozialsysteme
- 3.1 Altersvorsorgesysteme
- 3.2 Gesundheitssysteme
- 3.3 Pflegesysteme
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Auswirkungen der demographischen Entwicklung in Deutschland auf die Sozialsysteme, insbesondere auf die Altersvorsorge-, Gesundheits- und Pflegesysteme. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Alterung der Bevölkerung für die Finanzierung dieser Systeme ergeben.
- Einfluss der demographischen Entwicklung auf das Steueraufkommen
- Modelle zur Simulation der Auswirkungen auf die Finanzierung der Sozialsysteme
- Herausforderungen für die Altersvorsorge, Gesundheitsversorgung und Pflege
- Reformen der Sozialsysteme im Kontext der demographischen Entwicklung
- Zukünftige Herausforderungen und Handlungsbedarf
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel stellt die demographische Entwicklung in Deutschland dar und erläutert die Folgen für die Sozialsysteme. Insbesondere wird auf die Auswirkungen der Alterung der Bevölkerung auf die Altersvorsorge, das Gesundheitswesen und die Pflege hingewiesen.
Kapitel 2: Modellansätze zur Berechnung des Einflusses auf das Steueraufkommen
Dieses Kapitel beschreibt zwei Modellansätze zur Simulation der Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf das Steueraufkommen: Das Potsdamer Mikrosimulationsmodell und das Freiburger Modell der Generationenbilanzierung. Beide Modelle werden verwendet, um die Auswirkungen verschiedener Politik-Szenarien auf die Steuerlast und die Finanzierungsmöglichkeiten der Sozialsysteme zu analysieren.
Kapitel 3: Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf die Sozialsysteme
Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf die einzelnen Sozialsysteme. Es werden die Probleme der Finanzierung von Altersvorsorge, Gesundheitsversorgung und Pflege im Detail beleuchtet. Darüber hinaus werden die von der Bundesregierung durchgeführten oder geplanten Reformen in diesen Bereichen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselthemen der demographischen Entwicklung, den Sozialsystemen in Deutschland, der Finanzierung der Sozialsysteme, dem Steueraufkommen, der Altersvorsorge, dem Gesundheitswesen, der Pflege und den Auswirkungen von Reformen auf diese Bereiche.
- Quote paper
- Alexandra Hofmann (Author), 2006, Das Problem der demographischen Entwicklung bei der Finanzierung des Sozialsystems, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80519