»Die Architektur ist die erstarrte Musik“, sagte einst FRIEDRICH WILHELM JOSEPH VON SCHELLING. Ich füge hinzu: Lasst uns die Saiten zum Klingen und Schwingen bringen.«
So ist es denn auch die Absicht dieser Arbeit, dem Leser und Betrachter die zugrundeliegende Komposition und die Hintergründe des hinduistischen Tempelbaus als »bedeutendste[m] architektonische[n] Ausdruck einer lebendigen Weltreligion« anhand einer näheren Untersuchung besser verständlich zu machen. Im Mittelpunkt steht hierbei der Grundriss des Hindu-Tempels: Anknüpfend an das obige Zitat stellt er sozusagen den Notenschlüssel dar, ohne den sich die Bedeutung der Notenlinien – respektive des Tempels – nicht erschließen und das geforderte »Klingen und Schwingen« unmöglich werden ließe. Weiterhin soll in den anschließenden Ausführungen stets der Titel dieser Arbeit präsent sein: Kann der Hindu-Tempel ob seiner zahlreichen und nachfolgend näher beschriebenen – kosmologischen, mythologischen sowie astronomischen Beziehungen womöglich als »Miniaturrekonstruktion« des Universums angesehen werden?
Der Komplexität der Thematik ist allerdings eine Beschränkung auf Grundlinien und eine bisweilen starke Vereinfachung geschuldet. Der Leser möge die teils abrupten Übergänge, die sich in einigen Passagen beim Wechsel von der Verallgemeinerung zur detaillierten Beschreibung und umgekehrt ergeben, verzeihen.
Inhaltsverzeichnis
- Hauptteil
- Funktion des Hindu-Tempels
- Architektonische Auffälligkeiten
- Der Tempelgrundriss
- Bestimmung des Tempelgrundrisses
- Das Vastupurushamandala
- Vastu
- Purusha
- Mandala
- Bedeutung des Vastupurushamandalas
- Typen des Vastupurushamandalas
- Mandukamandala und Paramasaayikamandala
- Bedeutung der Mathematik für den Tempelbau
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Hindu-Tempel und untersucht seinen Grundriss als Schlüssel zum Verständnis seiner Architektur. Das Ziel ist es, herauszufinden, ob der Hindu-Tempel aufgrund seiner kosmologischen, mythologischen und astronomischen Beziehungen als "Miniaturrekonstruktion" des Universums betrachtet werden kann.
- Die Funktion des Hindu-Tempels als Verbindung zwischen Mensch und Göttlichem
- Die Bedeutung der Architektur des Hindu-Tempels als symbolische Darstellung der Auflösung der Grenzen zwischen Menschlichem und Göttlichem
- Der Tempelgrundriss als "heiliges geometrisches Diagramm der essentiellen Struktur des Universums"
- Die Rolle des Vastupurushamandalas als Ordnungsprinzip für den Tempelbau und seine Verbindung zur kosmischen Ordnung
- Die Bedeutung der Mathematik in der hinduistischen Architektur und ihre Verbindung zur Struktur des Universums
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Funktion des Hindu-Tempels als Ort der Verbindung zwischen Mensch und Göttlichem erläutert. Es wird betont, dass der Tempel nicht nur ein Ort, sondern auch Gegenstand der Verehrung ist.
Das zweite Kapitel behandelt architektonische Auffälligkeiten des Hindu-Tempels und ihre Bedeutung. Der Tempel wird mit dem Berg Meru und der Höhle als Orte der Göttlichkeit in Verbindung gebracht.
Kapitel drei widmet sich dem Tempelgrundriss. Dieser wird als Vastupurushamandala bezeichnet und als "heiliges geometrisches Diagramm der essentiellen Struktur des Universums" betrachtet.
Das Kapitel geht auf die verschiedenen Bestandteile des Vastupurushamandalas ein, darunter Vastu, Purusha und Mandala. Die Bedeutung des Mandalas als konzentrische Bildfigur und die verschiedenen Typen des Vastupurushamandalas werden erläutert.
Das Kapitel beleuchtet die beiden Haupttypen des Vastupurushamandalas, das Mandukamandala und das Paramasaayikamandala. Die Bedeutung der mathematischen Aspekte des Vastupurushamandalas und ihre Konsequenzen für den Tempelbau werden hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Hindu-Tempel, Architektur, Grundriss, Vastupurushamandala, Mandala, Kosmische Ordnung, Mathematik, Mikrokosmos, Makrokosmos, Meru, Shiva, Brahma, Planetengottheiten.
- Arbeit zitieren
- Sven Köhler (Autor:in), 2006, Der Hindu-Tempel - Mikrokosmos im Makrokosmos?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80671