Während jeder Mensch täglich in „seiner kleinen Welt“ lebt, dort eigene Erfahrungen sammelt, beim Einkauf durch Erzählungen Neuigkeiten aus dem Ort erfährt und ihm gelegentlich über ein „Lauffeuer“ aktuelle Ereignisse aus dem näheren Umkreis zu Ohren kommen, bleiben ihm die Geschehnisse und Ereignisse aus der Region, Deutschland und der Welt jedoch weitestgehend verschlossen - gäbe es nicht „Nachrichten“, die uns täglich wie durch ein Fenster einen, wenn auch nur begrenzten Blick auf die Welt ermöglichen.
„Lasst uns noch eben die Nachrichten sehen, bevor der Film beginnt“, könnte ein typischer Satz einer Person lauten, die, bevor sie sich entspannt zurücklehnt, um sich für den Rest des Tages unterhalten zu lassen, „noch eben wissen möchte, was in der Welt so passiert ist“. „Die Nachrichten“ gucken! Welche Nachrichten gucken? Heute scheint es regelrecht so, als gäbe es nicht mehr die Nachrichten, sondern eine wahre Flut an Informationen des Tages, die von den unterschiedlichsten Programmanbietern differenziert aufgearbeitet und ausgestrahlt werden.
Der Rezipient kann in Folge dessen frei entscheiden, welchen Typus von Informationen und auf welche Art und Weise er sich diese präsentieren lassen möchte.
Bevorzugt er die unterhaltsamen, breitgefächerten „News to use“ 1 von „RTL Aktuell“, weil er die „Tagesschau“ der ARD als traditionelle, anspruchsvolle „Sprechersendung“ (vgl. Wittwen 1995, S. 30) „spießig und langweilig“ findet, oder zieht er die abwechslungsreiche Mischung aus Information und Boulevard der „Sat.1–News“ den multiperspektivischen „heute-Nachrichten“ vor, die tiefgründige Hintergründe vermitteln und mit einer Vielzahl an Berichten und Kommentaren die
Ansprüche politikinteressierter Zuschauer erfüllt?
In der vorliegenden Hausarbeit soll die Politikvermittlung der Hauptnachrichtensendungen der ARD, des ZDF, von RTL und Sat.1 im Mittelpunkt stehen. Ziel dieser Hausarbeit ist, zu erfassen, in wie weit Parallelen und konvergente Entwicklungen zwischen den Nachrichten der öffentlich-rechtlichen und den privaten Sendern bestehen, in welchen Bereichen markante Unterschiede existieren und ob
das Image der Privatsender, mehr Unterhaltungs- als Informationsnachrichten zu senden, der Realität entspricht. Dazu werden ausgewählte Sendungen sowie Meldungen analysiert und die Ergebnisse miteinander verglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung der Rundfunkanbieter seit 1945
- Der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die Hauptnachrichtensendungen
- ARD
- ZDF
- Der private Rundfunk und die Hauptnachrichtensendungen
- Sat.1
- RTL
- Nachrichten – „Ein reales Fenster zur Welt?“
- Dramaturgie
- Personalisierung
- Auditive Gestaltung
- Visuelle Gestaltung
- Dramaturgie
- Analyse
- Analyse der vier Hauptnachrichtensendungen
- „Tagesschau“
- „heute“
- „Sat.1 News“
- „RTL Aktuell“
- Inhalt des Ereignisses „Guantanamo-Geständnis“
- Analyse der Beiträge zum Ereignis „Guantanamo-Geständnis“
- „Guantanamo-Geständnis“ in der „Tagesschau“
- „Guantanamo-Geständnis“ in „heute“
- „Guantanamo-Geständnis in den „Sat.1 News“
- „Guantanamo-Geständnis“ in „RTL Aktuell“
- Inhalt des Ereignisses „Erhöhte Terrorgefahr in Deutschland“
- Analyse der Beiträge zum Ereignis „Erhöhte Terrorgefahr in Deutschland“
- „Erhöhte Terrorgefahr in Deutschland“ in der „Tagesschau“
- „Erhöhte Terrorgefahr in Deutschland“ in „heute“
- „Erhöhte Terrorgefahr in Deutschland“ in den „Sat.1 News“
- „Erhöhte Terrorgefahr in Deutschland“ in „RTL Aktuell“
- Analyse der vier Hauptnachrichtensendungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Politikvermittlung in den Hauptnachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF sowie der privaten Sender RTL und Sat.1. Sie untersucht, ob Parallelen und konvergente Entwicklungen in der Nachrichtenberichterstattung beider Sendertypen erkennbar sind, wo markante Unterschiede liegen und ob das Image der Privatsender, mehr Unterhaltungs- als Informationsnachrichten zu senden, der Realität entspricht.
- Vergleich der Politikvermittlung in öffentlich-rechtlichen und privaten Nachrichtensendungen
- Analyse von Parallelen und Unterschieden in der Nachrichtengestaltung
- Untersuchung des Images der Privatsender im Hinblick auf Informationsgehalt vs. Unterhaltung
- Analyse der Dramaturgie, auditiven und visuellen Gestaltung von Nachrichten
- Bewertung der Rolle von Nachrichten als „Fenster zur Welt“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die die Bedeutung von Nachrichten in der heutigen Medienlandschaft beleuchtet und den Fokus auf die Unterschiede in der Informationsvermittlung von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern legt. Im Anschluss wird die Entwicklung des dualen Fernsehsystems seit 1945 dargestellt, wobei die Organisation und die Ziele von öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkveranstaltern im Detail erläutert werden. Die Hauptachse der Arbeit liegt in der Analyse der Hauptnachrichtensendungen der ARD, des ZDF, von RTL und Sat.1. Hierbei werden die einzelnen Sendungen im Hinblick auf Dramaturgie, auditive und visuelle Gestaltung sowie auf ihre Inhalte analysiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse der Nachrichtenbeiträge zu den Ereignissen „Guantanamo-Geständnis“ und „Erhöhte Terrorgefahr in Deutschland“.
Schlüsselwörter
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Privater Rundfunk, Nachrichten, Politikvermittlung, Mediendemokratie, Dramaturgie, Auditive Gestaltung, Visuelle Gestaltung, „Tagesschau“, „heute“, „Sat.1 News“, „RTL Aktuell“, „Guantanamo-Geständnis“, „Erhöhte Terrorgefahr in Deutschland“.
- Arbeit zitieren
- Ch. Bolten (Autor:in), 2007, Vergleich der Politikvermittlung privater und öffentlich-rechtlicher Fernsehsender anhand ausgewählter Nachrichtensendungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80678