In Umverteilung oder Anerkennung? Eine politisch-philosophische Kontroverse setzen sich Axel Honneth und Nancy Fraser mit dem Begriff der Anerkennung in Bezug auf soziale Gerechtigkeit auseinander. Obwohl es hierbei auch um Fragen der Verteilungsgerechtigkeit geht, möchte ich in meiner Hausarbeit auf die diese weitgehend verzichten und mich statt dessen auf Frasers Ablehnung der ethischen und psychologischen Aspekte der Anerkennungstheorie beschränken.
Zunächst werde ich in meiner Arbeit darstellen, welche Bedingungen und Lösungsvorschläge Axel Honneth und Nancy Fraser für soziale Gerechtigkeit vorschlagen. Hierbei werde ich an den traditionellen Anerkennungsbegriff von Hegel anknüpfen und die Erweiterung durch Honneth darstellen. Alsdann werde ich Nancy Frasers neue Konzeption der Anerkennung und vor allem die Abwendung von der Psychologisierung des Begriffs erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Axel Honneths Anerkennungsheorie
- Rückbezug auf den Hegelschen Anerkennungsbegriff
- Aktualisierung des Anerkennungsbegriffs
- Nancy Frasers neue Konzeption der Anerkennungstheorie - Das Statusmodell
- Deontologischer Ansatz: Anerkennung als Gerechtigkeitsproblem
- Anti-Psychologisierung
- Partizipatorische Parität
- Anerkennung wovon?
- Kritische Stellungnahme
- Widerspruch in der deontologischen Konzipierung des Statusmodells
- Inkonsistenz des Konzepts der Anti-Psychologisierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, welche Form der Anerkennung soziale Gerechtigkeit bedingt. Dabei werden die Konzepte von Axel Honneth und Nancy Fraser zum Thema Anerkennung im Kontext sozialer Gerechtigkeit untersucht. Die Arbeit konzentriert sich auf Frasers Kritik an den ethischen und psychologischen Aspekten der Anerkennungstheorie.
- Hegelscher Anerkennungsbegriff und seine Aktualisierung durch Honneth
- Frasers Statusmodell und seine Abwendung von der Psychologisierung
- Kritik an Frasers Ansatz und die Frage, ob Anerkennung tatsächlich von der psychologischen Komponente losgelöst werden kann
- Untersuchung der Bedingungen und Lösungsvorschläge für soziale Gerechtigkeit
- Die Bedeutung von Anerkennung für die Selbstentwicklung und gesellschaftliche Teilhabe
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit stellt die Kontroverse zwischen Honneth und Fraser im Hinblick auf den Begriff der Anerkennung in Bezug auf soziale Gerechtigkeit dar. Der Fokus liegt auf Frasers Ablehnung der ethischen und psychologischen Aspekte der Anerkennungstheorie.
Axel Honneths Anerkennungsheorie
Rückbezug auf den Hegelschen Anerkennungsbegriff
Die grundlegende Idee der Anerkennungstheorie geht auf Hegel zurück, der besagt, dass die menschliche Existenz durch die Begierde nach Anerkennung geprägt ist. Das Selbstbewusstsein entsteht durch die Anerkennung durch andere. Es wird auf Hegels Schriften Bezug genommen, die für das Verständnis des Anerkennungsbegriffs im traditionellen Sinne wichtig sind.
Aktualisierung des Anerkennungsbegriffs
Honneth erweitert den Hegelschen Anerkennungsbegriff, indem er die Bedeutung der Liebe und Anerkennung in der Familie, den Rechtsanspruch des Individuums und den Kampf um Anerkennung in der Gesellschaft hervorhebt. Er argumentiert, dass die Anerkennung in all diesen Bereichen wichtig für die Entwicklung des Selbstbewusstseins und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist.
Nancy Frasers neue Konzeption der Anerkennungstheorie - Das Statusmodell
Deontologischer Ansatz: Anerkennung als Gerechtigkeitsproblem
Fraser kritisiert den ethischen Ansatz von Honneth und stellt stattdessen einen deontologischen Ansatz vor, der Anerkennung als ein Problem der Gerechtigkeit betrachtet. Sie argumentiert, dass Anerkennung als ein Recht verstanden werden sollte, das allen Menschen zusteht.
Anti-Psychologisierung
Fraser lehnt die Psychologisierung des Anerkennungskonzepts ab und argumentiert, dass Anerkennung nicht von subjektiven Gefühlen und Bedürfnissen abhängen sollte. Sie konzentriert sich stattdessen auf die soziale Struktur und die Institutionen, die die Anerkennung gewährleisten.
Partizipatorische Parität
Fraser setzt auf den Begriff der "partizipatorischen Parität", um die Bedeutung von gleichberechtigter Teilhabe an gesellschaftlichen Entscheidungen für die Anerkennung zu betonen. Sie argumentiert, dass die Teilnahme an politischen Prozessen essentiell ist, um die Anerkennung von Minderheiten und marginalisierten Gruppen zu gewährleisten.
Kritische Stellungnahme
Widerspruch in der deontologischen Konzipierung des Statusmodells
Die Kritik an Frasers Ansatz fokussiert auf den Widerspruch in der deontologischen Konzipierung des Statusmodells. Es wird hinterfragt, ob Anerkennung tatsächlich unabhängig von psychologischen Aspekten gedacht werden kann.
Inkonsistenz des Konzepts der Anti-Psychologisierung
Die Inkonsistenz von Frasers Konzept der Anti-Psychologisierung wird diskutiert. Es wird argumentiert, dass die Eliminierung der psychologischen Komponente von Anerkennung nicht realistisch ist und möglicherweise zu einer Entpolitisierung des Begriffs führen kann.
Schlüsselwörter
Anerkennung, soziale Gerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit, Honneth, Fraser, Statusmodell, Psychologisierung, Deontologie, partizipatorische Parität, Hegelsche Philosophie, Selbstbewusstsein, gesellschaftliche Teilhabe
- Arbeit zitieren
- Nina Reißler (Autor:in), 2006, Welche Form der Anerkennung bedingt soziale Gerechtigkeit? - Das Statusmodell von Nancy Fraser vs. Anerkennungstheorie von Axel Honneth, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80680