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Hungerkannibalismus

"Von der mittelalterlichen Fest- und Fastenspeise zur modernen Fastfood-Kultur" - Eine Geschichte der Ernährung

Titel: Hungerkannibalismus

Hausarbeit (Hauptseminar) , 2006 , 27 Seiten , Note: 1,0

Autor:in: Dipl. Math. Stefanie Winter (Autor:in)

Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit
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„Vor dem Hunger ist keine Gesellschaft moralisch geschützt, denn die Not kann die Menschen dazu treiben, schlechthin alles zu essen, was ihnen unter die Finger kommt.“
Wie das Einstiegszitat bereits vermuten lässt, ist dieses Kapitel jener Form der Anthropophagie gewidmet, die das Verzehren anderer Menschen aufgrund einer extremen Nahrungsmittelknappheit zum Thema hat. In solchen Notlagen schien das Leben der Menschen offenbar so sehr gefährdet, dass der einzige „Ausweg“, nicht Hungers sterben zu müssen, der Abstieg zu barbarischen Kannibalismusakten war.
Bei der Beschäftigung mit diesem Thema soll weniger die Frage nach der Authentizität der Berichte zu Kannibalismusfällen im Vordergrund stehen als vielmehr die Analyse der Reaktionen zu einigen Vorfällen. Hierzu stützt sich die Arbeit auf einschlägige Beispiele, die eine breite Palette an möglichen Reaktionen verzeichnen. Die Beispiele werden unter anderem den Umgang mit der Sünde, Schuldabwendungen und -zuweisungen, sowie Rechtfertigungsversuche beziehungsweise Verurteilungen von Moralisten, Theologen und Juristen behandeln.
Ein Großteil der Forschungsliteratur zum Thema Kannibalismus widmet sich dem so genannten „rituellen“ Kannibalismus: Darunter fallen unter anderem Werke von Ewald Volhard, William Arens oder Heidi Peter-Röcher. Gute Einblicke zum Themengebiet des Kannibalismus, die sowohl auf profane wie auch rituelle Kannibalismusformen eingehen, bieten die Werke von Hedwig Röckelein, Daniel Fulda und Piero Camporesi.
Informationen zu einzelnen Kannibalismusvorfällen zu finden, gestaltet sich teilweise schwer. Im Fall des belagerten Dijon, in dem es im Jahre 1513 zu einem Kannibalismusfall kam, konnte der Sachverhalt erst einige Jahre später in den Gerichtsakten zu Mühlhausen nachgewiesen werden – und in diesem Fall ist der Historiker gezwungen, einzig und allein auf das wahrheitsgemäße Geständnis des Verurteilten zu vertrauen. Zu der Belagerung der Stadt Sancerre im Jahre 1573 erweisen sich die Aufzeichnungen des Augenzeugen und Leidensgenossens Jean de Léry als sehr hilfreich. Nicht nur in seinem Werk „Histoire memorable de la ville de Sancerre“, in dem der Autor direkt auf die grausamen Geschehnisse während der Belagerung eingeht, erfährt man von kannibalischen Handlungen. Die traumatisch erlebte Belagerung wird von de Léry auch in einem anderen Werk, in „Histoire d’un voyage“, verarbeitet.

Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

  • Hungerkannibalismus
    • Die Belagerung von Dijon 1513
    • Die Belagerung von Sancerre 1573
    • Der Dreißigjährige Krieg
      • Die Zweifelsfrage im 17. Jahrhundert
    • Der Untergang der Mignonette 1884
    • Der Flugzeugabsturz in den Anden 1972
  • Schlussbetrachtung

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Dieses Kapitel analysiert den Hungerkannibalismus als Form der Anthropophagie, die durch extreme Nahrungsmittelknappheit entsteht. Es untersucht die Reaktionen auf verschiedene Kannibalismusvorfälle und befasst sich mit Aspekten wie der Sünde, Schuldzuweisungen und -abwendungen sowie Rechtfertigungsversuchen von Moralisten, Theologen und Juristen.

  • Untersuchung von Reaktionen auf Kannibalismusvorfälle
  • Analyse von Schuldzuweisungen und -abwendungen
  • Behandlung von Rechtfertigungsversuchen und Verurteilungen
  • Einbezug von Moralisten, Theologen und Juristen
  • Differenzierung zwischen Hungerkannibalismus und rituellem Kannibalismus

Zusammenfassung der Kapitel

Das Kapitel beginnt mit einer Definition von Hungerkannibalismus und seiner gesellschaftlichen Bedeutung. Es stellt die Unterschiede zwischen Hungerkannibalismus und rituellem Kannibalismus heraus und gibt einen Überblick über die Forschungsliteratur. Anschließend werden verschiedene Kannibalismusvorfälle aus der Geschichte beleuchtet, darunter die Belagerung von Dijon (1513), die Belagerung von Sancerre (1573), der Dreißigjährige Krieg, der Untergang der Mignonette (1884) und der Flugzeugabsturz in den Anden (1972). Die Analyse der einzelnen Vorfälle fokussiert auf die Reaktionen der Gesellschaft, die moralischen und rechtlichen Debatten sowie die unterschiedlichen Perspektiven von Theologen, Juristen und Historikern.

Schlüsselwörter

Hungerkannibalismus, Anthropophagie, Nahrungsmittelknappheit, Notlage, Reaktionen, Schuld, Rechtfertigung, Moral, Theologie, Recht, Geschichte, Belagerung, Dreißigjähriger Krieg, Untergang der Mignonette, Flugzeugabsturz in den Anden, Notstandsartikel.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten  - nach oben

Details

Titel
Hungerkannibalismus
Untertitel
"Von der mittelalterlichen Fest- und Fastenspeise zur modernen Fastfood-Kultur" - Eine Geschichte der Ernährung
Hochschule
Universität Stuttgart  (Historisches Institut; Abteilung Neuere Geschichte)
Veranstaltung
Von der mittelalterlichen Fest- und Fastenspeise zur modernen Fastfood-Kultur“. Eine Geschichte der Ernährung
Note
1,0
Autor
Dipl. Math. Stefanie Winter (Autor:in)
Erscheinungsjahr
2006
Seiten
27
Katalognummer
V80766
ISBN (eBook)
9783638883801
ISBN (Buch)
9783638884686
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hungerkannibalismus Fest- Fastenspeise Fastfood-Kultur“ Eine Geschichte Ernährung
Produktsicherheit
GRIN Publishing GmbH
Arbeit zitieren
Dipl. Math. Stefanie Winter (Autor:in), 2006, Hungerkannibalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80766
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Leseprobe aus  27  Seiten
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