Im Fokus dieses Konzeptes steht die Frage nach der Notwendigkeit des kindlichen Spielens. In der Wissenschaft werden der Sinn und der Wert des Spielens zwar hoch eingeschätzt und als ein Grundbedürfnis des Menschen angesehen. Je-doch wurde das Spielen im Alltagsverständnis in den letzten Jahrzehnten in seiner Wertschätzung immer weiter herab-gesetzt. Im Ergebnis führte dies dazu, dass Kinder heutzutage weniger spielen als sie es sollten – mit negativen Folgen, denn Spielen ist entscheidend für die Entwicklung der Persönlichkeit und die Bewältigung des Alltags.
Kinder in Gesellschaften, in denen wenig oder gar nicht gespielt wird, weil etwa durch Kinderarbeit gar keine Zeit für Spiele bleibt, entwickeln als Folge dramatische psychische und physische Defizite. Für diese Kinder setzten sich die Vereinten Nationen 1989 ein und verabschiedeten die UN-Kinderrechtskonventionen. Hierin enthalten sind das Recht auf „Ruhe und Freizeit, auf Spiel und altersgemäße Erholung“ (www.hobbythek.de). Aktuell ist Spielen für die von Kinderarbeit betroffenen 250 Millionen Kinder unter 15 Jahren allerdings immer noch ein Luxus und kein Grundbedürfnis.
In Deutschland herrschen zwar keine solchen Umstände, jedoch wird auch hierzulande immer weniger gespielt – und auch anders, das Spielverhalten hat sich gewandelt. Gegenwärtig leiden auch bei uns immer mehr Kinder an psychi-schen und motorischen Entwicklungsauffälligkeiten. Mehr und mehr Kinder haben Probleme in der Bewegungskoordina-tion und in der Körperwahrnehmung. So fallen unseren Kindern heute beispielsweise selbst einfachste Balanceübungen heute schwer. Nach Schätzungen des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendärzte befindet sich ein Viertel aller Kin-der, die nach der Geburt als risikofrei eingestuft worden sind, bis zum 9. Lebensjahr in Therapie (www.familienhandbuch.de). Warum wird immer weniger gespielt und wie kann man an der aktuellen Entwicklung etwas verändern?
Um einer noch tiefgreifenderen Verschlechterung dieses Umstands entgegenwirken zu können, muss das Arbeitskonzept im Sinne der Erwachsenenbildung verstanden werden und soll präventive, emanzipatorische und integrative Aufklärungsarbeit für Eltern und LehrerInnen leisten. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit sollen deshalb die ursächlichen Veränderungen der kindlichen Lebenswelt und des modernen Spielverhaltens sowie die Rahmenbedingungen und die eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten der Kinder näher betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen
1. Ausgangsituation für den Aufbau einer Eltern- und Lehrerinformationsveranstaltung
1.1. Allgemeine Ausgangslage: Die Veränderung der kindlichen Lebenswelt
1.2. Problemaufriss
1.3. Handlungsbedarf
1.4. Arbeitskonzept und Aufgabenbereiche
2. Adressaten und allgemeine Ziele
3. Theoretische Grundlagen zur Notwendigkeit des kindlichen Spiels
3.1. Aufbau des Gegenstandsbezugs - Grundlegende Merkmale des Spielens und Lernens
3.2. Auszüge theoretischer Grundlagen
4. Zentrale Forderungen des Konzepts
5. Personelle, sachliche und finanzielle Ausstattung
6. Qualitätsmanagement
Vorbemerkungen
Im Fokus dieses Konzeptes steht die Frage nach der Notwendigkeit des kindlichen Spielens. In der Wissenschaft werden der Sinn und der Wert des Spielens zwar hoch eingeschätzt und als ein Grundbedürfnis des Menschen angesehen. Jedoch wurde das Spielen im Alltagsverständnis in den letzten Jahrzehnten in seiner Wertschätzung immer weiter herabgesetzt. Im Ergebnis führte dies dazu, dass Kinder heutzutage weniger spielen als sie es sollten – mit negativen Folgen, denn Spielen ist entscheidend für die Entwicklung der Persönlichkeit und die Bewältigung des Alltags.
Kinder in Gesellschaften, in denen wenig oder gar nicht gespielt wird, weil etwa durch Kinderarbeit gar keine Zeit für Spiele bleibt, entwickeln als Folge dramatische psychische und physische Defizite. Für diese Kinder setzten sich die Vereinten Nationen 1989 ein und verabschiedeten die UN-Kinderrechtskonventionen. Hierin enthalten sind das Recht auf „Ruhe und Freizeit, auf Spiel und altersgemäße Erholung“ (www.hobbythek.de). Aktuell ist Spielen für die von Kinderarbeit betroffenen 250 Millionen Kinder unter 15 Jahren allerdings immer noch ein Luxus und kein Grundbedürfnis.
In Deutschland herrschen zwar keine solchen Umstände, jedoch wird auch hierzulande immer weniger gespielt – und auch anders, das Spielverhalten hat sich gewandelt. Gegenwärtig leiden auch bei uns immer mehr Kinder an psychischen und motorischen Entwicklungsauffälligkeiten. Mehr und mehr Kinder haben Probleme in der Bewegungskoordination und in der Körperwahrnehmung. So fallen unseren Kindern heute beispielsweise selbst einfachste Balanceübungen heute schwer. Nach Schätzungen des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendärzte befindet sich ein Viertel aller Kinder, die nach der Geburt als risikofrei eingestuft worden sind, bis zum 9. Lebensjahr in Therapie (www.familienhandbuch.de). Warum wird immer weniger gespielt und wie kann man an der aktuellen Entwicklung etwas verändern?
Um einer noch tiefgreifenderen Verschlechterung dieses Umstands entgegenwirken zu können, muss das Arbeitskonzept im Sinne der Erwachsenbildung verstanden werden und soll präventive, emanzipatorische und integrative Aufklärungsarbeit für Eltern und LehrerInnen leisten. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit sollen deshalb die ursächlichen Veränderungen der kindlichen Lebenswelt und des modernen Spielverhaltens sowie die Rahmenbedingungen und die eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten der Kinder näher betrachtet werden.
1. Ausgangsituation für den Aufbau einer Eltern- und Lehrerinformationsveranstaltung
1.1. Allgemeine Ausgangslage : Die Veränderung der kindlichen Lebenswelt
Der Wandel innerhalb der kindlichen Lebenswelt vollzieht sich in sämtlichen Systemen, Strukturen und Milieus, mit denen Kinder konfrontiert werden bzw. in denen sie leben. Seine Ursachen sind vielfältig und müssen näher erörtert werden, um die Wurzeln und das Ausmaß der Problematik für Kinder verstehen zu können.
Kinder haben in den alltäglichen Strukturen unserer Leistungsgesellschaft immer weniger Chancen auf spielerische Entfaltung und Partizipation, also die Möglichkeit, aktiv, frei und schöpferisch in ihrem Umfeld mitzuwirken. Der Mensch ist aber ein geselliges Wesen. Damit er sich als anerkanntes Mitglied der Gesellschaft fühlen kann, müssen soziale Fähigkeiten von klein an ständig entwickelt und gefördert werden. Jedoch sind die gegenwärtigen Rahmenbedingungen für eine gelungene Entwicklung eher negativ. Und das, obwohl in den letzten Jahren durchaus eine gegenläufige Wohlstandsentwicklung zu verzeichnen war, was sich z.B. an überfüllten Kinderzimmern erkennen lässt. Eigentlich ein Paradoxon: unsere Kinder haben immer mehr Spielsachen, spielen aber immer weniger. Die vielfältigen Ursachen für diese Einschränkung im Spielverhalten können also nicht durch eine Kompensation mit sachlicher Ausstattung an modernsten Spielgeräten ausgeglichen werden. Es bedarf viel mehr einer Sensibilisierung für die gegenwärtigen, negativen Rahmenbedingungen, um auf die defizitäre Situation von Kindern positiv einwirken zu können. Die Fragen, warum sich das Spielverhalten verändert hat und wie die Ausgangsituation für ein gelungenes Spiel verbessert werden kann, müssen geklärt werden. Dieses Konzept soll Antworten geben und Möglichkeiten zur Abhilfe aufzeigen.
Immer mehr Kinder sind heute isoliert. Zum einen wird die Kernfamilie immer kleiner, manchmal besteht sie nur noch aus zwei Menschen. So ist man zwar stärker aufeinander bezogen, aber es ergibt sich auch eine extreme „Einschränkung des sozialen Erfahrungsbereiches“. Kinder brauchen schließlich Kinder. Auf ein Einzelkind entfällt oft viel zu viel pädagogischer Eifer. Je kleiner die Familie wird, desto unentbehrlicher werden Einrichtungen wie Spielplätze, Krabbelgruppen oder Kindergärten, da Spielgefährten unverzichtbar für eine gesunde Entwicklung sind. Kinder müssen ausreichenden Kontakt zu anderen Kindern bekommen, denn der Umgang mit anderen Kindern fördert auch ein Üben sozialer Fertigkeiten unter „Gleichen“. Dies ist mindestens genauso wichtig wie die Erziehung durch Eltern oder andere Erwachsene. „Kinder mögen Kinder, die Bereitschaft sich anderen zuzuwenden, sich mitzuteilen und auf andere zu reagieren, also sich sozial zu verhalten, ist offenbar angeboren“, so Helga Gürtler (www.familienhandbuch.de).
Die Wohnsituation und die eingeschränkte Mobilität erschwert es ihnen heute mehr als früher, unkompliziert und ohne vorherige Planung Gleichaltrige treffen zu können. Zum einen finden sich immer weniger Kinder in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Mit fortschreitendem Alter sind sie zunehmend von der Mobilität ihrer Eltern und einem gut funktionierenden öffentlichen Verkehrsnetz abhängig, da Freunde, mit denen sie zur Schule gehen, in einem anderen Dorf oder einem anderen Stadtviertel zu Hause sind. So müssen Kinder mobil heutzutage mobil sein, wenn sie sich mit Gleichaltrigen verabreden wollen.
Zum anderen ist die Wohnsituation von Kindern oft beengt, denn Mietswohnungen sind meist zu klein und zu hellhörig, vor dem Haus darf der Rasen, sofern es einen gibt, nicht betreten werden und Treppenhäuser sind (leider) kein Spielplatz. Diese Umstände führen schnell zu Konflikten mit Anwohnern, bei denen das Kind meist den Kürzeren zieht.
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