Seit Jahren beschäftigen sich Wissenschaft und Unternehmenswelt mit der Frage nach der optimalen Kapitalstruktur. So stellt die Wahl des günstigsten Verhältnisses zwischen Fremd- und Eigenkapital eines der wichtigsten Probleme der Unternehmensfinanzierung dar. Das Optimalitätskriterium wird in den minimalen Kapitalkosten oder in dem maximalen Marktwert des Kapitals gesehen.
Im Rahmen dieser Diskussion spielen die Erkenntnisse von Franco Modigliani und Merton H. Miller eine zentrale Rolle. Im Jahr 1958 veröffentlichten beide gemeinsam in der Zeitschrift „American Economic Review“ einen Aufsatz über Kapitalkosten, Unternehmensfinanzierung und Investitionstheorie, mit dem sie nachweisen konnten, dass der Verschuldungsgrad unter den Prämissen eines perfekten Kapitalmarktes gleichgültig ist. Ihre Hauptthese besagt, dass der Marktwert eines Unternehmens sowie seine durchschnittlichen Kapitalkosten nicht auf Veränderungen des Verhältnisses zwischen Fremd- und Eigenkapital reagieren. Werden aber Steuern mit in die Analyse einbezogen, so wird diese These von der Irrelevanz der Kapitalstruktur widerlegt.
Im Folgenden soll der finanztheoretische Ansatz von Modigliani und Miller ausführlich betrachtet und erläutert werden. Zuerst werden die Modellannahmen dieses Ansatzes, die sich aus der Neoklassik ableiten, sowie die Irrelevanz der Kapitalstruktur in einer Welt ohne Steuern kurz vorgestellt. Anschließend wird der Ansatz von Modigliani und Miller in einer Welt mit einer einfachen Gewinnsteuer betrachtet und analysiert. Hier wird deutlich, dass der Verschuldungsgrad eine wichtige Bedeutung für den Unternehmenswert hat und dass eine optimale Kapitalstruktur unter Einbezug von Steuern existiert. Dies ist auch zugleich der Hauptgesichtspunkt dieser schriftlichen Arbeit. Zum Schluss werden die Ergebnisse hinterfragt und einer kritischen Betrachtung unterzogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitalmarktrelevante Annahmen
- Irrelevanz der Kapitalstruktur in einer Welt ohne Steuern
- Optimale Kapitalstruktur in einer Welt mit Steuern
- Zahlungsorientierter Unternehmenswert
- Steuerliche Annahmen
- Steuerersparnis
- Wert eines verschuldeten Unternehmens
- Kapitalkosten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der optimalen Kapitalstruktur eines Unternehmens unter Berücksichtigung einfacher Gewinnsteuer. Sie analysiert den Ansatz von Modigliani und Miller, der die Irrelevanz der Kapitalstruktur in einer Welt ohne Steuern behauptet. Anschließend wird untersucht, wie sich die Berücksichtigung von Steuern auf die optimale Kapitalstruktur auswirkt.
- Der Einfluss von Steuern auf die Kapitalstruktur
- Die Bedeutung des Tax Shield Effekts
- Die Herleitung der optimalen Kapitalstruktur
- Die Auswirkungen von Verschuldung auf den Unternehmenswert
- Die Anwendung des Modells von Modigliani und Miller
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz der optimalen Kapitalstruktur für Unternehmen beleuchtet. Anschließend werden die kapitalmarktrelevanten Annahmen des Modells von Modigliani und Miller vorgestellt. Es wird gezeigt, dass unter diesen Annahmen die Kapitalstruktur eines Unternehmens irrelevant ist, da der Marktwert des Unternehmens unabhängig von der Finanzierungstruktur ist.
Im nächsten Kapitel wird der Ansatz von Modigliani und Miller in einer Welt mit einfachen Gewinnsteuern betrachtet. Es wird gezeigt, dass die Berücksichtigung von Steuern zu einem positiven Zusammenhang zwischen Verschuldungsgrad und Unternehmenswert führt. Dies liegt daran, dass die Steuerersparnis durch Zinszahlungen den Wert des Unternehmens erhöht.
Die Arbeit endet mit einem Fazit, das die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst und kritische Punkte beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Kapitalstruktur, Unternehmenswert, Steuern, Modigliani und Miller, Tax Shield, Verschuldungsgrad, Kapitalkosten und optimale Kapitalstruktur. Sie fokussiert sich auf die Analyse der optimalen Kapitalstruktur eines Unternehmens in einer Welt mit einfachen Gewinnsteuern.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Betriebswirt Roman Karl (Autor:in), 2006, Optimale Kapitalstruktur bei einfacher Gewinnsteuer - Die neoklassische Sicht von Modigliani und Miller, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80864