Emil Brunner hat mit seinem Entwurf einer evangelischen Ethik Theologiegeschichte geschrieben. Als Akademiker und Dozent, aber auch als Mann der Kirche und des gelebten Glaubens versuchte er einen Weg zu finden, Anliegen der Reformation neu zu formulieren, ohne dabei den modernen Menschen in seiner tatsächlichen Verfasstheit aus dem Blick zu verlieren. Seine Ethik steht auf einem biblischen Fundament, ist aber bestrebt, keiner abstrakten Ideologie oder realitätsfernen Orthodoxie anheim zu fallen. Zentral ist die Frage nach dem Guten, welches Brunner allein Gott zuschreibt. So wird die Frage nach dem Guten zur Frage, wer Gott ist, und insofern der Mensch sich in Gottes Tun hineinstellen lassen möchte auch zur Frage, wer der Mensch ist und wie er ethische Entscheidungen treffen kann. In der vorliegenden Arbeit soll versucht werden, Brunners Antworten auf diese Fragen zu eruieren, indem die Grundlagen seiner Ethik untersucht werden. Als Hauptquelle werden dabei die ersten beiden Teile seines frühen Buchs „Das Gebot und die Ordnungen“ verwendet.
Nach einleitenden Fragen zur Prägung und zum Werk Brunners werden in einem ersten Teil der Arbeit Grundbegriffe seiner Ethik geklärt und die Ethik als solche im Feld der theologischen Wissenschaften verortet. In einem zweiten Teil soll seine Anthropologie in ihren verschiedenen Aspekten betrachtet werden, in einem dritten das Gottesbild, das seiner Ethik zugrunde liegt. Diese Teile beantworten im Bezug auf die Ethik die Frage nach dem „Wer“ - Wer gibt und wer empfängt Weisung? Im letzten Teil soll das „Gebot“ behandelt werden, das als Bindeglied zwischen Anthropologie und Gottesbild das eigentliche ethische Handeln betrifft. Es wird dabei Brunners Unterscheidung zwischen Gebot und Gesetz nachvollzogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergrund und Prägung Emil Brunners
- Das Gebot und die Ordnungen
- Grundbegriffe
- Die natürliche Sittlichkeit
- Evangelische Ethik und der Begriff des Guten
- Ethik als theologische Disziplin
- Anthropologie
- Der Mensch im Widerspruch
- Der Mensch als Sünder
- Der Mensch als imago Dei - Streit mit Karl Barth
- Der Mensch als Gemeinschaftswesen
- Der Mensch in Freiheit und Verantwortung
- Gottesbild
- Gott als Schöpfer und Erlöser
- Die Relevanz des Gottesbildes für die Ethik
- Das Gebot
- Unterscheidung Gesetz und Gebot
- Gebot
- Gesetz
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Grundlagen der Ethik bei Emil Brunner und ergründet seine Ansätze für eine evangelische Ethik im Kontext der Reformation und des modernen Menschen. Sie beleuchtet insbesondere die zentralen Elemente seiner Ethik, wie die Frage nach dem Guten, die Anthropologie, das Gottesbild und das Gebot. Ziel ist es, Brunners Antworten auf diese Fragen zu verstehen und die Bedeutung seiner Ethik für die Theologie und die Gesellschaft zu analysieren.
- Die Frage nach dem Guten als zentrale ethische Fragestellung
- Die anthropologische Grundlage von Brunners Ethik und die Rolle des Menschen in der Schöpfung
- Das Gottesbild als Fundament der christlichen Ethik
- Die Bedeutung des Gebots als verbindendes Element zwischen Anthropologie und Gottesbild
- Brunners Unterscheidung zwischen Gesetz und Gebot
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Emil Brunner und sein Werk „Das Gebot und die Ordnungen“ vor. Sie beschreibt den Hintergrund seiner Theologie und die Bedeutung seiner Ethik für die Theologiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Sie erläutert die Struktur der Arbeit und die Forschungsmethodik.
- Grundbegriffe: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen von Brunners Ethik. Es analysiert die Bedeutung der natürlichen Sittlichkeit, des Begriffs des Guten und die Einordnung der Ethik als theologische Disziplin.
- Anthropologie: Das Kapitel beleuchtet Brunners Anthropologie und untersucht die Rolle des Menschen als Sünder, als imago Dei und als Gemeinschaftswesen. Es befasst sich mit dem Verhältnis des Menschen zu Gott und zur Freiheit.
- Gottesbild: In diesem Kapitel wird Brunners Gottesbild erörtert. Es analysiert das Konzept von Gott als Schöpfer und Erlöser und dessen Relevanz für die ethische Entscheidungsfindung.
- Das Gebot: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der zentralen Rolle des Gebots in Brunners Ethik. Es analysiert die Unterscheidung zwischen Gesetz und Gebot und die Bedeutung des Gebots für das ethische Handeln des Menschen.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit dem reformierten Theologen Emil Brunner, seiner evangelischen Ethik, dem Gottesbild, der Anthropologie, dem Gebot, der Unterscheidung zwischen Gesetz und Gebot, der Frage nach dem Guten und der Bedeutung seiner Werke für die Theologiegeschichte des 20. Jahrhunderts.
- Arbeit zitieren
- Sara Stöcklin (Autor:in), 2007, Grundlagen der Ethik bei Emil Brunner, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80888