Die sowohl handels- als auch steuerrechtliche Ungleichbehandlung von Personen- und Kapitalgesellschaften hat zur Entstehung von sog. Mischformen geführt, die es ermöglichen, die strukturellen Vorteile einer Kapitalgesellschaft in einzigartiger Weise mit den steuerlichen Vorzügen einer Personengesellschaft zu vereinen, ohne dass den beteiligten Gesellschaften ihre Selbständigkeit genommen wird.
Eine besondere Bedeutung unter den handelsrechtlichen Personengesellschaften nimmt hierbei die GmbH & Co. KG ein, welche das Ergebnis eines echten Entwicklungsprozesses in der Wirtschaftspraxis darstellt. Die GmbH & Co. KG erfreut sich im Bereich der mittelständischen Wirtschaft und speziell im Bereich der Familienunternehmen ungebrochener Beliebtheit. Weder die Abschaffung der Vermögensteuer noch der Wechsel vom körper-schaftsteuerlichen Anrechnungsverfahren zum Halbeinkünfteverfahren mit einem KSt-Satz von 25% noch die im selben Jahr mit dem in Kraft getretenen KapCoRiLiG eingeführte Prüfungs- und Offenlegungspflicht der GmbH & Co. KG, haben zu einer Stagnation der erheblichen Verbreitung dieser Unternehmensform geführt.
Als Mischform bedeutet die GmbH & Co. KG eine echte Herausforderung für die rechtliche und steuerliche Beratungspraxis. Die steuerliche Betreuung von GmbH & Co. KGs ist durch viele Einzelprobleme in der Regel deutlich komplizierter als die Beratung und Bearbeitung von Einzelunternehmen bzw. Kapitalgesellschaften. Zu diesen Einzelproblemen gehören u. a. die Gewinnermittlung, die Gewinnverteilung, das steuerliche Betriebsvermögen mit Sonder- und Ergänzungsbilanzen, die Umwandlung in die Rechtsform der GmbH & Co. KG, der Verlustausgleich nach § 15a EStG, die Änderung der Gesellschaftsverhältnisse, die Realteilung, die mitunternehmerische Betriebsaufspaltung sowie die Übertragung von Einzelwirtschaftsgütern und Mitunternehmeranteilen, wovon selbstverständlich nicht alle im Rahmen dieser Diplomarbeit behandelt werden.
Es ist nahezu nur allzu verständlich, dass bei bestimmten Interessenlagen sich die Praxis der GmbH & Co. KG als Gestaltungsinstrument bedient, um die Unterschiede zur klassischen Personengesellschaft, aber auch zur GmbH zu nutzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Betrachtung
- Zielsetzung der Diplomarbeit
- Aufbau der Diplomarbeit
- Zivil- und gesellschaftsrechtliche Grundlagen
- Wesen und Vorteile der GmbH & Co. KG
- Wesen
- Vorteile
- Vom „Kinde der Gesetzesumgehung“ zur akzeptierten Rechtsform - Die handels- und steuerrechtliche Anerkennung der GmbH & Co. KG
- Handelsrechtliche Anerkennung
- Steuerrechtliche Anerkennung
- Bedeutung der GmbH & Co. KG als Gesellschaftsform
- Erscheinungsformen der GmbH & Co. KG
- Gründung der GmbH & Co. KG
- Geschäftsführung und Vertretung
- Die GmbH & Co. KG in einkommensteuerrechtlicher Sicht
- Allgemeines
- Die GmbH & Co. KG als Gewerbebetrieb kraft Gepräges
- Die Abfärberegelung - Teilweise gewerblich geprägte Personengesellschaft
- Mitunternehmerschaften bei der GmbH & Co. KG
- Allgemeines
- Die Komplementär-GmbH als Mitunternehmer
- Die Kommanditisten als Mitunternehmer
- Gewinnermittlung und Sonderbetriebsvermögen
- Allgemeines
- Die Stufen der Gewinnermittlung
- Erste Gewinnermittlungsstufe
- Zweite Gewinnermittlungsstufe
- Besonderheiten bei Sondervergütungen
- Sonderbetriebsvermögen
- Die Familien-GmbH & Co. KG - Ein Gestaltungsinstrument zur Vermögensnachfolge und -übertragung
- Der Familienpool in der Rechtsform der GmbH & Co. KG
- Begriff - Was ist ein Familienpool?
- Errichtung einer Immobilien GmbH & Co. KG
- Die Vorteile des Familienpools als „modifizierte“ gewerblich geprägte GmbH & Co. KG
- Einbindung von Kindern bei gleichzeitiger Erhaltung der vollständigen Verfügungsmacht zu Lebzeiten des Schenkers
- Erhalt des Familienvermögens im Stamm
- Einkommensteuerliches Familiensplitting
- Gewerbesteuerliche Aspekte
- Übernahme von Verbindlichkeiten
- Erbfall - Vermeidung von Pflichtteilen und Pflichtteilsergänzungen
- Schutz vor Gläubigern
- Steuerpflicht und Freibeträge
- Keine Grunderwerbsteuerpflicht
- Schenkungsteuerliche Vergünstigungen
- Steuerliche Begünstigung von Betriebsvermögen
- Bewertung des Vermögens
- Freibeträge und Bewertungsabschlag
- Tarifbegrenzung nach § 19a ErbStG
- Steuerstundungseffekt
- Folgen und Risiken bei der Gründung einer Immobilien-GmbH & Co. KG
- Ertragsteuerliche Risiken
- Umsatzsteuerliche Risiken
- Weitere Nachteile
- Gestaltungshinweise
- Fazit für den Ausgangsfall „Dagobert“
- Lohnenswerte Fälle für die GmbH & Co. KG - Lösung
- Sicherung der Altersversorgung des Schenkers
- Ausblick auf beabsichtigte Gesetzesänderungen
- Gestaltungsüberlegungen
- Resümee und Ausblick
- Rechtliche Grundlagen der GmbH & Co. KG
- Steuerliche Aspekte der GmbH & Co. KG
- Familien-GmbH & Co. KG als Instrument der Vermögensnachfolge
- Gestaltungsmöglichkeiten und -risiken
- Relevanz bevorstehender Gesetzesänderungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die GmbH & Co. KG als Instrument zur Vermögensübertragung unter Berücksichtigung bevorstehender Gesetzesänderungen. Sie analysiert die rechtlichen Grundlagen, steuerlichen Auswirkungen und insbesondere die Gestaltungsmöglichkeiten der Familien-GmbH & Co. KG im Hinblick auf Vermögensnachfolge und -übertragung.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Diplomarbeit führt in die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit ein. Das zweite Kapitel behandelt die zivil- und gesellschaftsrechtlichen Grundlagen der GmbH & Co. KG, einschließlich ihres Wesens, ihrer Vorteile und ihrer rechtlichen Anerkennung. Das dritte Kapitel beleuchtet die GmbH & Co. KG aus einkommensteuerrechtlicher Sicht, wobei die Abfärberegelung und die Mitunternehmerschaft im Vordergrund stehen. Das vierte Kapitel geht auf die Gewinnermittlung und das Sonderbetriebsvermögen der GmbH & Co. KG ein. Im fünften Kapitel wird die Familien-GmbH & Co. KG als Instrument zur Vermögensnachfolge und -übertragung im Detail untersucht. Die Vorteile, Gestaltungsmöglichkeiten und Risiken des Familienpools als „modifizierte“ gewerblich geprägte GmbH & Co. KG werden analysiert. Die Auswirkungen bevorstehender Gesetzesänderungen werden ebenfalls beleuchtet. Das sechste Kapitel fasst die Ergebnisse der Diplomarbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die Zukunft der GmbH & Co. KG als Gestaltungsinstrument.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit befasst sich mit den zentralen Themen der GmbH & Co. KG, der Vermögensübertragung, der Familien-GmbH & Co. KG, der Vermögensnachfolge, der Steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten und der Rechtsentwicklung. Weitere wichtige Begriffe sind: Zivilrecht, Gesellschaftsrecht, Einkommensteuerrecht, Gewinnermittlung, Sonderbetriebsvermögen, Schenkungsteuer, Erbschaftssteuer, Gestaltungsrisiken, Gesetzesänderungen.
- Quote paper
- Stephan Weber (Author), 2006, Die GmbH & Co. KG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80904