Evaluierung verschiedener Unterrichtskonzepte zur Einführung der Sexualkunde in der Mittelstufe


Examensarbeit, 2007

139 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Einleitung

2. Was ist überhaupt Sexualität?

3. Die Aufgaben und Zielsetzungen der Sexualerziehung
3.1 Die Hemmungen der Eltern /Erziehungsberechtigten

4. Sexualerziehung als eine Kooperation von Elternhaus und Schule
4.1 Sexualerziehung durch die Eltern und Erziehungsberechtigten
4.2. Sexualerziehung durch die Lehrperson
4.3 Alternativen zum Elternabend
4.4 Beispiele für einen Elternbrief
4.5 Aufklärungsbücher für Kinder

5. Sexualerziehung in verschiedenen Schulformen
5.1 Lehrplananalyse
5.2 Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche bei minderjährigen Frauen im Zusammenhang mit Bildung und sozialem Umfeld
5.3 Unterrichtsvorschläge für die Primarstufe
5.4 Unterrichtsvorschläge für die Sekundarstufe I
5.4.1 Die Vorarbeiten zur geschlechtlichen Erziehung im Biologieunterricht
5.4.2 Unterrichtsvorschläge von Linus Dietz
5.4.3 Unterrichtsvorschläge von Sanders und Swinden
5.4.4 Unterrichtsvorschläge von Moorcroft und Roberts
5.4.5 Unterrichtsvorschläge von condomi health int.
5.5 Materialien der BZgA für den Unterricht

6. Probleme der Sexualerziehung
6.1 Kulturelle Probleme der Sexualerziehung

7. Umfrage zur Sexualerziehung in der Mittelstufe
7.1. Umfrage an Studierenden der Universität Koblenz
7.2. Umfrage an Schülern einer Realschule

8. Sexualerziehung in der Praxis
8.1 Elternbrief in der Praxis
8.2 Didaktische Synthese der 1. Unterrichtsstunde
8.2.1 Lehr- und Lernziele
8.2.2 Methodische Strukturierung
8.2.3 Geplanter Verlauf des Unterrichtes
8.2.4 Hausaufgabe
8.2.5 Reflexion
8.3 Didaktische Synthese der 2. Unterrichtsstunde
8.3.1 Geplanter Verlauf des Unterrichtes
8.3.2 Reflexion
8.4 Didaktische Synthese der 3. Unterrichtesstunde
8.4.1 Geplanter Verlauf des Unterrichtes
8.4.2 Reflexion
8.5 Kurzer Vergleich zur Parallelklasse

9. Ausblick

10. Zusammenfassung

11. Danksagung

12. Literaturverzeichnis

Anhang

Vorwort

Der sogenannte ‚Aufklärungsunterricht’ wird heute fast täglich in unseren Schulen gelehrt. Doch es ist und bleibt ein prekäres Thema für sich, auch in unserer heutigen modernen Zeit. Doch was zunimmt ist die Methodenvielfalt in diesem Themengebiet. Es gibt unzählige Bücher zu diesem Thema, doch was schnell auffällt, viele Bücher sind schon sehr veraltet.

Trotz Aufklärung in der Schule besitzen viele Schüler Wissenslücken zu diesem Themenkomplex. Dies finde ich erschreckend, denn dieses Thema wird, laut Lehrplan, in der Schule mindestens zweimal ausführlich behandelt.

Ebenso ist die Zusammenarbeit von Lehrerpersonen und Eltern von großer Bedeutung. Hierzu widme ich ein gesamtes Kapitel. Die Ziele und Aufgaben der Sexualerziehung sollen klar bestimmt werden, aber auch die Problematiken in der Realisierung.

Auch praktische Unterrichtsreihen die ich selbst an einer Realschule durchführe werden in dieser Arbeit diskutiert.

Ich verzichte in dieser Arbeit auf die formelle Unterscheidung von Schülerinnen und Schüler, denn ich will keine geschlechtstypischen Unterschiede herauszustellen.

Mit dieser fachdidaktischen Arbeit möchte ich Methoden und Unterrichtsvorschläge aufzeigen, die unserer Zeit entsprechen und ein kleines Aufklärungswerk entwerfen für die Sexualerziehung im Biologieunterricht.

Es existiert ein Zitat eines Schülers, auf das ich bei meiner Quellensuche gestoßen bin. Das möchte ich als Abschluss meines Vorwortes gebrauchen:

„Sexualerziehung gibt es praktisch nur theoretisch!“

(Rudi, 15 Jahre, 9. Schuljahr, 1983) aus Linus J. Dietz, Sexualerziehung, aber wie? 1985

1. Einleitung

Die Sexualerziehung ist heute ein fester Bestandteil in unseren Schulen. Doch die Methoden, wie man Kindern und Jugendlichen dieses immer noch prekäre Thema übermittelt, sind so verschieden wie nie zuvor. Es ist nicht nur eine Wissensübermittlung von biologischen Fakten, es ist viel mehr. Sexualerziehung ist ein riesiger Wissenskomplex. Es verbindet soziale, religiöse, biologische, psychologische und kulturelle Aspekte. Auch die Lehrperson sollte sich dessen bewusst sein. Die zwischenmenschliche Komponente auf dem Sachgebiet der Sexualerziehung ist unentbehrliche Voraussetzung (Dietz 1985).

Vertrauen muss geschaffen werden zwischen Schüler und Lehrperson. Schüler stecken in einem Zwiespalt. Sie wollen mehr über dieses Gebiet erfahren, sind aber im Unterricht meist peinlich berührt. Es kommt zu Unaufmerksamkeiten und es bilden sich nur so genannte ‚Wissensinseln’. Die Lehrperson hat den Auftrag, diese ‚Wissensinseln’ zu überbrücken und ein Grundfundament zum Thema Sexualität und Partnerschaft zu schaffen. Daraus soll dann für den Schüler ein verantwortungsbewusster Umgang mit der eigenen Sexualität entstehen. Doch nicht nur im Fach Biologie kann Sexualerziehung erfolgen.

Sexualerziehung vollzieht sich in verschiedenen Unterrichtsfächern. Auch in den Fächern Sozial- oder Gemeinschaftskunde, künstlerischen Fächern und im Unterrichtsfach Religion kann man dieses Thema behandeln. Die Sozial- oder Gemeinschaftskunde behandelt gesellschaftliche und rechtliche Perspektiven. Künstlerische Fächer, wie z.B. die Bildende Kunst, können Frauenbilder und Sexualität in verschiedenen Epochen lehren und wie es sich bis heute verändert hat. Ganz anders die Religion. Der Religionsunterricht kann Sexualität und Sexualerziehung auf theologischem Fundament lehren. Wichtig ist, dass die Lehrpersonen diese Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Fächer wahrnehmen und mit Kollegen besprechen und planen (Beiler 1971).

Doch was oftmals enttäuscht ist, dass zu wenig Vorbereitung und Ausbildung auf die Sexualerziehung während des Studiums existiert. Zukünftige Lehrpersonen werden meist ohne didaktische Vorkenntnisse zu diesem Themenkomplex in die Schule entlassen. Dabei kritisierten schon vor 30 Jahren 81,2 % der Studierenden, während ihrer Ausbildung an der Universität keine Vorbereitung im Bereich Sexualerziehung erhalten zu haben. 53,9 % der befragten Lehrpersonen führen ihren Unterricht sogar ganz unvorbereitet durch und 81,9 % der Studierenden wünschten sich eine gezielte Vorbereitung auf die Sexualerziehung während ihrer Ausbildung (Dietz 1985).

Obwohl diese Studie schon 30 Jahre alt ist, hat sich wenig geändert. Denn auch heute noch werden didaktische Veranstaltungen zum Thema Sexualerziehung kaum angeboten.

„Sexualität formt sich bereits von Geburt an. Die wesentlichen Weichen für die individuelle Persönlichkeitsentwicklung werden bereits im Kindes- und Jugendalter gestellt. Wirksame Sexualaufklärung ist also bereits vor der Pubertät notwendig.“ (Rahmenkonzept zur Sexualaufklärung der BZgA in Abstimmung mit den Bundesländern 2006)

2. Was ist überhaupt Sexualität?

Sexualität ist ein sinnverwandtes Wort für Geschlechtlichkeit. Es ist der allgemeine Eigenschaftskomplex, der zwischen den beiden Gruppen der Organismen unterscheidet, die sich durch Kombination von Geschlechtszellen (Eizellen und Samen) vermehren. Besonders beim Menschen ist es die Gesamtheit der Lebensäußerungen, die auf dem Geschlechtstrieb beruhen, d.h. auf dem Bestreben nach Herbeiführung einer geschlechtlichen Beziehung und Befriedigung. Neben der hormonellen Steuerung spielt die Großhirnsteuerung eine große Rolle. Das Großhirn ist zuständig für das Erlernen sexueller Praktiken. Je höher die Entwicklungsstufe des Organismus, desto mehr Lust wird empfunden. Diese verdrängt sogar das eigentliche Ziel sexuellen Verhaltens, die Fortpflanzung. Die Sexualität des Menschen ist ein Komplex aus biologischen, psychologischen und soziologischen Aspekten. Es spielen individuelle Bedürfnisse, Erwartungen, Wünsche, Vorstellungen und Erfahrungen hinein. Sexualität wird kulturell und gesellschaftlich geprägt (Brockhaus 2000).

Es ist wichtig, dass Kinder früh lernen was Sexualität ist. Sie müssen lernen mit der individuellen Sexualität verantwortungsvoll umzugehen und welche positiven und negativen Folgen Sexualität haben kann.

„Bezogen auf die Zweckbestimmung der gesundheitlichen Vorsorge ist Sexualität ein integraler Bestandteil von körperlicher und seelischer Gesundheit ...“ (Rahmenkonzept zur Sexualaufklärung der BZgA in Abstimmung mit den Bundesländern 2006)

„Sexualität ist Teil der Persönlichkeitsentwicklung und der (...) Lebensweise. Sexualaufklärung soll Jugendliche auch befähigen, zu lernen, mit Begrenzungen und Schwierigkeiten, die sich während der Entwicklung ihrer sexuellen Identität ergeben, umzugehen.“ (Rahmenkonzept zur Sexualaufklärung der BZgA in Abstimmung mit den Bundesländern 2006)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Abbildung 1 (aus Dietz 1985) zeigt die Entwicklung des Menschlichen Verhaltens in Bezug auf das Sexualwesen. Es spielen viele Faktoren für die Prägung des Sexualverhaltens eine Rolle. Diese Faktoren lassen sich in vier Gruppen einordnen. So prägt sich das Verhalten von Gewissen über die Individualentwicklung, Umwelt und die Lebensfaktoren wie Erbanlagen. Sexualverhalten ist also ein Produkt von externen Faktoren die auf uns tagtäglich einströmen.

3. Die Aufgaben und Zielsetzungen der Sexualerziehung

Sexualerziehung ist ein Teil der gesamten Erziehung. Es ist die gesamte Einstellung zur Geschlechtlichkeit (Dawkins ; Herzog 1969).

Manche Eltern halten ihre Kinder für unwissender als sie tatsächlich sind. Durch unsere modernen Medien wie Computer mit Internet, Fernsehen und Videospiele werden Kinder schon sehr früh in Kontakt mit Sexualität und Geschlechtlichkeit gebracht. Deshalb muss heutzutage die Sexualerziehung bereits spätestens in der Grundschule beginnen. Hier müssen die Schüler schon die Unterschiede zwischen den Geschlechtern kennenlernen.

„Sexualerziehung muß gemäß der gesetzlichen Vorgabe danach umfassend angelegt sein und verschiedenste Alters- und Zielgruppen ansprechen. Sie muß demnach mehr sein als nur Wissensvermittlung über biologische Vorgänge und die Technik der Verhütung, sie muß emotional ansprechend sein und die vielfältigen Beziehungsaspekte, Lebensstile, Lebenssituationen und Werthaltungen berücksichtigen.“ (Rahmenkonzept zur Sexualaufklärung der BZgA in Abstimmung mit den Bundesländern 2006)

Die Sexualerziehung hat zum Hauptziel, die Bevölkerung und verschiedene Gruppen der Bevölkerung Verantwortung für sich selbst und dem Partner gegenüber zu befähigen. Darin impliziert ist der verantwortungsvolle Umgang mit der individuellen Sexualität. Es muss also erreicht werden, dass die Grundhaltung sexualfreundlich wird bzw. bleibt, aber unversperrt gegenüber unterschiedlichen Lebensstilen und Überzeugungen ist. Die Aufgaben der Sexualerziehung erfordern eine Kooperation von denen, die primär am Erziehungsprozess der Kinder und Jugendlichen beteiligt sind. Sie besteht aus Information, wie z.B. körperliche Vorgänge im Zusammenhang mit Sexualität, die individuelle Sexualentwicklung und Identitätsfindung, sexuell übertragbare Krankheiten und Die Schutzmöglichkeiten. Aber auch Motivation zur Nutzung von Schutzmöglichkeiten vor ungewollter Schwangerschaft oder Gestaltung der Sexualität, Beziehung und Partnerschaft gehören zur Sexualerziehung dazu. Als weiterer Punkt ist die Kompetenzförderung zu nennen. Dazu gehört z.B. die Erfahrung von Gefühlen und Zärtlichkeit, oder die Entwicklung von Kommunikations- und Handlungsfähigkeiten im Bereich der Partnerschaft und Familienplanung. (Rahmenkonzept zur Sexualaufklärung der BZgA in Abstimmung mit den Bundesländern 2006)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Erlernen von sexuellem Verhalten verläuft in drei Phasen (Abb. 2 aus Dietz 1985).

Zuerst die Stufe des ‚Sehens und Beobachtens’. Diese Stufe wird heutzutage sehr leicht und sehr früh erreicht. Denn überall begegnet uns Sexualität in unserem Alltag. Die zweite Stufe wird dann durch eigenes Handeln bestimmt. Entweder alleine (Masturbation) oder zu zweit (Petting). Hier setzt man nun das zuvor visuell erlernte erstmals ein. Die letzte Stufe ist dann das Probieren und Fixieren. Das bedeutet der Geschlechtsakt wird vollzogen und Erfahrungen gesammelt. An spätestens der dritten Stufe müssen die Schüler wissen wie sie mit ihrer individuellen Sexualität umzugehen haben und welche Risiken, aber auch positiven Seiten der Geschlechtsverkehr mit sich bringt.

„Die Aufgabe der Aufklärung ist es, ein positives gesellschaftliches Klima zu schaffen bzw. zu erhalten, in dem offen über Sexualität geredet werden kann und in dem eine Unterstützung für die Träger der Sexualaufklärung gegeben ist. Die Aufklärung beinhaltet eine umfassende Wissensvermittlung –insbesondere über Verhütungsmethoden und Verhütungsmittel.“ (Rahmenkonzept zur Sexualaufklärung der BZgA in Abstimmung mit den Bundesländern 2006)

3.1 Die Hemmungen der Eltern /Erziehungsberechtigten

Warum geschieht heutzutage so wenig Sexualerziehung zuhause? Denken die Eltern, sie geben ihr eigenes Intimleben preis? Denken sie, sie wissen selbst nicht genug über das Thema?

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Sexualerziehung unzureichend im Elternhaus passiert. Viele Eltern haben einfach nicht das richtige Gespür, für den richtigen Zeitpunkt und die Art und Weise, wie sie ihren Kindern ein solches Thema nahebringen sollen. (Dietz 1985)

„Dem Hemmnissen der Angst vor verfrühter Sexualpraxis mit dem Risiko der ungewollten Schwangerschaft, der frühen vorschnellen Dauerbindung, der ‚Sündhaftigkeit’ und der Sorge, die Kinder könnten sich zu schnell vom Elternhaus lösen, kann heute durch gezielte Erziehung begegnet werden.“ (Dietz 1985)

4. Sexualerziehung als eine Kooperation von Elternhaus und Schule

Immer wieder taucht die Frage auf, wer für die Sexualerziehung bei Kindern und Jugendlichen verantwortlich ist. Zu nennen sind hier vier verschiedene Gruppen (Dawkins ; Herzog 1969) :

Eltern

Lehrer

Geistliche

Ärzte

4.1 Sexualerziehung durch die Eltern und Erziehungsberechtigten

Primär liegt, laut Grundgesetz, die Sexualerziehung tatsächlich bei den Eltern. Denn Sexualerziehung ist ein Teil der Gesamterziehung. Das Grundgesetz besagt: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht...“ (Grundgesetz, Artikel 6, Abs. 2).

Erst an zweiter Stelle wird die Lehrperson als zuständig erklärt.

Ein Problem der Eltern ist meistens die Art, wie sie die Fragen beantworten soll. Hier kann ihnen die Lehrperson Ratschläge geben, denn die Lehrperson ist fachwissenschaftlich und pädagogisch-psychologisch erfahrener. (Dawkins ; Herzog 1969)

Oft haben Eltern Hemmungen ihren Kindern etwas über dieses Thema zu beantworten, besonders wenn die Schüler schon zwischen zwölf und fünfzehn sind, denn hier werden die Fragen spezieller und eindeutiger. Die meisten Eltern wollen auch die Hilfe der Schulen und nehmen sie gerne an. Alleine fühlen sich viele Eltern der Aufgabe der Sexualerziehung nicht gewachsen. Gründe hierfür sind, dass die Eltern selbst ein schlechtes Grundwissen bei diesem Thema haben oder einfach selbst so erzogen wurden, dass man über ‚Sexualität’ erst gar nicht spricht (Dawkins ; Herzog 1969).

Existieren sollte ein gesundes Schamgefühl. Eltern sollten es respektieren und akzeptieren, dass ab einem gewissen Alter ihre Kinder eine Rückzugsmöglichkeit und Privatsphäre benötigen, sei es im Schlafzimmer oder im Badezimmer. Wenn diese Möglichkeiten gegeben sind, kommen Kinder immer öfter von alleine mit ihren Problemen zu ihren Eltern.

Auch über die Folgen von Schwangerschaften sollte daheim diskutiert werden mit der individuellen Situation. Denn nur die Eltern können ihrem Kind klar machen, wie wichtig und verantwortungsvoll Nachwuchs ist.

Eltern können auch eine positive Einstellung zum Sexualverhalten vermitteln. Im Umgang mit den Kindern müssen diese erkennen, dass Sexualität zum Leben dazugehört, sogar Lebens- und Liebenswert ist. Sexualität ist kein Tabu mehr, aber trotzdem ist es ein besonderes Thema. Das müssen die Kinder verstehen. Die Begriffe ‚Partnerschaft, Verantwortung und Liebe’ müssen zentrale Begriffe der Erziehung sein. „Vater und Mutter sollten sich ihrer Prägewirkung stets bewußt sein. Meinungsverschiedenheiten sind natürlich.…Kinder sollen auch auf diesem Gebiet lernen, daß es Konflikte gibt und wie man sie löst.“ (Dietz 1985).

Man kann sagen, dass die Sexualerziehung entwicklungspsychologisch gesehen in frühster Kindheit an beginnt. Dies zu beobachten kann deshalb nur den Eltern gelingen. „Jede andere Erziehungsarbeit (z.B. in der Schule) baut daran weiter. Alle anderen Erziehungskräfte können nur die Bemühungen der Eltern unterstützen, nie diese ersetzen. Sie haben zwar eigene Rechte an der Miterziehung, niemals jedoch die Aufgabe, die Eltern aus der Verantwortung zu nehmen. Deshalb ist SE zuerst Recht und Pflicht der Eltern.“ (Dietz 1985)

„Der Sozialisierungsprozeß der Schüler kann nur über die enge Kooperation von Eltern und Lehrern erfolgen. Dabei muß es stets um die Reversibilität der Informationsmöglichkeit gehen: Eltern informieren Lehrer; Lehrer informieren Eltern; beide stehen den Schülern zur Verfügung. So können die Schüler vor widersprüchlichen Erwartungen von Elternhaus und Schule geschützt leben.“ (Dietz 1985)

4.2. Sexualerziehung durch die Lehrperson

Zur Sexualerziehung existiert auch ein Eintrag im Schulgesetz. Hier ist vorgeschrieben: „Zum Auftrag der Schule gehört auch die Sexualerziehung. Sie ist als Erziehung zu verantwortungsbewußtem geschlechtlichem Verhalten Teil der Gesamterziehung und wird fächerübergreifend durchgeführt. Sie soll die Schüler ihrem Alter und ihrem Reifegrad entsprechend in gebotener Zurückhaltung mit den Fragen der Sexualität vertraut machen, sowie zu menschlicher und sozialer Partnerschaft befähigen. Die Sexualerziehung hat die vom Grundgesetz und von der Verfassung für Rheinland-Pfalz vorgegebenen Wertentscheidungen für Ehe und Familie zu achten und dem Gebot der Toleranz Rechnung zu tragen. Über Ziele, Inhalt und Form der Sexualerziehung hat die Schule die Eltern rechtzeitig zu unterrichten.“ (Schulgesetz Rheinland-Pfalz, §1, Abs. 3)

Sinnvoll ist eine Zusammenarbeit von Elternhaus und Schule. Die meist genutzte Art der Kooperation von Schule und Elternhaus geschieht in Form von Elternabenden.

Beachten sollte die Lehrperson, dass bereits mit den Einladungen zum Elternabend das Thema ‚Sexualerziehung’ benennt, so erhöhen sich die Chancen auf höhere Besucherzahlen. Nun sollte der Klassenlehrer oder der Fachlehrer (Biologielehrer) selbst die Rolle des Moderators übernehmen. Den Eltern muss aufgezeigt werden, was konkret in der Schule behandelt wird. Sinnvoll ist es auch, den Eltern Material oder eine Liste geeigneter Literatur mitzugeben, falls Schüler zuhause Fragen haben sollten. Auch muss im Vortrag der Lehrperson herausgestellt werden, dass Sexualerziehung eine Aufgabe für beide Teile ist, sowohl Eltern als auch Schule.

Die Lehrperson als Erzieher sollte den Eltern auch klar machen, wie wichtig es ist zuhause eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern. Dies kann z.B. entstehen, wenn man den Kindern zeigt, dass man sie liebt durch Umarmungen oder einfach nur intensivere Gespräche mit ihnen führt.

Sinnvoll ist es, nicht nur einen, sondern bis zu drei Elternabende zu veranstalten. Denn Schüler werden einmal in der Orientierungsstufe, dann noch mal in der 7./8. Klasse und zum Schluss der Schulbildung noch mal in der 9. / 10. Klasse mit dem Themengebiet konfrontiert. Weil zu jeder Altersstufe neue Fragen aufkommen, müssen die Eltern auch jedes Mal neu erlernen, wie sie auf die Fragen ihrer Kinder reagieren sollen. (Dawkins ; Herzog 1969)

4.3 Alternativen zum Elternabend

Der Elternabend ist nur eine Möglichkeit, Informationen über die Sexualerziehung weiterzugeben. Daneben existieren aber noch viele andere Ideen.

So zum Beispiel eine Art ‚Tag der offenen Tür ’ (Dietz 1985) .

Hier kommen die Eltern zum Unterricht und nehmen aktiv teil, denn so können die Eltern z.B. mit ihren Kindern zusammen Arbeitsblätter ausfüllen oder diskutieren über ein bestimmtes Thema.

Eine weitere Möglichkeit ist ein ‚ Elternforum’ (Dietz 1985).

Bei diesem treffen sich alle Lehrpersonen mit den Eltern und Erziehungsberechtigten, und zwar klassenübergreifend. Vorteile dieses Forums, Eltern und Erziehungsberechtigte können nicht nur eine Lehrperson in Sachen Sexualerziehung um Rat fragen, sondern verschiedene Meinungen von verschiedenen Fachlehrern und Klassenlehrern einholen. Ein Elternforum kann sich einmal oder mehrmals treffen. Ein weiterer Vorteil, Eltern und Erziehungsberechtigte haben Kinder in verschiedenen Klassenstufen, denn dieses Forum ist klassenübergreifend. D.h. sie können Eltern mit älteren Kindern befragen, wie sie die Pubertät ihrer Kinder erlebt haben und sich Ratschläge dementsprechend nicht nur von Lehrpersonen, sondern auch von erfahreneren Eltern einholen. Auch das Thema kann bei einem Elternforum ausgebaut werden, es muss nicht nur ein bestimmtes Thema vorherrschend sein.

Auch kann man Elternabende als ‚ Arbeitskreis ’ umfunktionieren (Dietz 1985).

Dieser Arbeitskreis kann sich dann ebenfalls regelmäßig oder unregelmäßig treffen und über Sexualerziehung, aber auch natürlich andere Themen diskutieren. Vergleichbar ist dieser Arbeitskreis mit der Alternative ‚Elternstammtisch’. Auch hier können Eltern und Lehrpersonen in den Abendstunden über das Thema Sexualerziehung beraten. Dieser Stammtisch kann auch in einem öffentlichen Lokal stattfinden, man ist nicht an die Schule als Diskussionsort gebunden.

Sinnvoll ist es auch, wenn man Experten zu einer Diskussionsrunde einlädt. Bei dem sogenannten ‚Expertengespräch’ diskutieren Eltern und Lehrpersonen mit Medizinern, Psychologen, Pädagogen, Juristen, Pfarrern oder Mitarbeitern von beispielsweise ProFamilia. Ein Vorteil ist, dass auch hier die Lehrpersonen um Rat fragen können bei Experten. Der zweite Vorteil, die Lehrpersonen werden entlastet bei der Beratung der Eltern, sie stehen also nicht als alleinige Unterstützung da.

Eine Vortragsreihe über das Schuljahr verteilt ist eine Möglichkeit, wo Eltern, Lehrpersonen und auch die Schüler teilnehmen können. Hier kann jeder aktiv mitwirken und sich mit anderen Teilnehmern austauschen (Dietz 1985).

Beispielsweise kann hier die Lehrperson / Biologiefachlehrer einen Vortrag über Sexualerziehung halten, Eltern und Schüler hören gemeinsam zu. Am Ende kann eine Diskussionsrunde gestartet werden, wo Schüler Schwerpunkte des Unterrichts setzen können. Dies bedeutet, die Schüler wirken aktiv am Unterrichtsgeschehen mit und bestimmen ihre eigenen Interessen. Diese muss nun die Lehrperson ausbauen und den Unterricht interessant und informativ gestalten.

Die folgende Grafik (Abb. 3) veranschaulicht das „Gelingen der Kooperation“. (Dietz 1985)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus Dietz, 1985

4.4 Beispiele für einen Elternbrief

Ein Beispiel für einen Elternbrief mit dem Thema Sexualerziehung ist auf der folgenden Seite zu erkennen. Hier werden die Eltern informiert, dass Sexualerziehung ihre Pflicht ist, aber auch dass die Schule sie dabei unterstützt. Dieser Elternbrief ist natürlich nur ein Muster. In jedem Falle sollte er aber folgende Kernaussagen beinhalten:

Sexualerziehung ist Pflicht der Eltern

Sexualerziehung muss in der Schule gelehrt werden

Kooperation von Eltern und Schule ist erforderlich

Der erste Elternbrief ist von 1985, entnommen aus dem Buch von Linus Dietz. Der Zweite ist eine modernere Variante vom Jahre 2006 und anonymisiert.

Elterninformation

Betrifft: Sexualerziehung

Liebe Eltern, liebe Erziehungsberechtigte!

Sexualerziehung ist zuerst Elternflicht. Die Schule muß aufgrund ihres Auftrages unterstützend mithelfen. Vielleicht könnten Sie einwenden, dass die Jugendlichen doch lieber mit Gleichalterigen über sexuelle Probleme sprechen. Das ist richtig, aber dort wird eher mit eigenen Erfahrungen geprahlt, ernsthafte Problemgespräche gibt es doch nur im engsten Freundeskreis. Dort aber fehlt dann jemand mit größerer Lebenserfahrung. Auch im Unterricht gibt es gute Gelegenheiten, sexuelle Probleme zu diskutieren. Hier erhält man häufig Informationen, aber die besonderen Situationen eines Schülers werden von Lehrer und Mitschülern wohl nur selten angesprochen.

Als Eltern haben Sie immer noch die beste Möglichkeit, hilfreich einzugreifen:

1. In seiner eigenen Familie trägt der Jugendliche das geringste Risiko, wegen seiner Probleme ausgelacht oder ausgenutzt zu werden.
2. Eltern können ihre eigenen Erfahrungen aus der Jugendzeit und aus dem jetzigen Sexualleben einbringen.
3. Eltern sind in der Lage praktische Hilfe zu leisten.
4. Bei den Eltern sind die Rollen von Beratern und Ratsuchenden austauschbar.
5. Es geht nicht darum, Ihrem Kind Entscheidungen abzunehmen, sondern ihm Hilfe zu bieten, eigene Entscheidungen zu finden.

Es gibt in diesem Bereich eine Reihe von Problemen. Zu ihrer Bewältigung bietet Ihnen die Schule Hilfe an im Elternabend. Gemeinsam versuchen wir, das Problem anzupacken. Wir informieren Sie, was wir in diesem Schuljahr vorhaben. Sie haben die Möglichkeit uns zu informieren, worauf Sie Wert legen.

Übereinstimmung und gemeinsame Zielsetzung sind notwendig.

Mit freundlichen Grüßen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.5 Aufklärungsbücher für Kinder

Kinder machen innerhalb ihrer Pubertät große Veränderungen durch. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Sie entwickeln eigene Einstellungen zu Themen wie Liebe, Sexualität, Gefühlen und allem was dazu gehört. Eltern können nicht immer die richtigen Antworten auf die Fragen ihrer Kinder geben. Die Schule sollte daher eine Stütze für Eltern und deren Kindern in dieser Zeit sein. Eine weitere Stütze sind sogenannte Aufklärungsbücher. Hier können Kinder selbst nachlesen, was mit seinem Körper geschieht. Didaktisch reduzierte und kindgerechte Inhalte helfen dem Kind zu verstehen, was im Moment mit ihm geschieht oder noch geschehen wird.

Zwei Aufklärungsbücher werden in dieser Arbeit kurz vorgestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein sehr informatives Buch ist ‚Total Normal’ von Robie H. Harris. Dieses Buch ist für alle Kinder innerhalb der Pubertät sehr gut geeignet. Es kann in der Primarstufe genauso gut eingesetzt werden wie bei Jugendlichen. Das Themengebiet erstreckt sich u. a. über den Geschlechtsverkehr, den Aufbau des menschlichen Körpers, die Pubertät und deren körperliche Veränderungen, Schwangerschaft und Geburt, Verhütung und Verantwortung, Gesetze zur Abreibung und sexueller Missbrauch. Alle diese Themen werden offen und teilweise auch amüsant behandelt. Sachinformationen werden in kurzen verständlichen Texten und detaillierten farbigen Abbildungen sehr symbolisch vermittelt.

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Ein grüner Vogel und eine clevere Biene führen den Leser durch das gesamte Buch. Sie beantworten Fragen und bieten dem Leser Informationen. Aber auch witzige Kommentare lassen sie nicht aus.

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Sehr bildhaft und vor allem kindgerecht werden die Menstruation und die Ejakulation dargestellt. Eine Art Comic veranschaulicht den Kindern wie die beiden Prozesse vor sich gehen und sogar welche Hormone beteiligt sind. Auch die verschiedenen Geschlechtsorgane und deren Funktionen sind sehr gut erklärt und gezeichnet. So sind in der Abbildung links der Eierstock und der Eileiter sehr gut zu erkennen, die Funktionen werden aus den Comics meist schon erklärt.

‚Total normal’ umfasst fast alle Themen der Pubertät, erklärt manche körperlichen Prozesse in Form von Comics und ist didaktisch für alle Kinder und junge Teenager geeignet. Die Eltern können mithilfe dieses Buches die Sexualerziehung zuhause interessanter gestalten.

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Ein anderes Buch ist ‚First Love-Safety first’ von der Autorin Stefanie Wollgarten. Es beinhaltet die Themen Pubertät, Menstruation, körperliche Veränderungen, Geschlechtskrankheiten, AIDS und Verhütung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Buch handelt von Lena, die sich in ihren besten Freund Colin verliebt hat. Doch er erwidert nicht ihre Gefühle. Stattdessen schwärmt er von einer anderen Mitschülerin Paula, was Lena noch mehr bedrückt. An einem See gehen Lena, Colin und Paula schwimmen. Colin schaut nur Paula hinterher, Lena steht alleine am Ufer. Dann sieht sie Stefan, er macht ihr Komplimente und sieht auch auf den ersten Blick ganz gut aus. Aus Enttäuschung vor Colin geht sie mit Stefan mit und schläft mit ihm in seinem Zelt.

Am nächsten morgen kommt Lena herausgekrochen und fragt sich, was sie da getan hat. Ohne Verhütung hat sie mit Stefan geschlafen, für ihn war es nur ein One-Night-Stand. Sie ist enttäuscht und wütend, denn nun tut er so als ob er sie nicht mehr kennt, keine Komplimente, kein Gespräch mehr. Aus Wut zu Stefan vertraut sie sich ihrem besten Freund Colin an, dieser geht mit ihr zu ihrer Gynäkologin und steht ihr in dieser schweren Zeit bei. Bei der Gynäkologin wird sie dann über Schwangerschaft, Geschlechtskrankheiten und Verhütung aufgeklärt und bekommt die ‚Pille danach’.

Kurze Zeit später bekommt sie ihre Periode. Sie ist nicht schwanger und Colin verliebt sich währenddessen in Lena.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

‚First love - Safety first’ ist eine Mischung aus Comic und Sachbuch. Wenn in der Geschichte Themen wie Verhütung oder Geschlechtskrankheiten angesprochen werden, wird diese kurz unterbrochen und im Buch folgen zwei bis drei Informationsseiten, die diese Fakten an Kinder und Teenager vermitteln sollen. So wird das Faktenwissen direkt in die Geschichte eingebunden, es sollten keine offenen Fragen zur Geschichte bleiben.

Eine Lehrperson kann dieses Buch auch in den Biologieunterricht einbauen. Zum Beispiel kann der Comic in der Klasse zusammen gelesen werde, vielleicht können sich manche Schüler mit einer Person aus der Geschichte wiedererkennen. Der Informationsteil kann dann in der Klasse besprochen und schriftlich festgehalten werden.

5. Sexualerziehung in verschiedenen Schulformen

In allen Schulformen wird Sexualerziehung gelehrt. Dabei fällt auf, dass zwar die Summe der Stunden der Biologiestunden gleich ist, aber die Verteilung dieser variiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

5.1 Lehrplananalyse

Mit dem Thema ‚Fortpflanzung’ werden die Schüler schon in der 5. / 6. Klasse erstmals konfrontiert. Am Anfang der Orientierungsstufe existiert das Thema ‚ Blütenpflanzen ’. Hier werden ‚ Bau und Vermehrung ’ einer Blütenpflanze angesprochen. Ziel ist es, dass die Schüler am Ende des Schuljahres wissen, dass bei einer Pflanze sowohl männliche, als auch weibliche Geschlechtsteile existieren. Auch Kernpunkte, wie Befruchtung können hier schon vorbereitet werden auf den späteren Themenkomplex ‚Körperliche und seelische Veränderungen in der Pubertät’.

Mit dem Grundwissen der pflanzlichen Fortpflanzung kann man anschließend die menschliche Sexualität behandeln und darstellen, dass es viele Parallelen gibt, aber natürlich auch Unterschiede.

Für das Thema ‚Körperliche und seelische Veränderungen in der Pubertät’ sind maximal 4 Unterrichtsstunden vorgesehen. Hier lernen die Schüler, was sich an ihrem Körper verändert und warum. Sie lernen die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale kennen, auch den Aufbau und die Funktion der Geschlechtsorgane. Aber auch psycho-soziale Aspekte sollen berücksichtigt werden, sie sind mindestens genauso wichtig wie die biologischen Fakten. Eine Diskussion im Klassenraum über Unsicherheit, Identifikation mit sich selbst und die Akzeptanz des eigenen Körpers sollen hier eine große Rolle spielen. Im Unterricht behandelt werden kann dieses Thema in einem Unterrichtsgespräch, per Rollenspiel oder als Interaktionsspiel. Hier bieten sich viele Chancen an, den Unterricht effektiv und interessant zu gestalten.

Das zweite große Thema und zugleich auch letzte in der Orientierungsstufe ist das Thema ‚ Entstehung und Entwicklung des menschlichen Lebens ’. Den Schülern wird hier gelehrt, dass menschliches Leben weitergegeben wird. Hier fallen die Begriffe ‚Freundschaft, Verantwortung, Orgasmus, Geschlechtsverkehr, Verhütungsmöglichkeiten, Schwangerschaft, Geburt, Bezugsperson, Ernährung und Pflege’. Das bedeutet, mit dem Wissen aus dem Thema ‚Körperliche und seelische Veränderungen in der Pubertät’, wo die Schüler gelernt haben, wie die Geschlechtsorgane aufgebaut sind und funktionieren, geht man hier nun einen Schritt weiter. Der Biologieunterricht muss hier vermitteln, welche Verantwortung der Geschlechtsverkehr mit sich bringt und welche Folgen er haben kann. Auch die verschiedenen Verhütungsmittel sollen hier mit Vor- und Nachteilen benannt werden. Als Zeitrichtwert sind im Lehrplan zwei Schulstunden vorgesehen. In dieser Zeit sollen auch wieder psycho-soziale Anteile wie Beziehung, Schwangerschaftsabbruch und Ernährung und Pflege von Säuglingen behandelt werden.

Insgesamt widmet der Lehrplan der Orientierungsstufe (5. / 6. Klasse) sechs Schulstunden zum Thema ‚Sexualität’.

Schüler der Hauptschule werden dann erst wieder in der 9. Klasse auf das Thema stoßen, Schüler der Realschule und des Gymnasiums sogar erst wieder in der 10. Klasse.

In der Hauptschule lautet der Titel ‚ Menschliche Sexualität im Spannungsfeld eigener Wünsche und gesellschaftlicher Normen’. In dieser Unterrichtseinheit „sollen sich die Schüler zum einen mit Fragen der Empfängnisverhütung und Familienplanung auseinandersetzen, zum anderen soll ihnen bewusst werden, dass Sexualität nicht immer ausgelebt werden kann, sondern an kulturelle, durch Sozialisation bedingte Grenzen stößt. Ziel des erzieherischen Bemühens muss es sein, die Schüler zu sozialer und menschlicher Partnerschaft zu befähigen und zu einer begründeten Entscheidung zwischen den Anforderungen der Normen- und Wertvorstellungen der Gesellschaft und ihren eigenen Wünschen anzuleiten.“ (Lehrplanentwurf Rheinland-Pfalz 1997/98)

Konkrete Inhalte und Begriffe dieser Einheit lauten z.B. ‚Beziehung, Verliebtheit, Sexualtrieb, Bindungsbereitschaft, Masturbation, Petting, Koitus, Hetero-, Homosexualität, Prostitution, Sadismus, sexueller Missbrauch, Befruchtung Menstruationszyklus, Schwangerschaftsabbruch’. Die Lehrperson sollte hier u.a. verschiedene Verhütungsmittel demonstrieren, Broschüren über Verhütungsmethoden verteilen und auch ethische Fragen über die Empfängnisverhütung klären. Der Lehrplan sieht sechs Unterrichtsstunden für diese Unterrichtseinheit vor.

Menschliche Sexualität im Spannungsfeld eigener Wünsche und gesellschaftlicher Normen’ heißt dieses Thema auch im Lehrplan für die Realschule. In der für die Realschule vorliegenden Unterrichtseinheit „muss dem Jugendlichen bewusst werden, dass menschliche Sexualität - anders als beim Tier - immer gegenwärtig ist. Wenn die Sexualität dennoch nicht immer dem Trieb nach gelebt wird, so liegt dies nicht an einer natürlichen Beschränkung, sondern an kulturellen Grenzen, die durch die Sozialisation bedingt sind. Ziel des erzieherischen Bemühens sollte es sein, den Schülerinnen und Schülern zu einer begründeten Entscheidung zwischen den Anforderungen der Normen- und Wertvorstellungen der Gesellschaft und seinen eigenen Wünschen anzuleiten. Bei den Formen menschlichen Sexualverhaltens sollten sie erkennen, dass es sexuelles Verhalten gibt, das sich vom Verhalten der Mehrheit der Menschen unterscheidet. Es ist eindeutig abzugrenzen von sexuellen Verhaltensweisen, welche unsozial und ausnützend sind. Die inhaltlichen Schwerpunkte sind nach den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler auszusuchen“ (Lehrplanentwurf Rheinland-Pfalz 1997/98)

Der Begriff ‚Sexualtrieb’ soll hier klar definiert werden, Inhalte und Grundbegriffe überschneiden sich mit denen der Hauptschule in Klasse 9. Auch in der Realschule sollen die verschiedenen Verhütungsmittel aufgezeigt werden und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile in Abhängigkeit zur Situation erörtert werden. Anders als bei der Hauptschule (6 Unterrichtsstunden) sind in der Realschule sieben Unterrichtsstunden vorgesehen. Ein weiterer Unterschied: Im Lehrplan für die Realschule kann man als nächstes Thema Alternativen treffen, die Lehrperson muss sich entscheiden zwischen Evolution oder Genetik. Beide haben natürlich mit dem Thema ‚Sexualität’ zu tun. Einmal die Geschichte und Anpassung der Sexualität, bei der Genetik die genaue Vererbung und der genaue Vorgang bei Verschmelzung Eizelle und Samenzelle und wie sich die verschiedenen Merkmale genetisch gesehen ausprägen.

Dies ist wiederum anders beim Lehrplan Gymnasium, hier sind Evolution und Genetik beides Pflichtthemen. Zwischen diesen Themen liegt auch das Thema ‚ Sexualität ’. Hier sind, wie bereits in der Hauptschule 6 Unterrichtsstunden vorgesehen.

5.2 Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche bei minderjährigen Frauen im Zusammenhang mit Bildung und sozialem Umfeld

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat im Jahr 2007 einen Forschungsbericht veröffentlicht, der den Zusammenhang zwischen Bildung, sozialem Umfeld und Schwangerschaften Minderjähriger beleuchtet.

In der folgenden Grafik (Abb. 4) sind die Schwangerschaften, Geburten und Schwangerschaftsabbrüche von 1996 bis 2004 zu erkennen. Die folgenden Grafiken sind alle entnommen aus dem Forschungsbericht ‚ Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen, BZgA 2007’

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zwischen 1996 und 2001 ist die Zahl der Schwangerschaften gestiegen. 1996 wurden noch knapp sieben von 1000 Frauen zwischen 15 und 17 Jahren schwanger. 2001 erreichte sie einen neuen Höchststand. Nach 2001 ist die Rate wieder abgeflacht. Heute wird ca. jede achte Frau (von 1000) zwischen 15 und 17 Jahren schwanger. Von acht schwangeren Minderjährigen vollziehen fünf einen Schwangerschaftsabbruch. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Interessant ist aber, dass es bei der Anzahl der Geburten keine großen Veränderungen zu erkennen sind.

Abbildung 5 zeigt, in welchem Alter Jugendliche schwanger werden. Schwanger werden die meisten Frauen im Alter von 16 Jahren. „Fragt man, wie viele junge Frauen derzeit vor ihrem 18. Geburtstag mindestens einmal schwanger werden, so kommt man auf knapp 3 %.“ (Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen, BZgA 2007)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Forschungsbericht kam zu der Erkenntnis, dass Schwangerschaften bei Minderjährigen sehr eng mit der Bildung verknüpft sind (vgl. Abb. 6). Deutlich ist hier zu erkennen, dass Schüler und Abgänger der Hauptschule fast fünfmal so oft schwanger werden wie Schüler und Abgänger des Gymnasiums. Es ist „unübersehbar, dass geringere Bildung und die heute damit verbundene Perspektivlosigkeit das Risiko, ungewollt schwanger zu werden, drastisch erhöht.“ (Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen, BZgA 2007)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bekannt ist, dass Hauptschüler ein meist schwächeres soziales Umfeld besitzen als Gymnasiasten. Nach den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes vollziehen ca. 60% aller schwangeren Minderjährigen einen Abbruch. Einen Zusammenhang kann man auf folgender Grafik (Abb. 7) erkennen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Frauen, die wenig soziale Benachteiligung erfahren (in der Grafik mit 0), tragen ihr Kind viel seltener aus als Frauen mit hoher sozialer Benachteiligung (in der Grafik mit 6). „Mit zunehmender Benachteiligung nimmt die Wahrscheinlichkeit des Abbruchs deutlich ab, die Tendenz zum Austragen deutlich zu ….Daraus lässt sich schließen, dass gute Ausbildungs-, und Berufs- und Karriereperspektiven die stärksten Barrieren gegen die Entscheidung ‚Austragen’ sind.“ (Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen, BZgA 2007)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Weiter wurden Daten über die „Pille danach“ erhoben. Nur 45 % der Hauptschülerinnen wissen, dass es die Pille danach gibt und wie man sie bekommt. Dagegen wissen dies 65 % der Gymnasiastinnen (vgl Abb. 8). „Besonders uninformiert sind die jüngeren Frauen und die Hauptschülerinnen. Von denjenigen Frauen, die über die ‚Pille danach’ hinreichend informiert waren, glaubten 70 %, sicher verhütet zu haben, und kamen gar nicht auf die Idee, sie zu brauchen.“ (Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen, BZgA 2007)

Diese Beispiele zeigen, dass der Biologieunterricht der Hauptschule viel informativer und der Perspektivlosigkeit nach dem Abschluss der Hauptschule vorgebeugt werden muss.

5.3 Unterrichtsvorschläge für die Primarstufe

Bevor man Sexualerziehung in der Mittelstufe planen kann, muss man feststellen, welche Vorarbeiten in der Primarstufe bereits erfolgt sind. Mit anderen Worten, man stellt fest, wo sich der Leistungsstand der Schüler befinden sollte.

In der Grundschule kann ein Einstieg in das Thema Sexualerziehung folgendermaßen aussehen:

Die Lehrerin bringt verschiedene Früchte mit in den Unterricht. Die Schüler sollen nun mit Gesprächen über diese Früchte zu einem Zusammenhang zwischen Frucht und Blüte gelangen. So gelingt es einen praktischen Einstieg in dieses Thema zu finden.

Auch eine Fragestellung kann ein Einstieg in dieses Thema sein. Zum Beispiel die Frage ‚Wo komme ich her?’. Mithilfe dieser vier Wörter kann man in den 1. und 2. Klassen eine kurze Biografie jeden Schülers anhand von Fotos zusammenstellen. Diese sind chronologisch angeordnet, die Schüler sehen ihren Entwicklungsverlauf von Säugling bis Gegenwart. Wenn vorhanden, können auch Ultraschallaufnahmen und 3-D Bilder der Kinder aus dem Mutterleib verwendet werden. So arbeitet man sich dann vor bis zur nächsten Frage ‚Was war am Anfang?’.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auch die Abbildung 9 (aus Etschenberg 2000) wird gerne in Grundschulen verwendet. Sie regt die Schüler an nachzudenken, warum 1+1=3 ergibt, obwohl man bisher immer was anderes gelernt hat. Dieser Tafelanschrieb lenkt also „das Interesse des Schülers auf die Frage nach der Herkunft der Babys“ (Etschenberg 2000)

Wenn den Schülern klar ist, dass die eine 1 für einen Mann steht und die zweite 1 für eine Frau ist die Rechnung leicht zu verstehen. Der Unterricht kann dann mit Material 2 (P1 im Anhang) fortgesetzt werden. Zu erkennen ist ein junges Pärchen und deren Beziehungsverlauf. Angefangen von Umarmen bis zur Geburt des Kindes. Die Schüler erkennen auf dieser Folie den Verlauf einer Beziehung und zusätzlich bekommen sie Informationen veranschaulicht, wie ein Kind entsteht. Abbildung 3 auf Material 2 zeigt den Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau. „Die Lehrperson sollte sich vergewissern, dass die Kinder die Abbildung richtig verstehen: Man sieht <<in die Frau hinein>> während sie Geschlechtsverkehr hat (Glied in Scheide). Erklärungsbedürftig ist, dass hier außer der Scheide nur die Gebärmutter von den inneren Organen der Frau gezeigt wird. ...Zur Vereinfachung kann in der Grundschule gesagt werden, dass sich Ei- und Samenzelle in der Gebärmutter treffen.“ (Unterricht Biologie 1998)

Mithilfe von Material 2 kann den Schülern der Verlauf einer Beziehung veranschaulicht werden und der eigentliche Geschlechtsverkehr wird veranschaulicht. Jedoch sollen die Grundlagen bereits besprochen worden sein. (Unterricht Biologie 1998)

Die Anzeige 1+1=3 könnte die Lehrperson erweitern, zum Beispiel 1+1=4. So gelingt ein Einstieg auf die Thematik ‚Zwillinge’.

Nach einem Einstieg kann man den Schülern direkt sagen, was in den nächsten Stunden behandelt wird. Schüler erhalten so die Chance, sich konkret vorzubereiten, z.B. indem sie sich Fragen ausdenken, die sie der Lehrerperson stellen möchten. Oder sie wissen schon etwas darüber und schreiben dies auf. Das kann dann später in den Unterricht eingebaut werden. Man darf sich als Lehrperson aber nicht wundern, wenn Fragen zu ‚exotischen’ Themen gestellt werden. Heutzutage sehen Kinder bereits viel zum Thema Sexualität im Alltag, auf Katalogen, im Fernsehen, im Internet. Deshalb sollte sich jede Lehrperson bewusst sein, dass alle möglichen Fragen gestellt werden können.

Eine andere Methode nach einem Einstieg fortzufahren ist eine direkte oder konkrete Methode. Man rollt dieses Thema im Bezug auf eine direkte Fragestellung auf. So kann die Lehrperson gezielt und organisiert handeln und die Fragen der Schüler können entweder zwischendurch oder anschließend geklärt werden. Der Unterricht ist also lehrerzentrierter. Die Lehrperson plant und führt den Unterricht.

Einer der Hauptteile der Sexualerziehung in der Grundschule ist das Thema ‚ Der Körper ’.

Hier werden Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen herausgestellt, sowohl äußerliche als auch innerliche Unterschiede. Auch die Entwicklung der Geschlechtsorgane von Kind bis Erwachsener wird hier besprochen und die Hygiene. Die Schüler merken hierbei, dass es einen großen gesellschaftlichen Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern gibt, z.B. getrennte Toiletten, verschiedene Kleidung, verschiedene Fachärzte. Natürlich muss dieser Themenkomplex vereinfacht und kindgerecht verpackt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Beim dem Thema ‚ Geschlechtsorgane ’ kann in der Grundschule Abbildung 10 (aus Etschenberg, 2000) gezeigt werden. Hier werden die Unterschiede einiger Geschlechtsorgane sichtbar. Die Abbildung kann man als Kopien verteilen oder per Overhead-Projektor an die Wand projizieren. Zur Abbildung gehört ein Aufklärungstext, den die Schüler durchlesen sollen oder die Lehrperson vorliest.

Der Aufklärungstext existiert in mehreren Varianten, einmal beschreibt er nur die äußeren Geschlechtsorgane, die Schüler können dann anhand der Abbildung vergleichen, was im Text genannt wird. Eine andere Variante ist eine Erweiterung des Textes durch das Thema Geburt, die nächste Variante impliziert das Thema Selbstbefriedigung. So kann eine Lehrperson den Text beliebig durch verschiedene Themen erweitern.

Variante 1:

„Die Körper von Jungen und Mädchen sind fast gleich. Sie unterscheiden sich ein wenig in den Geschlechtsorganen.

Mädchen haben zwei Schamlippen, die zusammen eine Spalte bilden. Jungen haben diese Schamlippen vor der Geburt auch gehabt, dann sind sie aber zusammengewachsen zu einem Beutelchen. Man nennt das Beutelchen Hodensack. Da liegen nach der Geburt zwei Bällchen, die Hoden, drin. Vor der Geburt waren die Hoden im Bauch des Jungen. Solche Bällchen hat das Mädchen auch, aber sie bleiben im Bauch liegen. Man nennt sie Eierstöcke. Hoden und Eierstöcke sind wichtig für das Kinderkriegen. Zwischen den Schamlippen liegt beim Mädchen der Ausgang für den Urin (man kann auch Pipi sagen). Dieser Ausgang ist beim Jungen etwas länger und verläuft durch sein Glied. Die Spitze des Gliedes heißt Eichel. So etwas Ähnliches wie die Eichel liegt beim Mädchen vorne zwischen den Schamlippen und heißt Klitoris.“ (Etschenberg 2000)

Eine zweite Variante des Aufklärungstextes schließt das ‚Kinderkriegen’ mit ein.

Variante 2:

„Männer und Frauen sind in den Geschlechtsorganen darauf spezialisiert, zusammen Kinder kriegen zu können.

Das Mädchen hat Schamlippen, die zwischen den Beinen zusammenstoßen wie die Lippen unseres Mundes. Hinter den Schamlippen liegt der Ausgang für den Urin und der Ausgang für das Baby. Das Baby wächst in einer kleinen Höhle im Bauch der Mutter heran. Die Höhle heißt Gebärmutter. Den Ausgang aus der Gebärmutter nennt man Scheide.

Beim Jungen sind die Schamlippen zu einem Beutelchen zusammengewachsen. In dem Beutel, den man Hodensack nennt, liegen zwei Bällchen, die Hoden. Solche Bällchen hat das Mädchen auch. Sie liegen bei ihr im Bauch und heißen Eierstöcke.

Beim Jungen ist der Ausgang für den Urin ein bisschen länger als beim Mädchen. Er ist vom Glied umschlossen. Das Glied ist wichtig zum Zeugen eines Babys. Dazu müssen die Samenzellen aus dem Hoden ganz nah an die Eierstöcke der Frau herangebracht werden. Aus so einem Eierstock kommt nämlich ein winziges Ei, das mit einer Samenzelle zusammentreffen muss.

Das Glied kann ein bisschen größer und steif werden, und dann kann ein Mann sein Glied in die Scheide der Frau schieben. Da kann er die Samenzellen rauslassen. Wenn Samenzellen in der Scheide sind, dann schwimmen sie von allein durch die Gebärmutter in Richtung Eierstock.

Wenn Mann und Frau das zusammen machen, nennt man das Geschlechtsverkehr oder zusammen schlafen. Mann und Frau haben gern Geschlechtsverkehr, wenn sie sich gegenseitig besonders mögen. Es wäre schlecht, wenn der Geschlechtsverkehr unangenehm wäre oder sogar weh täte (wie zum Beispiel eine Zahnbehandlung), denn dann gäbe es bestimmt viel weniger Kinder. Mann und Frau können auch Freude am Geschlechtsverkehr haben, wenn sie kein Baby wollen. Dabei müssen sie aber darauf achten, dass die Samenzellen kein Ei erreichen. Der Mann kann eine Art Tütchen über das Glied ziehen, ein Kondom. Da werden die Samenzellen aufgefangen. Die Frau kann auch regelmäßig eine bestimmte Pille schlucken, die Antibabypille, die verhindert, dass ein Ei in ihrem Bauch reif wird.“ (Etschenberg 2000)

Erweiterbar ist der Text nun auch noch mit dem Thema ‚Selbstbefriedigung’.

Variante 3:

„Wenn Mann und Frau ganz zärtlich miteinander sind und vielleicht auch Geschlechtsverkehr haben, dann streicheln Mann und Frau sich gegenseitig –auch Geschlechtsorgane. Das ist ein sehr schönes Gefühl. Besonders empfindlich sind das Glied und die Klitoris. So ein schönes Gefühl kann jeder Mensch auch ohne Geschlechtsverkehr von klein auf haben, wenn er sich selbst streichelt.“ … „Viele Kinder mögen Selbstbefriedigung, viele Kinder haben auch keine Lust dazu. Beides ist in Ordnung.“ (Etschenberg 2000)

Das nächste Thema ist nun die ‚ Gebur t’. Man muss allerdings beachten, dass die Geburt nicht als etwas Schmerzhaftes oder ekelhaftes dargestellt wird. Sonst werden die Schüler schnell verängstigt. Man kann mithilfe von Phantasiereisen die Kinder in einen schwangeren Zustand versetzen oder direkt zur Geburt. So erleben die Schüler mithilfe ihres Vorstellungsvermögens einen Einblick. (Etschenberg 2000)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Unterrichtseinheiten, die die Geburt beinhalten, kann man mithilfe mancher Materialien der BZgA unterstützen.

Für die Grundschule, aber auch für die Orientierungsstufe der 5. und 6. Klasse eignet sich ‚Das kleine 9x2-Ein Leporello für Kinder’ (vgl. Abb. 11, 12 und 13). Hier werden die einzelnen Schwangerschaftsmonate dargestellt in Text und Bild. Angefangen von der Befruchtung der Eizelle bis hin zur Geburt. Es ist kindgerecht und gut verständlich geschrieben und liefert einen Gesamtüberblick.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ratsam ist es dieses Heftchen an jeden Schüler zu verteilen. So kann jeder Schüler auch in seiner Freizeit hineinschauen. Aber auch bei Fragen, die er sich in der Schule fürchtet zu stellen, z.B. durch Peinlichkeit.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Außerdem kann die Lehrperson Fragen und Hausaufgaben zur Geburt stellen, die Schüler müssen dann mithilfe dieser Broschüre die Antworten selbständig herausfinden. So wird sichergestellt, dass das Material auch benutzt wird. Insgesamt kann man sagen, dieses Lernheftchen ist farbig und für Kinder ansprechend gestaltet.

Mit folgendem Märchen sollte heutzutage in der (Grund-) Schule aufgeräumt werden: ‚Der Klapperstorch bringt die Kinder’. (Beiler, 1971)

Dies führt vielmehr zur Verwirrung des Kindes und seiner biologischen Ansicht.

Abschließend kann man sagen, dass also folgende Fakten bereits in der Primarstufe abgeschlossen sein sollten: Die Schüler sollten wissen, dass es viele Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, verschiedene Geschlechtsorgane, wie die Befruchtung funktioniert und die Schwangerschaft verläuft. Auch die Geburt und erste Beziehungen zum Kind, z.B. Stillen, sollten in der Grundschule abgeschlossen sein (Beiler, 1971).

Auch die Punkte ‚Pflege und Ernährung des Säuglings und das Thema ‚Familie’ sollten bereits geklärt worden sein, natürlich didaktisch reduziert für die Grundschule (Richtlinien und Lehrpläne zur Sexualaufklärung 1996).

Je mehr die Grundschule in der Sexualerziehung vorarbeitet, desto leichter fällt es Schülern später auf diesem Wissen in der Sekundarstufe aufzubauen. Auf diesem Fundament aus der Grundschule kann nun die Mittelstufe die Sexualerziehung vertiefen.

5.4 Unterrichtsvorschläge für die Sekundarstufe I

In der Sekundarstufe I wird das Thema Sexualität in der Orientierungsstufe behandelt. Das Thema lautet „Entstehung und Entwicklung des menschlichen Lebens“ (Lehrplanentwurf Rheinland-Pfalz 1997/98). Wünschenswert wäre es, wenn bis zur Orientierungsstufe alle Schüler den gleichen Wissensstand besitzen würden. Doch da die Schüler von unterschiedlichen Grundschulen kommen und verschiedene Lehrpersonen mit jeweils anderen Schwerpunkten hatten, sieht die Realität ganz anders aus.

Unterrichtsvorschläge von Linus Dietz werden hier diskutiert, sie sind von 1985. Die anderen Unterrichtsvorschläge sind aus neueren Büchern. So kann man vergleichen, welchen Fortschritt es gegeben hat zwischen 1985 und 2007.

5.4.1 Die Vorarbeiten zur geschlechtlichen Erziehung im Biologieunterricht

Bevor man allerdings mit der Sexualerziehung im Biologieunterricht beginnen kann, muss ein Elterngespräch vorangehen. Dazu ist die Schule sogar gesetzlich verpflichtet (§1 SchulG). Dies kann beispielsweise in Form von Elternabend oder einem Elternbrief geschehen.

Außerdem „ist wichtig, dass im Unterricht eine Atmosphäre herrscht, in der sich alle unbefangen äußern können, ohne dass ihr Schamgefühl verletzt wird. Nur auf dem Hintergrund eines vertrauensvollen Lehrer-Schüler-Verhältnisses sind Übungen zur Selbstwahrnehmung, Selbstakzeptanz und zur Toleranz von Andersartigkeit möglich. Interaktionsspiele zu diesem Themenkreis setzen die eigene Erfahrung des Lehrers mit diesen Spielen voraus. Geschlechtsspezifische Rollenklischees sollen bewusst gemacht und abgebaut werden.

Bei der Auswahl der Fakten und Methoden ist zu berücksichtigen, dass Art und Umfang des Vorwissens sowie die körperliche und seelische Reife der Schüler/-innen sehr unterschiedlich sein können.“ (Lehrplanentwurf Rheinland-Pfalz 1997/98)

Die Definition der ‚Biologie’ lautet:

„Biologie [grch.] die Wiss., die die Erscheinungsform lebender Systeme (Mensch: Anthropologie; Tier: Zoologie; Pflanze: Botanik; Mikroorganismen: Mikrobiologie) ihre Beziehungen zueinander und zu ihrer Umwelt, sowie die Vorgänge, die sich in ihnen abspielen, beschreibt und untersucht…“

Dazu gehört auch die Reproduktion der lebenden Systeme. Ein Grundsachverhalt des Lebendigen ist die Reproduktion der Lebewesen. Reproduktion ist bei allen Lebewesen vertreten, es gibt keine Ausnahmen.

Es ist ratsam, vorher die Fortpflanzung von Pflanzen im Unterricht besprochen zu haben oder noch mal kurz zu wiederholen. Hier haben die Schüler bereits einen ersten Einblick in das Thema Sexualität. (Beiler 1966)

Laut Lehrplanentwurf ist die Fortpflanzung von Pflanzen und Tieren bereits vorangegangen. Fortpflanzung der Pflanzen sind im Lehrplan in der Orientierungsstufe als erstes Thema, zoologische Fortpflanzung mit Thema ‚Vögel’ als viertes Thema verankert. Erst dann als sechstes Thema folgt die ‚ Körperliche und seelische Veränderung in der Pubertät ’.

5.4.2 Unterrichtsvorschläge von Linus Dietz

Linus Dietz bietet in seinem Buch viele verschiedene Unterrichtseinheiten an. Zwei davon werden hier zwei präsentiert und diskutiert. Die jeweiligen Arbeitsblätter (M33-40) sind im Anhang enthalten.

Die erste Einheit ist für die sechste Klassenstufe (bzw. Orientierungsstufe) entwickelt worden. Hier werden die Unterschiede und ein Überblick über die Geschlechtsmerkmale erarbeitet. Auch die Entwicklung in der Pubertät wird angesprochen. Die Lernziele sind: Diskussion über Bilder (M33), der Begriff Pubertät wird definiert, körperliche und seelische Veränderungen sollen zusammengefasst werden können und Wissen über das Selbstwertgefühl im Kontext mit dem äußeren Erscheinungsbild. Da hier bereits Themen wie Selbstbefriedigung und Befruchtung besprochen werden im Unterricht, müssen auch die Eltern spätestens jetzt dazu bereit sein, ihren Kindern Fragen zu beantworten zur Sexualität. Diese können leicht im Unterricht aufkommen und dann zuhause nachgefragt werden.

Der Einstieg in die Stunde wird mit M33 provoziert. Die Schüler bekommen M33 als Folie auf dem Overhead Projektor präsentiert. Die Lehrperson stellt nun die provokante Frage: ‚Kann man die beiden alleine lassen?’. Jetzt entsteht eine Diskussion unter den Schülern. Die Schüler werden am Unterricht durch ein Klassengespräch aktiv beteiligt. Das Ziel dieser Diskussion muss sein, dass die Schüler begreifen, sie sind keine kleinen Kinder mehr, sondern in der Pubertät. Sie sollen verstehen, dass es nun normal ist, wenn man sexuelle Gedanken entwickelt.

Danach kann man mit M34 fortfahren. Hier soll ebenfalls ein Unterrichtsgespräch entstehen, indem die Schüler herausfinden sollen was der Vater zuerst denkt und warum er so denkt. Damit ist der erste Einstieg abgeschlossen und man vertieft das Thema. Das Thema Hormone folgt nun mit M 35-36. Auf M35 sind die menschliche Organe abgebildet und darunter die Hormondrüsen. Die Schüler lernen hier, dass Hormone ‚unsichtbare’ Wirkstoffe im Blut sind. Von hier aus ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zu den Geschlechtsdrüsen und den Geschlechtshormonen. In M 36 erfahren die Schüler die Entwicklung des Menschen von Zeugung bis Pubertät, in Zusammenhang mit Hormonen. Die Entwicklungsphasen sind nur kurz zusammengefasst. Die Schüler sollen daraus entnehmen, dass durch die Hormone ein Längenwachstum des Körpers entsteht, Körperbehaarung, Vergrößerung der Geschlechtsorgane, Stimmbruch (bei Jungen), Regelblutung (bei Mädchen). Kurz gesagt, es entstehen körperliche Veränderungen. Aber auch die seelischen Veränderungen werden aus M36 erkenntlich. So beispielsweise die Veränderung der Interessenlage, Veränderung der Lernfähigkeit, Drang zur Selbständigkeit, Introvertiertheit aber auch Selbstunsicherheit. Zur Vertiefung des Themas wird ein Leserbrief vorgelesen: Eine 42-jährige Mutter schreibt dort von ihrer Erfahrung mit ihrer pubertierenden Tochter, die nun ihren ersten Freund hat.

„Bis meine Tochter (16) einen Freund hatte, sind wir immer gut miteinander ausgekommen. Aber nun ist etwas passiert, das meine Tochter mir vielleicht niemals verzeihen wird, und dabei habe ich es doch nur gut gemeint. Sie hatte ihren Freund mit nach Hause gebracht, und weil die Musik in ihrem Zimmer so laut war, habe ich lieber mal an der Tür gelauscht, denn es hätte ja auch sein können, dass der junge Mann ihr zu nahe kommt, ohne dass sie das will. Plötzlich ist die Tür aufgegangen und meine Tochter steht vor mir. Sie sagt: „Warum kommst du denn nicht gleich rein, wenn du schon lauschst“. Ich habe ihr eine Ohrfeige dafür gegeben, aber hinterher hat mir alles sehr leid getan…“ (Dietz 1985 )

Dieser Brief kann als Vorlage benutzt werden. Er zeigt, welche Ängste Eltern um ihre Kinder haben. Die Schüler sollen analysieren, wo und ob ein Fehler bei der Mutter oder bei der Tochter vorlag. So entsteht eine Diskussion in der Klasse, die Schüler sollen verstehen, in welcher Situation sie, aber vor allem auch ihre Eltern sind.

Fazit dieser Unterrichtseinheit: Man erkennt einen Unterschied zwischen heutigen Methoden und denen von 1985. Hormone werden zum Beispiel heute meist erst in der neunten oder zehnten Klasse behandelt. Dann geht man auf die Geschlechtsdrüsen und die Geschlechtshormone ein. In der fünften und sechsten Klassenstufe reichen heutzutage die Funktion und die Aufgabe der Geschlechtsorgane.

Eine weitere Unterrichtseinheit ist die ‚Menstruation und Menstruationshygiene’. Gedacht ist auch diese Unterrichtseinheit für die Orientierungsstufe (eher 6. Klasse). Hierbei muss allerdings die Menstruation bereits vorher behandelt worden sein. Die Unterrichtseinheit greift auf Faktenwissen zurück. Die Lernziele sind: Wiederholen des Faktenwissens über die Menstruation und Intimhygiene, Toleranz aufbauen und Stereotype abbauen und als letztes Ziel soll am Ende der Einheit ein altersgerechtes Verhalten gegenüber dem Thema Intimhygiene und Menstruation herrschen.

Die Schüler werden mit einer Folie (M40) konfrontiert. Sie sollen sich nun darüber äußern, was sie sehen. Zu sehen ist ein Mädchen (Lina), die zum ersten Mal ihre Menstruation bekommen hat. Es sind verschiedene Sprechblasen frei, hier sollen die Schüler sich ausdenken, welcher Text hineinpassen könnte. So wird Vorwissen eingebracht, Diskussion unter Gleichaltrigen hergestellt und das Thema ist klar abgegrenzt. Als nächstes folgt eine Erarbeitungsphase. Diese kann in 8 Gruppen (wegen 8 Bildchen auf der Folie, für jede Situation eine) erfolgen, aber auch in Partner- oder Alleinarbeit. Gruppenarbeit wird hier allerdings empfohlen, denn diese stärkt die Sozialkompetenz, Schüler diskutieren über das Problem und sie finden einen Lösungsansatze untereinander. Die Lehrperson geht nun in die Rolle eines ‚Moderators’ über. Zum Abschluss werden nun die Einzelergebnisse aus den Gruppen vorgetragen. Über die Ergebnisse kann wieder im Klassenplenum diskutiert werden, Verbesserungsvorschläge oder Fragen geklärt. Die letzte Phase des Unterrichts besteht darin, dass die Schüler in die Rolle von Lina schlüpfen sollen. Sie sollen entscheiden, was Lina tun wird. Wird sie sich ihrem Freund anvertrauen und warum? Wird sie ihrer Freundin erklären warum sie nicht ins Freibad will? Viele Schülerinnen werden diese Probleme bereits kennen oder noch kennen lernen. Diese Unterrichtseinheit kann dazu beitragen, Entscheidungen zu treffen und Scham abzubauen. Die letzten Phasen des Unterrichts bestehen aus Reflexion und Transfer. In der Reflexionsphase wird Stellung bezogen zu den Entscheidungen die im Klassenplenum genannt werden und ein Rückblick geschaffen. Die Transferphase besteht darin, dass die Schüler eine oder mehrere bekannte Frauen nach ihren persönlichen Erfahrungen befragen zu den acht Situationen. Außerdem soll für die nächste Stunde Material zusammengetragen werden zum Thema Menstruation, als eine Art Wiederholung zum gesamten Themenkomplex.

Fazit dieser Unterrichtseinheit: Die Folie M40 lässt viel Spielraum für die Kreativität der Schüler. Hier wird bewusst eine Art Comic eingesetzt, wo die Sprechblasen von Schülern ausgefüllt werden können. Comics haben den Vorteil, dass sie nicht nur Informationen und Fakten weitergeben, sondern auch zu selbständiger Mitarbeit anregen und die Empathie fördern, die Schüler müssen sich in Lina hineinversetzen um ihre Situation zu verstehen. Die Gruppenarbeit fördert die soziale Kompetenz und die Diskussionsfähigkeit zwischen den Schülern. Die Transferphase kann man jedoch vernachlässigen, denn die Behandlung und Klärung im Unterricht steht im Vordergrund.

5.4.3 Unterrichtsvorschläge von Sanders und Swinden

Pete Sanders und Liz Swinden sind die Autoren des Buches ‚Lieben, Lernen, Lachen’ aus dem Jahre 2006. In diesem Buch sind kreative Unterrichtsvorschläge und –materialien zum Thema ‚Sozial- und Sexualerziehung’ für 6-12 Jährige enthalten. Das bedeutet, die Materialien sind in der Grundschule und auch in der Orientierungsstufe anwendbar. Vorteil dieses Buches ist, das die meisten Unterrichtsvorschläge zeitlich kurz gehalten sind. Sie sind also meistens in einer Unterrichtsstunde (á 45 Minuten) zu schaffen. Wie solch eine ‚Planungsseite’ aus diesem im Buch aussieht ist im Anhang unter B1 zu erkennen. Am Rand sind die Eckdaten festgehalten, zum Beispiel Zeit, Altersstufe, Materialien, die Arbeitsform (Gruppe oder einzeln) und auch die Anknüpfungsmöglichkeiten mit anderen verwandten Themen.

In diesem Kapitel werden verschiedene Unterrichtsvorschläge und die dazugehörigen Materialien präsentiert. Die Arbeitsmaterialien (S1-S6) sind im Anhang zu finden.

Zwei Unterrichtsvorschläge in diesem Buch drehen sich um das Thema ‚ Pubertät ’.

Ein Vorschlag hat das Ziel die Schüler für Veränderungen während der Pubertätsentwicklung zu sensibilisieren, der andere dient als Abschluss des Themas Pubertät als Wissenstest.

Der erste Unterrichtsvorschlag (Sensibilisierung) ist empfohlen für Schüler zwischen 10-11 Jahren. Damit ist die Orientierungsstufe (5. / 6. Klasse) angesprochen Es handelt sich hierbei um ein Pubertätsspiel, die Schüler lernen auf spielerische Art und Weise wie sich ihr Körper verändert. Es existiert ein Zeitrahmen von 30 Minuten für diese Einheit, die Schüler werden in 6er Gruppen eingeteilt.

In jeder Gruppe erhält jeder Schüler eine der Bildkarten (S1) . Die verschiedenen Texte (S2) liegen gestapelt und umgedreht auf dem Tisch in jeder Gruppe. Nun soll jeder Schüler einen Text nacheinander aufdecken. Passt der Text zu seinem Bild, darf er den Text behalten. Passt der Text nicht zu seinem Bild, so kann ein Mitspieler durch ausrufen von ‚PUBERTÄT’ den Text ergattern. Das Spiel geht so lange, bis der Textstapel weggespielt ist. Zu Diskussionsstoff kommt es auch in einzelnen Gruppen, denn ein Text kann auch auf mehrere Bildkarten passen. So erlernen Schüler sich durchzusetzen, zu argumentieren und kooperativ zu arbeiten.

[...]

Ende der Leseprobe aus 139 Seiten

Details

Titel
Evaluierung verschiedener Unterrichtskonzepte zur Einführung der Sexualkunde in der Mittelstufe
Hochschule
Universität Koblenz-Landau  (Institut für Biologie)
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
139
Katalognummer
V80968
ISBN (eBook)
9783638847018
ISBN (Buch)
9783638845601
Dateigröße
11856 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Evaluierung, Unterrichtskonzepte, Einführung, Sexualkunde, Mittelstufe
Arbeit zitieren
Christian Jäger (Autor:in), 2007, Evaluierung verschiedener Unterrichtskonzepte zur Einführung der Sexualkunde in der Mittelstufe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80968

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