Der Roman Die Wahlverwandtschaften von Johann Wolfgang Goethe präsentiert sich als ein Roman, bei dem der auktoriale Erzähler rückblickend im epischen Präteritum berichtet. Dieser präteritale Bericht wird stellenweise durch den Wechsel in andere Tempusformen unterbrochen, besonders durch präsentische Einschübe und Passagen.
Dabei handelt es sich im Grunde um ein, besonders in der Prosa gängiges Erzählverfahren, das in fast jedem Roman zu finden ist, um den Text lebendig zu machen und u.a. den Abstand des Lesers zum Text sowie den Verlauf der Spannung zu beeinflussen.
Interessant werden für den Literaturwissenschaftler diejenigen Stellen, an denen der Tempuswechsel von dieser Norm, besonders vom historischen Präsens abweicht und zunächst unmotiviert erscheint. Aus diesem Grund sollen nach einem kurzen Überblick über die unterschiedlichen Arten des Tempuswechsels in den Wahlverwandtschaften einige besonders auffällige Stellen im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Tempuswechsel - ein erster Überblick
- Der Wechsel ins Präsens - chronologische Betrachtung
- Der Wechsel ins Präsens - analytische Betrachtung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Tempuswechsel im Roman „Die Wahlverwandtschaften“ von Johann Wolfgang Goethe. Im Zentrum der Untersuchung stehen die Stellen, an denen der Erzähler vom Präteritum ins Präsens wechselt. Durch eine chronologische und analytische Betrachtung dieser Tempuswechsel soll deren Funktion und Bedeutung für die Handlung des Romans erforscht werden.
- Analyse der Verwendung des Präsens im Vergleich zum Präteritum im Roman
- Bedeutung des Tempuswechsels für die Charakterisierung der Figuren
- Einfluss des Tempuswechsels auf die Erzählgeschwindigkeit und Spannung
- Erforschung der möglichen Interpretationen des Tempuswechsels
- Zusammenhang zwischen Tempuswechsel und der Darstellung der Zeit im Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
In der Einleitung wird der Roman „Die Wahlverwandtschaften“ als ein Werk vorgestellt, das überwiegend im Präteritum erzählt wird, wobei der Erzähler gelegentlich in andere Tempusformen wechselt, insbesondere ins Präsens. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse dieser Tempuswechsel, insbesondere auf Stellen, an denen diese vom historischen Präsens abweichen und unmotiviert erscheinen.
Der Tempuswechsel - ein erster Überblick
Dieses Kapitel beleuchtet den häufigsten Tempuswechsel im Roman, nämlich vom Präteritum ins Präsens. Der Fokus liegt auf den präsentischen Einschüben und Passagen, die den Erzähler bewerten und kommentieren lassen. Neben der direkten Wiedergabe von Reden, Briefen und Tagebucheinträgen im Präsens werden auch Stellen behandelt, die für die weitere Handlungsentstehung ausschlaggebend sind.
Der Wechsel ins Präsens – chronologische Betrachtung
Dieses Kapitel widmet sich der Interpretation des Tempuswechsels im Rahmen des chronologischen Verlaufs der präsentischen Stellen im Roman. Es werden Beispiele für die Verwendung des Präsens als Ausdruck von Gegenwart, Vorausdeutung und der Darstellung von Charlottes Umgang mit der Zeitdimension analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Tempuswechsel, Präsens, Präteritum, Erzählperspektive, Charakterisierung, Handlung, Spannung, Zeit, Roman, Goethe, „Die Wahlverwandtschaften“, und Interpretation.
- Arbeit zitieren
- Ines Isermann (Autor:in), 2000, Der Tempuswechsel in Johann Wolfgang Goethes Wahlverwandtschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8098