Das unsere Sprache kein homogenes Gebilde darstellt, zeigt sich dann, wenn ein
Norddeutscher auf Verständigungsschwierigkeiten in Bayern stößt, wenn Senioren die
Ausdrucksweise von Jugendlichen als „verroht“ bezeichnen oder ein deutscher Staatsbürger verwundert die Aussprache eines Berichterstatters im Schweizer Fernsehen verfolgt. An diesen wenigen Beispielen wird schnell klar, dass man keineswegs von der Homogenität der deutschen Sprache ausgehen kann, sondern sich unter dem Sammelbegriff „des Deutschen“ viele sprachliche Varianten wiederfinden, mit denen wir im Alltag nicht selten konfrontiert werden. In der Linguistik gebraucht man hierfür Begriffe wie „sprachliche Variation“, „Sprachvariante“ oder „sprachliche Varietät“, wobei sich der letztere Begriff in den neueren Publikationen weitestgehend durchgesetzt hat.
Neben der wissenschaftlichen Eröterung und Abgrenzung der genannten Begriffe stellt sich zudem die Frage, ob, und wenn ja, welche Probleme bei dialektsprechenden Kindern in der Schule auftreten können. Zudem ist in der heutigen
Didaktik noch nicht klar, wie das Thema „Varietäten“ künftig in den Unterricht integriert werden kann, hierzu sollen die Tendenzen der heutigen Sprachdidaktik aufgezeigt- sowie einige methodische Vorschläge kurz dargelegt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Varietät - Dialekt/ Mundart - Standardvarietät: Versuch einer Abgrenzung
- Der Begriff der Varietät
- Der Begriff der Standardvarietät
- Der Dialekt als regionale Varietät im deutschen Sprachraum
- Dialekt: Eingrenzung des Terminus
- Einteilung der deutschen Dialektgebiete und der Rückgang der niederdeutschen Dialekte
- Zur besonderen Sprachsituation der Schweiz
- Vorbemerkung
- Der Begriff der medialen Diglossie
- Das Verhältnis von Dialekt und Standvarietät
- Zur Situation in den Schweizer Schulen
- Dialekt und Schule in Deutschland - Didaktische Überlegungen
- Sprachbarrierendebatte der 70er Jahre
- Probleme von Dialektsprechern in der Schule
- Zum Standpunkt des Dialekts in der neueren Sprachdidaktik
- Tendenzen der Sprachdidaktik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den "Varietäten des Deutschen", wobei der Fokus auf die Unterscheidung von Varietät, Standardvarietät und Dialekt liegt. Es werden die Besonderheiten der Sprachsituation in der Schweiz im Kontext der Diglossie erläutert und anschließend die didaktischen Herausforderungen, die aus dem Dialektgebrauch in der Schule resultieren, betrachtet. Die Arbeit untersucht, welche Probleme Dialektsprecher in der Schule haben und welche neueren sprachdidaktischen Ansätze zur Förderung der Variationskompetenz existieren.
- Begriffsbestimmung und Abgrenzung von Varietät, Standardvarietät und Dialekt
- Die Diglossie-Situation in der Schweiz
- Probleme von Dialektsprechern im Schulunterricht
- Die Sprachbarrierendebatte der 70er Jahre
- Neure sprachdidaktische Ansätze zur Förderung der Variationskompetenz
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den Definitionen der Begriffe Varietät, Standardvarietät und Dialekt, um eine sprachwissenschaftliche Grundlage für die weiteren Ausführungen zu schaffen. Das zweite Kapitel analysiert die besondere Sprachsituation in der Schweiz, wobei der Fokus auf der medialen Diglossie und dem Verhältnis von Dialekt und Standardvarietät liegt. Auch die Situation in Schweizer Schulen, die sich durch ein Nebeneinander von Dialekt und Standardsprache auszeichnet, wird beleuchtet. Das dritte Kapitel beleuchtet die Sprachbarrierendebatte der 70er Jahre und untersucht, welche Schwierigkeiten Dialektsprecher im Schulunterricht haben. Es werden empirische Untersuchungen vorgestellt, die sich mit der Dialekt-Standard-Interferenz im schriftlichen Sprachgebrauch befassen. Anschließend wird der Standpunkt des Dialekts in der neueren Sprachdidaktik betrachtet, wobei die Frage geklärt wird, ob eine spezielle Dialektdidaktik heute noch notwendig ist. Die Arbeit endet mit einer Darstellung aktueller sprachdidaktischer Tendenzen, die sich auf die Förderung der Variationskompetenz konzentrieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Varietätenlinguistik, insbesondere den Begriffen Varietät, Standardvarietät und Dialekt. Die Diglossie-Situation in der Schweiz wird als ein exemplarisches Beispiel für die Koexistenz von Dialekt und Standardsprache betrachtet. Darüber hinaus werden die didaktischen Herausforderungen, die aus dem Dialektgebrauch in der Schule resultieren, erörtert. Zentral sind dabei die Sprachbarrierendebatte der 70er Jahre, die empirischen Untersuchungen zu dialektbedingten Fehlern im schriftlichen Sprachgebrauch und die neueren sprachdidaktischen Ansätze zur Förderung der Variationskompetenz.
- Arbeit zitieren
- Andreas Hirling (Autor:in), 2004, Varietäten des Deutschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80988