Die Unternehmensbewertung mittels DCF-Verfahren kann aus verschiedenen Anlässen durchgeführt werden und dabei sowohl der Ermittlung eines objektivierten als auch subjektiven Unternehmenswertes dienen. Da der Wert eines Unternehmens durch Abzinsung der zukünftigen, den Kapitalgebern zufließenden Zahlungsströmen mittels eines Kapitalisierungszinssatzes bestimmt wird, kommt diesem Zinssatz in jedem Fall eine zentrale Bedeutung zu.
Da zur Komplexitätsreduktion häufig flache Zinsstrukturen unterstellt werden, stellt sich die Frage, ob, gerade in Anbetracht der Bedeutung des Zinssatzes hinsichtlich eines objektiven Vergleiches, die Verwendung konstanter, risikoloser Basiszinssätze nicht zwangsläufig zu Bewertungsfehlern führt. In der vorliegenden Arbeit sollen die Auswirkungen der Abdiskontierung mittels laufzeitabhängiger Zinssätze, basierend auf Spot-Rates, unter Berücksichtigung verschiedener Zinsstrukturtypen, auf die Höhe des Unternehmenswertes untersucht werden.
Dabei werden zunächst theoretische Grundlagen zur Bestimmung besagter periodischer Zinssätze vermittelt und anschließend verschiedene Ansätze zur Erklärung der Zinssätze und ihrer Veränderung im Zeitablauf vorgestellt.
Im Anschluss werden unter Annahme verschiedener Zinsstruktur-Kurvenverläufe die jeweiligen Unternehmenswerte eines Beispielunternehmens errechnet, während auch auf die möglichen Ausgestaltungsmöglichkeiten des risikolosen Basiszinssatzes in einem Phasenmodell eingegangen wird.
Abschließend soll ein Vergleich der ermittelten Ergebnisse vorgenommen werden und anhand einer kritischen Reflexion die eingangs formulierte Frage bezüglich der Notwendigkeit zur Berücksichtigung der Zinsstruktur bei einer objektivierten Unternehmensbewertung beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zins und Fristigkeitsstruktur
- 2.1. Unterschiedliche Zinsstrukturtypen
- 2.2. Spot- und Forward-Rates
- 2.3. Erklärungsansätze
- 2.3.1. Erwartungstheorie der Zinssätze
- 2.3.2. Liquiditätspräferenz
- 2.3.3. Marktsegmentierung
- 3. DCF-Verfahren unter Berücksichtigung der Zinsstruktur
- 3.1. Unternehmensbewertung
- 3.2. Annahme eines konstanten Kapitalisierungszinsatzes
- 3.3. Bewertung bei nicht-flachen Zinsstrukturen
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen nicht-flacher Zinsstrukturen auf die Unternehmensbewertung mittels des Discounted-Cash-Flow-Verfahrens (DCF). Ziel ist es, die Notwendigkeit der Berücksichtigung laufzeitabhängiger Zinssätze für eine objektive Bewertung zu belegen.
- Einfluss unterschiedlicher Zinsstrukturtypen auf den Unternehmenswert
- Anwendung von Spot-Rates zur Abzinsung zukünftiger Cashflows
- Vergleich der Unternehmensbewertung mit konstanten und variablen Kapitalisierungszinssätzen
- Theoretische Erklärungsansätze für die Zinsstrukturkurve
- Kritische Reflexion der Annahmen vereinfachter Bewertungsmethoden
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Unternehmensbewertung mit dem DCF-Verfahren ein und hebt die zentrale Bedeutung des Kapitalisierungszinssatzes hervor. Sie stellt die Forschungsfrage nach den Auswirkungen nicht-flacher Zinsstrukturen auf die Bewertungsobjektivität und skizziert den Aufbau der Arbeit. Die Arbeit wird die Auswirkungen der Abdiskontierung mittels laufzeitabhängiger Zinssätze, basierend auf Spot-Rates, unter Berücksichtigung verschiedener Zinsstrukturtypen untersuchen.
2. Zins und Fristigkeitsstruktur: Dieses Kapitel erläutert die unterschiedlichen Typen von Zinsstrukturkurven (flach, normal, invers) und definiert Spot- und Forward-Rates. Es werden verschiedene ökonomische Theorien zur Erklärung der Form und der Veränderungen der Zinsstrukturkurve vorgestellt, nämlich die Erwartungstheorie der Zinssätze, die Liquiditätspräferenztheorie und die Marktsegmentierungstheorie. Diese Theorien liefern unterschiedliche Perspektiven auf die Zusammenhänge zwischen Laufzeit, Zinshöhe und Markterwartungen.
3. DCF-Verfahren unter Berücksichtigung der Zinsstruktur: Dieses Kapitel beschreibt die Anwendung des DCF-Verfahrens unter Berücksichtigung verschiedener Zinsstrukturen. Es wird der Unterschied zwischen der Annahme eines konstanten Kapitalisierungszinses und der Verwendung von laufzeitabhängigen Zinssätzen (Spot-Rates) herausgearbeitet. Anhand eines Beispielunternehmens werden die Unternehmenswerte unter verschiedenen Zinsstrukturkurvenverläufen berechnet. Das Kapitel analysiert die Auswirkungen der gewählten Zinsstruktur auf die Bewertungsergebnisse und diskutiert die Möglichkeiten der Ausgestaltung des risikolosen Basiszinssatzes in einem Phasenmodell.
Schlüsselwörter
Unternehmensbewertung, DCF-Verfahren, Zinsstrukturkurve, Spot-Rates, Kapitalisierungszinssatz, Risikoloser Basiszinssatz, Erwartungstheorie, Liquiditätspräferenz, Marktsegmentierung, Unternehmenswert.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit: Auswirkungen nicht-flacher Zinsstrukturen auf die Unternehmensbewertung mittels DCF-Verfahren
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss unterschiedlicher Zinsstrukturen auf die Unternehmensbewertung mithilfe des Discounted-Cash-Flow-Verfahrens (DCF). Im Fokus steht die Frage, wie die Verwendung laufzeitabhängiger Zinssätze (Spot-Rates) im Vergleich zu einem konstanten Kapitalisierungszinssatz die Bewertungsobjektivität beeinflusst.
Welche Zinsstrukturtypen werden behandelt?
Die Arbeit betrachtet verschiedene Zinsstrukturtypen, darunter flache, normale und inverse Kurven. Es wird erklärt, wie sich diese unterschiedlichen Kurvenformen auf die Unternehmensbewertung auswirken.
Welche Konzepte werden zur Erklärung der Zinsstrukturkurve verwendet?
Zur Erklärung der Zinsstrukturkurve werden die Erwartungstheorie der Zinssätze, die Liquiditätspräferenztheorie und die Marktsegmentierungstheorie herangezogen und verglichen. Diese Theorien bieten verschiedene Perspektiven auf den Zusammenhang zwischen Laufzeit, Zinshöhe und Markterwartungen.
Wie wird das DCF-Verfahren in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit beschreibt die Anwendung des DCF-Verfahrens unter Berücksichtigung sowohl konstanter als auch variabler (laufzeitabhängiger) Kapitalisierungszinssätze. Es wird gezeigt, wie Spot-Rates zur Abzinsung zukünftiger Cashflows verwendet werden und wie sich dies auf den berechneten Unternehmenswert auswirkt.
Welche zentralen Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert die Ergebnisse der Unternehmensbewertung unter verschiedenen Zinsstrukturkurvenverläufen. Es wird ein Vergleich der Bewertungsergebnisse mit konstanten und variablen Kapitalisierungszinssätzen durchgeführt, um die Auswirkungen der gewählten Zinsstruktur auf die Bewertungsobjektivität aufzuzeigen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die Arbeit wird durch folgende Schlüsselwörter charakterisiert: Unternehmensbewertung, DCF-Verfahren, Zinsstrukturkurve, Spot-Rates, Kapitalisierungszinssatz, Risikoloser Basiszinssatz, Erwartungstheorie, Liquiditätspräferenz, Marktsegmentierung, Unternehmenswert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Zins- und Fristigkeitsstruktur, ein Kapitel zum DCF-Verfahren unter Berücksichtigung der Zinsstruktur und ein Fazit. Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage. Das Kapitel zur Zinsstruktur erklärt verschiedene Zinsstrukturtypen und die zugrundeliegenden Theorien. Das Kapitel zum DCF-Verfahren zeigt die Anwendung des Verfahrens unter verschiedenen Zinsstrukturen. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende, Wissenschaftler und Praktiker im Bereich der Finanzwirtschaft, insbesondere für diejenigen, die sich mit Unternehmensbewertung und der Anwendung des DCF-Verfahrens befassen. Sie bietet ein tieferes Verständnis der Bedeutung der Zinsstruktur bei der Unternehmensbewertung.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Betriebsw. Markus Diederichs (Autor:in), 2006, Sonderprobleme des DCF-Verfahrens: Die nicht-flache Zinsstrukturkurve, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81082