Die WHO schlägt Alarm: „Adipositas stellt eine nie da gewesene gesundheitspolitische Herausforderung für die Europäische Region dar (…)“ (WHO Europa 2006, S. 3).
„Adipositas stellt eine der größten Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit im 21. Jahrhundert dar“ (WHO Europa 2005, S. 1).
Adipositas und Übergewicht sind momentan „in aller Munde“. Von Politikern über Wissenschaftler bis hin zu Artikeln in Tageszeitungen und Sendungen auf diversen Fernsehsendern, welche beispielsweise geschockte Eltern vor einem computergenerierten Bild ihres Kindes zeigen: „So wird ihr Kind mit 40 Jahren aussehen und wenn Sie weitermachen wie bisher, bringen Sie ihr Kind um!“ Dies ist zwar auch eine Methode um Eltern übergewichtiger Kinder wachzurütteln, und um zu versuchen, durch die Sensibilisierung einer breiteren Öffentlichkeit dem grassierenden Problem der Adipositas entgegen zu treten. Im Rahmen einer umfassenderen und nachhaltigeren Strategie zur Vorbeugung von Adipositas, müssen jedoch humanere und sensiblere Methoden gefunden werden. In dieser Arbeit wird nach solchen Methoden gesucht. Im speziellen wird untersucht, inwiefern die Erlebnispädagogik als handlungsorientierte Methode konkret zur Prävention von Adipositas beitragen kann.
Zum Einstieg in das Thema wird allgemein die Gesundheit von Jugendlichen in Deutschland dargestellt. Die Jugend, mit all den Entwicklungsaufgaben die Jugendliche bewältigen müssen, ist bereits eine Herausforderung an sich. Hinzu kommen verschiedene Einflüsse, welche die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben erschweren. Im 1. Kapitel werden wichtige Einflüsse auf die Jugendlichen aufgezeigt, welche mitunter zu bestimmten Gesundheitsstörungen führen können. Aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit, wird hier jedoch darauf verzichtet, die genauen Zusammenhänge diverser Einflüsse mit bestimmten Gesundheitsstörungen systematisch gegenüber zu stellen. Im 2. Kapitel hingegen wird ausführlich auf die Gesundheitsstörung Adipositas - hauptsächlich im Kindes- und Jugendalter - eingegangen, um dem Leser eine genaue Vorstellung von den Ursachen einer Adipositas-Erkrankung zu vermitteln. Da diese Arbeit im Rahmen des Sozialpädagogikstudiums verfasst wird, wird auf tiefer gehende Analyse medizinischer Fachdetails verzichtet, um die Relevanz sozialer Faktoren deutlicher zu betonen und allgemein eine bessere Verständlichkeit zu gewährleisten.
Kapitel 3 zeigt, welche Auswirkungen eine Adipositas auf individueller Ebene für die betroffenen Kinder und Jugendlichen hat, und welche Folgeerscheinungen sich durch eine zunehmende Zahl an Adipositas-Betroffenen für die übergeordnete gesamtgesellschaftliche Ebene - maßgeblich für das Gesundheitssystem - ergeben. Hier soll unmissverständlich deutlich gemacht werden, dass ein verstärkter Bedarf für sozialpädagogische und gesundheitspolitische Maßnahmen besteht.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE GESUNDHEITLICHE SITUATION VON JUGENDLICHEN IN DEUTSCHLAND
- PUBERTÄT
- Körperliche Veränderungen
- Geistig - seelische Veränderungen
- Soziale Veränderungen
- EINFLUSSFAKTOREN AUF DIE ENTWICKLUNG
- Familie
- Peer - group
- Medien
- Schule und Arbeit
- Wohnumfeld
- DER AKTUELLE GESUNDHEITSZUSTAND VON JUGENDLICHEN IN DEUTSCHLAND
- Psychische Gesundheit
- Soziale Gesundheit
- Körperliche Gesundheit
- ADIPOSITAS
- DEFINITION UND BESTIMMUNG VON ADIPOSITAS IM KINDES- UND JUGENDALTER
- PRÄVALENZ VON ADIPOSITAS IM KINDES- UND JUGENDALTER IN DEUTSCHLAND
- URSACHEN VON ADIPOSITAS IM KINDES- UND JUGENDALTER
- Genetische Faktoren
- Körperliche Aktivität
- Ernährungsverhalten
- Soziale Faktoren
- Familiäre Strukturen
- Sozialer Status
- Ethnische Zugehörigkeit
- FOLGEN VON ADIPOSITAS IM KINDES- UND JUGENDALTER
- PHYSISCHE FOLGEN
- PSYCHOSOZIALE FOLGEN
- FOLGEN FÜR DAS GESUNDHEITSSYSTEM
- PRÄVENTION VON ADIPOSITAS
- BEGRIFFSKLÄRUNG
- Prävention
- Gesundheitsförderung
- Schnittstellen von Prävention und Gesundheitsförderung
- Verhaltens- und Verhältnisprävention
- ECKPUNKTE DER ADIPOSITASPRÄVENTION
- Zielgruppen
- Ansatzpunkte
- Der Setting-Ansatz
- Akteure der Gesundheitsförderung und Prävention
- EXEMPLARISCHE DARSTELLUNG EINER PRÄVENTIONS-STRATEGIE DER BZGA
- „GUT DRAUF: bewegen, entspannen, essen – aber wie?“
- Hintergrund
- Konzept
- Prinzipien
- Ziele
- Evaluation
- ERLEBNISPÄDAGOGIK
- HISTORISCHER RÜCKBLICK
- ERLEBNISPÄDAGOGIK HEUTE IN DEUTSCHLAND
- THEORETISCHER RAHMEN DER ERLEBNISPÄDAGOGIK
- Definition
- Ziele
- Zielgruppen
- Medien und Konzepte
- Wirkungsmodelle
- WIRKUNG VON ERLEBNISPÄDAGOGISCHEN ANGEBOTEN
- Wirkungsanalyse „Outward Bound“
- Eine Untersuchung zur Wirkung von Erlebnispädagogik in der offenen Jugendarbeit
- Eine Studie zu „Project Adventure“
- Resümee
- ERLEBNISPÄDAGOGIK ALS INSTRUMENT ZUR PRÄVENTION VON ADIPOSITAS
- ANSÄTZE DER ERLEBNISPÄDAGOGIK IN DER PRÄVENTION VON ADIPOSITAS
- Förderung von allgemeinen Lebenskompetenzen
- Körper- und Selbsterfahrung
- Jugendgerechte Motivation zur Bewegung
- Neue Möglichkeiten der Freizeitgestaltung
- Anregung zu verändertem Essverhalten
- ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNG
- EIGENE PROJEKTIDEE „MALTATAL“
- Örtlichkeit
- Leitung
- Unterkunft
- Verpflegung
- Programmbausteine
- Kooperationspartner
- Umsetzung
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema Erlebnispädagogik und untersucht, inwiefern diese handlungsorientierte Methode konkret zur Prävention von Adipositas beitragen kann. Ausgehend von der gesundheitlichen Situation von Jugendlichen in Deutschland, wird die ernährungs- und bewegungsbedingte Gesundheitsstörung Adipositas im Kindes- und Jugendalter ausführlich beleuchtet. Es werden die Folgen von Adipositas auf individueller Ebene, sowie die Folgen für das Gesundheitssystem dargestellt. Daran anschließend werden die verschiedenen Ansätze der Adipositasprävention und die Bedeutung der Erlebnispädagogik in diesem Kontext analysiert. Die Arbeit beleuchtet die Wirkungsweise der Erlebnispädagogik anhand von verschiedenen Studien und präsentiert konkrete Ansätze zur Einbindung der Erlebnispädagogik in die Adipositasprävention. Schließlich wird eine eigene Projektidee für die Zielgruppe der Jugendlichen von 14 bis 18 Jahren vorgestellt. Die Arbeit fokussiert sich dabei auf folgende Themen:- Gesundheitszustand von Jugendlichen in Deutschland
- Ursachen von Adipositas im Kindes- und Jugendalter
- Folgen von Adipositas
- Prävention von Adipositas
- Erlebnispädagogik und ihre Wirkungsweise
- Erlebnispädagogik als Instrument der Adipositasprävention
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die gesundheitliche Situation von Jugendlichen in Deutschland. Die Pubertät als einschneidende Phase des Lebens wird in ihren körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Veränderungen dargestellt. Der Einfluss von Familie, Peer-Group, Medien, Schule und Arbeit sowie dem Wohnumfeld auf die Entwicklung von Jugendlichen wird ebenfalls erläutert. Abschließend wird der aktuelle Gesundheitszustand von Jugendlichen mit Bezug auf psychische, soziale und körperliche Gesundheit dargestellt.
Kapitel 2 widmet sich der Gesundheitsstörung Adipositas. Die Definition und Bestimmung von Adipositas im Kindes- und Jugendalter werden mithilfe des Body-Mass-Index (BMI) erläutert. Die Prävalenz von Adipositas im Kindes- und Jugendalter in Deutschland wird dargestellt. Das Kapitel analysiert anschließend die Ursachen von Adipositas, wobei genetische Faktoren, körperliche Aktivität, Ernährungsverhalten und soziale Faktoren untersucht werden.
Kapitel 3 beleuchtet die Folgen von Adipositas im Kindes- und Jugendalter. Sowohl die physischen Folgen, wie zum Beispiel Diabetes Mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck, als auch die psychosozialen Folgen, wie zum Beispiel Stigmatisierung und sozialer Rückzug, werden diskutiert. Darüber hinaus werden die Folgen für das Gesundheitssystem durch den Anstieg der Adipositas-Prävalenz betrachtet.
Kapitel 4 behandelt die Prävention von Adipositas. Zunächst werden wichtige Begriffe wie Prävention, Gesundheitsförderung und Verhältnis- sowie Verhaltensprävention erläutert. Die Eckpunkte der Adipositasprävention, die Zielgruppen, Ansatzpunkte, der Setting-Ansatz sowie die Akteure der Gesundheitsförderung und Prävention werden dargestellt. Abschließend wird die Präventionsstrategie der BzgA „GUT DRAUF“ exemplarisch vorgestellt.
Kapitel 5 gibt einen Einblick in die Denk-, Arbeits- und Wirkungsweise der Erlebnispädagogik. Zunächst wird ein kurzer historischer Überblick gegeben. Der theoretische Rahmen der Erlebnispädagogik wird durch Definition, Ziele, Zielgruppen, Medien und Konzepte sowie verschiedene Wirkungsmodelle beleuchtet. Abschließend werden die Ergebnisse von drei ausgewählten deutschen Studien zur Wirkung von erlebnispädagogischen Angeboten vorgestellt.
Kapitel 6 befasst sich mit der Tauglichkeit von Erlebnispädagogik in der Adipositasprävention. Es werden konkrete Ansätze für die Einbindung der Erlebnispädagogik in die Prävention von Adipositas herausgearbeitet, wie zum Beispiel die Förderung von allgemeinen Lebenskompetenzen, Körper- und Selbsterfahrung, jugendgerechte Motivation zur Bewegung, neue Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und Anregung zu verändertem Essverhalten. In der Schlussfolgerung wird festgestellt, dass Erlebnispädagogik ein wichtiges Instrument zur Adipositasprävention darstellt, aber in Kombination mit anderen Faktoren, wie Gesundheitserziehung, Ernährungsberatung, Angebote für mehr sportliche Betätigung und attraktive Freizeitgestaltung, eingesetzt werden sollte.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen dieser Arbeit sind: Jugendliche, Gesundheit, Adipositas, Prävention, Gesundheitsförderung, Erlebnispädagogik, Lebenskompetenzen, Körper- und Selbsterfahrung, Motivation, Freizeitgestaltung, Essverhalten, Setting-Ansatz, Multiplikatoren.
- Quote paper
- Alexandra Slamanig (Author), 2007, Erlebnispädagogik und ihr präventiver Beitrag zur Gesundheit von Jugendlichen unter besonderer Berücksichtigung von Adipositas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81238