Grundlagen des Bauzeichnens


Hausarbeit, 2005

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Was versteht man unter Bauzeichnungen?

3 Bauzeichnungsarten

4 Zeichnungsnormen
4.1 Aufgabe und Sinn der Normung
4.2 Wichtige Zeichnungsnormen

5 Zeichengeräte und deren Verwendung

6 Zeichenblätter
6.1 Zeichenpapier
6.2 Formate
6.3 Falten
6.4 Schriftfeld

7 Linienarten und Linienbreiten

8 Beschriftung

9 Maßstäbe

10 Bemaßen

11 Schlussbemerkung

12 Literaturverzeichnis

13 Anlagenverzeichnis

1 Einleitung

Was ermöglicht es, dass Bauten, wie das Empire State Building in New York, der Schwerkraft trotzen? Wie ist es möglich, dass unsere Häuser, Brücken und Straßen trotz ständiger Belastung viele Jahre halten und oftmals sogar älter werden als wir Menschen selbst? Ohne korrekte Planung, genaue Berechnung der Statik[1] und einheitliche, für alle Fachleute verständliche Darstellung des Bauplans würde all dies nicht funktionieren. Die Anfänge technischer Zeichnungen und speziell des Bauzeichnens gehen zurück bis zu Ur- und Stammesgesellschaften. So entstanden schon um 1400 v. Chr. beeindruckende Bauten, wie der Ägyptische Säulentempel des Amun-Re, oder der mit zahlreichen Räumen ausgestattete Palast des Königs Minos in Knossos in der Nähe der heutigen Stadt Iraklion auf Kreta (ca. 1500 v. Chr.).[2] Diese ständige und schnelle Entwicklung lässt erkennen, dass das heutige Bauwesen weit fortgeschritten ist, wenn man bedenkt, dass es keine Utopie mehr ist, Häuser zu bauen, die über 450 Meter hoch sind, wie das zur Zeit höchste Gebäude der Welt in Kuala Lumpure namens Petronas Towers.[3]

Die folgende Arbeit soll einen Überblick darüber geben wie moderne Bauzeichnungen gestaltet werden und welche Arbeitsmaterialien dabei zum Einsatz kommen. Nach einer kurzen Definition werden Arten des Bauzeichnens, wichtige Zeichnungsnormen und Zeichengeräte vorgestellt. Ferner werden Zeichenblättern, Linien, Beschriftungen, Maßstäbe und Bemaßungen beschrieben.

2 Was versteht man unter Bauzeichnungen?

„Bauzeichnungen sind technische Zeichnungen von Bauwerken oder Bauteilen, wobei die zeichnerischen Darstellungen und Angaben nach einheitlichen Regeln bzw. nach DIN-Normen erfolgen. Sie enthalten die für die Beschreibung und Herstellung wichtigen Angaben und müssen sachlich, eindeutig und verständlich sein“.[4]

3 Bauzeichnungsarten

Zeichnungsarten sind in der DIN[5] 1356 definiert, worauf im nächsten Abschnitt eingegangen wird, und werden nach dem Zweck und der Darstellungsart eingeteilt. Zweckgebunden unterscheidet man Vorentwurfs-, Entwurfs-, Bauvorlage-, Ausführungs-, Abrechnungs- und Baubestandszeichnungen. In der Vorentwurfszeichnung ist das Entwurfskonzept für eine baulich geplante Anlage dargestellt. Ist dieses Entwurfskonzept durchgearbeitet, spricht man von der Entwurfszeichnung. Die Bauvorlagezeichnung ist durch alle Angaben ergänzt, „die gemäß nach den jeweiligen Bauvorlagenordnungen der Länder oder nach den Vorschriften für andere öffentlich-rechtliche Verfahren gefordert werden“.[6] Nachdem die Bauvorlagezeichnung unterzeichnet worden ist, wird die Ausführungszeichnung erstellt. Hier werden, alle für die Ausführung notwendigen Angaben eingebracht. Die Abrechnungszeichnung ist die Bauzeichnung, in der baulich ausgeführte Leistungen für die bestimmten Gewerbe dargestellt sind. Sie dient, wie der Name schon sagt, der Abrechnung. In der Baubestandszeichnung werden schon vorhandene Objekte deutlich gemacht.

Bei der Tragwerksplanung[7] und im Massivbau werden die Zeichnungen wie folgt unterteilt: Positionsplan, Schalplan, Rohbauzeichnung, Bewehrungszeichnung, Fertigteilzeichnung und Verlegezeichnung. Im Positionsplan sind die einzelnen Positionen mit der statischen Berechnung des Tragwerks angegeben. Bei dem Schalplan handelt es sich um eine Bauzeichnung des Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonbau, in dem die einzuschalenden[8] Bauteile dargestellt sind. Wird dieser mit allen für die Ausführung des Tragwerks erforderlichen Angaben ergänzt, spricht man von der Rohbauzeichnung. Die Bewehrungszeichnung ist im Stahlbeton- und Spannbetonbau die Tragwerksausführungszeichnung zur Herstellung der Bewehrung.[9] Für die Herstellung von Fertigteilen aus Stahlbeton, Spannbeton oder Mauerwerk nennt man diese Fertigteilzeichnung. Die Tragwerksausführungszeichnung für den Zusammenbau von Fertigteilen heißt Verlegezeichung.[10]

Als Skizze, Zeichnung, Plan oder graphische Darstellung werden Bauzeichnungen eingeteilt nach der Darstellungsart bezeichnet. Die Skizze dient als Grundlage für auszuführende Zeichnungen und wird freihändig und nicht maßstäblich ausgeführt. Die Zeichnung hingegen wird maßstäblich nach Norm dargestellt. Der Plan veranschaulicht Lage und Zuordnung von z.B. Gebäuden oder Heizungen, und in Diagrammen werden uneinheitliche Größen kenntlich gemacht.[11]

4 Zeichnungsnormen

4.1 Aufgabe und Sinn der Normung

„Norm“ kann mit Vorschrift, Regel oder Richtschnur definiert werden. Da eine große Anzahl von Menschen an der Planung und dem Bau eines Objektes beteiligt sind, muss die Darstellung von Bauzeichnungen einheitlich und unmissverständlich erfolgen. Normen sind unabdingbar, denn ohne diese einheitlichen Regeln wäre Arbeitsteilung im Bauwesen nicht möglich. Bauzeichnungen richten sich grundsätzlich nach der DIN 1356, wobei Grundnormen von Zeichnungen auch Vorschriften der Weltnormenorganisation ISO[12] berücksichtigen.

4.2 Wichtige Zeichnungsnormen

Für die komplette Ausführung von Bauzeichnungen sind trotz der einheitlichen DIN 1356, in welcher die Zeichnungsarten, Darstellungen (Schnitte, Ansichten, Grundrisse), Bemaßungen, Schraffuren, Abkürzungen und sogar das Lesen von Zeichnungen vordefiniert ist, immer mehrere Normen zu beachten. Beispielsweise befasst sich die DIN 476 mit Papierformaten, die DIN 823 mit Blattgrößen und Maßstäben, die DIN 6771 mit Schriftfeldern oder die DIN 5 mit Axonometrischen Projektionen. Dies war nur eine kleine Auswahl der zahlreichen DIN-Vorschriften. Des Weiteren existieren auch Fachnormen aus den Bereichen Bautechnik, Holztechnik oder Hochbau.[13]

Die DIN ist also ein umfassendes Regelwerk, welches es unbedingt zu beachten gilt. Ebenso werden Zeichengeräte, wenn auch nicht in der DIN erfasst, gezielt eingesetzt um diese Vorschriften zu erfüllen. Im nächsten Kapitel dieser Arbeit werden Zeichengeräte, auch im Hinblick auf ihre Verwendung vorgestellt.

5 Zeichengeräte und deren Verwendung

In der heutigen Zeit ist der technische Fortschritt nicht mehr aus unserer Gesellschaft wegzudenken. Aus diesem Grund gewann in den letzten Jahren auch die Computernutzung im Bauzeichnen stark an Bedeutung. Es sind viele verschiedene Zeichenprogramme auf dem Markt, wie zum Beispiel Nemetschek, AutoCAD, CARD/1 oder Drawbase.[14]

Allerdings wird bei der Ausbildung zum Bauzeichner auf die traditionelle Art und Weise zurückgegriffen. Hierbei gehören folgende Zeichengeräte zur Grundausstattung:[15]

a) Das Zeichenbrett bzw. –platte:

Das Zeichenbrett kann verschiedene Größen haben, von A4 bis A0[16]. Beim Arbeiten ist darauf zu achten das Blatt richtig und gerade in die dafür vorgesehene Klemmvorrichtung einzuspannen. Es gibt auch Zeichenbretter, die nicht über Klemmvorrichtungen verfügen. Hier ist das Blatt mit Klebeband zu befestigen.

b) Der Zeichenmaßstab:

Dieser hat in der Regel eine Länge von 30 cm und ist ein Dreikant, Reduktionsmaßstab oder Zeichenmaßstab mit Griffleiste. Maßstäbe sind in verschiedenen Teilungen verfügbar. Für das Bauzeichnen empfiehlt sich je nach Objekt die Teilung 1:2 / 1:5 / 1:10 / 1:20 / 1:50 und 1:100.

c) Die Zeichenstifte:

Für das Zeichnen verwendet man den altbewährten Bleistift, den Minenklemmstift und den Feinminenstift, welche alle in verschiedenen Härtegraden erhältlich sind. Für das Vorzeichen sollte man H oder 2H (hart) und zum Auszeichnen HB, F oder B (weich – mittel) benutzen. Des Weiteren dienen Tuschefüller zum Zeichnen und Beschriften, die eine Breite gemäß den verschiedenen Linienbreiten von 0,18mm bis 2,0mm haben. Den verschiedenen Breiten sind verschiedene Farben zugeteilt. Weiß steht für die Linienbreite 0,25mm, gelb für 0,35mm, braun für 0,5mm und blau für 0,7mm. Je nach Hersteller findet man diese Farben auch auf Feinmienenstiften wieder.

d) Die Schriftschablone:

Die Schriftschablone wird aus lichtdurchlässigem Material hergestellt, damit die Abstände zwischen den Buchstaben und die Lage des Textes bestimmt werden kann. Sie verfügt sowohl über Groß- und Kleinbuchstaben als auch über Sonderzeichen. Schriftschablonen werden in verschiedenen Ausführungen angeboten, sind aber immer so geformt, dass sie Kapillarkräften[17] entgegenwirken. Moderne Schablonen verfügen über Aluminiumschienen, welche über die Ober- und Unterkante des Zeichenbrettes geschoben werden können. Eine feste Basis zum Führen und Setzen ist bei der Arbeit mit ihr am wichtigsten. Weiterhin muss darauf geachtet werden, die Schablone am Zeilenende seitlich wegzuziehen um ein Verwischen des mit Tusche geschriebenen Textes zu vermeiden.[18]

e) Die Zeichendreie>Sie sind in verschiedenen Größen, als Winkel von 30°, 45° oder 60°, erhältlich.[19] Arbeitet man mit Tuschefüllern sollte das Dreieck über Tuschekanten verfügen.

f) Der Zirkel:

Für das Zeichnen ist ein Zirkel mit Schnellschraube am besten geeignet. Mit diesem kann man auch kleine Kreise genau zeichnen.

g) Spitzgerät:

Um korrekt zeichnen zu können, müssen Bleistifte und Minenklemmstifte immer ausreichend spitz sein. Beim Feinminenstift erübrigt sich das Spitzen. Spitzer mit geschlossenen Behältnissen sind vorzuziehen, damit man sich die Hände nicht beschmutzt und die Zeichnung sauber bleibt.

h) Radiergummi:

Dieser darf nicht schmieren und das Zeichenpapier nicht beschädigen. Er sollte weich und ausreichend groß sein. Für Blei- und Tuschelinien gibt es Radierer verschiedener Beschaffenheit. Für das Radieren von Tuschelinien ist es jedoch ratsam eine Rasierklinge oder einen Radierpinsel zu benutzen. Um kleine Stellen zu radieren, gibt es Radierschablonen.

Es werden noch eine Menge andere Zeichengeräte eingesetzt, die das Zeichnen per Hand erleichtern, wie zum Beispiel Kurvenlineale, Winkelmesser, Geodreieck etc.

[...]


[1] Lehre von den Kräften im Gleichgewicht.

[2] Vgl. Sellenriek (1987, S. 35ff.).

[3] Vgl. Microsoft Encarta Enzyklopädie 2003, Artikel: Petronas Towers.

[4] Batran et. al. (1997, S. 316).

[5] Abk. für Deutsche Industrie-Norm(en).

[6] Batran et. al. (1997, S. 316).

[7] Das Tragwerk hat die Aufgabe, alle auf ein Bauwerk einwirkenden Lasten aufzunehmen, sicher zu

übertragen und auf das Fundament abzuleiten.

[8] Mit Baustoffen zu verkleidende Teile.

[9] Stabilisierungsmaßnahme, welche die Zug- und Schubkraft von z.B. Stahlbetonsäulen übernimmt.

[10] Vgl. Lipsmeier (1998, S. 5-2).

[11] Vgl. Batran et. al. (1997, S. 316).

[12] Abk. für Internationale Normungsorganisation.

[13] Vgl. Batran a.a.O., S. 317.

[14] Anlage 1 (S. 16 dieser Arbeit).

[15] Vgl. Batran a.a.O., S. 318.

[16] Gemäß DIN 476 (vgl. Abschnitt 4.2 dieser Arbeit).

[17] Bezeichnung für Kräfte, die an freien Oberflächen von Flüssigkeiten gegenüber gasförmiger Umgebung und/oder im Kontakt mit Festkörperoberflächen wirken.

[18] Vgl. http://www.tzinfo.de/liniend.html (2005).

[19] Vgl. Batran a.a.O., S. 318.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Grundlagen des Bauzeichnens
Hochschule
Universität Erfurt
Veranstaltung
Grundlagen der technischen Kommunikation
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
20
Katalognummer
V81342
ISBN (eBook)
9783638833417
Dateigröße
923 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Grundlagen, Bauzeichnens, Grundlagen, Kommunikation, Bauzeichnen, hochbau, Tiefbau
Arbeit zitieren
Thomas Braun (Autor:in), 2005, Grundlagen des Bauzeichnens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81342

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