"Die blödsinnigen und irrealen Filmphantasien sind die Tagträume der Gesellschaft, in denen ihre eigentliche Realität zum Vorschein kommt, ihre sonst unterdrückten Wünsche sich gestalten."1 Der niederländische Regisseur Paul Verhoeven antwortete auf die Frage, warum er Gewalt in seinen Filmen immer so drastisch darstellt: „Na, weil ich sie hasse. Ich will das Verhalten der Menschen zeigen. Und wenn man auf das 20. Jahrhundert zurückblickt, merkt man, dass wir die gewalttätigste Spezies dieser Erde sind.“2
In dieser Hausarbeit wird auf die Frage eingegangen, ob Gewalt überhaupt wirken (z.B. abschrecken) kann, wie die Faszination geschichtlich determiniert ist und welche Formen es gibt. Hierbei wird die fiktive, filmisch inszenierte Gewalt betrachtet, aber andere Formen (z.B. die in der Pornographie) ausgelassen.
Neben aktuellen Beispielen der Debatte um mögliche Medienwirkung, wird als exemplarisches Beispiel für filmisch inszenierte Gewalt der kontrovers diskutierte Horrorfilm "Hostel" auf seine Formen der Gewalt hin untersuchen. Da es sich um ein kaum überschaubares Forschungsgebiet handelt, wird die Thematik teilweise auf einige der grundlegenden und im Bezug auf die Fragestellung relevanten Erkenntnisse und Thesen der Medienwirkungsforschung eingegrenzt.
1) Siegfried Kracauer, Kult der Zerstreuung, 1926
2) Carles Matamores, Paul Verhoeven: Kommerziell, na und?, 2007
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Gewaltbegriff, den verschiedenen Dimensionen der Gewalt, den Wirkungsthesen und den Problemen der Gewaltwirkungsforschung.
- Dimensionen der Gewalt
- Eine Kritik an Galtungs Konzeption der strukturellen Gewalt
- Beispiele und mögliche Konsequenzen einer negativen Medienwirkung
- Medienwirkungsthesen und Probleme
- Faszination, Geschichte und Anziehungskraft der Gewaltdarstellungen
- Was fasziniert, vor allem jugendliche, an medialer Gewaltdarstellung?
- Faszinierbarkeit durch Gewalt in der Geschichte:
- Moral und Gesellschaft
- Der wirtschaftliche Aspekt
- Thematik und Inszenierung des Horrors
- Analyse unter dem Aspekt der Gewaltformen in HOSTEL, 2006 als exemplarisches Beispiel für den neuen, extremen Horrorfilm
- Zur Handlung, der Geschichte des Films
- Formen der Gewalt und ihre Inszenierung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob Gewalt überhaupt wirken (z.B. abschrecken) kann, wie die Faszination geschichtlich determiniert ist und welche Formen es gibt. Dabei konzentriert sie sich auf die fiktive, filmisch inszenierte Gewalt und lässt andere Formen (z.B. in der Pornographie) aus. Neben aktuellen Beispielen der Debatte um mögliche Medienwirkung wird als exemplarisches Beispiel für filmisch inszenierte Gewalt der Horrorfilm Hostel auf seine Formen der Gewalt untersucht.
- Definition und Dimensionen von Gewalt
- Thesen und Probleme der Gewaltwirkungsforschung
- Die Faszination von Gewaltdarstellungen
- Die Inszenierung von Gewalt im Horrorfilm
- Analyse des Films Hostel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in die Thematik der Gewalt im Film ein und präsentiert die Fragestellung der Arbeit. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Gewaltbegriff und seinen verschiedenen Dimensionen, wobei der Fokus auf den Ansätzen von Galtung und Theunert liegt. Es werden außerdem verschiedene Thesen der Medienwirkungsforschung beleuchtet, die die Auswirkungen von Gewalt im Film auf den Rezipienten untersuchen. Kapitel 3 befasst sich mit der Faszination und der Geschichte der Gewaltdarstellungen in Medien und erläutert die ökonomischen und moralischen Aspekte des Genres. Abschließend wird der Horrorfilm als ein Genre mit spezifischen Inszenierungstechniken für Gewalt betrachtet.
Kapitel 4 analysiert den Horrorfilm Hostel und untersucht die im Film dargestellten Formen der Gewalt. Die Analyse beleuchtet die verschiedenen Arten von Gewalt (personale, strukturelle, physische und psychische Gewalt) und ihre Darstellung in den einzelnen Szenen. Abschließend werden die Besonderheiten des Films und seine Relevanz im Kontext der aktuellen Debatte um Mediengewalt diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Gewalt im Film, Medienwirkung, Faszination von Gewaltdarstellungen, Horrorfilm, Hostel, strukturelle Gewalt, personale Gewalt, Medienwirkungsforschung, Katharsisthese, Simulationsthese, Imitationsthese, und die gesellschaftliche Rezeption von Gewalt.
- Arbeit zitieren
- Bastian Bammert (Autor:in), 2007, Die Rückkehr der Gewalt? Gewaltformen, -dimensionen, -wirkungsmodelle und -faszination im Kontext des fiktiven Films, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81379