Eine gemeinsame Europäische Identität ist von herausragender Bedeutung für die Zukunft der Europäischen Union. Einerseits schafft sie aus politikwissenschaftlicher Sicht belastbare und stabile Loyalitäten für das politische System der EU und anderseits bietet eine kollektive Europäische Identität Haltepunkte und Sicherheit in den von Ungewissheiten und sozialen Isolationsängsten geprägten Gesellschaften der Postmoderne. Allerdings sind sowohl die Existenz der Europäischen Identität als auch die Möglichkeiten ihrer Bestimmbarkeit nach wie vor umstritten.
Die Arbeit spiegelt im ersten Schritt den Stand der Forschung zur Europäischen Identität. Ausführlich werden die theoretischen Versuche historischer Identitätskonstruktionen und die empirischen Untersuchungen zur europäischen Wertepraxis behandelt. Im Hauptteil wird mit der komparativen Medienanalyse ein alternativer Ansatz zur Bestimmung der europäischen Identität vorgestellt. Anhand von Beiträgen aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Times aus London wurde der Diskurs über die Mohammed-Karikaturen untersucht. Dieser Diskurs entwickelte sich im Februar 2006 und basierte auf der Eskalation eines Konflikts zwischen Teilen der islamischen Welt und den Europäern, der sich an zwölf Karikaturen des Propheten Mohammed entzündete. Die Vorwürfe der Islamisten und die teils hysterischen Reaktionen der Muslime auf die Karikaturen haben einen komplexen öffentlichen Selbstverständigungsprozess in den europäischen Medien entfacht. Im Rahmen der Arbeit wurden aus den relevanten Beiträgen der zwei europäischen Leitmedien die relevanten Komponenten einer europäischen Identität rekonstruiert. Neben konkreten Aussagen zu Parallelen und Unterschieden hinsichtlich verschiedener ausgewiesener Identitätskerne liefert die Arbeit vor allem einen aktuellen Beitrag zur Europäischen Werterealität, die ein Fundament der Europäischen Identität darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GRUNDLAGEN: „TRIP AUF DER GEISTERBAHN DER IDENTITÄT“
- ANNÄHERUNG AN DEN IDENTITÄTSBEGRIFF
- KONZEPTIONELLE GRUNDLAGEN.
- PERSONALE IDENTITÄT
- SOZIALE IDENTITÄT
- KOLLEKTIVE IDENTITÄT
- EUROPÄISCHE IDENTITÄT
- THEORETISCHES SPEKTRUM
- EUROPÄISCHE IDENTITÄT AUS DER „MOTTENKISTE DER GESCHICHTE“.
- KONSTRUKTION EUROPÄISCHER HISTORIE.
- DISKURSTHEORETISCHER ABSOLUTISMUS
- POLITISCH-INSTITUTIONELLE ORDNUNG ALS BASIS.
- EUROPA ALS WERTEGEMEINSCHAFT.
- Universalität der Werte und Partikularität der europäischen Identität.
- Werte, Emotionen und europäische Identität
- EUROPA ALS WIRTSCHAFTSGEMEINSCHAFT.
- EUROPA UND DIE »ANDEREN<<
- Gegenidentität Islam
- ZUSAMMENFASSUNG UND KRITIK
- KOMPARATIVE MEDIENANALYSE ALS ANSATZ DER IDENTITÄTSFORSCHUNG
- KONZEPTION DER UNTERSUCHUNG UND HYPOTHESEN
- HINTERGRÜNDE UND ENTSTEHUNG DEs KarikatureNSTREITS
- PROFILE DER MEDIEN: FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG / THE TIMES
- UNTERSUCHUNGSMETHODE.
- KATEGORIENSYSTEM.
- GRUNDGESAMTHEIT, ANALYSE- UND CODIEREINHEITEN.
- ERGEBNISSE DER MEDIENANALYSE UND AUSWERTUNG....
- ALLGEMEINE IDENTIFIKATIONSKENNZAHLEN..
- EUROPÄISCHE IDENTITÄTSKERNE
- POLITISCHE WERTE
- FREIHEITSRECHTE
- QUALITATIVE STRUKTURANALYSE.
- ZWISCHENZUSAMMENFASSUNG
- SOZIALE WERTE
- QUALITATIVE STRUKTURANALYSE.
- ZWISCHENZUSAMMENFASSUNG
- ÖKONOMIE
- QUALITATIVE STRUKTURANALYSE.
- GEGENIDENTITÄT İSLAM
- QUALITATIVE STRUKTURANALYSE
- ZWISCHENZUSAMMENFASSUNG
- RESÜMEE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit setzt sich zum Ziel, die europäische Identität mithilfe einer komparativen Medienanalyse zu rekonstruieren. Der Autor untersucht den Diskurs über die Mohammed-Karikaturen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Times, um die Komponenten einer europäischen Identität aufzudecken. Die Arbeit fokussiert sich auf die Frage, ob und inwiefern die Reaktionen auf die Karikaturen einen öffentlichen Selbstverständigungsprozess in den europäischen Medien beförderten.
- Rekonstruktion europäischer Identität anhand des Diskurses über die Mohammed-Karikaturen
- Komparative Medienanalyse der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Times
- Identifizierung der Komponenten einer europäischen Identität im Kontext des Diskurses
- Analyse des öffentlichen Selbstverständigungsprozesses in den europäischen Medien
- Bedeutung einer europäischen Identität für die Zukunft der Europäischen Union
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand und die Zielsetzung der Arbeit vor. Der Autor legt dar, warum er von der Existenz einer europäischen Identität überzeugt ist und wie er diese mithilfe der komparativen Medienanalyse untersuchen will. Außerdem erläutert er die Relevanz des Themas für die Zukunft der Europäischen Union.
Das erste Kapitel widmet sich den theoretischen Grundlagen des Identitätsbegriffs. Es werden verschiedene Konzepte der Identität, von der persönlichen über die soziale bis zur kollektiven Identität, erörtert. Dieses Kapitel liefert die Grundlage für die spätere Analyse der europäischen Identität im Kontext des Diskurses über die Mohammed-Karikaturen.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem vielschichtigen und komplexen Konzept der europäischen Identität. Es werden verschiedene theoretische Ansätze beleuchtet, die sich mit der Frage nach der europäischen Identität auseinandersetzen. Es werden sowohl historische, politische und kulturelle Aspekte der europäischen Identität beleuchtet als auch die Rolle von Werten, Emotionen und der Beziehung zu anderen Kulturen betrachtet.
Das dritte Kapitel stellt die komparative Medienanalyse als Ansatz der Identitätsforschung vor. Der Autor erläutert die Konzeption seiner Untersuchung und die Hypothesen, die er verfolgt. Er beschreibt den Hintergrund und die Entstehung des Karikaturenstreiits und stellt die beiden untersuchten Medien, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Times, vor. Außerdem werden die angewandte Untersuchungsmethode, das Kategoriensystem und die Grundgesamtheit, Analyse- und Codiereinheit erläutert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit umfassen europäische Identität, Medienanalyse, Mohammed-Karikaturen, Diskursanalyse, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Times, Islam, Gegenidentität, Selbstverständigungsprozess, politische Werte, soziale Werte, Ökonomie, Integration.
- Quote paper
- Magister Medienwissenschaft Andreas Dienemann (Author), 2007, Rekonstruktion europäischer Identität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81423