Aus diesen wie zyklopische Festungen gefügten Sätzen, die immer genau ineinanderpaßten, schoß es plötzlich Blitze, nicht harmlose, nicht erleuchtende, auch nicht Theaterblitze, sondern tödliche; und dieser Vorgang der vernichtenden Strafe, der sich in aller Öffentlichkeit, in aller Ohren zugleich abspielte, hatte etwas so Schauriges und Gewaltiges, daß niemand sich ihm zu entziehen vermochte.
So erinnert sich Elias Canetti an die erste Vorlesung von Karl Kraus, die er im Frühjahr 1924 besuchte. Schon hier ist Canettis Begeisterung für die Sprache Kraus´ nicht zu überhören. Die Begeisterung blieb bestehen und so entwickelt Canetti unter dem Einfluss von Karl Kraus das Konzept der akustischen Maske. Canetti selbst hält die akustische Maske für „das wichtigste Element dramatischer Gestaltung“ . Primär wendet er sie in seinen frühen Dramen, zum Beispiel in der Hochzeit oder der Komödie der Eitelkeit an. Aber kann ein dramatisches Konzept- die akustische Maske- auch im Roman auftreten?
Im Folgenden wird zunächst das dramatische Konzept der akustischen Maske erläutert, um anschließend deren Anwendung im Roman Die Blendung anhand der beiden Romanfiguren Kien und Therese zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das dramatische Konzept der akustischen Maske
- Dramatisches Konzept im Roman? Die akustische Maske in der Blendung
- Therese Krumbholz- das Musterbeispiel einer akustischen Maske
- Peter Kien- akustische Maske innerhalb einer Wissenschaftssprache?
- Therese und Kien im Streitgespräch: Zwei Masken stoßen aufeinander
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, ob das dramatische Konzept der akustischen Maske, welches Elias Canetti primär in seinen Dramen anwendet, auch im Roman Die Blendung auftreten kann. Die Analyse fokussiert dabei auf die Romanfiguren Kien und Therese, um die Verwendung der akustischen Maske im Kontext der Romanhandlung zu beleuchten.
- Das dramatische Konzept der akustischen Maske und seine Entstehung
- Die Bedeutung der Sprache in Canettis Werk
- Die Rolle der akustischen Maske in Canettis Dramen
- Die Anwendung der akustischen Maske in Die Blendung
- Die Analyse der Romanfiguren Kien und Therese im Hinblick auf die akustische Maske
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt Canettis Begeisterung für die Sprache Karl Kraus' vor und führt das Konzept der akustischen Maske ein. Die Arbeit stellt die Frage, ob dieses Konzept auch im Roman Die Blendung Anwendung findet.
- Das zweite Kapitel beleuchtet den biographischen Hintergrund von Canettis Sprachbegeisterung und zeigt die Einflüsse von Karl Kraus und dem japanischen Kabuki-Theater auf die Entwicklung der akustischen Maske.
- Das dritte Kapitel untersucht die Anwendung der akustischen Maske in Die Blendung anhand der Romanfiguren Therese Krumbholz und Peter Kien. Es werden die spezifischen Merkmale ihrer Sprachgebrauchs und deren Funktion im Kontext der Romanhandlung analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der akustischen Maske, einem zentralen Element in Elias Canettis Werk. Wichtige Themen sind die Sprachbegeisterung des Autors, der Einfluss von Karl Kraus, die Analyse von Sprachgebrauch in Canettis Dramen und Romanen, sowie die Figurencharakterisierung durch die akustische Maske im Roman Die Blendung.
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- Simone Bartelmäs (Autor), 2007, Dramatisches Konzept im Roman? Die akustische Maske in der Blendung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81447