Im September 2006 ließen die Banken in Deutschland 14.262 neue derivative Produkte an den Börsen listen, davon waren 5.051 Anlagezertifikate – ein neues Rekordhoch. In keinem anderen Land der Welt gibt es eine solch hohe Produktvielfalt wie in Deutschland. Mit Zertifikaten soll es dem Privatanleger möglich sein zu handeln wie die Profis. Der nach dem Jahre 2000 einsetzende Boom im Bereich der Zertifikate sorgte für diese Produktvielfalt.
Doch bereits weit vor dem Jahr 2000 gab es ähnliche Produkte in Deutschland. Im Jahr 1990 brachte die Dresdner Bank ein Partizipationsschein auf den Markt, welcher an einen Index, den DAX, gekoppelt war. Partizipationsscheine sind gleichzusetzen mit dem heute gängigeren Begriff der Indexzertifikate. Beide sollen dem langfristigen Vermögensaufbau dienen.
Man nennt Zertifikate auch die neue Generation der Geldanlageinstrumente und so soll sie es dem Privatanleger ermöglichen, auch in stagnierenden oder sogar rückläufigen Märkten Geld zu verdienen. Klare Auszahlungsprofile und damit verbundene Nachvollziehbarkeit der Auszahlung zum Fälligkeitstermin führten zu dieser stetig wachsenden Nachfrage nach diesen Produkten, insbesondere nach den starken Kursrückgängen Anfang dieses Jahrtausends.
Selbst Investitionen in exotische Basiswerte bleiben dem Privatanleger seit wenigen Jahren nicht mehr verwehrt. So ist es beispielsweise nun auch möglich mit kleineren Beträgen in Rohstoffe zu investieren. Der mittlerweile unüberschaubare Umfang an möglichen Anlagealternativen erschwert allerdings auch die Entscheidungsfindung für den einzelnen Anleger bei der Auswahl der für ihn interessanten Produkte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung der Arbeit
- Aufbau der Arbeit
- Grundlagen
- Definition des Zertifikats im Sinne dieser Arbeit
- Basiskomponenten von Zertifikaten
- Die Aktie
- Die Währung
- Die Anleihe
- Die Option
- Der Short-Call
- Der Long-Call
- Der Short-Put
- Der Long-Put
- Die Kombination von Basiskomponenten zu einem Zertifikat
- Die Darstellung von wichtigen Zertifikatetypen mit ihren spezifischen Eigenschaften
- Indexzertifikate
- Aktienanleihen (Reverse Convertibles)
- Bonus-/ Teilschutz-Zertifikate
- Discountzertifikate
- Expresszertifikate
- Garantiezertifikate
- Hedge Fonds Zertifikate
- Sprint-Zertifikate
- Outperformance-Zertifikate
- Twin-Win Zertifikate
- Die Bedeutung von Zertifikaten für den deutschen Kapitalmarkt
- Die größten Emittenten
- Interessenvertretungen
- Handel und Kosten
- Emittentenhandel
- Sekundärmarkthandel
- Euwax Stuttgart
- Smart Trading Frankfurt
- Transaktionskosten
- Rendite-/Risikovergleich zu klassischen Finanzanlagen und deren Kombination
- Zertifikate versus Anleihen und Rentenfonds
- Zertifikate versus Aktien und Aktienfonds
- Die Kombination aus Fonds und Zertifikat – der Zertifikatefonds
- Die Kombination aus Fonds und Zertifikat – das Fondszertifikat
- Die Auswirkung der Mifid (Markets in Financial Instruments Directive) auf den Zertifikatemarkt
- Ausblick und Entwicklung für den Zertifikatemarkt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die verschiedenen Typen von Anlagezertifikaten und beleuchtet ihren Wert als Alternative für den Privatanleger. Das Hauptziel der Arbeit ist es, die gängigsten Zertifikatetypen, ihre Strukturen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erläutern und damit eine gewisse Transparenz in diesem Markt zu schaffen. Die Arbeit untersucht außerdem, ob und inwieweit Zertifikate einen Mehrwert und eine reelle Anlagealternative für den privaten Kapitalanleger darstellen.
- Wesentliche Zertifikatetypen und ihre Funktionsweise
- Analyse der Struktur und Konstruktion von Zertifikaten
- Bewertung des Mehrwerts von Zertifikaten im Vergleich zu klassischen Finanzanlagen
- Transparenz und Kosten im Zertifikatemarkt
- Auswirkungen der MiFID auf den Zertifikatemarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die aktuelle Bedeutung von Anlagezertifikaten im deutschen Kapitalmarkt beleuchtet und die Zielsetzung sowie den Aufbau der Arbeit erläutert. Das zweite Kapitel behandelt die Grundlagen von Zertifikaten. Hier werden die wichtigsten Basiskomponenten, aus denen sich Zertifikate zusammensetzen, definiert und ihre jeweiligen Eigenschaften und Funktionen dargestellt. Das dritte Kapitel stellt die gängigsten Zertifikatetypen vor, wobei der Fokus auf der Funktionsweise, Konstruktion und den spezifischen Eigenschaften jedes Typs liegt. Es werden verschiedene Beispiele und grafische Darstellungen verwendet, um die einzelnen Zertifikatetypen verständlich zu erklären. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Bedeutung von Zertifikaten im deutschen Kapitalmarkt. Hier werden die größten Emittenten und die wichtigsten Interessenvertretungen im Zertifikatebereich vorgestellt. Im fünften Kapitel werden Handelsmöglichkeiten und die relevanten Kosten im Zusammenhang mit Zertifikaten erläutert. Das sechste Kapitel stellt einen Rendite-/Risikovergleich zwischen Zertifikaten und klassischen Finanzanlagen wie Anleihen, Aktien und Investmentfonds an. Dabei werden auch die neuen Kombinationsmöglichkeiten von Fonds und Zertifikaten, wie Zertifikatefonds und Fondszertifikate, betrachtet. Das siebte Kapitel analysiert die Auswirkungen der MiFID auf den Zertifikatemarkt und die zu erwartenden Veränderungen in Bezug auf Transparenz und Kosten. Abschließend bietet das achte Kapitel einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Zertifikatemarktes und die möglichen Herausforderungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf Anlagezertifikate, insbesondere auf die wichtigsten Typen wie Indexzertifikate, Aktienanleihen, Bonus-Zertifikate, Discount-Zertifikate, Express-Zertifikate, Garantie-Zertifikate, Hedgefonds-Zertifikate, Sprint-Zertifikate, Outperformance-Zertifikate und Twin-Win Zertifikate. Darüber hinaus werden die relevanten Themenbereiche wie die Struktur und Konstruktion von Zertifikaten, ihre Eigenschaften, der Vergleich mit klassischen Finanzanlagen, die Kosten und Transparenz im Zertifikatemarkt sowie die Auswirkungen der MiFID behandelt. Die Arbeit beleuchtet außerdem die Bedeutung von Zertifikaten als Anlagealternative für den Privatanleger und die Herausforderungen, die mit dieser Anlageform verbunden sind.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Kaufmann (FH) Maik Haufe (Autor:in), 2007, Zertifikate als Anlagealternative, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81493