Das heute selbstverständliche System der Doppelnamigkeit ist nur in seiner Geschichtlichkeit zu begreifen. Die Herausbildung der Familiennamen ist ein soziologisch und sprachwissenschaftlich komplexer Prozess, dessen Ursachen und Verlauf in dieser Arbeit erörtert werden sollen. Zugleich soll auf der synchronen Ebene die Semantik und Typologie ausgewählter Belege schlaglichtartig beleuchtet werden. Als Materialgrundlage wähle ich die drei, von Josef Widemann edierten Urkundenbücher der Stadt Regensburg, die den Zeitraum von ca. 760-1378 umfassen und sich auf Grund ihres umfangreichen Korpus an Urkunden als Quellen anbieten. Regensburg hatte bei dem Wandel der Personennamengebung eine Vorreiterrolle inne, da sich hier die onomastischen Umwälzungen verdichteten und in das deutsche Sprachgebiet ausstrahlen konnten. Über das Nameninventar liegen einige Monographien und Aufsätze vor. Besonders hervorzuheben ist die ausführliche linguistische Analyse von Volker Kohlheim, der die Struktur der Regensburger Rufnamen des 13. und 14. Jhdts. akribisch untersucht hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Terminologie
- Herkunft und Bildung der Familiennamen
- Das althochdeutsche Sprachgut
- Die onomastischen Umwälzungen und der Bedarf für Familiennamen
- Die historische Situation im mittelalterlichen Regensburg
- Kriterien für die Festigkeit der Beinamen
- Die Beinamen-Kategorien in den Regensburger Quellen
- Beinamen aus Rufnamen
- Beinamen nach der Herkunft
- Beinamen nach der Wohnstätte
- Beinamen nach dem Beruf, Amt und Stand
- Beinamen aus Übernamen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Doppelnamigkeit im mittelalterlichen Regensburg. Sie untersucht die Ursachen und den Verlauf der Herausbildung von Familiennamen, wobei die synchrone Ebene der Semantik und Typologie ausgewählter Belege beleuchtet wird. Das Material basiert auf den drei Urkundenbüchern der Stadt Regensburg, die den Zeitraum von ca. 760-1378 umfassen.
- Die Entwicklung von der Einnamigkeit zur Doppelnamigkeit
- Die Rolle Regensburgs im Wandel der Personennamengebung
- Die sprachlichen Mittel und Kriterien für die Festigkeit von Beinamen
- Die Kategorisierung von Beinamen in den Regensburger Quellen
- Die Bedeutung von Rufnamen und Beinamen in der mittelalterlichen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Doppelnamigkeit ein und erklärt die Notwendigkeit für die Entwicklung von Familiennamen. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit der Terminologie und stellt verschiedene Bezeichnungen für Beinamen in der mittelhochdeutschen Zeit vor.
Das Kapitel "Herkunft und Bildung der Familiennamen" gibt einen kurzen Einblick in die germanische Namengebung, um den späteren onomastischen Umwälzungen einen Kontext zu geben. Hier wird die Frage erörtert, wie familiäre Bindungen in der Zeit vor der Einführung von Familiennamen zum Ausdruck gebracht wurden.
Im dritten Kapitel wird die historische Situation im mittelalterlichen Regensburg dargestellt, wobei die Rolle der Stadt als Vorreiter in der Entwicklung der Doppelnamigkeit hervorgehoben wird.
Das Kapitel "Kriterien für die Festigkeit der Beinamen" untersucht die Faktoren, die zur Etablierung fester und erblicher Beinamen führten.
Das Kapitel "Die Beinamen-Kategorien in den Regensburger Quellen" analysiert verschiedene Kategorien von Beinamen, die in den Regensburger Urkunden vorkommen, wie z.B. Beinamen aus Rufnamen, Beinamen nach der Herkunft, Wohnstätte, Beruf und Stand sowie Beinamen aus Übernamen.
Schlüsselwörter
Doppelnamigkeit, Familiennamen, Beinamen, mittelalterliches Regensburg, Personennamengebung, onomastische Umwälzungen, Rufnamen, Urkunden, Sprachgeschichte, Soziolinguistik, Semantik, Typologie.
- Arbeit zitieren
- M. A. Andreas Wutz (Autor:in), 2004, Die Entwicklung der Doppelnamigkeit im mittelalterlichen Regensburg , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81613