Das Hildebrandlied ist das einzige überlieferte Heldenlied seiner Zeit in deutscher Sprache. Das Werk beschreibt eine Episode aus der Sage um Dietrich von Bern. Es ist zudem von besonderem Interesse für jeden Sprachwissenschaftler, da es voller sprachlicher Rätsel steckt und kein vergleichbares Werk in der Literatur bekannt ist. Seine Vermischung von oberdeutsch-bairischen mit niederdeutsch-altsächsischen Formen ist einzigartig. Des Weiteren stellt sich die Frage, warum ein Heldenlied, das doch nur für den mündlichen Vortrag bestimmt ist, aufgezeichnet wurde.
Der erste Teil meiner Hausarbeit soll einen kurzen Überblick über die deutsche Sprachgeschichte und die damit einhergehende Entstehung des Althochdeutschen geben, da das Hildebrandlied die verschiedenen Sprachformen dieser Zeit (9. Jahrhundert) aufweist. Nach der Definition der beiden Begriffe Heldenlied und Stabreim, gehe ich in Kapitel 4 auf die Überlieferung und Entstehung des Hildebrandliedes ein. Dabei sollen neben Informationen über die Handschrift und ihren Entdecker auch Angaben über die vermutliche Entstehungszeit und den Entstehungsort gemacht werden. Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit dem Inhalt des Werkes und einer Erläuterung der Dietrichsage, die dem Heldenlied zugrunde liegt. Im Hauptteil meiner Arbeit (Kapitel 6) geht es um die sprachliche Untersuchung des Hildebrandliedes, die insbesondere aufgrund der vielfältigen Dialektüberschichtungen eine interessante, aber auch schwierige Aufgabe darstellt. Zuletzt folgt ein kurzer Exkurs unter der Fragestellung: Das Hildebrandlied - Nichts weiter als eine Fälschung? In diesem Kapitel werden die Zweifel Süßmanns über die Echtheit der Handschrift des Liedes erläutert. Nach seiner Untersuchung kommt er zu dem Schluss, dass es sich bei der Handschrift um eine Fälschung handelt. Bis zur Durchführung einer naturwissenschaftlichen Untersuchung, wird die Originalität der Handschrift des Hildebrandliedes bezweifelt werden.
Wenn in dieser Arbeit vom Hildebrandlied die Rede ist, handelt es sich ausnahmslos um das ältere Hildebrandlied aus dem 9. Jahrhundert. Zudem wird ein kleines b hinter die Zeilenangabe hinzugefügt, wenn die zitierten Wörter auf dem zweiten Blatt der Handschrift stehen. Als Quelle dient die zeilengenaue Umschrift des Heldenliedes, die auch im Anhang zu finden ist. Der w-Laut wird meist durch die Rune p geschrieben, die in meiner Hausarbeit als p mit Akzent (´p) dargestellt ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Überblick über die deutsche Sprachgeschichte bis zum Althochdeutschen
- Definitionen
- Das Heldenlied
- Der Stabreim
- Überlieferung und Entstehung des Hildebrandliedes
- Entdecker des Heldenliedes
- Ort, Zeitpunkt und Überlieferungsform der Dichtung
- Informationen über die Handschrift und die Schreiber
- Inhaltliche Aspekte
- Inhalt des Werkes
- Die Dietrichsage
- Orts-, Zeit-, und Namensangaben im Hildebrandlied
- Sprache im Hildebrandlied
- Reimschema und Rhythmus
- Lautmalerei, Kontraste und Wiederholungen
- Dialektüberschichtungen
- Das Hildebrandlied - Nichts weiter als eine Fälschung?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der sprachlichen und inhaltlichen Analyse des Hildebrandliedes, des einzigen überlieferten Heldenliedes seiner Zeit in deutscher Sprache. Ziel der Arbeit ist es, die Entstehungsgeschichte des Werkes, seine sprachlichen Besonderheiten und seine Bedeutung für die deutsche Sprachgeschichte zu beleuchten. Besonderes Augenmerk liegt auf der Untersuchung der Dialektüberschichtungen und der Frage nach der Echtheit der Handschrift.
- Die Entstehung und Überlieferung des Hildebrandliedes
- Die sprachliche Besonderheit des Hildebrandliedes, insbesondere die Dialektüberschichtungen
- Die Dietrichsage als Grundlage des Hildebrandliedes
- Die Frage nach der Echtheit der Handschrift des Hildebrandliedes
- Die Bedeutung des Hildebrandliedes für die deutsche Sprachgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Hildebrandlied als einzigartiges Beispiel für ein deutsches Heldenlied vor und skizziert die Schwerpunkte der Arbeit. Der zweite Abschnitt liefert einen Überblick über die deutsche Sprachgeschichte bis zum Althochdeutschen, wobei die Entwicklung vom Indogermanischen bis zum Althochdeutschen im Detail erläutert wird. Kapitel 3 definiert die Begriffe "Heldenlied" und "Stabreim", die für die Analyse des Hildebrandliedes relevant sind. Kapitel 4 behandelt die Überlieferung und Entstehung des Hildebrandliedes, beleuchtet die Entdeckung der Handschrift und untersucht die Entstehungszeit und den Entstehungsort des Werkes. Kapitel 5 befasst sich mit den inhaltlichen Aspekten des Hildebrandliedes und erläutert die Dietrichsage, die dem Werk zugrunde liegt. Kapitel 6 analysiert die sprachliche Struktur des Hildebrandliedes und untersucht insbesondere die Dialektüberschichtungen. Der letzte Abschnitt stellt die Frage nach der Echtheit des Hildebrandliedes und diskutiert die Zweifel Süßmanns an der Originalität der Handschrift.
Schlüsselwörter
Hildebrandlied, Heldenlied, Stabreim, Althochdeutsch, Sprachgeschichte, Dialektüberschichtungen, Dietrichsage, Handschrift, Echtheit, Fälschung, Süßmann
- Arbeit zitieren
- Sabine Reichardt (Autor:in), 2006, Sprachliche und inhaltliche Analyse des Hildebrandliedes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81645