Ökonomische Aspekte des Freizeitsports


Hausarbeit, 2002

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Hinführung zum Thema

2 Freizeitbegriff
2.1 Definition
2.2 Arbeitszeitverkürzung
2.2.1 Wochenarbeitszeit
2.2.2 Lebensarbeitszeit
2.3 Auswirkung auf das Freizeitverhalten
2.3.1 Expansion des Freizeitkonsums
2.4 Freizeitmarkt
2.5 Freizeitangebote

3 Freizeitsport
3.1 Definition
3.2 Motive des Freizeitsportlers
3.3 Abgrenzung zum Leistungssport
3.4 Typologie der Freizeitsportler

4 Ökonomische Aspekte
4.1 Definition der Sportökonomie
4.2 Märkte
4.2.1 Kommerzielle Sportanbieter
4.2.2 Informelle Sportangebote
4.2.3 Sportartikelanbieter
4.2.4 Medienanbieter
4.3 Trends der Gegenwart
4.4 Prognosen für die Zukunft

5 Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

1 Hinführung zum Thema

„Die Erlebniswelt Sport ist zum Konsumartikel geworden. Sport ist ein Phänomen. Sport ist Massenbewegung und Modeerscheinung, Lebensstil und Lebensgefühl, Kommunikation und Kommerz. [...] Sport als Massenbewegung setzt (jedoch) relativen Wohlstand und genügend Freizeit voraus.“[1] Nicht nur im Leistungssport, sondern auch im Freizeit- und Breitensport spielt die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Sport und Wirtschaft eine immer größer werdende Rolle. Dies ist Thema dieser Hausarbeit, in der versucht werden soll, die Vernetzung von Freizeitsport und Ökonomie aufzuzeigen.

Dabei wird zunächst der Begriff der Freizeit, des Freizeitmarktes und der Freizeitangebote definiert und die Entwicklung der Arbeitszeitverkürzung sowie die dadurch entstehenden Auswirkungen auf das Freizeitverhalten beschrieben.

Ausgehend von diesen demographischen Grundvoraussetzungen wird auf Begriff, Motive und Typologie des Freizeitsports eingegangen sowie eine Abgrenzung zum Leistungssport geschaffen, um dann im vierten Kapitel Sportökonomie zu definieren und die für den Freizeitsport relevanten Märkte vorzustellen. Im Anschluss an die Trends der Gegenwart soll ein Ausblick mit Anforderungen für die Zukunft gewagt werden. In einem kurzen Fazit befasst sich das letzte Kapitel mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse.

2 Freizeitbegriff

„Arbeit ist nur noch das halbe Leben – und Freizeit die andere.“ Die 90er Jahre stehen ganz im Zeichen des Struktur- und Wertewandels von Arbeit und Freizeit, denn mehr Geld führt zu mehr Zeit, zu mehr Bildung und zu mehr Wohlstand.

Im folgenden Kapitel wird versucht, den Begriff der Freizeit zu definieren und die Entwicklung der Arbeitszeitverkürzung im Hinblick auf Wochenarbeits- sowie Lebensarbeitszeit und die dadurch entstehenden Auswirkungen auf das Freizeitverhalten, d.h. vor allem die Expansion des Freizeitkonsums, aufzuzeigen. Im Hinblick auf das vierte Kapitel, die ökonomischen Aspekte, werden an dieser Stelle auch schon die Begriffe des Freizeitmarktes und der Freizeitangebote definiert.

2.1 Definition

Da Freizeit auch immer etwas mit subjektivem Empfinden zu tun hat, lässt sich der Begriff nicht eindeutig definieren. Es kann jedoch gesagt werden, dass sich die heutige Freizeit von früheren Freizeitformen deutlich unterscheidet, das Freizeitverständnis hat sich grundlegend gewandelt. Im Gegensatz zu den fünfziger Jahren, als Freizeit als reine Erholungszeit von der Arbeit galt, vertreten heute rund 70 Prozent der Bevölkerung die Auffassung, dass „Freizeit in erster Linie eine Zeit ist, in der man tun und lassen kann, was einem Spaß macht“[2]. Opaschowski verbindet Freizeit mit einem positiven Lebensgefühl, für ihn ist Freizeit ist „eine Zeit, in der man für etwas frei ist.“[3] Dies hängt vor allem mit der Arbeitszeitverkürzung zusammen, mit abnehmender Arbeitszeit nimmt die Freizeit zu.

2.2 Arbeitszeitverkürzung

In der heutigen Gesellschaft macht die hauptberufliche Lebensphase nur noch knapp die Hälfte des Lebens aus, ganz im Gegensatz zur Zeit um 1871, als diese noch zwei Drittel betrug. Prognosen gehen davon aus, dass innerhalb hochentwickelter Industrienationen ein fortschreitender Rationalisierungsprozess in der Arbeitszeit die verfügbare Freizeit der arbeitenden Bevölkerung vermehren wird. Laut Klaus Heinemann, der diesen Umstand der entstehenden Freizeitgesellschaft näher untersuchte, „geht die Arbeitszeit – sowohl gemessen an der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit, der Jahresarbeitszeit als auch der Lebensarbeitzeit – immer weiter zurück. Zugleich steigt die durchschnittliche Lebenserwartung. Immer weniger werden die Menschen durch die Bedingungen und Anforderungen der Berufsausübung und der beruflichen Arbeitswelt belastet. Die Bestimmung der individuellen Lebensgestaltung durch die Arbeitswelt verringert sich, es steigt die Notwendigkeit und Möglichkeit, seine Freizeit eigenverantwortlich zu gestalten.“[4]

2.2.1 Wochenarbeitszeit

Die Wochenarbeitszeit hat sich innerhalb eines Jahrhunderts um zirka 20 Stunden verringert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts arbeiteten die Menschen bis zu 10 Stunden täglich, erst 1918/19 wurde der 8-Stunden-Tag gesetzlich eingeführt. Im Laufe der Zeit verringerte sich die Arbeitszeit weiter, so setzte 1955/56 die Einführung der 5-Tage-Woche ein, rund zehn Jahre später die 40-Stunden-Woche. Im Jahre 1989 arbeiteten die Menschen im öffentlichen Dienst nur noch zirka 39 Stunden und in der Metallindustrie zirka 37 Stunden pro Woche. Heutzutage gilt die 35-Stunden-Woche als Normalarbeitszeit.[5]

2.2.2 Lebensarbeitszeit

Nicht nur die Wochenarbeits-, sondern auch die Lebensarbeitszeit hat sich in diesem Jahrhundert entscheidend verringert. Die Menschen treten heute immer früher in den Ruhestand. Das Durchschnittsalter des Renteneintritts liegt derzeit bei 57,9 Jahren. Einher mit der kürzeren Lebensarbeitszeit geht die höhere Lebenserwartung der Bundesbürger, die kontinuierlich ansteigt. Innerhalb des Zeitraumes von 1871 bis 1990 verdoppelte die durchschnittliche Lebenserwartung sich und stieg von 37 Jahren auf 75 Jahre an (Männer: 72 Jahre, Frauen: 79 Jahre), was unmittelbar mit der wachsenden Industrialisierung zusammenhängt. In Deutschland hatten Männer im Jahre 2000 eine Lebenserwartung von 75 Jahren, Frauen eine von 82 Jahren. Es kann demnach davon ausgegangen werden, dass die Menschen nach Beendigung ihrer Arbeit zirka 20 Jahre als freie Zeit zur Verfügung haben.[6]

2.3 Auswirkung auf das Freizeitverhalten

Auf der Grundlage dieser Rahmenbedingungen ist zu sehen, dass die Nutzung der Freizeitmöglichkeiten deutlich ansteigen. Nach objektiven Gesichtspunkten hat der Mensch noch nie so viel Freizeit gehabt wie heutzutage. Trotz Arbeitzeitverkürzung und Verlängerung der Wochenendfreizeit sowie der Urlaubsdauer wächst jedoch das subjektive Gefühl, nicht über genügend Freizeit zu verfügen. Laut einer Umfrage des B.A.T. Freizeit-Forschungsinstitutes im Jahre 1989 vertreten 53 Prozent der Berufstätigen die Auffassung, sie hätten zu wenig Freizeit. Es stellt sich hier die Frage, ob mit der freien Zeit gleichzeitig die Freizeit gemeint sein kann. Denn mit dem Verlassen des Arbeitsplatzes hat für die Berufstätigen die Freizeit noch nicht begonnen. Der Nachhauseweg, Kinderbetreuung sowie soziale und familiäre Verpflichtungen können Gründe sein, dass ein Teil der persönlichen Freizeit verloren geht.

Ähnlich argumentieren neben Opaschowski auch Röthig/Größing in „Sport und Gesellschaft“. Freizeit ist laut ihnen „nicht für jedermann dasselbe. Freizeit umfasst jenen Zeitraum, der übrig bleibt, wenn man von der Gesamtstundenanzahl des Tages die Arbeitszeit und die Regenerationszeit (Schlafen, Essen) abzieht. Doch auch diese Restzeit ist noch einmal zu unterteilen nach einer gebundenen und einer ungebundenen Zeit.“[7] Diese ungebundene Zeit ist als Freizeit im eigentlichen Sinn aufzufassen, denn sie weist das „Merkmal der freien Verfügbarkeit“[8] auf. Zur gebundenen Freizeit gehören Tätigkeiten, die eher als Arbeitshandlungen gesehen werden, wie z.B. Wege von und zur Arbeit, Einkäufe, Behördengänge etc.

Die Menschen schätzen die Freizeit zunehmend als kostbarer und wertvoller ein, Arbeitnehmer „rennen oft Freizeitmöglichkeiten hinterher, auch aus Angst, etwas zu verpassen“.

2.3.1 Expansion des Freizeitkonsums

Mit der zunehmenden Bedeutung der Freizeit und des wachsenden Wohlstandes in den Industrieländern nimmt auch der Freizeitkonsum rasant zu. Noch nie in der Geschichte der Menschheit wurde so viel Zeit und Geld in den Sport investiert, bei allen drei Haushaltstypen (höheres, mittleres und unteres Einkommen) sind die Gesamtausgaben für Freizeitgüter in den letzten beiden Jahrzehnten angestiegen.

Laut Opaschowski hat „ein auf Konsum, Mobilität und Lebensgenuss ausgerichtetes Freizeitverständnis eine wichtige Wachstumsbranche entstehen lassen“[9].

Was genau als Freizeitkonsum bezeichnet wird, lässt sich nicht eindeutig definieren, denn, wie in Kapitel 2.3. beschrieben, ist Freizeit immer subjektiv zu empfinden. Daher unterteilt Opaschowski hier den Freizeitkonsum in seine beiden Bestandteile: „Konsum ist eine objektiv messbare Größe, aber Freizeit mehr eine subjektive erlebte Qualität.“[10]

Inhaltlich basiert der Freizeitkonsum zunächst auf Zeit. „[...] zum Konsum gehobener Bedarfsgüter benötigt man in hohem Maße Zeit. Der gehobene Bedarf ist zeitintensiv. Der Erwerb dieser Güter ist nur dann sinnvoll, wenn man für sie Zeit hat.“[11] Des weiteren spielt neben dem Faktor Zeit aber auch Geld eine entscheidende Rolle, Wohlstandskonsum und Freizeitkonsum gehören unmittelbar zusammen. Denn nicht jeder kann sich jegliche Art von Freizeitsport leisten.

[...]


[1] Opaschowski, Freizeitökonomie, 1995, S. 203.

[2] Opaschowski: Freizeitwissenschaft, 1997, S. 31.

[3] Opaschowski: Freizeitwissenschaft, 1997, S. 31.

[4] Heinemann, Soziologie des Sports, 1998, S. 289.

[5] Vgl. Opaschowski, Freizeitökonomie, 1995, S. 15ff.

[6] Vgl. Opaschowski, Freizeitökonomie, 1995, S. 14f.

[7] Röthig/Größing, Gesellschaft, 1995, S. 33.

[8] Röthig/Größing, Gesellschaft, 1995, S. 33.

[9] Opaschowski, Freizeitökonomie, 1995, S. 23.

[10] Opaschowski, Freizeitökonomie, 1995, S. 26.

[11] Opaschowski, Freizeitökonomie, 1995, S. 26.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Ökonomische Aspekte des Freizeitsports
Hochschule
Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel; Standort Braunschweig
Note
1,7
Autor
Jahr
2002
Seiten
17
Katalognummer
V81651
ISBN (eBook)
9783638875400
Dateigröße
370 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aspekte, Freizeitsports
Arbeit zitieren
Kerstin Eppers (Autor:in), 2002, Ökonomische Aspekte des Freizeitsports, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81651

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