Die Energieträger, die üblicherweise zum Heizen von Gebäuden verwendet werden, schienen früher unbegrenzt zur Verfügung zu stehen. Dementsprechend war der Energiebedarf eines Gebäudes kein Thema bei der Planung und es wurde nicht sehr energiesparend gebaut. Seit Anfang der 1970er Jahre sind die Energiepreise jedoch kontinuierlich und sehr deutlich gestiegen und für die Zukunft wird eine weitere Verteuerung prognostiziert. Daher ist eine deutliche Reduzierung des Heizenergiebedarfes wirtschaftlich sinnvoll und kann im Zuge von Modernisierungs- oder Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Neben der Industrie bietet der Heizenergiebedarf der privaten Haushalte in Deutschland ein großes Potenzial für Emissionsreduzierungen, insbesondere die Gruppe der Altbauten. Die 2002 in Kraft getretene Energiesparverordnung (EnEV) begrenzt den zulässigen Primärenergiebedarf eines Gebäudes. Galt die EnEV bislang primär für Neubauten, zielt die aktuelle Novelle des Energieeinspargesetzes (EnEG) vor allem auf den Bestand. Kernelement dieser anstehenden Novellierung des EnEG ist die Einführung von Energieausweisen für bestehende Gebäude. Diese Ausweise sollen Mietern und Käufern Informationen zu der energetischen Qualität von Gebäuden bieten. Da so erstmals ein direkter Vergleich möglich ist, wird ein Anreiz zu verstärkter energetischer Sanierung des Gebäudebestandes gegeben (vgl. BMWA 2005). Energiesparende Gebäude werden in Zukunft also bessere Marktchancen haben (UBA 2003:6). Der Energiepass wird daher nicht nur durch die Regierung, sondern auch von der Industrie propagiert. Es wird erwartet, dass sich für Altbaubesitzer ob dieser neuen Vergleichsmöglichkeit der zu erwartenden Mietnebenkosten die Wettbewerbssituation verändert und die Nachfrage nach Dämmstoffen zur Verbesserung der Werte steigt.
Es stellt sich die Frage, wie eine Altbausanierung zur Senkung des Heizenergiebedarfs ökologischen bzw. nachhaltigen als auch ökonomischen Aspekten genügen kann. Ziel dieser Arbeit ist die Erstellung eines Sanierungsplanes für einen Altbau hinsichtlich des Energiebedarfs. Besondere Berücksichtigung findet der geplante Ausbau, wobei der passive Wärmeschutz im Fokus der Maßnahmen liegt. Es sollen möglichst nachwachsende Rohstoffe verwendet werden. Die Anforderungen der EnEV dienen hierbei als Orientierung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung und Aufbau der Arbeit
- 1. Energiepolitische Rahmenbedingungen
- 1.1. Klimawandel und Treibhausgasemissionen
- 1.2. EG-Richtlinie, EnEG und EnEV
- 1.3. Energiekostenentwicklung
- 2. Analyse Ist-Zustand
- 2.1. Objektbeschreibung
- 2.2. Bestandsaufnahme
- 2.2.1. Maßliche Aufnahme
- 2.2.2. Dach
- 2.2.3. Oberste Geschossdecke
- 2.2.4. Wände
- 2.2.5. Fußboden
- 2.2.6. Fenster
- 2.2.7. Heizungsanlage
- 2.2.8. Keller
- 2.2.9. Energieverbräuche 2001-2004
- 2.3. Verteilung der Wärmeverluste
- 2.3.1. Kalkulationsverfahren und Annahmen
- 2.3.2. Berechnung
- 2.3.3. Ergebnis
- 2.4. Energietechnische Objektbewertung
- 3. Optimierungsmöglichkeiten
- 3.1. Vorüberlegungen zur Modernisierung
- 3.1.1. Nutzungskonzept und Zielsetzung
- 3.1.2. Grobkonzept der Maßnahmen
- 3.1.3. Nachhaltigkeit
- 3.1.4. Bewertungskriterien der Baustoffe
- 3.1.5. Methodik der Wirtschaftlichkeitsrechnung
- 3.2. Bewertung und Auswahl der Dämmstoffe
- 3.2.1. Vorauswahl der zu vergleichenden Dämmstoffe
- 3.2.2. Vergleich und Bewertung
- 3.2.2.1. Glaswolle vs. Flachsfaser (Dach)
- 3.2.2.2. Glaswolle vs. Zelluloseplatten (Oberste Geschossdecke)
- 3.2.2.3. Polystyrol vs. Schilfrohr (Außenwände und Keller)
- 3.2.2.4. Polystyrol (XPS) (Bodenplatte)
- 3.2.3. Zusammenfassung
- 3.3. Erste Optimierungsstufe: Sofortmaßnahmen
- 3.3.1. Oberste Geschossdecke
- 3.3.2. EG-Innenwand
- 3.3.3. Kellerdecke
- 3.3.4. Ergebnis
- 3.4. Zweite Optimierungsstufe: 1. Bauabschnitt
- 3.4.1. Oberste Geschossdecke
- 3.4.2. Außenwände
- 3.4.3. EG-Innenwand
- 3.4.4. Fußboden / Bodenplatte
- 3.4.5. Fenster
- 3.4.6. Heizung
- 3.4.7. Ergebnis
- 3.5. Dritte Optimierungsstufe: 2. Bauabschnitt
- 3.5.1. Dach
- 3.5.2. Außenwand
- 3.5.3. Oberste Geschossdecke
- 3.5.4. Heizung
- 3.5.5. Ergebnis
- 3.6. Zusammenfassung
- 3.1. Vorüberlegungen zur Modernisierung
- 4. Sanierungsplan
- 4.1. Förderung der Investitionen
- 4.2. Zeitplan
- 4.3. Ergebnis
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit analysiert die energetischen Optimierungsmöglichkeiten eines Altbaus im Hinblick auf den Heizenergiebedarf und die Nachhaltigkeit der Sanierungsmaßnahmen. Ziel ist es, einen Sanierungsplan zu erstellen, der ökologische und ökonomische Aspekte berücksichtigt und sich an den Anforderungen der Energiesparverordnung (EnEV) orientiert.
- Analyse des Energiebedarfs eines Altbaus
- Bewertung von Wärmedämmmaterialien aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht
- Erstellung eines Sanierungsplans in drei Stufen mit unterschiedlichen Prioritäten
- Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen zur Heizenergieeinsparung
- Bedeutung der Nachhaltigkeit im Bauwesen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die energiepolitischen Rahmenbedingungen, wobei der Klimawandel, die Energiesparverordnung und die Preisentwicklung von Energieträgern beleuchtet werden. Im zweiten Kapitel wird das Objekt anhand von Bestandsdaten und einer Wärmeverlustberechnung analysiert. Kapitel drei widmet sich der Bewertung von Optimierungsmöglichkeiten unter Verwendung verschiedener Dämmstoffe. Die Kapitel vier und fünf fassen die Ergebnisse der Optimierungsmaßnahmen zusammen und erstellen einen Sanierungsplan mit Berücksichtigung von Fördermöglichkeiten und einem Zeitplan.
Schlüsselwörter
Energetische Sanierung, Altbau, Wärmedämmung, Heizenergiebedarf, Nachhaltigkeit, Ökobilanz, Wirtschaftlichkeitsrechnung, Energiesparverordnung (EnEV), Primärenergiebedarf, nachwachsende Rohstoffe, Dämmstoffe, Glaswolle, Flachs, Polystyrol, Schilf, Zellulose, Heizungsanlage.
- Quote paper
- Sonja Hage (Author), 2006, Energetische Optimierungsmöglichkeiten im Altbau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81656