Unter dem Leitthema „Gewinnmaximierung vs. Risikominimierung: Strukturen der Überlebensökonomie“ stellt der Bielefelder Verflechtungsansatz, dessen Behandlung der Diskussion um den informellen Sektor und seine Problematik folgt, eine vertiefte Betrachtung der Überlebensökonomie aller sozialen Schichten in Entwicklungs- wie auch Industrieländern dar. Über die allgemeine Feststellung von Versuchen der Risikominimierung durch Verknüpfung von Subsistenz- und Marktproduktion hinaus können so Differenzierungen in der Bedeutung der Subsistenzproduktion festgestellt und auch Ansätze von Gewinnmaximierung ausfindig gemacht werden. Der Ansatz leistet außerdem Beiträge zur Erklärung des Entstehens von Peripherie sowie zur oft untergeordneten Rolle der Frau in Entwicklungsländern.
Diese Arbeit führt zunächst in die Ausgangsproblematik ein, der die Bielefelder Entwicklungssoziologen und ihre Vordenker begegneten (Kap. 1.2) und beschreibt ihre gemeinsamen Prämissen für die Entwicklung des Ansatzes (Kap. 1.3), bevor im Hauptteil der Arbeit die einzelnen Begriffe und Thesen der Bielefelder erläutert werden (Kap. 2.1 bis 2.4). Kap. 2.3 stellt dabei den eigentlichen Bielefelder Verflechtungsansatz u.a. grafisch dar, dessen lokal verschieden bedeutsamen Anteile (Kap. 2.4) und seine Bedeutung für die westliche Welt (Kap. 2.5) im Anschluss erörtert werden. Im dritten Teil der Arbeit wird die eher theoretische Frage nach der Entstehung von Warenproduktion in Entwicklungsländern und damit nach einer Grundlage für den Bielefelder Ansatz anhand eines Fallbeispiels aus Mexiko (Kap. 3.1) und einigen theoretischen Überlegungen (Kap. 3.2) behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung und Problemstellung
- 1.1 Die Bielefelder Entwicklungssoziologen
- 1.2 Ausgangsproblem: Theorie-Praxis-Gegensatz
- 1.3 Prämissen
- 2. Der Bielefelder Verflechtungsansatz
- 2.1 Peripherisierung
- 2.2 Die Schicht der Ungesicherten
- 2.3 Verflechtung von Produktionsformen
- 2.4 „Hausfrauisierung“
- 2.5 Unterschiedliche Bedeutung der Subsistenzproduktion
- 2.6 Bedeutung für den Kapitalismus
- 3. Entstehung der Warenproduktion in Entwicklungsländern
- 3.1 Beispiel Rio Grande, Mexiko
- 3.2. Wie kommt ein Bauer zur Warenproduktion?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Bielefelder Verflechtungsansatz analysiert die Überlebensökonomie aller sozialen Schichten in Entwicklungs- und Industrieländern und stellt fest, dass Subsistenz- und Marktproduktion ineinandergreifen, um Risiken zu minimieren. Die Analyse geht über die allgemeine Feststellung von Risikominderung hinaus, indem sie die unterschiedliche Bedeutung der Subsistenzproduktion für verschiedene Schichten aufzeigt und Ansätze von Gewinnmaximierung beleuchtet. Darüber hinaus liefert der Ansatz Beiträge zur Erklärung der Entstehung von Peripherie und der oft untergeordneten Rolle der Frau in Entwicklungsländern.
- Verknüpfung von Subsistenz- und Marktproduktion
- Risikominimierung und Gewinnmaximierung
- Differenzierung der Bedeutung von Subsistenzproduktion
- Entstehung von Peripherie
- Rolle der Frau in Entwicklungsländern
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung und Problemstellung
Die Arbeit erläutert die Entstehung des Bielefelder Verflechtungsansatzes als Reaktion auf den Widerspruch zwischen der theoretischen Vorstellung von Subsistenzproduktion als Vorstufe zur Warenproduktion und der Realität in Entwicklungsländern. Der Ansatz entstand aus der Arbeit einer Gruppe von Soziologen an der Universität Bielefeld und erörtert die Prämissen, die der Entwicklung des Ansatzes zugrunde liegen, darunter die Dependenztheorie und die Weltsystemtheorie.
2. Der Bielefelder Verflechtungsansatz
Das Kapitel stellt den Bielefelder Verflechtungsansatz vor, der die Verknüpfung von Subsistenz- und Marktproduktion im Kontext der Überlebensökonomie untersucht. Der Ansatz analysiert die Peripherisierung von Entwicklungsländern und die Rolle der „Schicht der Ungesicherten“ in diesem Kontext. Die Verflechtung von Produktionsformen, das Konzept der „Hausfrauisierung“ und die unterschiedliche Bedeutung der Subsistenzproduktion für verschiedene Bevölkerungsschichten werden ebenfalls erörtert.
3. Entstehung der Warenproduktion in Entwicklungsländern
Anhand eines Fallbeispiels aus Mexiko wird die Entstehung von Warenproduktion in Entwicklungsländern untersucht. Der Ansatz beleuchtet die theoretischen Überlegungen, die die Transformation von Subsistenzproduktion in Warenproduktion ermöglichen.
Schlüsselwörter
Der Bielefelder Verflechtungsansatz, Subsistenzproduktion, Warenproduktion, Peripherisierung, Überlebensökonomie, Risikominimierung, Gewinnmaximierung, Dependenztheorie, Weltsystemtheorie, Hausfrauisierung.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Pape (Autor:in), 2007, Der Bielefelder Verflechtungsansatz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81673