„Das wichtigste und weiteste Feld der alliierten Demokratisierungsbemühungen waren die Massenmedien.“ In diesem Zusammenhang wurde das SHAEF-Gesetz Nr. 191 (Supreme Headquarters Allied Expeditionary Forces, das gemeinsame anglo-amerikanische Oberkommando) vom 24. November 1944 von General Eisenhower als Oberbefehlshaber aller westlichen Armeen für die von den Alliierten besetzten bzw. noch zu besetzenden deutschen Gebiete erlassen. Dieses Gesetz sah für die Entwicklung der deutschen Medienlandschaft drei Schritte vor :
Die Ausschaltung existierender Medieneinrichtungen,
Ersetzung durch alliierte Sprachrohre,
Neuer Aufbau in neuen Strukturen
Dieses Gesetz war eine Auswirkung der alliierten Forderung nach bedingungsloser Kapitulation („unconditional surrender“), welche die Entschlossenheit ausdrückte, ganz Deutschland unter eine umfassende Kontrolle zu stellen und seiner Bevölkerung den vollen Umfang ihrer Niederlage bewusst zu machen. Laut Direktive JCS 1067 galt es, Deutschland nicht vom Nationalsozialismus zu befreien, sondern als einen besiegten Feindstaat zu besetzen. Die Deutschen sollten zu menschlicher Anständigkeit erzogen werden und in einem ersten Schritt das Ausmaß ihrer Schuld begreifen.
Presse und Rundfunk gerieten gegen Kriegsende immer mehr ins Visier der Umerziehungsplaner und spielten eine zentrale Rolle bei der Anerziehung demokratischer Denk- und Verhaltensweisen. Die Briten wichen rasch von dem 3-Stufen Plan ab, da sie die Mitarbeit deutscher Redakteure für unverzichtbar hielten. Einerseits mangelte es erheblich an eigenem qualifiziertem Personal, andererseits sah man ein, dass die Akzeptanz unter der Bevölkerung deutlich wahrscheinlicher war, wenn die Berichterstattung von deutschen Redakteuren kam, wenngleich auch unter britischer Kontrolle.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Rundfunk
- 3. Presse
- 3.1 Informationsversorgung nach der Kapitulation
- 3.2 Alliierte Zeitungen
- 3.3 Lizenzpresse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Rolle von Presse und Rundfunk in Hamburg während der britischen Besatzungszeit. Die Arbeit analysiert die alliierte Medienpolitik, insbesondere die Umsetzung des SHAEF-Gesetzes Nr. 191, und deren Auswirkungen auf die Informationsversorgung und die Entwicklung einer demokratischen Medienlandschaft in Hamburg.
- Einführung der alliierten Medienpolitik nach der Kapitulation
- Analyse der Rolle des Rundfunks unter britischer Kontrolle
- Untersuchung der Entwicklung der Presselandschaft, einschließlich alliierter und lizenzierter Zeitungen
- Bewertung des Einflusses der Medien auf die Demokratisierungsprozesse
- Die Herausforderungen bei der Etablierung einer pluralistischen Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einführung beschreibt den Kontext der alliierten Medienpolitik in den von den Alliierten besetzten Gebieten Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Das SHAEF-Gesetz Nr. 191 wird als zentrales Instrument zur Kontrolle und Umgestaltung der deutschen Medienlandschaft vorgestellt. Die drei Phasen der alliierten Medienpolitik – Ausschaltung, Ersetzung und Neuaufbau – werden erläutert. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Massenmedien für die alliierten Demokratisierungsbemühungen und der Notwendigkeit, die deutsche Bevölkerung mit der Niederlage und ihrer Schuld konfrontieren. Die Abkehr der Briten von dem strikten Dreistufenplan und die Notwendigkeit der Mitarbeit deutscher Redakteure werden angedeutet.
2. Rundfunk: Dieses Kapitel beschreibt die sofortige Stilllegung des „Reichssenders Hamburg“ nach der Kapitulation und die anschließende Übernahme des Hamburger Funkhauses durch die Alliierten. Die zweite Phase der alliierten Medienpolitik wird mit der Inbetriebnahme von „Radio Hamburg“ als Sender der Militärregierung illustriert. Die anfängliche Beschränkung der Sendedauer und die Programmgestaltung, die sich auf Nachrichten, Bekanntmachungen und Musik konzentrierte, werden dargestellt. Die Entwicklung von Radio Hamburg zum Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) wird als wichtiger Schritt in der Entwicklung einer neuen, alliiert kontrollierten Rundfunklandschaft beschrieben.
3. Presse: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der Hamburger Presse unter britischer Besatzung. Die anfängliche Informationslücke nach der Kapitulation und die Einführung alliierter Zeitungen als Sprachrohre werden betrachtet. Die allmähliche Einführung der Lizenzpresse und die Herausforderungen bei der Etablierung einer pluralistischen und demokratischen Medienlandschaft werden diskutiert. Die Kapitel 3.1-3.3 liefern detaillierte Einblicke in die verschiedenen Phasen und Herausforderungen im Aufbau einer neuen Presse in Hamburg.
Schlüsselwörter
Alliierte Medienpolitik, SHAEF-Gesetz Nr. 191, Demokratisierung, Rundfunk, Presse, Britische Besatzungszeit, Hamburg, Informationsversorgung, Lizenzpresse, Demokratisierungsprozesse, Umerziehung.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Alliierte Medienpolitik in Hamburg während der britischen Besatzungszeit
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Rolle von Presse und Rundfunk in Hamburg während der britischen Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Fokus liegt auf der Analyse der alliierten Medienpolitik, insbesondere der Umsetzung des SHAEF-Gesetzes Nr. 191 und deren Auswirkungen auf die Informationsversorgung und die Entwicklung einer demokratischen Medienlandschaft in Hamburg.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Einführung der alliierten Medienpolitik nach der Kapitulation, die Analyse der Rolle des Rundfunks unter britischer Kontrolle, die Untersuchung der Entwicklung der Presselandschaft (inklusive alliierter und lizenzierter Zeitungen), die Bewertung des Einflusses der Medien auf die Demokratisierungsprozesse und die Herausforderungen bei der Etablierung einer pluralistischen Medienlandschaft.
Welche Phasen der alliierten Medienpolitik werden unterschieden?
Die Hausarbeit beschreibt drei Phasen der alliierten Medienpolitik: Ausschaltung, Ersetzung und Neuaufbau. Diese Phasen werden im Kontext der Kontrolle und Umgestaltung der deutschen Medienlandschaft nach dem Zweiten Weltkrieg erläutert.
Welche Rolle spielte das SHAEF-Gesetz Nr. 191?
Das SHAEF-Gesetz Nr. 191 wird als zentrales Instrument zur Kontrolle und Umgestaltung der deutschen Medienlandschaft vorgestellt. Es wird detailliert in der Einführung und im weiteren Verlauf der Arbeit behandelt.
Wie wurde der Rundfunk in Hamburg während der Besatzungszeit kontrolliert?
Das Kapitel über den Rundfunk beschreibt die sofortige Stilllegung des „Reichssenders Hamburg“ und die anschließende Übernahme durch die Alliierten. Die Einrichtung von „Radio Hamburg“ als Sender der Militärregierung und dessen Entwicklung zum Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) wird als wichtiger Schritt in der Entwicklung einer neuen, alliiert kontrollierten Rundfunklandschaft beschrieben.
Wie entwickelte sich die Presselandschaft in Hamburg?
Das Kapitel über die Presse analysiert die anfängliche Informationslücke nach der Kapitulation, die Einführung alliierter Zeitungen, die allmähliche Einführung der Lizenzpresse und die Herausforderungen bei der Etablierung einer pluralistischen und demokratischen Medienlandschaft. Die Unterkapitel 3.1-3.3 bieten detaillierte Einblicke in die verschiedenen Phasen und Herausforderungen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Alliierte Medienpolitik, SHAEF-Gesetz Nr. 191, Demokratisierung, Rundfunk, Presse, Britische Besatzungszeit, Hamburg, Informationsversorgung, Lizenzpresse, Demokratisierungsprozesse, Umerziehung.
Welche Kapitel beinhaltet die Hausarbeit?
Die Hausarbeit enthält die Kapitel: 1. Einführung, 2. Rundfunk, 3. Presse (mit Unterkapiteln 3.1 Informationsversorgung nach der Kapitulation, 3.2 Alliierte Zeitungen, 3.3 Lizenzpresse).
Was ist das übergeordnete Ziel der Hausarbeit?
Die Hausarbeit zielt darauf ab, die Rolle von Presse und Rundfunk in der Demokratisierung Hamburgs während der britischen Besatzungszeit zu untersuchen und die Auswirkungen der alliierten Medienpolitik auf die Entwicklung einer pluralistischen Medienlandschaft zu analysieren.
- Arbeit zitieren
- Marco Vorwig (Autor:in), 2006, Presse und Rundfunk in Hamburg unter britischer Besatzung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81787