Im Jahre 1967 wurde das System von Bretton Woods aufgekündigt, das den Dollarkurs direkt an Gold koppelte. Dieses System sorgte seit Ende des zweiten Weltkrieges für die notwendige Stabilität und Sicherheit. 4 Jahre nach Aufgabe des Goldstandards wurden 1971 auch die festen Wechselkurse aufgegeben.
Zwischen den Währungen der Industrieländer wurde ein variables Wechselkurssystem eingeführt.
Die Folge waren erstmals Attacken von Spekulanten auf die einzelnen Währungen.
Nicolas Kaldor definierte 1939 die Spekulation folgendermaßen: " Eine Transaktion, die nicht mit einem Vorteil verbunden ist, der auf dem Gebrauch einer Ware oder einer wie auch immer gearbeiteten Verarbeitung eines bestimmten Gutes besteht."
In den Devisenhandel übersetzt heißt das, dass ein Spekulant weder den Import von Gütern durch seinen Währungstausch finanzieren will, noch Geld im Ausland anlegen will. Seine einzige Hoffnung ist, dass er relativ kurzfristige Kursschwankungen ausnutzen kann, und durch richtige Antizipation der Kursbewegung einen Gewinn machen kann.
Viele Ökonomen sind der Meinung, dass der große Anteil der Spekulanten an den internationalen Devisenmärkten nicht vorteilhaft ist. So seien die Spekulanten Schuld an den zum Teil erheblichen Wechselkursschwankungen. Diese Volatilität der Wechselkurse mache es den Ländern, und hier besonders den Entwicklungsländern, schwer eine konsistente Wirtschaftspolitik zu führen. Beispielsweise seien Regierungen genötigt, die Zinssätze öfter zu ändern als ihnen lieb sei, um den Wechselkurs in einem für sie akzeptablen Korridor zu halten.
Es wurden also mehrere Modelle entwickelt, um die Spekulation einzudämmen, und somit die Volatilität der Wechselkurse zu verringern. Eine Idee davon war die sogenannte Tobin - Tax .
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung der Tobin-Tax
- 1.1 Historische Hintergründe
- 1.2 Was ist die Tobin Tax?
- 1.3 Grundannahmen des Modells
- 2. Überblick über die Devisenmärkte
- 2.1 Entwicklung der Devisenmärkte nach Bretton Woods
- 2.2 Was wird gehandelt?
- 2.3 Wo wird gehandelt?
- 2.4 Wer handelt?
- 2.5 Anteil der Spekulation
- 3. Pro & Contra der Tobin Tax
- 3.1 Contra Argumente
- 3.1.1 Steuervermeidung der Banken
- 3.1.2 Politische Einigung nötig
- 3.1.3 Verzerrung der Finanzmärkte
- 3.1.4 Wahl der verantwortlichen Institution
- 3.2 Pro Argumente
- 3.2.1 Steuer wirkt gegen Spekulanten, nicht jedoch gegen Investments
- 3.2.2 Handlungsspielraum der Regierungen wird größer
- 3.2.3 Steuereinnahmen können den Entwicklungsländern zugute kommen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Tobin Tax, eine Steuer auf internationale Währungstransaktionen. Ziel ist es, die Funktionsweise, die Vor- und Nachteile sowie die Implementierungsmöglichkeiten dieser Steuer zu analysieren. Der Fokus liegt dabei auf den Auswirkungen auf die Volatilität der Wechselkurse und den Handlungsspielraum von Regierungen, insbesondere in Entwicklungsländern.
- Funktionsweise der Tobin Tax
- Auswirkungen auf die Volatilität der Wechselkurse
- Pro und Contra Argumente zur Implementierung
- Möglichkeiten der Steuervermeidung
- Potentielle Steuereinnahmen und deren Verwendung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung der Tobin-Tax: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Tobin Tax ein. Es beleuchtet die historischen Hintergründe, beginnend mit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems und der daraus resultierenden Wechselkursvolatilität. Die Definition der Spekulation nach Kaldor wird eingeführt und die Notwendigkeit von Modellen zur Eindämmung der Spekulation auf Devisenmärkten erläutert. Die Tobin Tax als ein solches Modell wird vorgestellt, ihre Funktionsweise erklärt und die unterschiedlichen Intentionen hinter ihrer Einführung (Volatilitätsreduktion vs. Steuereinnahmen für Entwicklungsländer) dargestellt. Schließlich werden die Grundannahmen des Tobin-Tax-Modells diskutiert, wobei unterschiedliche ökonomische Perspektiven auf die Rolle der Spekulanten auf den Devisenmärkten beleuchtet werden.
2. Überblick über die Devisenmärkte: Kapitel zwei bietet einen umfassenden Überblick über die Devisenmärkte. Die enorme Entwicklung des Devisenhandels seit 1971 wird anhand von Daten zum täglichen Umsatzvolumen und im Vergleich zu den weltweiten Währungsreserven aufgezeigt. Es wird deutlich, dass der Devisenhandel stark gewachsen ist, während das Verhältnis von Reserven zu Umsatzvolumen kontinuierlich abgenommen hat, was die eingeschränkten Kurssteuerungsmöglichkeiten der Zentralbanken verdeutlicht. Der Vergleich des Devisenumsatzes mit den weltweiten Exportmengen zeigt den stark gestiegenen Anteil an rein spekulativen Transaktionen. Das Kapitel beschreibt verschiedene Arten von Devisentransaktionen (Spot, Forward, Swaps, Futures, Optionen), ihre Bedeutung und die Notwendigkeit, diese alle bei einer Tobin Tax zu besteuern. Die geografische Konzentration des Devisenhandels auf wenige Länder wird ebenfalls beleuchtet. Schließlich wird der Einfluss großer internationaler Banken auf den Markt und der relativ geringe Anteil von Endkunden am Devisenhandel hervorgehoben. Der Anteil von kurzfristigen Transaktionen wird gezeigt.
3. Pro & Contra der Tobin Tax: Dieses Kapitel präsentiert eine detaillierte Abwägung der Argumente für und gegen die Einführung einer Tobin Tax. Die Contra-Argumente umfassen die Möglichkeit der Steuervermeidung durch Banken (durch Nutzung von Derivaten oder Verlagerung von Transaktionen in Länder ohne Tobin Tax), die Schwierigkeit einer politischen Einigung zwischen allen relevanten Ländern und die potenzielle Verzerrung der Finanzmärkte durch reduzierte Liquidität und erhöhte Transaktionskosten. Die Wahl der verantwortlichen Institution für die Implementierung und Überwachung der Steuer wird als weiteres Problem diskutiert. Die Pro-Argumente betonen die Wirkung der Steuer gegen kurzfristige Spekulanten, während langfristige Investoren weniger betroffen wären. Es wird der positive Effekt auf den Handlungsspielraum von Regierungen in der Wirtschaftspolitik hervorgehoben und das Potential für Steuereinnahmen, die den Entwicklungsländern zugutekommen könnten, ausführlich beleuchtet. Eine beispielhafte Berechnung verdeutlicht die unterschiedliche Belastung von kurz- und langfristigen Anlegern.
Schlüsselwörter
Tobin Tax, Devisenmärkte, Wechselkursvolatilität, Spekulation, Entwicklungsländer, Steuervermeidung, internationale Finanzmärkte, Wirtschaftspolitik, Handlungsspielraum, Steuereinnahmen, Globalisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Tobin Tax
Was ist der Inhalt dieser Arbeit zur Tobin Tax?
Diese Arbeit bietet eine umfassende Übersicht über die Tobin Tax, eine Steuer auf internationale Währungstransaktionen. Sie beinhaltet eine Einführung in die Thematik, einen Überblick über die Devisenmärkte, eine detaillierte Abwägung der Vor- und Nachteile der Tobin Tax sowie eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel und Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen der Steuer auf die Wechselkursvolatilität und den Handlungsspielraum von Regierungen, insbesondere in Entwicklungsländern.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptkapitel: Kapitel 1 führt in die Tobin Tax ein, beleuchtet historische Hintergründe und erklärt die Grundannahmen des Modells. Kapitel 2 bietet einen Überblick über die Devisenmärkte, einschließlich ihrer Entwicklung, Akteure und Transaktionsarten. Kapitel 3 präsentiert eine detaillierte Gegenüberstellung der Pro- und Contra-Argumente bezüglich der Implementierung der Tobin Tax.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Funktionsweise, die Vor- und Nachteile sowie die Implementierungsmöglichkeiten der Tobin Tax zu analysieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Auswirkungen auf die Wechselkursvolatilität und den Handlungsspielraum von Regierungen, insbesondere in Entwicklungsländern.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Funktionsweise der Tobin Tax, ihre Auswirkungen auf die Volatilität der Wechselkurse, die Pro- und Contra-Argumente zur Implementierung, Möglichkeiten der Steuervermeidung und das Potential der Steuereinnahmen und deren Verwendung.
Welche Argumente sprechen gegen die Einführung einer Tobin Tax?
Zu den Contra-Argumenten gehören die Möglichkeit der Steuervermeidung durch Banken (z.B. durch Nutzung von Derivaten), die Schwierigkeit einer politischen Einigung zwischen allen relevanten Ländern, die potenzielle Verzerrung der Finanzmärkte durch reduzierte Liquidität und erhöhte Transaktionskosten, sowie die Frage nach der Wahl der verantwortlichen Institution für die Implementierung und Überwachung der Steuer.
Welche Argumente sprechen für die Einführung einer Tobin Tax?
Die Pro-Argumente betonen die Wirkung der Steuer gegen kurzfristige Spekulanten, während langfristige Investoren weniger betroffen wären. Es wird der positive Effekt auf den Handlungsspielraum von Regierungen in der Wirtschaftspolitik hervorgehoben und das Potential für Steuereinnahmen, die den Entwicklungsländern zugutekommen könnten, ausführlich beleuchtet.
Wie wird die Tobin Tax definiert?
Die Arbeit definiert die Tobin Tax als eine Steuer auf internationale Währungstransaktionen, deren Ziel die Reduktion der Wechselkursvolatilität und/oder die Generierung von Steuereinnahmen, beispielsweise für Entwicklungsländer, ist.
Welche Rolle spielen die Devisenmärkte in der Arbeit?
Die Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über die Devisenmärkte, ihre Entwicklung seit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems, die verschiedenen Arten von Devisentransaktionen und die Bedeutung der Spekulation. Die Konzentration des Devisenhandels auf wenige Länder und der Einfluss großer internationaler Banken werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Tobin Tax, Devisenmärkte, Wechselkursvolatilität, Spekulation, Entwicklungsländer, Steuervermeidung, internationale Finanzmärkte, Wirtschaftspolitik, Handlungsspielraum, Steuereinnahmen, Globalisierung.
- Arbeit zitieren
- Tobias Menz (Autor:in), 2002, Das Für und Wider der Tobin Tax, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8186