"Ich glaube, solange uns die Sorgfalt bei der Prüfung der Rückwirkungen unserer Erfindungen auf das menschliche Leben nicht ebenso selbstverständlich ist wie die Sorgfalt beim Experimentieren, sind wir zum Leben im technischen Zeitalter nicht reif."
Dieses Zitat Carl Friedrich von Weizsäckers könnte als die den Stücken „Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht und „In der Sache J. Robert Oppenheimer“ von Heinar Kipphardt gemeinsame Moral angesehen werden. In beiden Stücken spielt die Ethik des Naturwissenschaftlers eine große Rolle, wobei sowohl die Figur des Galilei als auch die des Oppenheimer innerhalb des Stücks eine durch politischen Druck beeinflusste Entwicklung ihrer ethischen Ansichten und Handlungsweisen zeigen. Die beiden Figuren stehen in einem Spannungsverhältnis zwischen Anpassung und Widerstand. In dieser Arbeit soll gezeigt werden, wie und warum sich die Ethik der Wissenschaftler unter politischem Druck entwickelt und inwieweit das durch diesen Druck beeinflusste Verhalten Galileis und Oppenheimers in den beiden Stücken übereinstimmt oder Unterschiede aufweist. Dabei soll zunächst auf die historischen und politischen Umstände, die eine solche Entwicklung bedingen, eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Verhältnis von Naturwissenschaft und Politik im Italien zu Zeiten Galileis und in den USA zu Zeiten Oppenheimers
- Die moralische Entwicklung von Brechts Galilei und Kipphardts Oppenheimer
- Galilei
- Oppenheimer
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der ethischen Entwicklung von Naturwissenschaftlern unter politischem Druck und analysiert, wie diese im Spannungsfeld zwischen Anpassung und Widerstand navigieren. Am Beispiel von Bertolt Brechts „Leben des Galilei“ und Heinar Kipphardts „In der Sache J. Robert Oppenheimer“ wird untersucht, wie die historischen und politischen Umstände die ethischen Entscheidungen der Wissenschaftler beeinflussen und zu welchen Handlungsweisen sie führen.
- Die Beziehung zwischen Naturwissenschaft und Politik in unterschiedlichen historischen und politischen Kontexten
- Die ethischen Herausforderungen für Wissenschaftler, die in einem Spannungsfeld zwischen Anpassung und Widerstand agieren
- Die Auswirkungen von politischem Druck auf die moralische Entwicklung der Figuren Galilei und Oppenheimer
- Die unterschiedlichen Handlungsweisen von Galilei und Oppenheimer im Kontext ihres jeweiligen historischen und politischen Umfelds
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und stellt das Zitat von Carl Friedrich von Weizsäcker vor, das als Leitmotiv der beiden untersuchten Stücke fungiert. Es werden die Figuren Galilei und Oppenheimer sowie deren Entwicklung ihrer ethischen Ansichten im Spannungsfeld zwischen Anpassung und Widerstand vorgestellt.
Das zweite Kapitel beleuchtet das Verhältnis von Naturwissenschaft und Politik in den jeweiligen historischen Kontexten. Es wird die politische Situation in Galileis Italien und in den USA zu Zeiten Oppenheimers beschrieben und gezeigt, wie Wissenschaftler in diesen Gesellschaften mit autoritären Tendenzen mit politischem Druck konfrontiert waren.
Das dritte Kapitel analysiert die moralische Entwicklung von Galilei und Oppenheimer. Es werden die jeweiligen Handlungsweisen der Figuren im Kontext der politischen und sozialen Bedingungen ihrer Zeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Ethik des Naturwissenschaftlers, politischem Druck, Anpassung und Widerstand, sowie den historischen und politischen Kontexten des Italien zu Zeiten Galileis und der USA zu Zeiten Oppenheimers. Zentrale Figuren sind Galilei und Oppenheimer, deren Entscheidungen und Handlungsweisen im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Moral betrachtet werden.
- Arbeit zitieren
- Katja Stöckigt (Autor:in), 2006, Zwischen Anpassung und Widerstand. Die Ethik des Naturwissenschaftlers unter politischem Druck bei Brecht und Kipphardt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81985