Um eine Person der antiken Geschichte wie Olympias näher zu beleuchten, ist es unerlässlich, Quellen jeglicher Art zu finden, die auf diese Person oder Vorgänge, welche in Zusammenhang damit stehen, verweisen. Doch allein mit der Existenz und der Wiedergabe solcher Quellen ist ein absolut wahrheitsgemäßes Bild einer historischen Figur der Antike nicht möglich. Der Bewertung einzelner Quellen auf ihre Authentizität und ihre Objektivität, im Hinblick auf historische Ereignisse, muss ein hoher Stellenwert beigemessen werden. So auch bei den Quellen über Olympias, der Mutter Alexander des Großen.
Das Bild, das uns antike Quellen vermitteln ist fast durchweg negativer Natur. Abgesehen von dem grundlegenden Problem des Quellenmangels aus der Zeit Alexanders, steht die Forschung hier vor allem vor der Herausforderung, das subjektive Bild, das Autoren wie beispielsweise Arrian und Plutarch vermitteln – basierend auf ebenfalls subjektiven, möglicherweise sogar von politischen Motiven verzerrten Darstellungen Olympias’ in schriftlichen Überlieferungen – sachlich zu untersuchen und zu relativieren, um ein möglichst objektives Ergebnis zu erhalten.
Die Grundproblematik der Quellenlage für die Zeit Alexander des Großen trifft natürlich auch für die Darstellung einzelner Personen im Speziellen zu. Schriftliche Quellen von Zeitzeugen gibt es nicht. Was vorliegt, sind Exzerpte einiger Zeitzeugenberichte in Werken antiker Historiker, die jedoch mindestens 300 Jahre nach den Geschehnissen verfasst wurden. Auch die Objektivität der vorliegenden Quellen darf aus mehreren Gründen angezweifelt werden: Zum einen ist die Perspektive der Schreibenden entscheidend, die in diesem Fall eine hauptsächlich römisch geprägte und, was nicht außer Acht gelassen werden darf, eine männliche ist. Geprägt von damals vorherrschenden Ansichten, Frauen haben im öffentlichen, politischen Leben keinen Platz, ist den Autoren eine neutrale Wertung einer politisch aktiven Frau wie Olympias kaum möglich. Zum anderen muss auch immer berücksichtigt werden, auf welche Zeitzeugenberichte sich der Historiker bezieht, da der historische Hintergrund, vor welchem eben diese Zeitzeugen agieren und vor allem berichten, eine wichtige Rolle spielt. Nachdem Alexander der Große, der Eroberer eines damals unvorstellbar großen Reiches, gestorben war, ohne einen legitimen Nachfolger gezeugt oder bestimmt zu haben, wollten viele seiner engsten Vertrauten die Macht an sich reißen und nutzten, dieses Ziel verfolgend, auch das Mittel der Propaganda, um ihre Machtstellung zu legitimieren oder Feinden diese Legitimation abzusprechen. Man muss also davon ausgehen, dass auf diesem Weg einige falsche Darstellungen überliefert wurden.
Die folgende Arbeit soll mit Hilfe einiger Quellenzitate und Untersuchungsergebnisse von Historikern einen Einblick in das Leben und Wirken von Olympias, Mutter Alexanders des Großen, verschaffen. Am Ende der Arbeit wird der Versuch unternommen, die Person Olympias in Anbetracht der Quellenlage einer kritischen Würdigung zu unterziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Quellenkritische Einleitung im Hinblick auf Olympias als historische Figur
- Das Leben und Wirken von Olympias.
- Die Stellung von (Ehe-)Frauen am makedonischen Hof zur Zeit Philipps II. und Alexanders des Großen im Allgemeinen und im Falle von Olympias..........\n
- Kurzinformation über Olympias' Herkunft und Leben bis zur Hochzeit mit Philipp II. von Makedonien
- Olympias und Philipp II. – eine kurze Betrachtung dieser Ehe .
- Olympias und Alexander – eine besondere Mutter-Sohn-Beziehung?.
- Olympias und die Politik.
- Kurzer Ausblick auf Olympias' weiteres Leben nach Alexanders Tod
- Kritische Würdigung zur Person Olympias' in Anbetracht der Überlieferung und dem historischen Hintergrund.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Leben und Wirken von Olympias, der Mutter Alexanders des Großen. Sie analysiert die Quellenlage und untersucht die Darstellung Olympias in antiken Texten. Dabei wird besonders auf die Position von Frauen am makedonischen Hof und die besondere Beziehung zwischen Olympias und Alexander eingegangen. Die Arbeit zielt darauf ab, ein möglichst objektives Bild von Olympias zu zeichnen und ihre Rolle in der Geschichte Makedoniens und des Hellenismus zu beleuchten.
- Quellenkritik und Analyse der Darstellung von Olympias in antiken Quellen
- Die Rolle von Frauen am makedonischen Hof zur Zeit Philipps II. und Alexanders des Großen
- Die Beziehung zwischen Olympias und Alexander dem Großen
- Die politische Rolle von Olympias
- Olympias' Leben nach dem Tod Alexanders
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Quellenlage für die Zeit Alexanders des Großen und analysiert die Problematik der Überlieferung. Das zweite Kapitel fokussiert auf die Stellung von Frauen am makedonischen Hof und untersucht die Rolle von Olympias in diesem Kontext. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Kindheit und Jugend von Olympias und ihren Ahnen.
Schlüsselwörter
Olympias, Alexander der Große, Makedonien, Hellenismus, Quellenkritik, antike Geschichte, Frauenrolle, Mutter-Sohn-Beziehung, Politik, Herrschaft.
- Arbeit zitieren
- Josef A. Schmid (Autor:in), 2006, Olympias - Die Mutter Alexander des Großen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82020