Wenn Menschen eine Entscheidung treffen, suchen sie dafür vorrangig nach Informationen, die ihre getroffene Vorentscheidung unterstützen und vernachlässigen dabei solche, die dieser widersprechen. Diese Arbeit geht der Frage nach, wie unterschiedliche Beraterverantwortlichkeiten, nämlich Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit, Einfluss auf die Ausgewogenheit der Informationssuche ausüben. In dem vorliegenden Experiment sollten die Probanden aus der Beraterperspektive ein konkretes Entscheidungsproblem für einen fiktiven Kunden lösen. Dabei zeigte sich, dass ergebnisverantwortliche im Gegensatz zu prozessverantwortlichen Beratern eine selektive Informationssuche zu Gunsten der eigenen Vorauswahl betrieben. Darüber hinaus konnte ein Zusammenhang zwischen der Ausgewogenheit der Informationssuche und der Erinnerungsleistung von Beratern festgestellt werden: Je ausgeglichener die Berater nach Informationen suchten, desto höher war die Gesamtanzahl erinnerter Informationen. Auch der von den Beratern empfundene Stress hing tendenziell mit der Ausgeglichenheit ihrer Informationssuche zusammen: Je stärker sich ein Berater unter Druck gesetzt fühlte, desto ausgewogener war seine Informationssuche. Genauigkeits-, Verteidigungs- und Eindruckmotivation standen in keinem signifikanten Zusammenhang mit der Ausgewogenheit der Informationssuche. Theoretische und praktische Implikationen werden diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Theoretische Einführung
- Theoretischer Hintergrund
- Principal-Agent-Theorie
- Moral Hazard
- Maßnahmen zur Disziplinierung des Agenten
- Verantwortlichkeit bei Entscheidungsprozessen
- Arten von Verantwortlichkeit
- Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit
- Informationssuche in Entscheidungsfindungsprozessen
- Konfirmatorische Informationssuche
- Verantwortlichkeit und Informationssuche
- Erinnerungsleistung und Informationssuche
- Motivationen und Informationssuche
- Ableitung der Hypothesen
- Hypothese zur differentiellen Wirkung von Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit der Berater auf ihre Informationssuche
- Hypothese zur differentiellen Wirkung von Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit der Berater auf ihre Erinnerungsleistung
- Hypothese zur differentiellen Wirkung von Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit der Berater auf ihre Erinnerungsleistung von dissonanten Informationen
- Hypothese zur differentiellen Wirkung von Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit der Berater auf ihre Erinnerungsleistung von konsonanten Informationen
- Hypothese zum Einfluss von Stressempfinden der Berater auf ihre Informationssuche
- Hypothese zum Einfluss von Verteidigungsmotivation der Berater auf ihre Informationssuche
- Hypothese zum Einfluss von Eindrucksmotivation der Berater auf ihre Informationssuche
- Hypothese zum Einfluss von Genauigkeitsmotivation der Berater auf ihre Informationssuche
- Methode
- Versuchsteilnehmer
- Versuchsdesign
- Allgemeine Gestaltung des Experiments
- Unabhängige Variable
- Abhängige Variable
- Weitere Variablen
- Operationalisierungen
- Versuchsmaterial
- Versuchsablauf
- Vorläufige Entscheidung
- Informationssuche und endgültige Entscheidung
- Nachbefragung
- Ergebnisse
- Allgemeine Anmerkungen zu den Ergebnissen
- Manipulationskontrollen
- Effekt des Alters auf die abhängigen Variablen
- Effekt des Geschlechts auf die abhängigen Variablen
- Überprüfung der Hypothese zur differentiellen Wirkung von Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit der Berater auf ihre Informationssuche
- Berechnungen
- Zusammenfassung
- Überprüfung der Hypothese zur differentiellen Wirkung von Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit der Berater auf ihre Erinnerungsleistung
- Berechnungen
- Zusammenfassung
- Überprüfung der Hypothese zur differentiellen Wirkung von Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit der Berater auf ihre Erinnerungsleistung von dissonanten Informationen
- Berechnungen
- Zusammenfassung
- Überprüfung der Hypothese zur differentiellen Wirkung von Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit der Berater auf ihre Erinnerungsleistung von konsonanten Informationen
- Berechnungen
- Zusammenfassung
- Überprüfung der Hypothese zum Einfluss von Stressempfinden der Berater auf ihre Informationssuche
- Berechnungen
- Zusammenfassung
- Überprüfung der Hypothese zum Einfluss von Verteidigungsmotivation der Berater auf ihre Informationssuche
- Berechnungen
- Zusammenfassung
- Überprüfung der Hypothese zum Einfluss von Eindrucksmotivation der Berater auf ihre Informationssuche
- Berechnungen
- Zusammenfassung
- Überprüfung der Hypothese zum Einfluss von Genauigkeitsmotivation der Berater auf ihre Informationssuche
- Berechnungen
- Zusammenfassung
- Diskussion
- Theoretische Implikationen
- Differentielle Wirkung von Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit der Berater auf ihre Informationssuche
- Differentielle Wirkung von Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit der Berater auf ihre Erinnerungsleistung
- Einfluss von Stressempfinden der Berater auf ihre Informationssuche
- Einfluss von Verteidigungs-, Eindrucks- und Genauigkeitsmotivation der Berater auf ihre Informationssuche
- Praktische Implikationen
- Prozessverantwortlichkeit
- Ergebnisverantwortlichkeit
- Weiterführende Fragen und Ausblick
- Probleme / Besonderheiten bei der Erhebung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Frage, wie verschiedene Verantwortlichkeiten von Beratern, nämlich Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit, die Informationssuche in Entscheidungssituationen beeinflussen. Die Arbeit untersucht, ob und wie diese Verantwortlichkeiten die Ausgewogenheit der Informationssuche, die Erinnerungsleistung und den Stressempfinden der Berater verändern.
- Der Einfluss von Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit auf die Informationssuche von Beratern
- Der Zusammenhang zwischen Verantwortlichkeit und der Ausgewogenheit der Informationssuche
- Die Rolle der Erinnerungsleistung in Abhängigkeit von der Verantwortlichkeit
- Der Einfluss von Stressempfinden auf die Informationssuche
- Die Verbindung zwischen verschiedenen Motivationen und der Informationssuche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer theoretischen Einführung, die den Hintergrund der Principal-Agent-Theorie, des Moral Hazard und der verschiedenen Verantwortlichkeiten beleuchtet. Anschließend werden die Hypothesen der Arbeit formuliert, die den Einfluss der Verantwortlichkeit auf die Informationssuche, Erinnerungsleistung und Motivationen der Berater untersuchen. Kapitel 2 erläutert die Methoden des Experiments, einschließlich der Versuchsteilnehmer, des Versuchsdesigns, des Versuchsmaterials und des Versuchsablaufs. Kapitel 3 präsentiert die Ergebnisse des Experiments und analysiert den Einfluss der Verantwortlichkeit auf die verschiedenen Variablen. Abschließend werden die Ergebnisse in der Diskussion in einen theoretischen und praktischen Kontext eingeordnet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit, Informationssuche, Entscheidungssituationen, Erinnerungsleistung, Stressempfinden, Motivation, Principal-Agent-Theorie, Moral Hazard. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der Verantwortlichkeit in Entscheidungsprozessen, die Auswirkungen auf die Informationssuche von Beratern und die Bedeutung der Ausgewogenheit der Informationssuche.
- Arbeit zitieren
- Julia Wehner (Autor:in), 2006, "Vertrauen ist gut – welche Kontrolle ist besser?“ Ergebnis- und Prozessverantwortlichkeit von Beratern in Entscheidungssituationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82066