Humor in den Medien ist weit verbreitet. Täglich sehen wir uns mit einer Flut von Comedy-Sendungen im Fernsehen konfrontiert. Daß Humor aber auch in anderen Medien existiert, die diesen nicht als primären Gegenstand ihrer Arbeit sehen, wird oft vergessen. Zeitungen und Zeitschriften versuchen ihrem Leser ein seriöses Bild von Nachrichten- und Informationsübermittlung zu vermitteln. Bei genauer redaktioneller Arbeit können natürlich Formfehler in der Schriftsprache entstehen – meist bleiben diese aber unbemerkt, da sie in der Flut von Gedrucktem untergehen. Schade eigentlich, denn viele dieser Formfehler sind höchst amüsant! Sei es, weil der Lektor schlichtweg nicht aufgepaßt hat und die Fehler aus Unachtsamkeit ins Auge springen oder der Verfasser so übereifrig war, daß er übertriebene Formulierungen verwendet hat, und zwar so, daß eine Komik entsteht.
Wie kann Komik aus rein sprachlichen Fehlleistungen entstehen?
Was genau macht einen Witz aus, der NICHT inhaltlich zu sehen ist?
Diese Fragen sollen im Laufe der vorliegenden Arbeit erörtert werden.
Ich arbeite mit dem buchstäblich unnachahmlichen Witz im Hohlspiegel, einer Sammlung wirklich auffälliger Formulierungen, die, überlegt oder unüberlegt, aus den verschiedensten (meist) Printmedien zusammengetragen worden sind und ihren komischen Effekt in konzentrierter Ladung entfalten.
Leider wird dem spontanen, nicht-intendierten Witz auf Papier allgemein wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der Witz an sich ist veraltet. Obwohl oder gerade weil der Witz in sprachwissenschaftlicher Hinsicht allgemein statisch geblieben ist, werden im theoretischen Teil dieser Arbeit meist Abhandlungen von Pionieren der Witzforschung, aus den 70er oder 80er Jahren, Grundlage sein, denn auch der spezielle Witz im Hohlspiegel benötigt ein Fundament, ohne daß er nicht erklärt werden kann. Klassische Witze werden – auch auf Rücksichtnahme auf den Leser – nicht als Beispiele dienen, da es sich bei den Hohlspiegel-Zitaten um Besonderheiten handelt, die in der Witzforschung meist nur am Rande erwähnt werden, und sie außerdem dem Thema zu fremd sind. Durch die hinreichende theoretische Erklärung unseres Untersuchungsgegenstandes ist die Zitierung von klassischen Witzen überflüssig. Es geht lediglich darum, Stück für Stück dem Phänomen des ungewollten Sprachwitzes näher zu kommen.
Folgend wenden wir uns dem Hohlspiegel als 'unserem Medium' zu. Hierbei wird der Hohlspiegel als Forum der Sprachwitze, und ferner auch in Zusammenhang mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel betrachtet. Da es über den Hohlspiegel selbst keine Literatur gibt, werden Erkenntnisse aus dem theoretischen Teil über den Witz mit Aussagen von Verfassern von Literatur über den Spiegel gemacht werden, um den Untersuchungsgegenstand einen Rahmen zu geben. Des weiteren werden Aussagen über das Auswahlkriterium zum vorliegenden Korpus getroffen.
Im praktischen Teil dieser Arbeit werden zahlreiche Beispiele aus dem Hohlspiegel in sprachwissenschaftlicher Hinsicht näher beleuchtet. Obwohl der fähige Leser natürlich den Sprachwitz erkennt, so wird er dennoch etwas näher betrachtet werden, um die einzelnen Besonderheiten der verschiedenen Fälle näher herauszustellen
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Witz als Textsorte
- 2.1 Zur Komik
- 2.2 Klassifizierung des Witzes allgemein
- 2.2.1. Notwendigkeit einer sprachwissenschaftlichen Betrachtung
- 2.2.2. Definitionen des Witzes: Forschungserkenntnisse
- 2.2.3. Genaue Einordnung des Untersuchungsgegenstandes
- 2.3. Der ungewollte Witz
- 2.3.1 Sprachliche Fehlleistungen mit komischem Effekt
- 2.3.2. Ausprägungen des unfreiwilligen Witzes
- 3. Der Hohlspiegel als Rubrik
- 3.1 Zur Bezeichnung
- 3.2 Einordnung im Magazin Spiegel
- 3.3 Ausdehnung in verschiedenen Textsorten und -quellen
- 4. Textbeispiele
- 4.1 Auswahlkriterium
- 4.2 Vielfalt der Zitate nach Herkunft
- 4.3. Vielfalt der Zitate nach Art der Irritation
- 4.3.1. Bezugsverschiebung durch Satzbau- und Ausdrucksfehler
- 4.3.2. Dopplungen und 'Wortungeheuer'
- 4.3.3. Unpassende Wortwahl
- 4.4. Exkurs: Kurioses
- 5. Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht ungewollten Sprachwitz anhand von Beispielen aus der Rubrik "Hohlspiegel" des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Ziel ist es, das Phänomen des unbeabsichtigten Humors in schriftlicher Sprache sprachwissenschaftlich zu analysieren und zu erklären, wie Komik aus rein sprachlichen Fehlleistungen entsteht. Die Arbeit befasst sich mit der Definition von Witz und Komik, untersucht die verschiedenen Arten von sprachlichen Fehlern, die zu ungewolltem Humor führen, und analysiert die Funktion und Einordnung des "Hohlspiegels" innerhalb des Spiegel-Magazins.
- Definition und sprachwissenschaftliche Betrachtung von Witz und Komik
- Analyse ungewollter Sprachwitzformen und deren Entstehung
- Der "Hohlspiegel" als Medium für ungewollten Sprachwitz
- Klassifizierung der im "Hohlspiegel" vorkommenden Sprachfehler
- Untersuchung der Wirkung ungewollten Humors auf den Leser
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage nach der Entstehung von Komik aus rein sprachlichen Fehlleistungen. Sie begründet die Wahl des "Hohlspiegels" als Untersuchungsgegenstand aufgrund seiner Sammlung von auffälligen Formulierungen aus Printmedien, die ungewollten Humor erzeugen. Der Fokus liegt auf der Analyse spontanen, nicht-intendierten Witzes im Gegensatz zu konstruierten Witzen, die oft an Komik verlieren. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit, der die theoretische Auseinandersetzung mit dem Witz und Komik mit der praktischen Analyse von Beispielen aus dem "Hohlspiegel" verbindet.
2. Der Witz als Textsorte: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition von Komik und Witz. Es beleuchtet verschiedene Definitionen von Komik und betont die Rolle des Rezipienten bei der Interpretation von Komik als Denkprozess und emotionale Reaktion. Es wird die Notwendigkeit einer sprachwissenschaftlichen Perspektive auf den Witz hervorgehoben, um die sprachliche Gestaltung des ungewollten Witzes zu analysieren. Das Kapitel legt den Grundstein für die spätere Untersuchung der im "Hohlspiegel" gefundenen sprachlichen Phänomene.
3. Der Hohlspiegel als Rubrik: Dieses Kapitel beschreibt die Rubrik "Hohlspiegel" und ordnet sie im Kontext des Nachrichtenmagazins Der Spiegel ein. Da es keine spezifische Literatur zum "Hohlspiegel" gibt, stützt sich der Kapitel auf Erkenntnisse aus dem theoretischen Teil über den Witz und Aussagen über das Magazin Der Spiegel, um den "Hohlspiegel" als Forum für ungewollten Sprachwitz zu definieren und seinen Platz im Magazin zu beleuchten. Das Kapitel geht auch auf das Auswahlkriterium für die im Korpus verwendeten Zitate ein.
4. Textbeispiele: Dieses Kapitel präsentiert und analysiert zahlreiche Beispiele aus dem "Hohlspiegel". Es untersucht verschiedene Arten von sprachlichen Fehlern, die zu ungewolltem Humor führen, wie Satzbaufehler, Wortdopplungen, und unpassende Wortwahl. Die Analyse beleuchtet die einzelnen Besonderheiten der verschiedenen Fälle und zeigt auf, wie der ungewollte Sprachwitz entsteht und funktioniert. Es werden die sprachlichen Mechanismen herausgestellt, die die Irritation und damit die Komik hervorrufen.
Schlüsselwörter
Ungewollter Sprachwitz, Hohlspiegel, Der Spiegel, Komik, Witz, Sprachwissenschaft, sprachliche Fehlleistungen, Satzbaufehler, Wortwahl, Irritation, Humor, Printmedien, Textanalyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Analyse ungewollten Sprachwitzes im 'Hohlspiegel' des Spiegels"
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit analysiert ungewollten Sprachwitz, der in der Rubrik "Hohlspiegel" des Nachrichtenmagazins Der Spiegel vorkommt. Der Fokus liegt auf der sprachwissenschaftlichen Untersuchung, wie Komik aus rein sprachlichen Fehlern entsteht.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, das Phänomen des unbeabsichtigten Humors in schriftlicher Sprache zu analysieren und zu erklären. Es werden verschiedene Arten sprachlicher Fehler untersucht, die zu ungewolltem Humor führen, und die Funktion des "Hohlspiegels" innerhalb des Spiegel-Magazins wird beleuchtet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Der Witz als Textsorte, Der Hohlspiegel als Rubrik, Textbeispiele und Schlussbemerkung. Sie kombiniert theoretische Auseinandersetzung mit dem Witz und der Komik mit der praktischen Analyse von Beispielen aus dem "Hohlspiegel".
Was wird im Kapitel "Der Witz als Textsorte" behandelt?
Dieses Kapitel definiert Komik und Witz und betont die Rolle des Rezipienten bei der Interpretation von Komik. Es unterstreicht die Notwendigkeit einer sprachwissenschaftlichen Betrachtung des Witzes und legt den Grundstein für die Analyse der im "Hohlspiegel" gefundenen sprachlichen Phänomene.
Was wird im Kapitel "Der Hohlspiegel als Rubrik" behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt die Rubrik "Hohlspiegel" und ordnet sie im Kontext des Spiegel-Magazins ein. Es definiert den "Hohlspiegel" als Forum für ungewollten Sprachwitz und beleuchtet seinen Platz im Magazin. Aufgrund fehlender spezifischer Literatur zum "Hohlspiegel" stützt sich das Kapitel auf theoretische Erkenntnisse über den Witz und Aussagen über das Magazin Der Spiegel.
Was wird im Kapitel "Textbeispiele" behandelt?
Dieses Kapitel präsentiert und analysiert zahlreiche Beispiele aus dem "Hohlspiegel". Es untersucht verschiedene Arten sprachlicher Fehler, die zu ungewolltem Humor führen, wie Satzbaufehler, Wortdopplungen und unpassende Wortwahl. Die Analyse zeigt auf, wie der ungewollte Sprachwitz entsteht und funktioniert.
Welche Arten von sprachlichen Fehlern werden analysiert?
Die Arbeit analysiert verschiedene Arten sprachlicher Fehler, die zu ungewolltem Humor führen, darunter Satzbaufehler, Wortdopplungen ("Wortungeheuer"), und unpassende Wortwahl. Die Analyse konzentriert sich auf die sprachlichen Mechanismen, die die Irritation und damit die Komik hervorrufen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ungewollter Sprachwitz, Hohlspiegel, Der Spiegel, Komik, Witz, Sprachwissenschaft, sprachliche Fehlleistungen, Satzbaufehler, Wortwahl, Irritation, Humor, Printmedien, Textanalyse.
Welche Art von Witz wird untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf ungewollten, spontanen und nicht-intendierten Sprachwitz, im Gegensatz zu konstruierten Witzen.
Wo finde ich die konkreten Beispiele aus dem "Hohlspiegel"?
Die konkreten Beispiele aus dem "Hohlspiegel" werden im Kapitel "Textbeispiele" detailliert präsentiert und analysiert.
- Arbeit zitieren
- Anita Müller (Autor:in), 2006, Spiegel-verkehrt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82143