Von der Endstation Mond zur Flucht in neue Welten

Die Space Opera damals und heute


Hausarbeit, 2006

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

I.) Einleitung

II.) Warum zu den Sternen?
1) Space Opera- Das Subgenre der Science Fiction?
2) Luna und Serenity- zwei Schiffe, zwei Missionen

III.) Final Frontier und rauchende Laser
1) Vom wilden Westen in den weiten Weltraum
2) Das Vermächtnis der Pioniere

IV.) Ein Schiff ist nur so gut wie seine Mannschaft
1) Die Crews der Weltraumkreuzer
2) Frau an Bord- Pech oder Segen?

V.) Serenity - gelungenes Patchwork oder alte Routine?

VI.) Schlusswort

VII.) Literaturverzeichnis

VIII.) Filmverzeichnis

I.) Einleitung

Die Sterne - ihre Faszination für den Menschen reicht zurück bis zu den ersten Hochkulturen der Menschheit. Astronomen, Sternendeuter und Philosophen haben versucht, ihre Bedeutung und ihre Wirkung auf den Menschen zu ergründen. Doch ohne Erfolg. Noch heute geben sie uns mehr Rätsel auf, als dass sie Antworten liefern und was der Mensch nicht versteht, muss er erforschen. Sein Wissensdrang und seine Habgier nach dem Unbekannten treibt ihn voran, über die Grenzen des Westens hin zum unendlichen Raum des Universums.

Der Gedanke zu den Sternen zu reisen grenzte noch vor hundert Jahren an Utopie, wurde aber schon längst nicht mehr als völlig unmöglich angesehen, wozu nicht zuletzt auch die fantastischen Reisen in den Science Fiction Romanen von Autoren wie Edmond Hamilton oder Jack Williamson beitrugen.

Aufgrund der Beliebtheit dieser Geschichten ist es nicht verwunderlich, dass die Thematik der Reise in den Weltraum sehr schnell ebenfalls vom Film entdeckt und umgesetzt wurde. Die Space Opera hatte die Leinwand erobert, doch sollte es ein Siegeszug werden?

Im Folgenden möchte ich mich mit einigen Aspekten bezüglich dieses Subgenres der Science Fiction beschäftigen. Hierbei soll die Space Opera nicht nur aus Sicht des Genres Science Fiction, sondern auch als Weiterführung des Western betrachtet werden.

Außerdem soll die Bedeutung der Crew untersucht werden, da gerade deren Zusammensetzung an Charakteren die jeweiligen Filme formt. Speziell die Rolle der Frau soll dabei Beachtung finden, denn gerade diese hat sich im Laufe der Filmgeschichte stark verändert.

Um Unterschiede zwischen frühen und aktuellen Space Operas besser aufzeigen zu können, soll meine Untersuchung hauptsächlich an zwei konkreten Beispielen erfolgen, nämlich dem “erste[n] moderne[n] SF-Film überhaupt”[1]: Destination Moon (Endstation Mond) von Irving Pichel und einem der derzeit letzten Kinofilme dieses Subgenres Joss Whedons Serenity (Serenity- Flucht in neue Welten).

II.) Warum zu den Sternen?

1) Space Opera- Das Subgenre der Science Fiction?

Die Ursprünge der Space Opera liegen, so wie die des gesamten Science Fiction Genres, in der Literatur. Zu nennen sind hier vor allem Werke von Jules Verne und H.G. Wells, deren Romane wohl die Grundsteine für das Genre legten. Schon im Geschriebenen kristallisierte sich schnell ein Subgenre heraus, welches sich mit fantastischen Reisen der Menschen in den unerforschten Weltraum befasste. Der Begriff Space Opera entstand jedoch erst später, nämlich 1941 durch den Autor Wilson Tucker “als ironische Anspielung auf die Horse Opera, die Western im Radio”[2].

Schon hier wird eine Verbindung zum Western deutlich, doch dazu später.

Der für die Science Fiction charakterisierende Begriff des sense of wonder eröffnet wohl in keinem anderen Subgenre eine solche Fülle an Möglichkeiten. Der unbekannte Raum des Alls könnte alles beherbergen und ermöglichen, was sich diesseits aber auch jenseits unserer Vorstellungskraft befindet.

Alles scheint grenzenlos, die Science Fiction hob sogar “die letzten Einschränkungen auf, die andere Genres ihren Helden und deren Machtpotential noch auferlegen mochten”[3] und machten diese somit stärker und begehrter für die Identifikation.

Durch die immer wiederkehrenden Themen des kosmischen Konfliktes, des Kampfes zwischen und Gut und Böse, der Gefahr von Superwaffen, der Weltraumschlachten und Hyperraumflüge, musste die Space Opera jedoch “die Exotik und das Schwindelgefühl […] auf immer höhere Touren”[4] bringen, um interessant zu bleiben.

Letztlich sollte allerdings die grausame Realität des zweiten Weltkrieges die Space Opera in der Literatur der 1940er Jahre allmählich verstummen lassen.

Was jedoch nicht ihr Ende bedeutete, denn schon in den 1950er Jahren fand sie zu einer neuen Blütezeit zurück, diesmal aber auf der Leinwand.

Sicherlich hatte es schon zuvor fantastische Weltraumreisen im Film gegeben, doch nun begann die Geschichte der Space Opera Filme für die USA, welche bis heute Hauptproduzent von Filmen dieses Subgenres sind.

Schon 1902 schuf der Franzose George Méliès mit Le voyage dans la lune einen Film, der, wie der Titel schon verrät, das Vordringen des Menschen in den Weltraum (zum Mond) thematisiert. Ungescholten könnte man diesen Film als erste Space Opera der Leinwand bezeichnen.

Auch Fritz Lang, der bereits mit Metropolis einen bedeutenden Science Fiction Film schuf, bediente sich bald der Idee der Space Opera und verpackte in Die Frau im Mond (1929) eine melodramatische Liebesgeschichte in eine Reise zum Mond.[5]

England zog ebenfalls nach. In Things to come von 1936 verarbeitet William Cameron Menzies die zwei zu der Zeit dominanten Gedanken, die Angst vor einem neuen Weltkrieg und den Vormarsch der Technik. Heraus kam ein Film der zwei Thematiken der weiteren Science Fiction stellt, die Heraushebung der Wissenschaft aus der dienenden Rolle und die Idee, dass die Lösung aller politischen und wirtschaftlichen Probleme in der Besiedelung des Weltalls liegt.[6]

Nun waren die USA an der Reihe. Aus der Situation des Kalten Krieges heraus bekam das Subgenre hier ein neues Gesicht. Es “kam ganz ohne märchenhaftes Beiwerk aus, für alles und jedes gab es eine Erklärung.”[7]

Doch dabei sollte es nicht bleiben. Spätestens mit George Lucas´ Star Wars fand das Märchenhafte erneut Einzug ins Genre.

Natürlich kann man nicht über Space Operas schreiben, ohne das Meisterwerk des Genres, nämlich Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey zu erwähnen. Brachte er dem Genre doch etwas völlig Neues, die Philosophie und den “Entwurf einer Welt ohne Menschen”[8]. Doch gerade seine Einzigartigkeit macht es schwer, den Film in dieses Konzept des Versuchs der Verallgemeinerung des Subgenres einzugliedern.

Fakt ist, dass die Space Opera ebenso wie ihr Metagenre Science Fiction die politischen und wirtschaftlichen (Technik etc.) Gedanken der Gegenwart in eine Fiktion (die Zukunft) projiziert.

So tobt der kalte Krieg im All, der Pioniergeist weitet sich auf die Eroberung fremder Planeten aus und mutige Rebellen versuchen ein intergalaktisches Regime zu stürzen. Was anfangs der Mond war, ist nach dessen tatsächlicher Eroberung der Mars geworden. Filme wie Red Planet oder Mission to Mars zeigen eindeutig, dass der Mond nicht mehr interessant genug und vor allem nicht mehr unbekannt ist.

Doch darum geht es in der Space Opera, das Erreichen von fremden Welten. Dreht man jetzt Filme über Mondlandungen, sehen wir zwar eine Reise ins Weltall, aber schon längst keine Science Fiction mehr. Wo ordnen wir Apollo 13 ein? Es ist eine Space Opera, doch letztlich ein Film nach wahren Begebenheiten, aber muss denn eine Space Opera nicht immer Science Fiction sein?

Das Raumzeitalter hat viele Fiktionen Wirklichkeit werden lassen und dennoch bleibt an jeder Geschichte von Raumflügen in den Köpfen der Menschen ein Hauch von Science Fiction zurück.

“Sie erschließt imaginär ein riesiges Feld für Gedanken und Gefühle außerhalb des irdischen Bezugs- und Handlungsrahmens.”[9] Darin liegt ihre Leistung, welche gerade die Space Opera dem Genre bescheren kann.

Sie ist vielleicht nicht der Inbegriff der Science Fiction, aber zweifellos eines ihrer bedeutendsten, variabelsten und beliebtesten Thematiken.

2) Luna und Serenity- zwei Schiffe, zwei Missionen

“The first country that can use the moon for the lodging of missiles will control the earth.”[10]

Schon mit dieser Aussage wird nicht nur die Motivation des Mondfluges in Destination Moon gegeben, sondern auch deutlich das Zeitgefühl der Nachkriegsjahre in den USA offenbart.

Der Kalte Krieg prägte neben Agenten- und Spionagefilmen kaum ein anderes Genre so sehr wie die Science Fiction. Das Wettrüsten, der endlose Kampf des Übertrumpfens und die Angst vor einer Infiltration durch den Kommunismus, finden wir in vielen amerikanischen Science Fiction Filmen der 1950er Jahre. So wurden die Kommunisten einfach zu Aliens, die mit einer Superwaffe (statt einer Atombombe) die Erde und natürlich vorrangig die Vereinigten Staaten bedrohten.[11]

Noch offensichtlicher ist es jedoch in Destination Moon. Schnell wird deutlich, dass es unausweichlich ist, den Mond zu erobern, bevor es jemand anderes tut, dass es sich dabei, auch wenn nicht genannt, um die Sowjets handelt, ist wohl jedem klar.

Neben jedem Abenteuergeist: “It´s an adventure I don´t want to left out”, wird der militärische Hintergrund nur allzu deutlich: “[…] because teere is absolutely no way to Stopp an attack from outer space”, ebenso wie der Fakt, dass “Only American industry can do this work.”[12]

Doch letztlich ist es nicht die exemplarische Übertragung des Kalten Krieges in eine Space Opera, die den Film bedeutend für dieses Subgenre machte.

“Neben der politischen Aussage wurde vor allem Wert auf Ausstattung und Authentizität gelegt.”[13] Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse flossen in die Produktion ein. “Es entstand ein halbdokumentarischer Spielfilm mit unbekannten Schauspielern”.[14]

Auch die Spezialeffekte waren auf dem neuesten Stand der Technik und wurden sogar mit einem Oscar ausgezeichnet.

Der Versuch die Seriosität der Science Fiction Literatur auf die Leinwand zu übertragen, ließ zwar Destination Moon zum Vorbild vieler späteren amerikanischen Space Operas werden[15], ließ aber die Charaktere hinter der Bedeutung der funktionierenden Maschinen verschwinden.[16]

[...]


[1] Hahn/Jansen 1992, S.249.

[2] www.heise.de

[3] www.heise.de

[4] www.heise.de

[5] Vgl. Koebner, Filmgenre: Science Fiction, 2003 S.31f.

[6] Vgl. Seeßlen/Jung, 2003 S.113.

[7] Seeßlen/Jung, 2003 S.137.

[8] Koebner, Filmklassiker: Bd.3 2006, S.198.

[9] www.heise.de

[10] Destination Moon

[11] Vgl. Koebner, Filmgenre: Science Fiction, 2003 S.12.

[12] Destination Moon

[13] Hahn/Jansen 1992, S.250.

[14] Hahn/Jansen 1992, S.250.

[15] Vgl. Hahn/Jansen 1992, S.250.

[16] Vgl. Seeßlen/Jung, 2003 S.138.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Von der Endstation Mond zur Flucht in neue Welten
Untertitel
Die Space Opera damals und heute
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
16
Katalognummer
V82182
ISBN (eBook)
9783638877923
ISBN (Buch)
9783638878128
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Endstation, Mond, Flucht, Welten
Arbeit zitieren
Johannes-Paul Lesinski (Autor:in), 2006, Von der Endstation Mond zur Flucht in neue Welten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82182

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Von der Endstation Mond zur Flucht in neue Welten



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden