Mit der im Volksmund geläufigen Verwendung des Begriffs Vandale wird zum größten Teil ein zerstörungswütiger Mensch assoziiert. Im weiteren Sinne gelingt noch die Verknüpfung mit einem germanischen Volksstamm, der sich besonders barbarisch und grausam verhalten hatte. Die Hintergründe zu der Verbindung von Vandalen mit Zerstörung hatten zwar in dem zeitgenössischen Auftreten ihren Ursprung, jedoch erfolgte die feste Zuordnung erst zu der Zeit der Französischen Revolution durch ein Mitglied des Nationalkonvents. Henri Grégoire, der damalige Bischof von Blois, prägte den Begriff, indem er bei der Beschädigung von Kunstwerken durch radikale Jakobiner insgesamt von Vandalismus sprach. Dieser oberflächliche und gerade in Deutschland weit verbreitete Geschichtsirrtum veranlasste mit die Analyse der Herkunft des germanischen Volksstammes der Vandalen und ihres Weges, der sie zu einer Konfrontation mit dem römischen Reich führte. Die Völkerwanderung, die ihren Ursprung nicht im Zerstörungstrieb ihrer Teilnehmer hatte, sondern stattdessen eine Reaktion auf den Hunnensturm unter ihrem König Attila war, veranlasste die Vandalen genauso zur Wanderschaft in Richtung Südosteuropa wie die Angeln und Sachsen in Richtung der Britischen Inseln. Da die Analyse der Geschichte und des Handelns des Vandalenvolkes wichtig für die Motivation des Kaisers Justinian ist, erfolgt sie in einem nicht geringen Anteil in dieser Arbeit. Dabei ist sie stets im Zusammenhang des Verhältnisses mit dem römischen Reich zu sehen, da beide nicht voneinander zu trennen sind. Problematik der Analyse ist die nicht vorhandene vandalische Quellenbasis, da quellenmäßige Belege nur indirekt in den Zeugnissen ihrer Gegner vorhanden sind, wie dem byzantinischen Schreiber Prokop, dem Kleriker Hieronymus und diverser gallischer und afrikanischer Geistlicher. Die in dieser Arbeit verwendete Quelle des Prokop über die Vandalenkriege ist nur in dem zeitlichen Zusammenhang seiner Anwesenheit bei den Geschehnissen als glaubwürdig zu sehen, da er bei den Ereignissen vor seiner Zeit keinen genauen Bezug oder Quellen besaß bzw. diese nicht angab.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Vandalen
- Das Volk bis zum Erreichen Spaniens
- Von Spanien bis nach Nordafrika
- Das Vandalenreich unter Geiserich
- Die Eroberung Nordafrikas
- Operationen auf See
- Der römische Angriff
- Die Voraussetzungen für den Feldzug
- Die Lage in Karthago
- Die Lage in Byzanz
- Der Vandalenfeldzug unter Belisar
- Durchführung des Feldzuges
- Die erste Phase
- Die zweite Phase
- Folgen
- Durchführung des Feldzuges
- Die Provinz Nordafrika
- Die Lage nach dem Feldzug
- Der Aufstand Stotzas
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem byzantinischen Vandalenfeldzug unter Kaiser Justinian. Sie analysiert die historische Entwicklung der Vandalen vom Ursprung ihres Volkes bis zur Konfrontation mit dem Römischen Reich. Dabei werden die Motivationen Justinians für diesen Feldzug sowie die Folgen des Krieges für Nordafrika und Byzanz erörtert.
- Die Geschichte der Vandalen und ihre Wanderungen
- Die Entstehung und Entwicklung des Vandalenreichs unter Geiserich
- Die politische Situation in Nordafrika und Byzanz vor dem Feldzug
- Die Durchführung des Feldzuges unter Belisar und seine Folgen
- Die Rolle des Vandalenfeldzugs in der Geschichte des Römischen Reiches
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung
Das Kapitel befasst sich mit der Entstehung des Begriffs "Vandalismus" und den historischen Hintergründen. Es wird auf die Herkunft und die Wanderungen der Vandalen eingegangen sowie die Bedeutung der Quellenlage für die Analyse ihrer Geschichte.
2. Die Vandalen
Das Kapitel beleuchtet die Geschichte der Vandalen bis zur Eroberung Spaniens. Es beschreibt die zwei Stämme der Vandalen, ihre Wanderungen aufgrund des Hunnensturms und ihre Begegnungen mit anderen germanischen Völkern.
3. Das Vandalenreich unter Geiserich
Das Kapitel behandelt die Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen unter König Geiserich. Es beleuchtet die militärische Strategie der Vandalen und ihre Rolle als Seemacht im Mittelmeer.
4. Die Voraussetzungen für den Feldzug
Das Kapitel beschreibt die politische Lage in Karthago und Byzanz vor dem byzantinischen Vandalenfeldzug. Es werden die Motive und Interessen der beiden Imperien im Hinblick auf Nordafrika analysiert.
5. Der Vandalenfeldzug unter Belisar
Das Kapitel konzentriert sich auf die Planung und Ausführung des Feldzuges unter dem byzantinischen Feldherrn Belisar. Es beschreibt die einzelnen Phasen des Feldzuges und die entscheidenden Schlachten.
6. Die Provinz Nordafrika
Das Kapitel beleuchtet die Folgen des Feldzuges für Nordafrika. Es analysiert die politische und soziale Situation nach der Eroberung und beschreibt den Aufstand des vandalischen Adligen Stotzas.
Schlüsselwörter
Vandalen, Vandalenreich, Geiserich, Justinian, Byzanz, Nordafrika, Feldzug, Belisar, Prokop, Geschichte, Völkerwanderung, Römisches Reich.
- Quote paper
- Benjamin Pommer (Author), 2007, Der byzantinische Vandalenfeldzug, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82387