Um die gesellschaftliche Bedeutung der politischen Sprache hervorzuheben, möchte ich kurz auf ihren schon mehrere Jahrtausende dauernden Bestand eingehen. Als eine der drei Redegattungen in der „Rhetorik“ des Aristoteles, hat die politische Rede bereits in vorchristlicher Zeit großen Einfluss auf das öffentliche Leben. Sie ist aber auch heute noch das Bindemittel, mit dem „sich die situationsinteressierten Parteien an den Situationsmächtigen wenden, um ihn durch Überredung zur Beibehaltung der Situation oder zu ihrer Änderung in dem der jeweiligen Partei günstigen Sinne zu bewegen“ (vgl. Dieckmann, Walter, 1975) . Der Appellcharakter einer politischen Aussage kann demnach nur schwer geleugnet werden.
Die ausgewiesene Streitbarkeit politischer Ansichten ergibt sich schon aus deren Inhalt. So geht es in der politischen Rede immer um etwas in der Zukunft liegendes und zugleich um Sachverhalte, „die sich [eben, P.H.] auch anders verhalten können“ (vgl. Ueding, 2005). Diese Parameter zwingen die Politiker, also die aktiven Teilnehmer des Kommunikationssystem Politik, Lexeme aus einem bestimmten Wortschatz zu verwenden, um die Überredungskunst, die in der Politik von großer Bedeutung ist, erfolgreich anzuwenden.
Um diese Vokabularien dreht sich diese Arbeit und versucht zu eruieren, inwiefern hier Ansätze für evtl. Manipulationen gegeben sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Wortschatz in der Politik
- Die Vokabularien
- Sprechmechanismen
- Der Kampf um das Wort
- Das Schlagwort
- Bedeutungskonkurrenz am Beispiel Lexeme Solidarität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Semantik politischer Sprache. Ziel ist es, die Bedeutung von Wortschatz und Sprechmechanismen in der politischen Kommunikation zu beleuchten und den "Kampf um das Wort" zu analysieren.
- Der politische Wortschatz und seine Kategorien (Institutionsvokabular, Ressortvokabular, Allgemeines Interaktionsvokabular, Ideologievokabular)
- Sprechmechanismen zur Dämpfung negativer Botschaften und Manipulation durch Sprache
- Die Bedeutung und Wirkung von Schlagworten in der politischen Kommunikation
- Bedeutungskonkurrenz und der Kampf um die Definition moralischer Werte
- Der Einfluss der Medien auf die politische Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung hebt die Bedeutung politischer Sprache über Jahrtausende hervor, beginnend mit der antiken Rhetorik. Sie betont den Appellcharakter und die Streitbarkeit politischer Aussagen, die durch die Auseinandersetzung mit zukünftigen, veränderbaren Sachverhalten bedingt sind. Die Notwendigkeit eines spezifischen Wortschatzes für die erfolgreiche Überredungskunst wird hervorgehoben.
Der Wortschatz in der Politik: Dieses Kapitel beschreibt den politischen Wortschatz anhand der Kategorien von Josef Klein. Es werden das „Institutionsvokabular“ (Bezeichnungen für Regierungsstrukturen und Prozesse), das „Ressortvokabular“ (fachsprachliche Termini je nach Politikbereich), das „Allgemeine Interaktionsvokabular“ (Bezeichnungen für Handlungen und Interaktionen) und das „Ideologievokabular“ (zur Selbstdefinition von Parteien) erläutert. Die „Verständlichkeitsproblematik“ und die Transformation von interner in öffentliche Kommunikation werden diskutiert. Der Kampf um die Besetzung moralisch wertvoller Wörter wird als wichtiger Aspekt des Ideologievokabulars herausgestellt.
Der Kampf um das Wort: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Gebrauch von Schlagworten. Es wird die historische Entwicklung und die Bedeutung von Schlagworten in der heutigen medial geprägten Gesellschaft erläutert. Der informative und affektive Charakter von Schlagworten, insbesondere in Krisensituationen, wird hervorgehoben. Der Text deutet auf die existenzielle Bedeutung des Kampfes um die Definition von Begriffen und deren Einfluss auf den Ausgang von Wahlen hin.
Schlüsselwörter
Politische Sprache, Semantik, Wortschatz, Sprechmechanismen, Schlagwort, Bedeutungskonkurrenz, Ideologievokabular, Rhetorik, Überredung, Medien, Kommunikation, Politik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Analyse Politischer Sprache
Was ist der Gegenstand der Analyse?
Die Analyse untersucht die Semantik politischer Sprache, konzentriert sich auf den Wortschatz, Sprechmechanismen und den „Kampf um das Wort“ in der politischen Kommunikation. Sie beleuchtet die Bedeutung dieser Elemente für die Überzeugung und Manipulation in der Politik.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum politischen Wortschatz, ein Kapitel zum „Kampf um das Wort“ und ein Fazit. Jedes Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis detailliert aufgelistet.
Welche Kategorien des politischen Wortschatzes werden behandelt?
Der Text beschreibt den politischen Wortschatz anhand von Josef Kleins Kategorien: Institutionsvokabular, Ressortvokabular, Allgemeines Interaktionsvokabular und Ideologievokabular. Die Besonderheiten und die „Verständlichkeitsproblematik“ dieser Kategorien werden erläutert.
Welche Rolle spielen Sprechmechanismen?
Die Analyse beleuchtet Sprechmechanismen, die zur Dämpfung negativer Botschaften und zur Manipulation durch Sprache eingesetzt werden. Dies ist ein zentraler Aspekt der Untersuchung politischer Kommunikation.
Was versteht der Text unter dem „Kampf um das Wort“?
Der „Kampf um das Wort“ bezieht sich auf die Bedeutungskonkurrenz um die Definition von Begriffen, insbesondere moralischer Werte. Der Text betont die Bedeutung von Schlagworten und deren Einfluss auf Wahlergebnisse und die öffentliche Meinung.
Welche Bedeutung haben Schlagworte?
Schlagworte werden als wichtiger Bestandteil politischer Kommunikation analysiert. Der Text untersucht ihren informativen und affektiven Charakter, besonders in Krisensituationen, und deren Einfluss auf die Meinungsbildung.
Welche Schlüsselwörter kennzeichnen die Analyse?
Schlüsselwörter sind: Politische Sprache, Semantik, Wortschatz, Sprechmechanismen, Schlagwort, Bedeutungskonkurrenz, Ideologievokabular, Rhetorik, Überredung, Medien, Kommunikation, Politik.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Die Zielsetzung ist es, die Bedeutung von Wortschatz und Sprechmechanismen in der politischen Kommunikation zu beleuchten und den "Kampf um das Wort" zu analysieren. Die Analyse untersucht, wie Sprache in der Politik zur Überzeugung und Meinungsbildung eingesetzt wird.
Welche historische Perspektive wird eingenommen?
Die Einleitung verweist auf die Bedeutung politischer Sprache über Jahrtausende, beginnend mit der antiken Rhetorik. Die historische Entwicklung von Schlagworten wird ebenfalls im Kapitel „Der Kampf um das Wort“ thematisiert.
Für wen ist diese Analyse relevant?
Diese Analyse ist relevant für Wissenschaftler, Studenten und alle, die sich für die Analyse politischer Sprache und Kommunikation interessieren. Sie bietet einen strukturierten und professionellen Einblick in die Thematik.
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- Patrick Hillegeist (Author), 2007, Zur Semantik in der Sprache der Politik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82389