Literatur kann dabei helfen, eigene Erlebnisse zu verarbeiten und zum Ausdruck zu bringen. Sie kann helfen, Dialoge zu schaffen, wo sie in der Gesellschaft nötig ist. Solche Dialoge sind für Minoritäten in einem Land wichtig, oder wo es noch anderweitig Probleme in der Gesellschaft gibt.
Thema der vorliegenden Arbeit ist der Roman „Rubinsteins Versteigerung“ von Rafael Seligmann . Es geht um die Frage, was Seligmann mit diesem Roman aussagen möchte und welche Intention er verfolgt. Der Roman wird unter dem Gesichtspunkt betrachtet, wie das Leben für Juden im Nachkriegsdeutschland aussieht, mit welchen Problemen und inneren Konflikten sie konfrontiert sind. Von Interesse soll auch sein, inwieweit die herausgearbeiteten Probleme sich auf andere Minoritäten übertragen lassen und ob diese Probleme typisch für Deutschland, oder auf andere Länder übertragbar sind.
Hierzu soll in erster Linie der Roman selbst betrachtet, in bezug auf die Leitfrage analysiert und interpretiert werden. Die Analyse konzentriert sich hierbei auf einzelne Personenkonstellationen, das Verhältnis des Protagonisten zu Deutschland und Israel und die Aussagen zweier Figuren, die des Mordechai Bernstein und die des Herrn Frankfurter.
Im Anschluss wird die Situation von jüdischen Deutschen aus soziologischer Sicht betrachtet. Hierzu werden verschiedene Monographien und Aufsätze mit einbezogen, die sich mit unterschiedlichen Aspekten auseinandersetzen, so zum Beispiel mit dem Gefühl des Fremdseins und der Situation als Minorität in Deutschland. Diese Auseinandersetzung mit soziologischen Phänomenen soll dazu dienen, eventuelle Realitätsbezüge im Roman aufzudecken.
Im letzten Kapitel wird ein kleiner Ausblick in die Biographie Seligmanns und einigen Selbstaussagen unternommen. Hiermit soll herausgearbeitet werden, wie viele eigene Erlebnisse und Erfahrungen in diesem Roman stecken. Dies ist für die Aussage und die Intention des Romans nicht uninteressant, kann doch eine gewisse Übereinstimmung die Glaubwürdigkeit erhöhen und eine Interpretation bestätigen.
Die Arbeit stützt sich, wie bereits erwähnt, zum größten Teil auf den Roman selbst. Als Sekundärliteratur dient unter anderem die Monographie „Juden in Deutschland“ von Ignatz Bubis , da er die vielfältigen soziologischen Probleme - unter anderem das Gefühl des Fremdseins oder der Wunsch nach Normalität - anspricht und auf deren Ursprünge und Folgen eingeht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Roman Rubinsteins Versteigerung
- Soziologische Aspekte zum Leben von deutschen Juden im Nachkriegsdeutschland
- Probleme der Minoritäten
- Die Biographie von Rafael Seligmann
- Fazit
- Anhang: Interview mit dem Schriftsteller Rafael Seligmann
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Rafael Seligmanns Roman „Rubinsteins Versteigerung" und untersucht dessen Aussagekraft und Intention. Sie betrachtet das Leben jüdischer Menschen im Nachkriegsdeutschland, ihre Probleme und inneren Konflikte, und hinterfragt die Übertragbarkeit dieser Herausforderungen auf andere Minoritäten und Länder.
- Die Darstellung des Lebens jüdischer Menschen im Nachkriegsdeutschland.
- Die Untersuchung der Konflikte und inneren Spannungen, denen jüdische Menschen im Nachkriegsdeutschland gegenüberstehen.
- Die Frage, inwieweit die im Roman dargestellten Konflikte für andere Minoritäten relevant sind.
- Die Analyse der soziologischen Aspekte des Gefühls des Fremdseins und der Situation als Minderheit in Deutschland.
- Die Einbeziehung von Selbstaussagen und Biografischen Aspekten von Rafael Seligmann, um die Aussagekraft und Intention des Romans zu verstehen.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage sowie den methodischen Ansatz vor. Sie betont die Relevanz von Literatur für die Verarbeitung von Erlebnissen und die Schaffung von Dialogen in der Gesellschaft.
- Der Roman Rubinsteins Versteigerung: Dieses Kapitel analysiert die Personenkonstellationen und Beziehungen im Roman. Besonderes Augenmerk liegt auf den Spannungen zwischen Jonathan und seiner Mutter, den Beziehungen zu jüdischen und nicht-jüdischen Mädchen sowie dem Verhältnis zu Mitschülern und Lehrern.
- Soziologische Aspekte zum Leben von deutschen Juden im Nachkriegsdeutschland: Dieses Kapitel beleuchtet die Situation jüdischer Menschen in Deutschland aus soziologischer Perspektive, indem es wissenschaftliche Literatur über die Probleme des Gefühls des Fremdseins und die Situation als Minderheit heranzieht.
- Probleme der Minoritäten: Dieses Kapitel untersucht die Übertragbarkeit der im Roman dargestellten Probleme auf andere Minoritäten und hinterfragt die spezifischen Herausforderungen von Minderheiten in Deutschland und anderen Ländern.
- Die Biographie von Rafael Seligmann: Dieses Kapitel betrachtet die Biographie von Rafael Seligmann und seine eigenen Erfahrungen, um deren Einfluss auf den Roman zu verstehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf Themen wie jüdisch-deutsche Literatur, Nachkriegsdeutschland, Identität, Minderheiten, Soziologie, Fremdheit, Familienkonstellationen und die Integration jüdischer Menschen. Darüber hinaus spielt die Rolle der "jiddischen Mamme" und die Ambivalenz des Verhältnisses zu Israel eine wichtige Rolle.
- Quote paper
- Christina Warneke (Author), 2006, Rubinsteins Versteigerung unter besonderer Berücksichtigung der Lebenssituationen deutscher Juden im Nachkriegsdeutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82452