Heinrich Heine gilt als umstrittenster deutschsprachiger Autor des 19. Jahrhunderts. Er ist der meist geliebte und zugleich meist geschmähte deutsche Dichter jüdischer Herkunft. Heine war zugleich Romantiker und Poet, Politiker und Ironiker, Jude und Deutscher, Europäer und Emigrant. Durch die farbige Mischung von poetischem Genie und journalistischer Begabung galt und gilt er heute noch als geistreicher Spötter.
Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Holocaust an den europäischen Juden wurde sein Werk in den beiden deutschen Staaten sehr unterschiedlich rezipiert.i Während man im Westen noch stark mit Vorurteilen gegen Heine zu kämpfen hatte, wurde er im Osten sehr viel mehr verehrt, jedoch nicht ohne stellenweise ideologisch ausgeschlachtet zu werden.
Mittlerweile hat sich in der Heine-Rezeption vieles zum Positiven gewandelt. Einen Höhepunkt an Publikationen – auch didaktischer – und Öffentlichkeit verursachte das Heine-Jahr 1997. So konnte auch in den Schulen um dieses Datum das Interesse an diesem bedeutenden deutschen Schriftsteller erhöht werden. In dieser Arbeit soll versucht werden, die methodischen und didaktischen Vorüberlegungen zu leisten, die nötig sind, um Heines Verhältnis zum Judentum zum Gegenstand eines thematischen Literaturunterrichts in der Ober- und Kollegstufe zu machen.
Da dieses Thema einen ganz bestimmten Aspekt aus Heines Leben behandelt, und Reflexe seiner Auseinandersetzung mit Religion und vor allem mit dem Judentum in seinem Werk zu erkennen sind, müssen den Schülern Zusatzinformationen geboten werden. In diesem Zusammenhang soll der Frontalunterricht zur Anwendung kommen, weshalb dieser am Anfang der Arbeit auf seine Zweckmäßigkeit hinsichtlich der Thematik überprüft werden soll.
Nach der didaktischen Analyse zweier Heine-Texte – „Donna Clara“ und „Der Rabbi von Bacherach“ – soll zum Schluss noch der mögliche Verlauf einer Unterrichtsreihe dargestellt werden.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Der Frontalunterricht
- 1. Schwächen und Stärken
- 2. Relevanz für einen thematischen Literaturunterricht
- II. Heine und das Judentum
- 1. Juden in Deutschland
- 2. Die jüdische Problematik zur Zeit Heines
- 3. Heines Einstellung und Verhältnis zum Judentum und zur Religion
- III. Textauswahl und didaktische Analyse
- 1. Donna Clara
- 1.1 Sachanalyse
- 1.2 Begründung der Auswahl
- 1.3 Methodische Umsetzung
- 2. Der Rabbi von Bacherach
- 2.1 Sachanalyse
- 2.2 Begründung der Auswahl
- 2.3 Methodische Umsetzung
- 1. Donna Clara
- IV. Vorschlag einer Unterrichtsreihe
- Schlusswort
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der didaktischen Analyse von Heines Verhältnis zum Judentum im Kontext eines thematischen Literaturunterrichts in der Ober- und Kollegstufe. Die Arbeit zielt darauf ab, methodische und didaktische Überlegungen zur Einführung dieses Themas im Unterricht zu liefern. Dazu werden die Stärken und Schwächen des Frontalunterrichts im Hinblick auf die Thematik beleuchtet.
- Die Relevanz des Frontalunterrichts für die Vermittlung von Hintergrundinformationen zum Judentum in Heines Leben und Werk
- Die historische und gesellschaftliche Situation der Juden in Deutschland zur Zeit Heines
- Heines Einstellung und Verhältnis zum Judentum und zur Religion
- Didaktische Analyse der ausgewählten Texte "Donna Clara" und "Der Rabbi von Bacherach"
- Vorschlag für den möglichen Verlauf einer Unterrichtsreihe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Bedeutung Heines als umstrittenen deutschsprachigen Autor und erläutert die Relevanz des Themas "Heine und das Judentum" im heutigen Schulunterricht. Kapitel I behandelt den Frontalunterricht und seine Stärken und Schwächen im Hinblick auf die Vermittlung komplexer Themen. Kapitel II bietet eine historische und gesellschaftliche Einordnung des Judentums in Deutschland zur Zeit Heines. Die Kapitel III und IV konzentrieren sich auf die didaktische Analyse der ausgewählten Texte "Donna Clara" und "Der Rabbi von Bacherach" und präsentieren einen Vorschlag für eine mögliche Unterrichtsreihe.
Schlüsselwörter
Heine, Judentum, Frontalunterricht, didaktische Analyse, Textauswahl, "Donna Clara", "Der Rabbi von Bacherach", Unterrichtsreihe, Oberstufe, Kollegstufe, Literaturunterricht.
- Quote paper
- Patrick Müller (Author), 2002, Heinrich Heine und das Judentum - Methodische Überlegungen für einen thematischen Unterricht in der Oberstufe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8250