Die Psychologie befasst sich mit der Erforschung von Lernstrategien. Unter einer Lernstrategie versteht man eine koordinierte Abfolge konkreter situationsbezogener Lernaktivitäten, die auch Lerntechniken genannt werden, mit deren Anwendung die Erreichung eines bestimmten Zieles angestrebt wird.Häufig wird in der Wissenschaft die Auffassung vertreten, dass Frauen und Mädchen in Bezug auf Lernstrategien Kenntnis-, Anwendungs- und Regulationsdefizite aufweisen und hierfür werden in der Forschung zwei Hauptgründe genannt. Als ersten Grund sieht die Forschung hier die Sozialisationsunterschiede von Jungen und Mädchen, der andere Grund ist der, dass Forschungsergebnisse überakzentuiert wurden, die in eher männlich dominierten Fächergruppen wie Mathematik und Physik gesammelt wurden (Dresel& Ziegler, 2006).
Die Psychologie untersucht Lernstrategien in vielfältiger Weise. Man kann sie allen Bereichen des menschlichen Lebens, in denen es darum geht sich Wissen und Können anzueignen, finden, wie z.B. in der Schule, der Freizeit, am Arbeitsplatz, etc. Es liegen nur wenige empirische Arbeiten vor, in denen Geschlechterunterschiede beim Einsatz von Lernstrategien analysiert wurden, wenn jedoch, dann häufig im schulischen Kontext, aber kaum etwas im Erwachsenenbereich. Aus diesem Grund entwickelten und evaluierten Bund und Wiemeyer (2005) einen Fragebogen der sich mit individuellen Lernstrategien beim Bewegungslernen beschäftigt und bei dem die geschlechterspezifischen Lernstrategien erfasst werden können, um so auch in der Sportwissenschaft Erkenntnisse zu gewinnen. Steht dieses Unwissen doch im starken Kontrast zur umfangreichen Literatur, die zu Geschlechterdifferenzen in Bezug auf Lernstrategieeinsätze und deren Qualität vorliegt.
In bisher durchgeführten Untersuchungen ist zum selbstgesteuerten Bewegungslernen das Konzept der Lernstrategien meist völlig unbeachtet geblieben. Diese Lücke möchten wir mit dieser Arbeit ein wenig mehr schließen und die unterschiedliche Anwendung von Lernstrategien herausstellen. Insbesondere soll geklärt werden, welche Arten von Lernstrategien Anwendung finden und in welcher Weise sich der Lernstrategieeinsatz auf den Lernerfolg auswirkt. Inwieweit sich Männer hier von Frauen unterscheiden, diese Fragestellung soll mit dieser Arbeit näher untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Geschlechterspezifische Lernstrategienutzung an Schulen
- 2.1 Überblick der Lernstrategien
- 2.2 Kognitive Strategien- Wiederholungsstrategien
- 2.3 Kognitive Strategien- Elaborations- und Organisationsstrategien
- 2.4 Metakognitive Selbstregulationsstrategien
- 2.5 Ressourcenstrategien
- 3 Lernstrategieerfassung im Bereich des Sports
- 4 Aktuelle Einblicke in die Methodenlehre
- 5 Problemstellung
- 6 Untersuchung 1 - Geschlechterspezifik der Lernstrategien beim imaginierten Bewegungslernen
- 6.1 Stichprobe
- 6.2 Durchführung
- 6.3 Datenanalyse
- 6.4 Ergebnisse
- 6.4.1 Lernstrategien
- 6.4.2 Lernstrategietypen
- 6.4.3 Gesamtstrategienutzung
- 6.5 Diskussion
- 7 Untersuchung 2 - Geschlechterspezifik von Lernstrategien beim realen Bewegungslernen
- 7.1 Stichprobe
- 7.2 Durchführung
- 7.3 Datenanalyse
- 7.4 Ergebnisse
- 7.4.1 Lernstrategien
- 7.4.2 Lernstrategietypen
- 7.4.3 Gesamtstrategienutzung
- 7.5 Diskussion
- 8 Untersuchung 3 - Geschlechtstypik des Bewegungshandelns am Beispiel des Sportkletterns
- 8.1 Stichprobe
- 8.2 Durchführung
- 8.3 Datenanalyse
- 8.4 Ergebnisse
- 8.5 Diskussion
- 9 Gesamtdiskussion und Ausblick
- 10 Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die geschlechterspezifischen Unterschiede im Bewegungslernen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Analyse der Lernstrategien, die von Männern und Frauen im Kontext des imaginierten und realen Bewegungslernens eingesetzt werden. Die Arbeit verfolgt das Ziel, diese Unterschiede aufzuzeigen und zu erklären, wie sie sich auf den Lernerfolg auswirken.
- Geschlechterspezifische Lernstrategien beim Bewegungslernen
- Einfluss von Lernstrategien auf den Lernerfolg
- Kognitive, metakognitive und Ressourcenstrategien im Sport
- Unterschiede in der Anwendung von Lernstrategien zwischen Männern und Frauen
- Zusammenhang zwischen Lernstrategienutzung und Geschlechtstypik im Bewegungshandeln
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema Lernstrategien und beleuchtet die verschiedenen Klassen von Lernstrategien. Anschließend werden die geschlechterspezifischen Unterschiede in der Nutzung von Lernstrategien im schulischen Kontext beleuchtet und es werden mögliche Ursachen für diese Unterschiede diskutiert. Kapitel 3 und 4 befassen sich mit der Erfassung von Lernstrategien im Sport und den aktuellen Erkenntnissen der Methodenlehre.
Im folgenden Kapitel wird die Problemstellung der Arbeit definiert. Die anschließenden drei Untersuchungen analysieren die geschlechterspezifischen Unterschiede in der Anwendung von Lernstrategien beim imaginierten Bewegungslernen (Kapitel 6), beim realen Bewegungslernen (Kapitel 7) und am Beispiel des Sportkletterns (Kapitel 8). Die Ergebnisse jeder Untersuchung werden ausführlich dargestellt und diskutiert. Die Arbeit endet mit einer Gesamtdiskussion, die die gewonnenen Erkenntnisse zusammenfasst und einen Ausblick auf zukünftige Forschungsrichtungen gibt.
Schlüsselwörter
Geschlechterspezifische Lernstrategien, Bewegungslernen, Lernstrategienutzung, imaginiertes Bewegungslernen, reales Bewegungslernen, Sportklettern, Geschlechtstypik, Lernerfolg, kognitive Strategien, metakognitive Strategien, Ressourcenstrategien.
- Quote paper
- Katja Jungblut (Author), Jutta Nern (Author), 2007, Männer lernen anders - Frauen auch!, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82590