Partikulogie als Maßnahme für ein geistesgeschichtlich stärkendes Wissenschaftsbewusstsein in der Psychologie und zur Kompensation ihres Image-Verlusts als Hilfswissenschaft - Band 4


Fachbuch, 2004

585 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I - Übersicht über die Partikulogie

A. Formaler Rahmen für die Partikulogie als lehrbare Wissenschaft

B. InhaltderPartikulogie

II - Rahmenprogramm für die Lehre partikulogisch-wissenschaftlichen Verständnisses und Praktizierung der Lehre in Form eines Studiums mit theoretischen und praktischen Teilen

1. Geschichtliche Bedingung und kausale Notwendigkeitfür eine Partikulogie in den Wissenschaften vom Menschen

2. Die Sensibilitätenlehre
2.1. Zum Krankheitsbegriff
2.1. a. Das partikulogische Rahmenmodell
2.1. b. Bedeutende Aspekte in dergeschichtliche Entwicklung, welche anstelle des Umgangs mit verschiedenen auf sozialen Repräsentationen beruhenden Mächten für Europa und den angloamerikanischen Ländern bisher eine „Krankheits“-Lehre erlaubten, bedingten und rechtfertigten
2.1. c. Bedingungen fürdas Diagnostizieren einer psychischen Krankheit
2.2. Grundsatz der Sensibilitätenlehre
Statement zum unangebrachten Universalismus-Gedanke in den Wissenschaften vom Menschen
2.3. Nosologie in der Sensibilitätenlehre
2.3.1. Erklärungen Assoziationsunkonventionalität Beispiel für die Relativität der „Konvention“ in der kognitiven Informationsverarbeitung: Individualisierung und differentielle Arbeitsgestaltung
2.3.2. Die Taxonomie der Sensibilitäten
2.3.2.1. Kontrollierte Emotionsverweigerungen Seite
2.3.2.2.1. Angst
2.3.2.2. Unkontrollierbare Emotionslastigkeit
2.3.2.2.1. Die Sensibilität der unkontrollierbaren Emotionslastigkeit allgemein
2.3.2.2.2. Die besonderen Erlebnisse bei den Formen der unkontrollierbaren Emotionslastigkeit
2.3.2.2.3. Assoziationsverarbeitungsunkonventionalität als eine Form der unkontrollierbaren Emotionslastigkeit
2.3.2.2.4. Assoziationsverarbeitungsunkonventionalität mit Affekthandlungen als eine zweite Form der unkontrollierbaren Emotionslastigkeit
Exkurs:Gegenüberstellung und Gemeinsamkeitsforschung (bezüglich unkontrollierter Emotionslastigkeit und kontrollierter Emotionsverweigerung und die diagno -stische Erfassung mit den Items „pneumatische Kompression eines Bewusstseinsinhaltes“ und „Dichte derbedeutsamen Ereignisse“ aus den Persönlichkeitsskalen von Leitha)
2.3.2.2.5. Unkontrollierbare Emotionslastigkeit mit Schwermut
2.3.2.2.6. Entzug aus der Eigenverantwortung über sein Leben
2.3.2.3. Eigenausdrucks- und Selbstwahrnehmungs­verzerrungen
2.3.3. Ermächtigung zur Nutzung der Eigenverantwortung über das eigene Leben
2.4. Der Umgang zwischen Sensiblen oder: Wenn Ermächtigung zur Eigenverantwortung mehrerer Betroffenen gleichzeitig führt
2.4.1. Das Recht des Stärkeren unter zur Eigenverantwortung Ermächtigten
2.4.2. Der eigene Umgang mit dem Bewusstsein der Macht
2.4.3. Gemaßregelt zu werden als Stärkster unter zur Eigenverantwortung Ermächtigten
2.4.4. Vorgang, der das Klima für eine Sublimation gestauter sexueller Kraft zur Verfügung stellt
2.5. Methodenlehre
5.1. Die vier Methoden
5.2. Äthiologie, Epidemiologie und Effektmessung beim Erfolg der Behandlung von zu tanzenden Sensibilitäten

3. Fachbereiche am Institut
3.1. Erster Fachbereich: Adaptives Engagement für hilfebedürftige Menschen
1. Hauptfach: Gesprächsstrategien in der partikulogischen Beratung
2. Hauptfach: Zeichen- und Mal-Techniken sowie Reflexions-Stufen im Drei-Stufen Modell der partikulogischen Kunsttherapie
3. Hauptfachs: Die Partikulogie als Grundlage fur eine europaweite Psychotherapie
3.2. Zweiter Fachbereich: Berufsbild
1. Hauptfach: Anwendung von psychologischer Behandlung für partikulogische Persönlichkeitsentfaltung
-2. Hauptfach: Geschichte der wissenschaftlichen Praxis in den
-Humanwissenschaften vor der Entstehung der Partikulogie
3. Hauptfach: Die Partikulogie als wissenschaftliche Alternative, als Komplementärwissenschaft, zur Psychologie, und die individuell gestaltete Integration von psychologischen Aspekten in der
-Berufspraxis des Partikulogen
3.3. Fachbereich: Kulturelle Kompetenzen
1. Hauptfach: Spirituelle Heilmethoden für Katholiken >(mit Fallbeschreibung (2) zum PTS)
2. Hauptfach: Kulturell bedingte Lebensweisen auf unterschiedlichen Erdteilen (am Beispiel Kenia)
3. Hauptfach: Obsessionen abschiitteln durch afrikanische Tanzrituale
4. Hauptfachs: Kreatives Potential aus fundamentalistisch gesinnten Menschen herausholen (mit Fallbeispiel 4)
3.4. Fachbereich: Sensibilitätenlehre
1. Hauptfachs: Fähigkeitsförderung in besonderen Zuständen
2. Hauptfachs Rücksichtnahme auf kranke Anteile im teilgesunden Menschen - "phantom normalcy" Behandlung
3.5. Fachbereich: Menschenbild Seite
1. Hauptfach: Menschenbild in der partikulogischen Wissenschaft
2. Hauptfach: Inter-individuelle Unterschiede im Lebenssinn
3. Hauptfach: Persönlichkeitsentfaltung als ethische Anforderung das Unmögliche möglich werden zu lassen

4. Eigenständigkeit der Partikulogie in der Psychotherapie-Entwicklung
4.1. Distanzierung von der Gestalttherapie
4.2 Strikte Distanzierung von der universalistischen Psychotherapie
4.3 Gemäßigte Distanzierung v. d. Transaktionsanalyt. Psychotherapie
4.4. Distanzierung zur Psychokinesiologie
4.5. Weitere partikulogische Fallbeispiele (5. -11.)
4.6. Der dritte Partikulogische Prozess - Die Psychotherapie
4.7. Evaluierbarkeit von Psychotherapeutischer Behandlung

5. Die Entstehung großer Kulturen der Weltgeschichte und die maßgebliche Be­deutung der gesprochenen Sprache während des KulturentstehungsProzesses
5.1. Modell eines qualitativen Kontinuums zwischen den in Traditionen verankerten und den in Entwicklung begriffenen Kulturen als Grundlage zur Konstituierung einer pluralistischen Kulturpsychologie-Begriffs
5.1.1. Der pluralistische Kulturpsychologie-Begriff
5.1.2. Das qualitative Kontinuum der motivationalen und volutionalen Variablen
5.1.3. Das Wesen Kultur konstituierender Prozesse
5.2. Zu Beginn stand das Wort..
5.3. Die besondere Bedeutung von ersten Texten als mnemotechnisches Vehikel im Rahmen einer oral geprägten Kultur
5.3.1. Mentale Prozesse beim Überliefern kultureller Inhalte im antiken Griechenland
5.3.1.1. Das erste Merkmal mentaler Prozesse unterden Poeten, Schauspielern und deren Schülern beim Überliefern der kulturellen Inhalte im antiken Griechenland
5.3.1.2. Das zweite Merkmal mentaler Prozesse unter den Poeten, Schauspielern und deren Schülern beim Überliefern der kulturellen Inhalte im antiken Griechenland
5.3.2. Migrationsbedingte Prozesse beim Überliefern kultureller Inhalte im antiken Griechenland
5.4. Oral geprägte alltägliche Praktiken in einer Gesellschaft derArmen als Kultur konstituierende Komponente
5.5. Gegenseitige Beeinflussung von Hochkultur/patrilinear überbrachter Kultur und Alternativkultur/Kultur derArmen
5.5.1. Ein für die Konstitution einer neuen global vernetzten Kultur wesentlicher Prozess: Die geometrischen Abbildungen
5.5.2. Migrationsbedingte Prozesse beim Überliefern kultureller Inhalte in den USA
B. Der empirische Teil

6. Gutachten zu Beispielen von Lebenssituations-Fällen (12 -16), wie sie nach Studienabschlussprüfung und nachfolgender Partikulogieausbildung im Berufsfeld der Partikulogischen Diagnostik für ein GPG-Attest verwendet werden können
6.1. Psychologisches Gutachten und Partikulogisches Attest; kurz PGP
6.2. Erklärung zur „Eignung f. Persönlichkeits-Diagnose u. Kreativitätstest“
6.3. Anmerkungen zu wichtigen Gütekriterien des ABC-Tests
6.4. Die weiteren Beispiel-Gutachten (12.-16.)

7. Anhang
7.1. Die Persönlichkeitsskalen „PKS“
7.2. Das persönliche Umfeld des Begründers der Partikulogie
7.3. Literaturverzeichnis
7.4. Listen
7.5. Test- und Befragungsverzeichnis
7.6. Abkürzungsverzeichnis
7.7. Alphabetisches Namensregister.
7.8. Abbildungsverzeichnis
7.9. Band-Verzeichnis der partikulogischen Fachbuch-Reihe
7.10 ProfildesAutors

I - Übersicht über die Partikulogie:

A. Formaler Rahmen für die Partikulogie als lehrbare Wissenschaft:

Das Studium der Partikulogie kann im Institut für Partikulogie in Wien, 17., gegen den Abschlussnachweis über ein sozial- oder humanwissenschaftliches Studium während eines vorgesehenen Zeitraumes von 4 Semestern absolviert werden und schließt mit derTitelverleihung "PTL" (=Partikuloge) ab.

Abb.1:PTL. David Leitha, am Dornerplatz vordem Partikulogischen Institut

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

В. Inhalt der Partikulogie:

Die Partikulogie beschäftigt sich mit der Geistesgeschichte der Gegenwart und den daraus resultierenden Selbstheilungsprozessen der Gesellschaft und ihrer Mitglieder. JederSelbstheilungsprozess eines Mitglieds der Gesellschaft beinhaltet die Eigenbehandlung unter Ratgebung von Menschen, die schon oft erfolgreich Rat gegeben haben. Man nennt einen Ratgeber bei einer Selbstbehandlung Partikuloge.

II - Rahmenprogramm für die Lehre partikulogisch- wissenschaftlichen Verständnisses und Praktizierung der Lehre in Form eines Studiums mit theoretischen und praktischen Teilen

1. Geschichtliche Bedingung und kausale Notwendigkeit für eine Partikulogie in den Wissenschaften vom Menschen

ln der Partikulogie versteht sich das Wort Methode ganz im Sinne der griechischen Herkunft von "methodos". Keine eigenständige Theorie, sondern die jeweils eigenständige Gesamtbehandlung, um mit dem Teilnehmerzum Ziel zu gelangen, ist das den Unterschied erzeugende Moment. So verwendet die Partikulogie niemals den Begriff "Methode", wenn nur unterschiedliche Strategien mit bestimmten, eigenen Techniken in der Gesprächsführung angewandt werden. Denn diese (Strategien, Techniken) wurden entwickelt, um von einer externen Warte aus formulierte Ergebnisse zu erreichen. Bisher war es üblich, ein "Störungsbild" durch Anwendung verschiedener Methoden reduzieren oder beseitigen zu wollen.

ln der internationalen Forschung wurde jedoch in den letzten Jahren festgestellt, dass es für jede Sensibilität, die man als "Störungsbild" bezeichnete, nur sehr wenige und bei exakter Wirkungsmessung oft nur eine einzige Behandlung gibt, um das gewünschte Ergebnis, nämlich die (beinahe) völlige Beseitigung des Leidenszustandes, zu erreichen.

„Die umfassenden Berner Literaturauswertungen der Psychotherapieforschung zeigen deutlich, dass die Wirksamkeit dieser Methoden [partikulogisch gesehen, falscher Begriff. Richtig ist:

„Verfahren“; Anm. des Autors] bei den Störungen, für die sie entwickelt wurden, besonders gut belegt werden konnte“ (s. Grawe, 1992; Grawe et al., 1994; zit. nach Pauli 1996, S. 90)

Deshalb sah sich die Partikulogie (seit Erscheinen des ersten Bandes von Leitha 2002c) genötigt, die Verwendung einer "Methode" in der Terminologie der Psychotherapeuten als eine Etikettierung mit einer Vorgangsweise mit im inhaltlichen stets gleich bleibenden Strategien und Techniken aufzudecken. Dies hing vielfach mit dem historischen Einfluss derjeweiligen Psychotherapeutischen Schule auf die Gesellschaft zusammen, in der sich die potentiellen Konsumenten derjeweiligen Psychotherapie befanden. Somit haftete einer"Methode" stets die Wertigkeit an, die der

"Geist, der Ursprung und Ziel dieses Weges bestimmt"

(Findeisen 1979, S. 109-110)

ihr verlieh.

Keine Methode war als wertfrei zu verstehen. (nach Leitha 2002c, S. 10)

"Mit der Frage nach der Kompetenz ist aber aufs engste auch die Frage nach der Methodik verbunden."

(Antholzer 1986, S. 12).

Die Partikulogie achtet dies als falsche Entwicklung und als einen Irrweg, der aufgrund vorherrschender Meinungen mit einem stark reduktionistischen Weltbild von Psychiatern und Neurologen der alten Schule gegangen wurde. Sie beruft sich deshalb auf die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs "Methode" und führt ihn erst im konkreten Zusammenhang mit der - aufgrund von gesammelten Fallbeispielen auf Evidenz basierender, sowie durch ihre in den Kulturen der Menschheit überJahrhunderte und Jahrtausende bewährte, Art - Unterscheidung von grundlegend verschiedenen Wegen der Reduzierung und Beseitigung von Leidenszuständen aufgrund von verschiedenen ihnen zuordenbaren Sensibilitäten ein.

Es seien die Methoden des Tanzes, des Malens, des Musizierens und des verbalen Kommunizierens genannt. Die Methodik der Partikulogie wird im Punkt 3 des Kapitels 2. Die Sensibilitätenlehre dargelegt.

2. Die Sensibilitätenlehre

2.1. Zum Krankheitsbegriff

2.1.a. Das partikulogische Rahmenmodell:

Das partikulogische Rahmenmodell (siehe 3. Fachbereich; Punkt "Spirituelle Heilmethoden für Katholiken") stellt eine Verschränkung des biopsychosozialen Modells - das als Rahmen für die Erklärung von so genannten psychischen "Störungen" in der Klinischen Psychologie das heute am weitest verbreitetste und am besten angenommenste darstellt - mit dem Vulnerabilitäts-Stress Modell (Diathese-Stress-Modell) dar. Es dient zur Erklärung der psychischen Sensibilitäten im Kontext des allgemeinen gesellschaftlichen Lebens in Europa und den angloamerikanischen Ländern (Nordamerika und Australien).

2.1.b. Bedeutende Aspekte in dergeschichtliche Entwicklung, welche anstelle des Umgangs mit verschiedenen auf sozialen Repräsentationen beruhenden Mächten für Europa und den angloamerikanischen Ländern bisher eine „Krankheits“-Lehre erlaubten, bedingten und rechtfertigten:

Mit der Neuzeit begann sich das heliozentrische Weltbild durchzusetzen und mit der Industrialisierung begann man, einen zeitökonomischen Alltag einzuführen. Der Begriff "Stress" wurde als Reaktion der aufkommenden zeitlich gedrängten Anforderungen im Laufe der Geschichte seit dem Zeitalter der Industrialisierung - zuerst in anderen Begrifflichkeiten, ab dem 20. Jahrhundert jedoch mit diesem Nomen - gebildet. Gemäß der Spannkraft für die gebildete Globalbevölkerung zwischen Degenerationshypothese, welche im Einklang mit dem Glaube an eine göttliche Herkunft des Menschen steht (da besonders der calvinistischen Soziallehre von derVerpflichtung zurArbeit) und der Evolutionshypothese (hier besonders das übersteigerte Motiv der Intelligenz) traten mannigfaltige Folgen dieser Überforderung auf, sodass man kollektiv als von Krankheiten der Gesellschaft sprechen kann. Die Krankheiten der Gesellschaft zeigen sich an denen, die nicht mehr mit diesen Anforderungen zurechtkommen. Ihnen liegt die Stigmatisierung anstelle einer Drosselung der Entwicklung zugunsten der Schwächeren der Gesellschaft zugrunde. Die Krankheiten der Gesellschaften werden gemäß gehäufter Reaktionen Einzelner in typischen Situationen mittels der Diagnosesysteme ICD und DSM mit Begriffen bezeichnet und können von nun an anhand bestimmter Kriterien diagnostiziert werden. Aufgrund dieses Überblicks über die Geschichte der Entstehung der Vorstellung von psychischer Krankheit per se kann jede partikulogische Sensibilität ihrem Äquivalent in der gerade neuesten Version von ICD und DSM zugeordnet werden.

2.1.C: Bedingungen fürdas Diagnostizieren einer psychischen Krankheit:

Die Zuordnung zu psychischen Krankheitsbildern ist nur erlaubt, wenn mit dem Einverständnis des Teilnehmers die Diagnose vorerst unter In-Kauf-Nahme des Stigmas - anstelle einer der Diagnose einer psychischen "Krankheit" vorbeugenden Gegenwirkungsinitiation durch Selbstermächtigung unter Hilfestellung vom Partikulogen, welche zu einer Kompensation der Folgen und Nebenwirkungen sensibler Eigenschaften und Besonderheiten durch Persönlichkeitsentfaltung führen soll - der Teilnehmer auf Geheiß des Auftraggebers auf "Krankheits"-wertigkeit gemeinsam auftretender Symptome untersucht werden soll und im Zuge der Diagnostischen Untersuchung der Zustand des Teilnehmers klassifiziert werden soll.

2.2. Grundsatz der Sensibilitätenlehre

Aufgrund der qualitativen Metaanalyse von deutschsprachigen Studienarbeiten in derStigma-Forschung (z. B. derWeb-group der Psychiatrie-Erfahrenen auf yahoo.de), die in kontinuierlicher Erweiterung mit einer sich wöchentlich ändernden Punktprävalenz der - aufgrund von persönlich erfahrener Stigmatisierung in Studienarbeiten als postings online publizierten - Personenzahl begriffen ist, werden die üblicherweise ab dem Zeitpunkt einer gestellten Diagnose verwendeten Begriffe Krankheit und Störung eines Betroffenen in der Partikulogie strikt abgelehnt. Der Begriff des Störungsbildes meint unsererAnsicht nach nicht einen intrapersonell gestörten Zustand des Individuums, sondern den interpersonell gestörten Zustand des Auftretens des Teilnehmers in Beziehung zu seinem jeweiligen Gegenüber als zweites Mitglied der Gesellschaft.

Um einen entsprechenden Bezugsrahmen zur Diagnose des Einzelnen dennoch aufrecht zu erhalten, hat sich der Gebrauch des Begriffs Sensibilität als zutreffendes Äquivalent erwiesen. Gemäß ICD 10 und DSM IV gilt somitjene Person als übermäßig sensibel, auf die

- das subjektive Gefühl von Leiden
-Beeinträchtigung in der Bewältigung des Alltags
- Selbst- oder Fremdgefährdung

in hohem Maß zutreffen. Ein geringes Maß an gerichteter Vulnerabilität ist bei jedem sensibel gebildeten Menschen jedoch von Zeit zu Zeit vorhanden. Man beachte hier das von der APA stets vorgegebene Zeitkriterium als Hilfe in der Beurteilung, wann ein Zustand dieses Maß überschreiten könnte, und wann diese Gefahr nicht gegeben ist.

Eine Neuerung bezüglich ICD 10 und DSM IV stellt lediglich das Fehlen des

-Kriteriums der Devianz dar, da eben die als Abweichung von Normen und
-Wertvorstellungen einer Gesellschaft definierte Devianz ein zu wenig definiertes
-Kriterium darstellt und differenzierter definiert werden muss, um nicht mehr als
-Grund für allfällige Stigmatisierungsprozesse innerhalb der betreffenden
-Gesellschaft verantwortlich zu sein. An dieser Stelle möchten wir auf die
-Auszeichnung der Kämpferfür Menschenrechte in der Psychiatrie anlässlich der
-"Alternatives 2000“ durch den US- Ex-Präsident Clinton hinweisen und gebenzu
-bedenken, dass sich die westlich zivilisierte Psychologie ebenfalls teilweise auf
-einem Weg der Missachtung der Menschenrechte befindet.

Die Partikulogie führt anstelle des Kriteriums der Devianz einige Satzungen zur Beachtung von inter-individuellen Grenzen aus Gründen von Akzeptanz, Toleranz und Respekt vor der Würde des Menschen, als auch eine im Zusammenhang mit wichtigen Anleitungen für Partikulogen präzise formulierte, etwa 200 Zeilen umfassende, Stellungnahme des Rechtsverständnisses der europäischen beziehungsweise der globalen, von der so genannten westlich zivilisierten Gesellschaft dominierten, Sicht von unterschiedlichen Menschenrechten auf verschiedenen globalen Gebieten ein.

Die Satzungen durchziehen den gesamten Inhalt der bisher erschienenen Bände der Partikulogie und benötigen es nicht, als zusätzliches Regelwerk eingeführt zu werden, da ein Abschluss des Studiums der Partikulogie erst nach Studium aller bereits erschienenen Bände möglich ist. (Auch ein Fernstudium mit Dokumentation der behandelten Fälle ist im jetzigen Stadium der Entwicklung der Partikulogie als Wissenschaft möglich; Erfüllung der Gütekriterien und Einhaltung einerzur Erfüllung des zurWirksamkeitsevaluation nötigen Standards aller als partikulogisch bezeichneten Fälle ist Voraussetzung; diese Erfüllungen werden in Absprache mit dem Institutsvorstand Leitha getätigt und unter Beihilfe des Institutsvorstands schriftlich festgehalten.)

Die Stellungnahme (entnommen aus dem Lehrbuch für den ersten partikulogischen Prozess / Seminar für Persönlichkeitsentfaltung / Am Institut für Partikulogie Wien / Unter der Leitung von PTL. David Leitha / I.Semester des 2­jährigen postgradualen Lehrgangs zur Erlangung des Berufstitels Partikuloge):

"Menschenrechte verfassungsrechtlich abzusichern, bedeutet eine Lösung hinsichtlich der Definition des Rechts eines einzelnen in Bezug auf die Gemeinschaft von zusammenlebenden Menschen zu finden. Diese Gemeinschaft schafft sich ein Verfassungsrecht. Werner Becker (2006) formuliert die nun auftauchende Schwierigkeit in folgenden Worten:

„Ihr Konzept [das der Menschenrechte als Prinzip der Moderne] ist jedoch, seit Thomas Hobbes, John Locke und Pufendorf, auch durch einen Widerspruch geprägt, der sich bis heute nicht hat auflösen lassen. Dem aller liberal-freiheitlicher Staatstheorie zugrunde liegenden Gedanken, wonach jedes Verfassungsrecht als aus dem Willen des einzelnen hervorgegangen gedacht werden kann, steht gegenüber, dass da bereits gewährleistet sein muss, dass sich jeder einzelne mit dem gleichen Recht wie jeder andere an der allgemeinen Willensbildung beteiligen kann.“

(Becker 2006)

Das eine, das Verfassungsrecht, entspringt dem rein weltlichen Bedürfnis nach einer Übereinkunft im Zusammenleben. Das andere, das Recht des einzelnen, kann sich nicht als aus einer menschlichen Willensbildung hervorgehend verstehen. Denn der jeweilige Wille zweier Personen kann gegen den jeweils anderen widersprüchlich sein. So wurde ein Naturbegriff gebildet, der das gewährleisten sollte, aber die göttliche Instanz als naturbegründend hatte im Laufe der Geschichte oft immer eine ganz unterschiedliche Ausprägung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2: Der große Aufklärer Voltaire

Aus dem christlichen wurde seit Locke ein „deistischer“, obgleich dieser dem Gott der Offenbarung entspräche, meinte Locke. Voltaire und Rousseau sahen in ihrem „deistischen“ Gott einen, der nicht mehr mit dem Christentum vereinbar war.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3: Jean-Jaques Rousseau

Aus diesem „deistischen“ Gottesbegriff wurde mit Kant ein der universal rechtssetzenden Instanz, das ist der praktische Vernunft, und mit ihr dem Vernunftrecht, auf das sich Rechtsphilosophen wie Herbert L. Hart und Norbert Hoerster bevorzugt beziehen, hintan geordneter subjektivierter Gott nach dem protestantischen Verständnis von innen her kommender Einsichten.

Die vorrangige Rolle derVernunft, der „mental processes“ im Hirn, entspricht ganz der 2-Naturen-Lehre, in der die geistliche Komponente (In der Moderne unterscheiden Vertreter der Kulturpsychologie wie Shweders (1969) wiederzwischen diesem körperlich-seelischen „mental“ und dem „mind“ des Geistes - siehe oben) keinen Platz mehr hat.

Das Verfassungsrecht, als aus dem Willen des einzelnen hervorgegangen, lässt sich nicht mehr als etwas im Menschen selbst Verankertem erklären, da die Herkunft des Menschen in der „säkularistischen Verhärtung“ Jürgen Habermas' oder der „säkularistischen Dogmatik“ Jose Casanovas (2004; unter Initiierung des Textes durch den Präsidenten der Europäischen Kommission Romano Prodi) nicht mehr als Tatsache einer Schöpfung gelten kann.

Die heutigen Verfechter der Menschenrechte als Erbe der Aufklärung bekennen sich nach Becker (2006) sehr selten zu dieser fundamentalen Inkonsistenz des Liberalismus. Somit ist jegliches kollektive Verfassungsrecht aufgrund dieser philosophisch-geschichtlich dokumentierten Tatsachen über die Grundlagen ihrer Entstehung reif für eine Revision. Denn wie kann ein Menschenrecht auf ein Verfassungsrecht zurückgehen, das auf den Wille des einzelnen wieder zurückfällt. Da müsste der Wille des einzelnen doch ganz klar auf eine Instanz zurückgehen, die den Anfang und Sinn dieser logischen Folge bildet. Letzterer liegt zweifelsohne im Bereich von Ethik und Moral.

Weicht man diesem Dilemma aus, findet man sich am Primat kollektiver Menschenrechte wieder, wie die offizielle Begründung der chinesischen Sichtweise zu den Menschenrechten heute lautet. Dies dem individuellen Freiheitsrecht vorzuziehen, läge wohl nicht in der Absicht der meisten Europäer. Trotzdem muss gesagt werden, dass die Tendenz zu einem „Glauben ohne Bildung“ nach Becker (2006) in jenen Ländern derwestlichen Welt dem „traditionellen Katholizismus der gebildeten Leute früherer Tage“ die Lehre streitig macht, in denen der Protestantismus nicht als integrativer Bestandteil der geschichtlichen Entstehung des Landes selbst seit Staatsgründung schon vorhanden ist (anglophoner Raum). Dabei fließen esoterische und die aufgrund körperlicher Unterversorgung entstehenden Besonderheiten in das Selbstverständnis vieler einzelner Menschen ein und verändern so deren Persönlichkeit. [Es würde im Rahmen dieses Bandes zu weit führen, diesen Gedanken weiter zu folgen. Auf den in diesem Fall anzubietenden Ausweg für die Gesellschaft durch Akzeptanz solcher kollektiv auftretenden, sozialen Repräsentationen wie die „Rechte, die jemandem aufgrund seiner Mitmenschen ohne sein Zutun zugestanden werden“ oder die „Heilungskräfte, diejemand aufgrund eines unter Mitmenschen verbreiteten Wunderglaubens zugestanden werden“ sei hier hingewiesen. Die Rechte aufgrund derTatsache ein Mensch unter vielen zu sein (kollektiv verstandene Menschenrechte) können als soziale Repräsentationen nur unter den anderen Voraussetzung der anderen Kultur des jeweiligen Landes auf die Bewohner und Bürger eben dieses anderen Landes übertragen werden. So ist der katholische Wunderglaube eine sozial anerkannte Repräsentation in den Ländern mit katholischerTradition.]

Das Dilemma, das der Gott eines Landes nicht notwendigerweise der Gott eines anderen Landes ist, sobald eine Staaten übergreifende Verfassung die Menschenrechte als einen ihrer Inhalte garantiert, ist überall dort aufrecht und ungelöst, wo ein Staatenbund mit unterschiedlichen Religionen eine gemeinsame Verfassung hat. Das gilt für die europäische Menschenrechtskonvention von 1950 als auch für die Allgemeinen Deklaration der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen im Jahr 1948.

Becker (2006) schreibt in seinem Feuilleton, es gäbe die Möglichkeit, entwederweiterhin universalistisch die Menschenrechte zu postulieren, was aber auch bedeuten müsste, dass sie auch die notwendig mit zu denkende metaphysisch-religiöse Weltgottheit mit zu repräsentieren hätten, oder aber den Menschenrechts-Universalismus zu verabschieden, weil man eine allen Kulturen der Welt übergreifende Gottheit nicht kennt.“

Die Verfassungsbestimmungen über Menschenrechte, die sich von der Menschenrechtsdeklaration der UNO aus 1948 herleiten, sind in nationalstaatliche Grundrechte überzuführen, wenn die philosophische Grundlage zur Unantastbarkeit des persönlichen Inhaberrechts, das von Staat, Gericht und der Polizei aufrecht gehalten wird, im 21. Jahrhundertweiterhin erhaltenbleibensoll. Denn dieGrundrechte sind es, die eine Regelung darstellen innerhalb deren die Bürgervon ihren persönlichen Rechten Gebrauch machen. Diese Regelungen sind etwa kollektive Rechte wie eben Menschenrechte, das Wahlrecht, oder auch berufsspezifische Gesetzesvorschriften, die Einschränkungen der persönlichen Rechte der Bürger darstellen.

Erst auf nationalstaatlicher Ebene in der Landesverfassung verankert können Menschenrechte - ebenfalls durch Staat, Gericht und Polizei - aber auch durch das Ausführen jeglicher sozialrechtlich abgesicherten Unterstützung durch private Initiativen weitest möglich gewährleistet werden."

(Leitha 2006a)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.4: Leitha, Verfechter des individuellen Freiheitsrechts

Zum Verabschieden eines Menschenrechts-Universalismus sei nach diesen Zeilen der Stellungnahme, welche die partikulogische Ablehnung des Kriteriums der Devianz als Erkennungsmerkmal von Sensiblen abhandelt, ein kurzes statement zum Universalismus in den Wissenschaften zum Menschen gegeben:

Statement zum unangebrachten Universalismus-Gedanke in den Wissenschaften vom Menschen:

In den Wissenschaften zum Menschen wird oft das Zusammenleben von Individuen als universalistischen Grundsätzen unterliegend vorausgesetzt, wird eine Denkweise von manchen Menschen allzu schnell als begrifflich präzise definierbares Persönlichkeitsmerkmal aufgefasst. Man gerät in Gefahr, Unterschiede, die zwischen den historisch herausragenden Persönlichkeiten und modernen Idolen in Forschung und Politik bestehen, zu negieren. Aufgrund der nun enorm schnell sich über die neuen Medien verbreitenden Forschungsergebnisse der, oftmals der katholischen Kirche zugehörigen, Forscher muss erkannt werden, dass es eben solche bestehende Rituale - nämlich Rituale derZuordnung des Persönlichkeitsstils bestimmter Menschen zu einem universell geltenden Prinzip vorteilhafter Lebensführung - in unserer einen Kultur gibt, die Epochen überdauernd und Kontinente übergreifend, etwa ein heutiges Denkmodell unter derTradition verbundenen, das sind abseits vom städtisch-chaotisch-kreativen Bewusstsein in der Gesellschaft nahezu alle Menschen im Raum der vormalig so genannten drei Weltreligionen. Frage ist, ob sich die "kommunistische Hochburg" unter den Menschen mit gelber Hautfarbe davor bewahren möchte (Nordkorea). Wenn der Universalitätsgedanke Eingang in dieses Reich finden wird, ist es das Aufkommen einer solchen Ritualisierung derWahrnehmung des Fremdbildes eines spezifischen Gegenübers nicht mehr zu verhindern.

Zu erkennen gilt es auch, dass Unterschiede zwischen historischen Völkern oftmals negiert werden. Auch in der römisch-katholischen, klösterlichen Forschung, wie sie beispielsweise in St. Gabriel in der Nähe Wiens betrieben wird. Allerdings muss anerkennend gewürdigt werden, dass - so Gemeinsamkeiten bestehen, die nicht auf einen universalistischen Ansatz zurückgehen - Gemeinsamkeiten unter Völkern auf verschiedenen Erdteilen exakt epidemiologisch untersucht werden (Hochegger, in Leitha 2005a), wobei weit in die Geschichte zurückgegangen werden muss. Nur dadurch wird ein genereller Universalismus vermieden.

Zu unterscheiden ist davon der Gedanke an Unikonformität. Ein kritischer Geist im Sinne des nach-popperschen Wissenschafts(selbst)verständnisses kann mit voller Berechtigung den alle gesellschaftliche Ebenen durchziehenden Einfluss deralten Traditionen und ihrer Beeinflussung und fortdauernden Prägung während jederVeränderung auf das gängige Denkmodell, das durch Raumvorstellung, Zeitgefühl und Zielgerichtetheit charakterisierbar ist, als unikonformistisch betrachten. Ließe man diese Drei unbeachtet im täglichen Leben (sozusagen von den unmittelbaren Informationen lebend - wie im Drogenrausch, in so genannten psychotischen Zuständen, oder aufgrund von einem Unfall oder Schlaganfall, teilweise auch in der Altersdemenz, jedenfalls aberauch zunehmend in der medienüberfluteten, computerisierten Generation der künstlichen Intelligenz; wir müssen keine künstliche Intelligenz haben, die wird uns schon - wenn wir uns treiben lassen von Musik, Drogen und Bewegung - durch die kollektive Sozialität, die konsumentenfreundlichen Vereinfachungen im Alltag, das Abnehmen von Zeit- und Raumvorstellung durch die Digitalisierung der Uhr und der Landkarte, von außen her die angeborenen Denkmöglichkeiten in Beschlag nehmen), so würden sich vielleicht andere Denkmodelle entwickeln können.

So sei der Begriff Unikonformismus dem des Universalismus vorzuziehen, denn wirklich universales Denken ist ebenso utopisch wie kulturfreies Messen. Die Unikonformität sehen wir - aus Gründen der umfassenderen Definition mit einem nicht ausgrenzenden, sondern einschließenden Konformitätsansatz; konform ist alles, was in der Gesellschaft angedacht oder angesetzt wird - als ein Ausprägungscharakteristikum der Gesellschaft an, das durch sein Erfassen in Form von wissenschaftlichen Untersuchungen unter den Betroffenen in der ideographischen Psychologie konstruktiv in ein neues Konzept einer psychiatrischen Diagnostik Eingang finden sollte; ein Konzept, das durch fließende Übergänge zwischen sensiblen (schon vor der Epoche der Weltkriege so bezeichneten Menschen) und robusten (auch der Kreis um William James prägte dafür schon nosologische Ansätze) Menschen ausgewiesen ist. So ein Interagieren in einem Krankenhaus mit fixen Abteilungen zeichnet sich damit durch große Akzeptanz gegenüber prinzipiell gleich fähigen (obwohl zwischen­zeitlich Unterstützung bedürftiger) Menschen aus. [Zur Befähigung siehe unsere Stellungnahme zur Begrifflichkeit "empowerment/Befähigung/Ermächtigung"].

Diese hier postulierte Gleichheit im Quantum einer beliebigen aneigenbaren Fähigkeit wird aus dem modernen Wissen darüber, dass ein Lerninhalt - auch bei, in derfürdiesen Lerninhalt verantwortlichen cortikalen Hirnregion, wenig nutzbarer Substanz - über andere Techniken als die der Bildung absolut neuer Gehirnbahnen behalten werden kann, und für integrative Anwendung in der Struktur der Nervenbahnen eine nachweisbare Spur hinterlassen kann. Kreativitätstraining und Intelligenzshaping machen eine Erneuerung der früher erlernten oder erlernbaren (und im Sinne des Erlernbaren biologisch angelegten) Fähigkeiten ("fluid intelligence" nach Guilford, 1971) möglich, assoziative Vernetzung in der neuronalen Informationsverarbeitung kompensiert auch je nach Wille und Durchsetzungskraft des Geistes, je nach Offenheit im Sinne einer fortwährend anhaltenden Suche nach Impulsgebung von außen, die biologisch vorhandenen ("cristallized intelligence"nach Guilford, 1971), aber neurochirurgisch nachweisbar zerstörten, überwachsenen, oder sonst wie endgültig funktionsuntüchtig gewordenen Fähigkeiten.

Mit "gleich fähigen" Patienten gegenüber dem anleitenden und helfenden Personal in einem Krankenhaus betrachten wir eine praktische Anwendung des Unikonformitätsgedanken. Es ist die quantitative Fähigkeit gemeint, denn je nach Ausbildung und Kultur weisen Menschen untereinanderimmer unterschiedliche Fähigkeiten auf. Bestimmte Intelligenzfaktoren sind beim Patienten prinzipiell stärker ausgeprägt (wenngleich er sie auch nicht nützen kann in seinem momentanen Zustand), andere beim Arzt. Ebenso ist es bei den Kreativitätsfaktoren. Der scheinbar nicht kreative Mensch, der vollkommen starr denkt, sagt dann plötzlich etwas, woran niemand anderer in seiner Umgebung gedacht hätte, vielleicht gerade bei der Lösung einer schwierigen sozialen Hürde zu einem bevorstehenden Gruppenkontakt, die durch einen Einfall bezüglich einer ganz konkreten Handlung genommen werden kann.

1. So sich schrittweise als gleichberechtigt anzusehen und in der Forschung diesen Maßstab anzulegen, kann nur ein sich stetig dem Univeralismus annäherndes, aber nie ein wirklich universalistisches Unterfangen sein. Das zu erkennen, bedeutet, seinen Forscherstolz vom Universalitätsgedanke zum Pluralitätsgedanke herunterzubrechen. Stück um Stück zu arbeiten, "part for part" zu schlussfolgern, Worte zu setzen, die später Studenten gelehrt werden, "part"-iku-"logisch" (englisch: "part"-icu-"logic") zu denken. Das kommt nämlich noch dazu:
2. Nicht zu erfinden, sondern bei einer gewissen Logik zu bleiben; keine Konzepte aus einer Willkür heraus aufzubauen zu beginnen. Ich möchte erfinderische Geister in ihrer Intensität nicht heruntermachen, aber: a very "particu"-lar person (aus dem Englischen: eine ganz besondere Person) ist nicht nurdie Person des Erfinders, sondernjede Person, die man in ihrer eigenen Würde als singuläres Wesen kennen lernt. Sigmund Freud war bestimmt ein grandioser Geist. Aber ich nehme heute auch zunehmend wahr, dass man zum Beispiel in Wien schon einige Jahre wieder über psychologische Intervention - zwecks Verwirklichung eines pluralistisch ausgeprägten Lebensstils - denkt, wenn man sich psychisch oder mental helfen lassen möchte. Das ist jetzt nicht mehrwie früher, wie die Kinder das Wort Psychoanalyse zuerst als etwas Theoretisches erlernten und danach erst irgendwann einmal das Wort Psychotherapie als aus dem praktischen Leben kommend. Heute geht das schon Hand in Hand, Kinder lernen das Wort Psychotherapie auch schon in relativ frühem Alter - soweit ich die Soziäteten in meinem Heimatbezirk wieder von Zeit zu Zeit beobachte. Das hängt nun mit dem Eingang in die früher gewissen gesellschaftlichen Nischen aufgrund des Einflusses der Kirche verpönt gewesenen Interessensgebieten zusammen, mit denen sich die dort im Bezirk lebenden Menschen heute schon beschäftigen dürfen.

2.3. Nosologie Nosologie in derSensibilitâtenlehre

2.3.1. Erklärungen:

- Sensibilitäten:

Man spricht hier anstelle von Krankheiten von Sensibilitäten, da nicht in jeder Gesellschaft die Zustandsbilder bestimmter psychischer Alternativformen als Krankheiten bezeichnet werden, sondern in vielen heute gebräuchlichen Kulturen als Beeinflussung durch Geister, da es in vielen Staaten gesellschaftliche und im weiteren familiäre Gewohnheiten gibt, diese psychischen Alternativformen in einem religiösen Zusammenhang zu verstehen. In Benin giltzum Beispiel derVoodoo-Glaube als Staatsreligion, in der unabhängigen SowjetrepublikTuwa der Schamanismus. Von daher betrachten schon Kinder unsere "Krankheiten" als Verlust eines Teils der Seele oderein Innewohnen eines bösen Geistes. Glaubt man als Europäer oderAmerikaner nicht an Geister, so scheint doch der "Verlust eines Teils der Seele" (Ute Gebhart, 2005) als eine vernünftige Sichtweise. Man spricht zum Beispiel in unseren Kulturkreisen von einem allzu seelisch veranlagten Menschen, von der Seelenanalyse - Psycho bedeutet Seele -, von seelischen Störungen - übersetzt man Seele ins Griechische: Psychischen Störungen -, und vielem anderen mehr.

- Werte:

Mit Werten sind durchgehend moralische Werte, ethische Werte, Glaubenswerte, oder religiöse Werte gemeint. Wenn der Begriff Wert im numerischen Sinne von Ausprägung auf einer Mess-Skala gemeint ist, ist das durch den Textzusammenhang in jedem Fall deutlich verständlich.

- Alternative Normalitäten:

Mit diesem Begriff werden die "Symptome" einer Sensibilität bezeichnet.

- Besondere Erlebnisse:

Mit diesem Begriff werden die "Wahn"- und "Halluzinations"-Erlebnisse bezeichnet.

Assoziationsunkonventionalität:

Dieser Begriff beruht auf derTatsache, dass die bislang "Schizophrenie" genannte Sensibilität neben den besonderen Erlebnissen typische, kognitive Abläufe aufweist, die dem aufgeschlossenen, lernwilligen Durchschittsintellektuellen klar machen, dass es unterschiedliche Arten der Problemlösung bei Handlungs- und Arbeitsgestaltungsprozessen geben kann. Dieses Phänomen wurde von einigen Wissenschaftlern seit den Achtzigern des vergangenen Jahrhunderts gründlich untersucht und man konnte es verifizieren. Hier der gewonnene Forschungsstand, der eine Umbenennung der in ICD10 und DSM4 anders genannten Sensibilität begründet und, um eine weitere Stigmatisierung von betroffenen Menschen im einundzwanzigsten Jahrhundert zu verhindern, auch rechtfertigt ->Exkurs:

Individualisierung und differentielle Arbeitsgestaltung

1. Bewertungskriterien und Strategien:

a. Ziel:

Erarbeitung von Gestaltungshinweisen betreffend

-Arbeitsinhalte
-Arbeitsabläufe
-Arbeitsumgebung
-Arbeitsmittel
-Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine

b. Kriterien der humanen Gestaltung:

-Schädigungsfreiheit
-Beeinträchtigungslosigkeit
-Persönlichkeitsförderlichkeit
-Zumutbarkeit

c. Strategien:

1) Korrektive Arbeitsgestaltung - um ergonomischen, physiologischen, psychologischen, sicherheitstechnischen oder rechtlichen Erfordernissen zu entsprechen.
2) Präventive Arbeitsgestaltung - Vorwegnahme möglicher Schädigungen oder Beeinträchtigungen bereits in der Planung von Arbeitssystemen oder -abläufen.
3) Prospektive Arbeitsgestaltung - Vorwegnahme von Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung in der Planung von Arbeitssystemen.

Mit zunehmender Komplexität der Lebenserscheinungen und ihrer Organisation nehmen Unterschiede in der individuell veranlagten Arbeitgestaltung zu. Es kommt zur "persönlichen Arbeitsweise" (Hacker, 1964).

2. Das Prinzip der differentiellen Arbeitsgestaltung:

Triebe schreibt 1980 auf 26 in seinem Buch:

"Während am Band jederArbeiter nur einige sehr abgegrenzte, ständig wiederkehrende Verrichtungen ausführt und hierbei bis in die kleinsten Handgriffe hinein festgelegt ist, ergeben sich bei der Montage des Motors eine Fülle von "Freiheitsgraden" für den Monteur; d.h. mit Ausnahme einer Reihe von Vorschriften und Zwängen, die vom Produkt her gegeben sind, steht es ihm vielfach frei, ob er dieses Teil zuerst montiert, dann jenes, oder anders verfährt. Er kann bestimmte Montage-Strategien verwenden und diese je nach Situation wieder abwandeln oder grundsätzlich verändern."

Im Zuge einer Untersuchung stellte Triebe fest:

- "Freiheitsgrade" für ein individuelles Vorgehen werden erkannt und genutzt.
- Es gibt verschiedene Vorgangsweisen, die gleich effizient sind. Es herrsche das "Prinzip flexiblerArbeitsgestaltung". Das nun sehr wichtige "Prinzip der differentiellen Arbeitsgestaltung" wird erweitert mit dem "Prinzip der dynamischen Arbeitsgestaltung". Es bedeutet, dass über die Zeit:
-neue Arbeitsstrukturen geschaffen werden
-Möglichkeit des Wechsels zwischen verschiedenen Strukturen besteht.

Differentielle Arbeitsgestaltung im Fertigungsbereich:

1) Angebot unterschiedlicher Arbeitsstrukturen nach dem Fix-Vario-Prinzip:

Es können "natürliche Ausweichmöglichkeiten" im Sinne unterschiedlicher Arbeitsstrukturen für ähnliche Aufgaben mit ähnlichem Anforderungsniveau herangezogen werden.

Z.B. im Montagebereich bei Massenfertigung ist dies nicht möglich. Parallelsysteme sind nach dem "Fix-Vario-Prinzip" zu konzipieren:

-In Endprodukten, die in unterschiedlichen Varianten angeboten werden, ist ein
-gewisser Prozentsatz aller Einzelteile und Baugruppen "fix".
-
-Variantenbedingt gibt es variable Arbeitsinhalte mit unterschiedlichem
-Komplexitätsgrad.

Der einzelne Mitarbeiter kann zwischen fixen und variablen Tätigkeitsinhalten sowie zwischen Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen wählen.

2) Beispiel Flachbaugruppenfertigung

Zülich und Starringer haben 1984 über "Differentielle Arbeitsgestaltung in Fertigungen für elektronische Flachbaugruppen" berichtet.

Es geht um folgendes:

"Gestaltung eines Makro-Arbeitssystems, in dem unterschiedlich befähigten und motivierten Mitarbeitern mehrere Formen der Arbeitsorganisation mit verschieden ausgeprägten Arbeitsinhalten gleichzeitig angeboten werden."

(Zülich und Starringer, 1984, S.211)

Herkömmlich: Vormontage. Bestücken, Fertiglöten, Endmontage. Diese Arbeitsvorgänge sind organisatorisch und räumlich voneinander getrennt. Das System hat organisatorische, kostenmäßige und personelle Schwachstellen.

Differentielle Arbeitsaestaltuna:

"Die Möglichkeiten reichen von technologisch voneinander getrennten Einzelarbeitsplätzen bis hin zu Fertigungsnestern,...Je nach Neigung, Fähigkeit, Leistung der Gruppenmitglieder können versch. Stufen realisierbar sein."

(Zülich und Starringer, 1984, S.214)

Stufe 1 : Mitarbeiter beherrschen jeweils eine Tätigkeit.: Zwei Arbeitsplätze sind bei Bedarf zu besetzen. Das ergibt eine höhere Flexibilität bei Stückzahlschwankungen und Typenwechsel. Es gibt Verbesserungen bezüglich Kommunikationsmöglichkeiten.

Stufe 2: einige Mitarbeiter beherrschen zwei Tätigkeiten: Wenn z. B. die Vormontiererin das Fertigmontieren übernehmen kann und die Bestückerin das Fertiglöten sowie die Fertiglöterin das Vormontieren, dann kann die Gruppe auf Engpaßsituationen selbstgesteuert reagieren: Teilautonomie Stufe 3: jeder Mitarbeiter beherrscht alle Tätigkeiten: Voraussetzung für gegenseitiges Arbeit-übernehmen ist viel Teamgeist und VerantwortungsBewusstsein für das Endergebnis.

Effekt: Bei Einsatz des Konzepts der differentiellen Arbeitsgestaltung gab es einen Effekt:

"eine Senkung der Durchlaufzeiten und der Werkstattbestände auf jeweils die Hälfte des vorhergehenden Wertes"

(Zülich & Starringer, 1984, S. 215)

Nach Grob (1985) ist dieses Konzept für alle Tätigkeiten, die so aufgebaut sind:

-4-10 Mitarbeiter
-Arbeit ist im häufigen Wechsel an verschiedenen Typen u. Varianten
-auszuführen
-Auskommen mit geringem Werkstattbestand
- Verkürzung der Durchlaufzeiten möglich

Diese Arbeitsteilung in maschinelle und personelle (gestaltete) Arbeitsabschnitte bedeutet die Mitwirkung bei Produktgestaltung und Arbeitsplanerstellung.

3. Differentielle Arbeitsgestaltung und computerunterstützte Büroarbeit:

Es geht um interindividuelle Differenzen in der Mensch-Computer-Interaktion.

"Hilfreich wäre eine Mensch-Computer-Schnittstelle, die sich dem Erfahrungsgrad des Benutzers anpassen könnte und ihm Dialogformen mit unterschiedlichen Schwierigkeiten anbieten würde."

(Paetau, 1984, S.1203)

Kriterien für benutzerorientierte Dialoggestaltung:

Es gibt eine Liste dafür in Ulich (1986a, S.105). Eines herausgegriffen ist die Flexibilität/Individualisierbarkeit.

Mogi. Operationalisierungen des Begriffs Flexibilität/Individualisierbarkeit:

Flexibilität meint

-Beeinflußbarkeit des Systemverhaltens
-Möglichkeit unterschiedlichen Vorgehens (wegen Unterschieden im Arbeitsstil und im Problemlöseverhalten, Unterschieden in Vorerfahrung und Übung und drittens Unterschieden in den Anforderungen, die man sich je nach Arbeitsbereich stellt)
-Möglichkeit zu einem vom Benutzer bestimmten Einsteigen, Unterbrechen und Aussteigen aus dem Dialog aneignet.
-

Das wird möglich durch Angebot unterschiedlicher Formen der Informatins- darstellung Angebot unterschiedlicher Dialogformen (frei wählbare Abfolgen) Möglichkeit zu verschiedenen Lösungswegen Angebot zur wahlweise abrufbaren Information unterschiedlicher Detailierungsstufen Angebot bezüglich Zeitpunkt und Ausführlichkeit von Rückmeldgen Angebot von Unterbrechungs-, Umschalt-, Sprungfunktionen

Praxisrelevanz: Die Untersuchungspartner werden gefragt, ob sie

"mit annähernd gleichem Kenntnis- und Erfahrungsstand und bei gleicher Aufgabenstellung auch gleiche Präferenzen für bestimmte Systeme herausbilden"

(Paetau und Piper, 1985, S.361)

Mit zunehmender Erfahrung nahm die Übereinstimmung der Präferenzen jedoch deutlich ab. Es gibt also "keinen Grund, nach einer im System zu verankernden, scheinbar objektiv optimalen Dialoggestaltung zu suchen"

(Paetau und Piper, 1985, S.318)

-Es kommt zu Forderungen nach adaptierbaren Benutzerschnittstellen
-Wahlmöglichkeiten zwischen alternativen Dialogformen

Effekt: Beanspruchungsoptimierung, Steßprävention, Persönlichkeitsförderlichkeit

Empir. Untersuchungen u. Vorgangsweisen:

A:Untersuchung:

Dialogvariante 1: hoher Grad an Rigidität Dialogvariante 2: mehrWahl- und Eingriffsmöglichkeiten:

-Maskengestaltung
-Keyboard Funktionalität

Ergebnisse:

-Die Handlungs- und Gestaltungsspielräume bei Variante 2 wurden genutzt
-keine Leistungsminderung oder Beanspruchungsfolgen
-bei Variante 2 tendenziell weniger schwere Fehler
-bei Variante2 doppelt so viel Vorschläge zur Verbesserung von Arbeitsablauf und Gesamtsystem

B:Untersuchung mit Computerspiel, das es erlaubt, einfache Befehle zu hierarchischen Befehlseinheiten zusammenzufassen. Aufgabe war, einen Roboter durch ein Labyrinth zu steuern, in dem Objekte in verschiedenen Kammern zu sortieren sind.

Zweck des Spiels: Effizienzüberprüfung von selbst entwickelten Befehlssätzen im Vergl. zu vorgegebenen Befehlssätzen

Ergebnisse:-In meisten Vergleichen größere Effizienz bei individuellen Befehlssätzen

-Handlungsorientierte nutzen Freiraum stärker aus als Lage-orientierte
-Lage-orientierte formulieren mehr Einzelbefehle, ohne sie zu Makros zusammenzufassen

[...]

Ende der Leseprobe aus 585 Seiten

Details

Titel
Partikulogie als Maßnahme für ein geistesgeschichtlich stärkendes Wissenschaftsbewusstsein in der Psychologie und zur Kompensation ihres Image-Verlusts als Hilfswissenschaft - Band 4
Hochschule
Universität Wien
Autor
Jahr
2004
Seiten
585
Katalognummer
V82695
ISBN (eBook)
9783638834223
ISBN (Buch)
9783640874484
Dateigröße
4160 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Partikulogie, Maßnahme, Wissenschaftsbewusstsein, Psychologie, Kompensation, Image-Verlusts, Hilfswissenschaft, Band
Arbeit zitieren
David Leitha (Autor:in), 2004, Partikulogie als Maßnahme für ein geistesgeschichtlich stärkendes Wissenschaftsbewusstsein in der Psychologie und zur Kompensation ihres Image-Verlusts als Hilfswissenschaft - Band 4, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82695

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