In der Partikulogie versteht sich das Wort Methode ganz im Sinne der griechischen Herkunft von "methodos". Bisher war es üblich, ein "Störungsbild" durch Anwendung verschiedener Methoden beseitigen zu wollen. In der internationalen Forschung wurde jedoch festgestellt, dass es bei exakter Wirkungsmessung oft nur eine einzige Behandlung gibt, um die (beinahe) völlige Beseitigung des Leidenszustandes, zu erreichen. „Die umfassenden Berner Literaturauswertungen der Psychotherapieforschung zeigen deutlich, dass die Wirksamkeit dieser Methoden [partikulogisch gesehen, falscher Begriff. Richtig ist: „Verfahren“; Anm. des Autors] bei den Störungen, für die sie entwickelt wurden, besonders gut belegt werden konnte“ (s. Grawe, 1992; Grawe et al., 1994; zit. nach Pauli 1996, S. 90) Deshalb sah sich die Partikulogie (seit Erscheinen des ersten Bandes) genötigt, die Verwendung einer "Methode" in der Terminologie als eine Etikettierung aufzudecken. Somit haftete einer "Methode" stets die Wertigkeit an, die der "Geist, der Ursprung und Ziel dieses Weges bestimmt" (Findeisen 1979, S. 109-110) ihr verlieh. Keine Methode war als wertfrei zu verstehen. (nach Leitha 2002c, S. 10) "Mit der Frage nach der Kompetenz ist aber aufs engste auch die Frage nach der Methodik verbunden." (Antholzer 1986, S. 12). Die Partikulogie beruft sich deshalb auf die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs "Methode" und führt ihn aufgrund von gesammelten Fallbeispielen auf Evidenz basierender, sowie durch ihre in den Kulturen der Menschheit über Jahrhunderte bewährte, Art an.
Mittelteil:
Der erste Fachbereich und der Fachbereich „Kulturelle Kompetenzen“ sind der Beginn des Mittelteils.
Es folgen danach:
Fachbereich „Sensibilitätenlehre“:
1. Fähigkeitsförderung in besonderen Zuständen
2. Rücksichtnahme auf kranke Anteile im teilgesunden Menschen – "phantom normalcy"
3. Diagnose der Persönlichkeit als Vorbedingung für eine Behandlung
Der Fachbereich „Menschenbild“:
1. Dekonstruktion vom hierarchischen Prinzip in der Fremdbeurteilung
2. Inter-individuelle Unterschiede im Lebenssinn
3. Persönlichkeitsentfaltung als ethische Anforderung, das Unmögliche möglich werden zu lassen
Es werden Fallbeispiele berichtet.
Inhaltsverzeichnis
- Übersicht über die Partikulogie
- Formaler Rahmen für die Partikulogie als lehrbare Wissenschaft
- Inhalt der Partikulogie
- Rahmenprogramm für die Lehre partikulogisch-wissenschaftlichen Verständnisses und Praktizierung der Lehre in Form eines Studiums mit theoretischen und praktischen Teilen
- Geschichtliche Bedingung und kausale Notwendigkeit für eine Partikulogie in den Wissenschaften vom Menschen
- Die Sensibilitätenlehre
- Zum Krankheitsbegriff
- Das partikulogische Rahmenmodell
- Bedeutende Aspekte in der geschichtliche Entwicklung, welche anstelle des Umgangs mit verschiedenen auf sozialen Repräsentationen beruhenden Mächten für Europa und den angloamerikanischen Ländern bisher eine „Krankheits\"-Lehre erlaubten, bedingten und rechtfertigten
- Bedingungen für das Diagnostizieren einer psychischen Krankheit
- Grundsatz der Sensibilitätenlehre
- Nosologie in der Sensibilitätenlehre
- Erklärungen
- Die Taxonomie der Sensibilitäten
- Kontrollierte Emotionsverweigerungen
- Unkontrollierbare Emotionslastigkeit
- Die Sensibilität der unkontrollierbaren Emotionslastigkeit allgemein
- Die besonderen Erlebnisse bei den Formen der unkontrollierbaren Emotionslastigkeit
- Assoziationsverarbeitungsunkonventionalität als eine Form der unkontrollierbaren Emotionslastigkeit
- Assoziationsverarbeitungsunkonventionalität mit Affekthandlungen als eine zweite Form der unkontrollierbaren Emotionslastigkeit
- Unkontrollierbare Emotionslastigkeit mit Schwermut
- Entzug aus der Eigenverantwortung über sein Leben
- Eigenausdrucks- und Selbstwahrnehmungsverzerrungen
- Ermächtigung zur Nutzung der Eigenverantwortung über das eigene Leben
- Der Umgang zwischen Sensiblen oder: Wenn Ermächtigung zur Eigenverantwortung mehrerer Betroffenen gleichzeitig führt
- Das Recht des Stärkeren unter zur Eigenverantwortung Ermächtigten
- Der eigene Umgang mit dem Bewusstsein der Macht
- Gemaßregelt zu werden als Stärkster unter zur Eigenverantwortung Ermächtigten
- Vorgang, der das Klima für eine Sublimation gestauter sexueller Kraft zur Verfügung stellt
- Methodenlehre
- Die vier Methoden
- Äthiologie, Epidemiologie und Effektmessung beim Erfolg der Behandlung von zu tanzenden Sensibilitäten
- Fachbereiche am Institut
- Erster Fachbereich: Adaptives Engagement für hilfebedürftige Menschen
- Hauptfach: Gesprächsstrategien in der partikulogischen Beratung
- Hauptfach: Zeichen- und Mal-Techniken sowie Reflexions-Stufen im Drei-Stufen Modell der partikulogischen Kunsttherapie
- Die Bedeutung der Partikulogie für die Wissenschaften vom Menschen
- Die Sensibilitätenlehre und ihre zentralen Konzepte
- Diagnostizieren und Behandeln von Sensibilitäten
- Das Verhältnis von Eigenverantwortung und Macht im Kontext der Sensibilitätenlehre
- Die Anwendung der Partikulogie in der Praxis (z. B. Kunsttherapie, Beratung)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Partikulogie, wie sie in diesem Band vorgestellt wird, verfolgt das Ziel, ein geistesgeschichtlich stärkendes Wissenschaftsbewusstsein in der Psychologie zu fördern und gleichzeitig den Imageverlust der Psychologie als Hilfswissenschaft zu kompensieren. Sie bemüht sich um eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Partikulogie, die im 4. Jahr nach der Gründung der Partikulogie ins Leben gerufen wurde.
Zusammenfassung der Kapitel
Das Buch beginnt mit einer Übersicht über die Partikulogie und beleuchtet ihren formalen Rahmen und ihren Inhalt. Anschließend wird ein Rahmenprogramm für die Lehre partikulogisch-wissenschaftlichen Verständnisses und Praktizierung vorgestellt, welches die geschichtliche Bedingung und die Notwendigkeit einer Partikulogie in den Wissenschaften vom Menschen beleuchtet.
Die Sensibilitätenlehre steht im Zentrum des Buches. Kapitel 2.1 beleuchtet den Krankheitsbegriff und das partikulogische Rahmenmodell. Es werden bedeutsame Aspekte in der geschichtlichen Entwicklung erläutert, welche anstelle des Umgangs mit verschiedenen auf sozialen Repräsentationen beruhenden Mächten eine „Krankheits\"-Lehre erlaubten, bedingten und rechtfertigten.
Kapitel 2.2 behandelt den Grundsatz der Sensibilitätenlehre, während Kapitel 2.3 die Nosologie in der Sensibilitätenlehre beleuchtet. In Kapitel 2.3.1 werden Erklärungen zu Assoziationsunkonventionalität und die Relativität der „Konvention“ in der kognitiven Informationsverarbeitung behandelt. Kapitel 2.3.2 bietet eine Taxonomie der Sensibilitäten, welche kontrollierte Emotionsverweigerungen und unkontrollierbare Emotionslastigkeit umfasst.
Im weiteren Verlauf des Buches werden verschiedene Formen der unkontrollierbaren Emotionslastigkeit, wie z. B. Assoziationsverarbeitungsunkonventionalität mit Affekthandlungen, Schwermut und Entzug aus der Eigenverantwortung, ausführlich behandelt. Auch der Umgang zwischen Sensiblen wird in Kapitel 2.4 beleuchtet, wobei Themen wie das Recht des Stärkeren, der Umgang mit Macht und der Vorgang der Sublimation gestauter sexueller Kraft behandelt werden.
Kapitel 2.5 befasst sich mit der Methodenlehre, wobei die vier Methoden der Partikulogie vorgestellt werden. Anschließend wird die Äthiologie, Epidemiologie und Effektmessung beim Erfolg der Behandlung von zu tanzenden Sensibilitäten behandelt.
Der dritte Teil des Buches widmet sich den Fachbereichen am Institut und beleuchtet das adaptive Engagement für hilfebedürftige Menschen. Hier werden die Hauptfächer „Gesprächsstrategien in der partikulogischen Beratung“ und „Zeichen- und Mal-Techniken sowie Reflexions-Stufen im Drei-Stufen Modell der partikulogischen Kunsttherapie“ näher betrachtet.
Schlüsselwörter
Partikulogie, Sensibilitätenlehre, Krankheitsbegriff, Emotionsverweigerung, Emotionslastigkeit, Assoziationsverarbeitungsunkonventionalität, Eigenverantwortung, Macht, Methodenlehre, Kunsttherapie, Beratung, adaptives Engagement, hilfebedürftige Menschen
- Arbeit zitieren
- David Leitha (Autor:in), 2004, Partikulogie als Maßnahme für ein geistesgeschichtlich stärkendes Wissenschaftsbewusstsein in der Psychologie und zur Kompensation ihres Image-Verlusts als Hilfswissenschaft - Band 4, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82695