In der vorliegenden Arbeit sollen in einem ersten Teil zentrale Aspekte des Nietzscheschen Wahrheitsbegriffes herausgearbeitet werden, um in einem zweiten Teil den Konsequenzen nachzugehen, die sich für seine Moralphilosophie respektive seine Christentumskritik daraus ergeben. Es ist mir dabei ein Anliegen, zu zeigen, auf welchen grundsätzlichen philosophischen, insbesondere antimetaphysischen Überzeugungen Nietzsches Christentumskritik fußt.
Zunächst sollen anhand einiger Fragmente aus der Genealogie der Moral bzw. aus Jenseits von Gut und Böse grundlegende Elemente des Nietzscheschen Perspektivismus herausgearbeitet und unter Zuhilfenahme von sekundärliterarischen Texten A.C. Dantos und S.L. Sorgners beleuchtet werden. Im Anschluss daran folgt ein kurzer Abriss zur Nietzscheschen Kritik an traditionellen Erkenntnistheorien und eine abschließende Charakterisierung seines Wahrheitsbegriffs.
Im zweiten Teil wird – unter Bezug zu Tanner und Vattimo - diese insgesamt theoretische Einführung auf den Komplex der Moral angewandt. Dabei soll zunächst Nietzsches grundsätzlich antimoralische Position näher erläutert und schließlich seiner antichristlichen Wertorientierung nachgegangen werden. Ich kann hier freilich der Fülle und Vielfalt an christlichen Traditionen nicht hinlänglich Rechnung tragen. Es soll an meiner Untersuchung lediglich deutlich werden, welche zentralen Elemente Nietzsche am Christentum als ontologischen Irrtum kritisiert.
Abschließend wird in einem Ausblick, in dem ich Maras zu Hilfe nehme, die Frage angerissen werden, welche Werte Nietzsche alternativ schaffen will – fürchtet er doch nichts mehr als den von ihm prophezeiten Nihilismus.
Methodisch orientiere ich mich an der Philologie, indem ich versuche, so nah als möglich an den Nietzscheschen Primärquellen zu bleiben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wahrheit bei Nietzsche
- Perspektivismus
- Nietzsches Kritik an traditionellen Erkenntnistheorien
- Nietzsches Wahrheitsbegriff
- Moralkritik
- Nietzsches antimoralische Position
- Kleine Christentumskritik
- Ausblick: Welche Werte will Nietzsche schaffen?
- Verwendete Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet den Wahrheitsbegriff Nietzsches und dessen Konsequenzen für seine Moralphilosophie und Christentumskritik. Sie zeigt auf, wie Nietzsches antimetaphysische Überzeugungen seine Kritik am Christentum begründen.
- Nietzsches Perspektivismus und seine Kritik am "Ding an sich"
- Nietzsches Kritik an traditionellen Erkenntnistheorien
- Nietzsches Konzept der Wahrheit als Ausdruck des Willens zur Macht
- Nietzsches antimoralische Position
- Kritik am Christentum als ontologischem Irrtum
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Zielsetzung der Arbeit vor und umreißt den methodischen Ansatz. Sie erläutert, wie Nietzsches Wahrheitsbegriff seine Moralphilosophie und Christentumskritik beeinflusst.
- Wahrheit bei Nietzsche: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Perspektivismus bei Nietzsche. Es erklärt, dass es keine objektive Sichtweise auf die Welt gibt und dass alle Perspektiven koexistieren. Der Abschnitt behandelt auch Nietzsches Kritik an traditionellen Erkenntnistheorien und charakterisiert seinen Wahrheitsbegriff.
- Moralkritik: Das Kapitel behandelt Nietzsches antimoralische Position und seine Kritik am Christentum. Es beleuchtet, wie Nietzsche den Wert von Wahrheit in Frage stellt und traditionelle moralische Werte in Frage stellt.
- Ausblick: Welche Werte will Nietzsche schaffen?: Dieses Kapitel beleuchtet kurz, welche Werte Nietzsche alternativ schaffen möchte und welche Gefahren er sieht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen aus Nietzsches Philosophie, darunter Perspektivismus, Wille zur Macht, Wahrheit, Moralkritik, Christentumskritik, Nihilismus, Antimetaphysik.
- Arbeit zitieren
- Philipp Einhäuser (Autor:in), 2007, "Wahrheit" bei Nietzsche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82747