Geleitet von Stereotypen und durch das eigene Annehmen einer Geschlechterrolle, befinden sich die Menschen in einer Endlosspirale von Rollenerwartungen und dem Versuch, diesen Erwartungen gerecht zu werden oder auch nicht gerecht zu werden. Die Konsequenzen dieser Spirale sind auch in der Erwachsenenbildung sichtbar. Das unterschiedliche Verhalten von Männern und Frauen beeinflusst das Seminargeschehen. Deshalb ist es wichtig, sowohl die Teilnehmenden als auch die Lehrenden auf die Problematik der Geschlechterrollen und des geschlechtsspezifischen Seminarverhaltens aufmerksam zu machen. Diese Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, indem sie Einblick in die aktuelle Diskussion zum Thema gibt, eine eigene Untersuchung an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät Leipzig vorstellt sowie ableitend Vorschläge für die Sensibilisierung von Lernenden und Lehrenden gibt.Ziel dieser Magisterarbeit ist es somit, geschlechtsspezifisches Seminarverhalten von Studierenden sowie die Wahrnehmung dessen bei den Lehrenden sowie Lernenden zu untersuchen und darzulegen. Demgemäß leiten sich folgende Forschungsfragen ab:
1) Was für Unterschiede gibt es im Verhalten von Frauen und Männern in Seminaren?
2) Wie wird das unterschiedliche Verhalten sowohl von Lehrenden als auch von Lernenden wahrgenommen?
Die daraus resultieren Arbeitshypothesen lauten:
1) Es gibt keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im Seminarverhalten der
Studierenden.
2) Demzufolge werden auch keine geschlechtsspezifischen Unterschiede
wahrgenommen.
Gegenstand der Untersuchung ist also die soziale Interaktion im Seminar sowie das diesbezügliche Empfinden bei Teilnehmenden und Dozierenden. Die
Forschungsfragen sollen anhand einer intensiven Literaturrecherche sowie einer empirischen Untersuchung, d.h. mit Hilfe von Leitfadeninterviews beantwortet werden.
Die Interviews sind auf den erziehungswissenschaftlichen Lehrstuhl der Universität Leipzig begrenzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gender
- Biologisches Geschlecht und soziales Geschlecht
- Doing Gender
- Geschlechtsidentität und Geschlechtsrollenidentität
- Geschlechtsrollen und die damit verbundenen Erwartungen
- Geschlechtsrollenerwartungen und Geschlechterschemata
- Geschlechtsrollenerwartungen
- Geschlechterschemata
- Die Geschlechterstereotype
- Geschlechterrollen und Verhalten
- Geschlechterschematisches Verhalten
- Maskulinität, Femininität und Androgynität
- Die Endlosspirale der Geschlechtsrollenerwartungen
- Gender Mainstreaming
- Kritik
- Zusammenfassung
- Geschlechtstypisches Seminarverhalten
- Geschlechtsunterschiede in der Kommunikation
- Geschlechtsunterschiede in der Interaktion in Gruppen
- Untersuchung im Rahmen des Projektes „Gender Mainstreaming“
- In der Literatur vorgestellte Ergebnisse
- Position von Dorothee Alfermann
- Position von Elizabeth Aries
- Position von Elisabeth Beck-Gernsheim
- Position von Karin Derichs-Kunstmann et al.
- Position von Claudia Schmidt
- Position von Wendy Wood und Nancy Rhodes
- Geschlechtsunterschiede im Führungsverhalten
- Ursachen für Geschlechtsunterschiede
- Statustheorie
- Geschlechterrollentheorie
- Theorie der zwei Kulturen
- Andere Erklärungen
- Kritik
- Zusammenfassung
- Erhebung
- Vorbemerkungen
- Methodische Vorgehensweise
- Interviewleitfaden Lehrende
- Interviewleitfaden Lernende
- Gütekriterien
- Methodenkritik
- Interviewdurchführung
- Interviewtranskription
- Interviewauswertung
- Ergebnisdarstellungen
- Interpretation und Diskussion der Ergebnisse
- Zusammenfassung
- Implementierung/Sensibilisierung
- Vorbemerkungen
- Das Konzept von Karin Derichs-Kunstmann et al.
- Weitere Literaturvorschläge
- Zusammenfassung und Kritik
- Fazit
- Geschlechterrollen und ihre Auswirkungen auf das Seminarverhalten
- Geschlechtsunterschiede in der Kommunikation und Interaktion
- Mögliche Ursachen für geschlechtsspezifisches Seminarverhalten
- Implikationen für die Gestaltung von Lehr- und Lernsettings
- Potenziale für Gender Mainstreaming in der Hochschullehre
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit untersucht das geschlechtsspezifische Seminarverhalten von Studierenden. Ziel ist es, die Unterschiede im Verhalten von männlichen und weiblichen Studierenden in Seminaren aufzudecken und mögliche Ursachen dafür zu analysieren. Dabei werden verschiedene Theorien und Forschungsergebnisse zum Thema Gender und Geschlechterrollen herangezogen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Forschungsfeld des geschlechtsspezifischen Seminarverhaltens vor und erläutert die Relevanz der Thematik. Im zweiten Kapitel werden die wichtigsten Konzepte und Theorien zum Thema Gender und Geschlechterrollen vorgestellt. Dabei werden die Begriffe "Biologisches Geschlecht" und "Soziales Geschlecht" definiert, sowie die Konzepte "Doing Gender", "Geschlechtsidentität" und "Geschlechtsrollenidentität" erläutert. Die Auswirkungen von Geschlechterrollen und Geschlechterstereotypen auf das Verhalten von Männern und Frauen werden ebenfalls thematisiert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den geschlechtsspezifischen Unterschieden im Seminarverhalten. Verschiedene Studien und Forschungsergebnisse beleuchten die Unterschiede in der Kommunikation, Interaktion und im Führungsverhalten von männlichen und weiblichen Studierenden. Die Ursachen für diese Unterschiede werden anhand der Statustheorie, der Geschlechterrollentheorie und der Theorie der zwei Kulturen erklärt.
Kapitel vier beschreibt die empirische Erhebungsmethode der Arbeit. Es wird ein Leitfadeninterview vorgestellt, welches mit Lehrenden und Lernenden durchgeführt wurde, um die Erfahrungen und Perspektiven der Befragten zu erfassen. Die Interviewdurchführung und -auswertung sowie die daraus gewonnenen Ergebnisse werden detailliert dargestellt.
Das fünfte Kapitel widmet sich der Implementierung und Sensibilisierung für geschlechtsgerechte Lehr- und Lernsettings. Das Konzept von Karin Derichs-Kunstmann et al. wird vorgestellt, welches praktische Interventionsmöglichkeiten im Unterricht bietet. Weitere Literaturvorschläge und eine kritische Betrachtung des Konzeptes runden dieses Kapitel ab.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Magisterarbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern Gender, Geschlechterrollen, geschlechtsspezifisches Seminarverhalten, Kommunikation, Interaktion, Führungsverhalten, empirische Forschung, Leitfadeninterview, Gender Mainstreaming und Sensibilisierung. Die Arbeit analysiert die Unterschiede im Verhalten von männlichen und weiblichen Studierenden in Seminaren und betrachtet diese im Kontext von soziokulturellen Normen und Erwartungen.
- Quote paper
- Susanne Jordan (Author), 2007, Das geschlechtsspezifische Seminarverhalten von Studierenden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82886