Beide Essays befassen sich argumentativ and auch teilweise analytisch mit zwei thematisch bedeutsamen Forschungsfeldern der Arbeits- und Organisationssoziologie.
Die notwenige Erweiterung des Professionsbegriff wird im ersten Essay diskutiert. Das Innehaben einer Profession, eines akademischen Berufs, dessen gesellschaftlich-politische Bedeutung essentiell ist und deswegen einer besonderen staatlichen Legitimation bedarf, ist und war eng mit den Attributen Macht, Einfluss und Elite verknüpft. Diese Statuszumessung verdienen aber zudem "neue" Professionen, d. h. neben Medizinern, Pharmazeuten, Rechtsgelehrten, Theologen und Lehrern auch psychologische Psychotherapeuten und Absolventen von Studien der Sozialen Arbeit, da ihre Tätigkeit ebenso relevant wie grundlegend für eine kohärente und damit funktionierende Gesellschaft ist.
Das zweite Essay konzentriert sich auf die zunehmende Arbeitsbelastung in medizinischen Berufen und macht deutlich, dass der gegenwärtige - aber deswegen nicht neue - Trend erhebliche Konsequenzen bezüglich der physischen und psychischen Verfassung der Vertreter jener Berufsgruppen (Ärzte, Schwester, Pfleger, MTAs etc.) zur Folge hat. Erschöpfungszustände, zunehmende Demotivation, Abwanderungstendenzen und weitere, im Essay näher benannte Folgen zeigen sich im Zusammenhang von marktwirtschaftlichem Effizienzdenken und der daraus resultierenden Verschlankung personeller Ressourcen.
Inhaltsverzeichnis
- FS: 13 Die Profession als tradierte Exklusivität
- 2 Drei entscheidende Merkmale
- Gerade aber jene Unmittelbarkeit
- Jenseits der Überlegung, ein Zuviel an Staat
- Die Professionalisierungstendenz innerhalb des postmodernen Berufes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay untersucht die Evolution des Begriffs "Profession" in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts. Der Autor beleuchtet, wie sich die traditionellen, elitären Berufsgruppen wie Juristen, Mediziner und Lehrer im Wandel der Zeit gegenüber anderen wissenschaftlich basierten Berufen positionieren.
- Die historische Entwicklung und Definition des Professionsbegriffs
- Die Bedeutung von wissenschaftlich-theoretischer Ausbildung und Spezialwissen
- Der Einfluss von staatlicher Regulierung und Selbstkontrolle auf die Profession
- Die Expansion der Professionskategorie im Kontext der Wissensgesellschaft
- Der Vergleich des deutschen Professionsmodells mit angelsächsischen Entwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
FS: 13 Die Profession als tradierte Exklusivität
Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Professionsbegriffs, beginnend mit seiner Entstehung in den USA und der späteren Übertragung in den deutschen Diskurs. Der Autor beschreibt, wie die Profession als eine exklusive Gruppe mit hoheitlich verliehenem Kompetenzmonopol wahrgenommen wird. Die traditionelle Trias von Medizin, Jurisprudenz und Lehramt, sowie Theologie, werden als Beispiele für etablierte Professionen mit ihrer eigenen historischen und gesellschaftlichen Bedeutung vorgestellt.
2 Drei entscheidende Merkmale
Der Autor präsentiert drei Merkmale, die klassische Professionen auszeichnen: wissenschaftlich-theoretische Ausbildung, Spezialwissen und eine spezifische Berufsethik mit interner Kontrolle. Diese Kriterien werden anhand der etablierten Professionen erläutert und deren Einfluss auf die Ausübung professioneller Tätigkeit und die gesellschaftliche Interaktion hervorgehoben.
Gerade aber jene Unmittelbarkeit
Dieses Kapitel stellt die Frage, ob akademische Berufe aus jüngeren Forschungsfeldern ebenfalls als Professionen anerkannt werden sollten. Der Autor vergleicht das deutsche Professionsverständnis mit der angelsächsischen Sichtweise, die einen breiteren Verständnis von "profession" verfolgt. Die Bedeutung staatlicher Regulierung versus Selbstkontrolle sowie die Herausforderungen der Globalisierung werden diskutiert.
Jenseits der Überlegung, ein Zuviel an Staat
Die Debatte um Deregulierung und die Expansion des Professionsbegriffs wird weitergeführt. Der Autor argumentiert für eine flexiblere und autonomere Anerkennung von neuen Professionen im Kontext der wachsenden Wissensgesellschaft. Die Herausforderungen und Möglichkeiten der Deregulierung im Hinblick auf etablierte Berufsgruppen werden erörtert.
Schlüsselwörter
Profession, Arbeitswelt, 21. Jahrhundert, Wissensgesellschaft, wissenschaftlich-theoretische Ausbildung, Spezialwissen, Berufsethik, staatliche Regulierung, Selbstkontrolle, Deregulierung, Globalisierung, angelsächsisches Professionsmodell, Deutschland.
- Quote paper
- Oliver Gebel (Author), 2007, Die Profession in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts - Expansion einer Kategorie?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82938