Nach mehr als fünf Jahrzehnten der Konfrontation und insgesamt vier bewaffneten Konflikten haben sich die bilateralen Beziehungen zwischen Pakistan und Indien seit April 2003 deutlich entspannt. Die Wurzeln der pakistanisch-indischen Feindschaft liegen in der Teilung der Kolonie Britisch-Indien im Jahr 1947. Nach dem Rückzug der Briten wurde die Kolonie in einen mehrheitlich von Moslems bewohnten Teil (Pakistan) und einen mehrheitlich von Hindus bewohnten Teil (Indien) getrennt. Besonders die Kaschmir-Frage belastet seitdem die bilateralen Beziehungen zwischen Islamabad und Delhi. Alleine drei der insgesamt vier bewaffneten Konflikte zwischen beiden Ländern sind aufgrund des Konfliktes um Jammu und Kaschmir entstanden, zuletzt der Kargil-Krieg im Jahr 1999.
Im Frühjahr 2002 standen Pakistan und Indien nach den Terroranschlägen islamistischer Fundamentalisten auf das indische Parlament vom Dezember 2001 erneut am Rande einer kriegerischen Auseinandersetzung, die aufgrund der nuklearen Bewaffnung beider Länder an besonderer Brisanz gewann. Nach der friedlichen Beilegung der Krise bot der damalige indische Premierminister Vajpayee Pakistan im April 2003 eine Wiederaufnahme des Friedensdialoges an, der bis heute anhält.
Inhaltsverzeichnis
- Das Thema und seine Bearbeitung
- Problematik, Forschungsfrage und Relevanz
- Forschungsstand und Quellenlage
- Methodik und Forschungsdesign der Arbeit
- Theoretischer Ansatz der Arbeit – Balancing und Bandwagoning von Staaten im internationalen System
- Begründung der Auswahl des Neorealismus
- Die Grundlagen des Neorealismus
- Bandwagoning und Balancing im Neorealismus
- Die Hypothesenentwicklung aus der neorealistischen Theorie
- Hypothesenüberprüfung
- Das Beziehungsdreieck USA, Pakistan und Indien
- Die Nuklearfrage
- Der Terrorismus
- Die Kooperation in der Militär- und Sicherheitspolitik
- Die Position der USA zur Kaschmir-Frage
- Wirtschaft und Handel
- Fazit
- Das Beziehungsdreieck China, Pakistan und Indien
- Die Annäherung zwischen China und Indien in der Grenzfrage
- Wirtschaft und Handel
- Die Energiepolitik
- Fazit
- Das Beziehungsdreieck Afghanistan, Pakistan und Indien
- Die Entwicklung des Beziehungsdreiecks nach dem 11. September 2001
- Fazit
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Verallgemeinerbare Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit analysiert die aktuelle Entspannungspolitik Pakistans gegenüber Indien und erklärt diese auf der Grundlage der neorealistischen Theorie. Die Arbeit untersucht, ob Pakistan im Sinne der neorealistischen Theorie eine Balance-Politik gegenüber Indien betreibt und somit Bündnisse gegen Delhi schließt. Die Studie analysiert, ob Islamabad keine Möglichkeiten zur Allianzbildung gegen Delhi besitzt und daher zum Bandwagoning gegenüber Indien gezwungen ist.
- Analyse der pakistanischen Entspannungspolitik gegenüber Indien
- Erläuterung der neorealistischen Theorie
- Untersuchung des Balancing-Bandwagoning-Konzeptes
- Hypothesenbildung und Überprüfung anhand von Fallstudien
- Analyse der Beziehungsdreiecke USA, Pakistan und Indien; China, Pakistan und Indien; Afghanistan, Pakistan und Indien
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 dient der Einleitung und stellt die Problemstellung, die Forschungsfrage und die Relevanz der Thematik dar. Kapitel 2 erläutert den theoretischen Rahmen der Arbeit und die Hypothesenentwicklung aus der neorealistischen Theorie. In Kapitel 3 werden die entwickelten Hypothesen mittels Fallstudien überprüft. Kapitel 4 fasst die Ergebnisse der einzelnen Fallstudien zusammen und diskutiert deren Interpretation.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der pakistanischen Entspannungspolitik gegenüber Indien, dem strukturellen Realismus, dem Balancing-Bandwagoning-Konzept, der Kaschmir-Frage, der Nuklearfrage, dem Terrorismus, den bilateralen Beziehungen Pakistans und Indiens zu den USA, China und Afghanistan.
- Arbeit zitieren
- Marc Knoernschild (Autor:in), 2007, Pakistanische Indienpolitik - Keine Option zum Balancing?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83152