Eines der wichtigsten Untersuchungsgebiete der Neuesten Geschichte behandelt die Zeit des Dritten Reiches und die Frage nach Möglichkeit der Nationalsozialisten trotz all der Verbrechen, Fehlplanungen und Kriegsniederlagen bis zum Mai 1945 totalitäre Herrschaft in Deutschland auszuüben. Insbesondere stellt dabei das Feld der Propaganda ein wichtiger Beobachtungspunkt dar, weil diese nach Goebbels dazu dienen sollte die nationalsozialistische Macht „geistig zu unterbauen, und nicht nur den Staatsapparat, sondern das Volk insgesamt zu erobern.“2 Die Frage, inwieweit dieser Anspruch in der 12-jährigen Dauer der nationalsozialistischen Diktatur umgesetzt werden konnte, lässt sich nicht einfach beantworten, da zu viele Faktoren dabei zu berücksichtigen und zu viele Gebiete zu beobachten sind. Der Ausbruch und Verlauf des Zweiten Weltkrieges erhöht aufgrund des psychologischen und physischen Zusammenwachsens von Front und Heimat die Komplexität der Untersuchung. Ein Krieg fordert jede beteiligte Gesellschaft mit seinen extremen logistischen, seelischen und körperlichen Ansprüchen heraus. Der Zweite Weltkrieg in Europa zeichnet sich insbesondere durch seine totale Kriegsführung und die demzufolge vollständige Vereinnahmung der Bevölkerung aus.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hinführung
- a. Der Nationalsozialismus als politische Ersatzreligion
- b. Der Tod als Gefahr für das politische Kollektiv des NS
- III. Der Soldatentod in der Wehrmacht des Zweiten Weltkrieges
- a. Quantitative Aspekte: Anzahl, Zeiträume und Orte des Sterbens
- b. Qualitative Aspekte: Formen des Soldatentodes
- c. Kenntnisnahme und -stand über den Soldatentod bei der NS-Führung
- IV. Nationalsozialistische Propagandaformen
- a. Begriffe
- i. Held
- ii. Opfer
- b. Feiern, Gedenken und Verehren während des Zweiten Weltkrieges
- i. Feiern am Heldengedenktag
- ii. Der 9. November als Gedenktag
- iii. Örtliche Heldenehrungsfeiern / Gedenkfeiern im Reich
- iv. Kriegerdenkmäler, Monumentalbauten und Kriegsfriedhöfe
- c. Todesanzeigen
- i. Funktionen
- ii. Ausgestaltung
- iii. Wirkung
- a. Begriffe
- V. Stalingrad als Bruchstelle nationalsozialistischer Mythen
- a. Militärischer Verlauf bis zur Niederlage
- b. Die nationalsozialistische Deutung und deren Rezeption
- VI. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie die nationalsozialistische Propaganda den Tod deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg darstellte und verarbeitete. Die zentrale Fragestellung ist, welche Strategien die Propaganda einsetzte, um den Tod im Krieg zu legitimieren und wie effektiv diese Strategien waren. Dabei wird der Tod als Instrument der Inklusion und Exklusion innerhalb der nationalsozialistischen Gesellschaft betrachtet.
- Der Nationalsozialismus als politische Ersatzreligion und seine Auswirkungen auf den Umgang mit dem Tod.
- Die Legitimierungsfunktion nationalsozialistischer Propaganda im Kontext des Soldatentodes.
- Quantitative und qualitative Aspekte des Soldatentodes im Zweiten Weltkrieg.
- Analyse verschiedener Propagandaformen: Gedenkfeiern, Todesanzeigen, Denkmäler.
- Stalingrad als Wendepunkt in der nationalsozialistischen Propaganda zum Thema Tod.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Forschungsfragen der Arbeit. Sie betont die Bedeutung der nationalsozialistischen Propaganda für die Aufrechterhaltung der totalitären Herrschaft und die besondere Rolle des Todes im Kontext des Zweiten Weltkriegs. Die Arbeit untersucht, wie die Propaganda den Tod deutscher Soldaten darstellte und verarbeitete, um In- und Exklusionsformen innerhalb der Gesellschaft zu erkennen und die Verarbeitungsmechanismen in Extremsituationen zu beleuchten. Die Arbeit gliedert sich in vier Abschnitte, die unterschiedliche Aspekten der Thematik behandeln.
II. Hinführung: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Untersuchung dar. Es betrachtet den Nationalsozialismus als politische Ersatzreligion, um die Kontingenzbewältigung der Bevölkerung durch Traditionen und Riten zu verstehen. Es analysiert die Gefahren, die vom Tod für das politische Kollektiv ausgingen, und begründet die Notwendigkeit, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Die Betrachtung Hitlers als Erlöserfigur soll helfen, Verhaltensweisen und Einstellungen der Bevölkerung hinsichtlich des Todes zu verstehen.
III. Der Soldatentod in der Wehrmacht des Zweiten Weltkrieges: Dieses Kapitel beleuchtet den Soldatentod aus quantitativer und qualitativer Perspektive. Es beschreibt die Anzahl, die Orte und die Zeiträume des Sterbens deutscher Soldaten, differenziert zwischen verschiedenen Formen des Todes und analysiert das Wissen der NS-Führung über die Ausmaße der Verluste. Die umfassende Darstellung der quantitativen und qualitativen Aspekte des Sterbens strukturiert das Thema und erleichtert den Zugang zu dieser Thematik.
IV. Nationalsozialistische Propagandaformen: Dieses Kapitel untersucht den Umgang der Staatsführung und der Bevölkerung mit dem Thema Tod im Zweiten Weltkrieg. Es analysiert die von der Propaganda verwendeten Begriffe wie "Held" und "Opfer", untersucht rituelle Handlungen wie Gedenkfeiern und Heldenehrungen und analysiert Todesanzeigen als Spiegel der Rezeption und Verarbeitung des Todes durch die Bevölkerung. Die Untersuchung der Todesanzeigen, Gedenkveranstaltungen und Denkmäler repräsentiert verschiedene Zeitdimensionen der Totenverehrung.
V. Stalingrad als Bruchstelle nationalsozialistischer Mythen: Dieses Kapitel analysiert die Schlacht von Stalingrad als exemplarischen Fall, der die bisherigen Feststellungen bestätigt und gleichzeitig den Umschwung der Stimmungslage in der Bevölkerung verdeutlicht. Die Niederlage bei Stalingrad markierte einen Wendepunkt in der Akzeptanz der nationalsozialistischen Todespropaganda.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Propaganda, Soldatentod, Zweiter Weltkrieg, politische Religion, Tod, Held, Opfer, Gedenkfeiern, Todesanzeigen, Stalingrad, Kontingenzbewältigung, Inklusion, Exklusion.
Häufig gestellte Fragen zu: Nationalsozialistische Propaganda und der Tod deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht, wie die nationalsozialistische Propaganda den Tod deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg darstellte und verarbeitete. Im Mittelpunkt steht die Analyse der Strategien zur Legitimierung des Kriegstodes und deren Effektivität. Dabei wird der Tod als Instrument der Inklusion und Exklusion innerhalb der nationalsozialistischen Gesellschaft betrachtet.
Welche zentralen Fragestellungen werden behandelt?
Die zentrale Frage ist, welche Strategien die nationalsozialistische Propaganda einsetzte, um den Tod im Krieg zu legitimieren und wie effektiv diese Strategien waren. Zusätzlich wird untersucht, wie der Nationalsozialismus als politische Ersatzreligion den Umgang mit dem Tod beeinflusste.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Nationalsozialismus als politische Ersatzreligion, die Legitimierungsfunktion nationalsozialistischer Propaganda im Kontext des Soldatentodes, quantitative und qualitative Aspekte des Soldatentodes im Zweiten Weltkrieg, verschiedene Propagandaformen (Gedenkfeiern, Todesanzeigen, Denkmäler) und Stalingrad als Wendepunkt in der nationalsozialistischen Propaganda zum Thema Tod.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Hinführung, Der Soldatentod in der Wehrmacht des Zweiten Weltkrieges, Nationalsozialistische Propagandaformen, Stalingrad als Bruchstelle nationalsozialistischer Mythen und Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung führt in das Thema ein, erläutert die Forschungsfragen und betont die Bedeutung der nationalsozialistischen Propaganda für die Aufrechterhaltung der totalitären Herrschaft und die besondere Rolle des Todes im Kontext des Zweiten Weltkriegs.
Was wird in der Hinführung behandelt?
Die Hinführung legt die theoretischen Grundlagen dar, betrachtet den Nationalsozialismus als politische Ersatzreligion und analysiert die Gefahren, die vom Tod für das politische Kollektiv ausgingen.
Was wird im Kapitel "Der Soldatentod in der Wehrmacht des Zweiten Weltkrieges" untersucht?
Dieses Kapitel beleuchtet den Soldatentod quantitativ (Anzahl, Orte, Zeiträume) und qualitativ (verschiedene Todesformen) und analysiert das Wissen der NS-Führung über die Verluste.
Welche Propagandaformen werden analysiert?
Analysiert werden die Begriffe "Held" und "Opfer", rituelle Handlungen wie Gedenkfeiern und Heldenehrungen sowie Todesanzeigen als Spiegel der Rezeption und Verarbeitung des Todes durch die Bevölkerung.
Welche Bedeutung hat Stalingrad in dieser Arbeit?
Stalingrad wird als exemplarischer Fall analysiert, der die bisherigen Feststellungen bestätigt und den Umschwung der Stimmungslage in der Bevölkerung verdeutlicht. Die Niederlage markierte einen Wendepunkt in der Akzeptanz der nationalsozialistischen Todespropaganda.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Nationalsozialismus, Propaganda, Soldatentod, Zweiter Weltkrieg, politische Religion, Tod, Held, Opfer, Gedenkfeiern, Todesanzeigen, Stalingrad, Kontingenzbewältigung, Inklusion, Exklusion.
- Quote paper
- Daniel Heisig (Author), 2007, Der Tod im Krieg fürs Vaterland: Der Umgang der nationalsozialistischen Propaganda mit dem Soldatentod im 2. Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83175