Als Konsequenz aus dem unvorhergesehenen Wahlergebnis und den miteinander unvereinbaren Positionen der Parteien stellte sich der Regierungsbildungsprozess im Jahr 2005 als der bisher längste in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland dar. Es ist davon auszugehen, dass die öffentliche Meinung einen nicht unbedeutenden Einfluss auf die Parteien und politischen Akteure in Bezug auf den Prozess der Regierungsbildung ausübte. Die Fragestellung die sich somit für diese Studie abzeichnet lautet:
Wie war die Resonanz der Pressekommentare der überregionalen Tageszeitungen in Deutschland auf den Prozess der Regierungsbildung nach der Bundestagswahl im Jahr 2005? Anders formuliert, wurden bestimmte politische Parteien, politische Spitzenakteure oder mögliche Koalitionsoptionen positiver oder negativer von den Qualitätszeitungen unterstützt? Wie wurde beispielsweise die SPD in Bezug auf ihre Position, dem Festhalten an dem Anspruch auf das Kanzleramt auch in einer Koalition mit der Union, bewertet?
Diese Untersuchung geht dabei folgendermaßen vor: Durch die Darstellung des Ergebnisses der Bundestagswahl und der darauf folgenden folgenden Ereignisse soll zunächst der komplizierte Sachverhalt der den Prozess der Regierungsbildung begleitete verdeutlicht werden. Anschließend versucht eine ausführliche Medienanalyse ein umfassendes Bild der Parteien, Parteiakteure und Koalitionsoptionen in der Medienberichterstattung zu skizzieren. Zu diesem Zweck wurden sämtliche Pressekommentare der überregionalen Qualitätspresse in Deutschland in den Wochen nach der Bundestagswahl genau untersucht und quantitativ ausgewertet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Bildung der Großen Koalition im Jahr 2005
- 2.1 Die Bundestagswahl
- 2.2 Der chronologische Ablauf des Prozesses der Regierungsbildung
- 3. Die Bedeutung von Öffentlichkeit und Öffentlicher Meinung
- 3.1 Die zentralen Akteure der Öffentlichkeit
- 3.1.1 Die Sprecher
- 3.1.2 Das Publikum
- 3.1.3 Die Medien
- 3.2 Die Bedeutung von Nachrichtenfaktoren
- 3.3 Trennung von Nachricht und Meinung
- 3.4 Die Bedeutung der Qualitätspresse auf die öffentliche Meinung
- 3.5 Die Bedeutung der Öffentlichen Meinung für die Regierungsarbeit
- 4. Aufbau der Untersuchung
- 4.1 Die Fragestellung
- 4.1.1 Hypothesenbildung
- 4.1.2 Die Hypothesen zusammengefasst
- 4.2 Methodischer Teil
- 4.2.1 Zeitraum der Untersuchung
- 4.2.2 Festlegung des Codiermaterials
- 4.2.3 Datenerfassung und Datenbereinigung
- 4.2.4 Aussagenklassifizierung
- 4.3 Das Codebuch
- 4.4 Reliabilitätsprüfungen
- 5. Ergebnisse
- 5.1 Formale Variablen
- 5.2 Parteienbewertungen
- 5.2.1 Wertende Aussagen über die Parteien
- 5.2.2 Die Bewertung der SPD im Vergleich zur Union
- 5.2.3 Die Häufigkeit der Nennungen in den einzelnen Zeitungen
- 5.2.4 Die Bewertung von SPD und Union in den einzelnen Zeitungen
- 5.3 Akteursbewertung
- 5.3.1 Die Bewertung der politischen Spitzen-Akteure
- 5.3.2 Die politischen Spitzen-Akteure im Vergleich zueinander
- 5.3.3 Die Bewertung von Schröder und Merkel in den einzelnen Zeitungen
- 5.3.4 Die Aussagen in Bezug auf die Bundestagswahl
- 5.3.5 Die Aussagen in Bezug auf Kanzlerfrage und persönlichem Auftreten
- 5.3.6 Die Bewertung vor und nach Schröders Rücktrittsankündigung
- 5.3.7 Schröder und Merkel im Vergleich zu den Parteiakteuren insgesamt
- 5.4 Koalitionsbewertungen
- 5.4.1 Die Bewertung der unterschiedlichen Koalitionsoptionen
- 5.4.2 Die Koalitionsoptionen nach Schröders Rücktrittsankündigung
- 5.4.3 Die Bewertung der Großen Koalition in den einzelnen Zeitungen
- 6. Zusammenfassung und Diskussion
- Öffentliche Meinung und ihre Bedeutung für die Regierungsbildung
- Die Rolle der Qualitätspresse bei der Meinungsbildung
- Bewertung der Parteien und politischen Akteure nach der Wahl
- Analyse des Prozesses der Regierungsbildung
- Die Auswirkungen der öffentlichen Meinung auf die Politik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der öffentlichen Meinung nach der Bundestagswahl 2005 im Spiegel der überregionalen Qualitätspresse. Ziel ist es, die Rolle der öffentlichen Meinung im Prozess der Regierungsbildung nach der Wahl zu untersuchen. Dabei werden insbesondere die Bewertungen der Parteien, der politischen Akteure und der Koalitionsoptionen in der Qualitätspresse analysiert.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt den Kontext der Bundestagswahl 2005 und des folgenden Regierungsbildungsprozesses dar. Kapitel 2 beleuchtet die Bildung der Großen Koalition im Jahr 2005, inklusive der Ergebnisse der Bundestagswahl und des chronologischen Ablaufs des Regierungsbildungsprozesses. Kapitel 3 behandelt die Bedeutung von Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung, wobei die zentralen Akteure der Öffentlichkeit, die Bedeutung von Nachrichtenfaktoren und die Rolle der Qualitätspresse im Fokus stehen. In Kapitel 4 wird der Aufbau der Untersuchung erläutert, inklusive der Fragestellung, der Hypothesenbildung und des methodischen Vorgehens. Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung, wobei die Bewertung von Parteien, politischen Akteuren und Koalitionsoptionen in der Qualitätspresse analysiert wird. Die Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse werden in Kapitel 6 präsentiert, wobei auf die Schlussfolgerungen der Arbeit eingegangen wird.
Schlüsselwörter
Öffentliche Meinung, Bundestagswahl 2005, Qualitätspresse, Regierungsbildung, Parteienbewertung, Akteursbewertung, Koalitionsbewertung, Nachrichtenfaktoren, Meinungsbildung, Medienanalyse, Politikwissenschaft.
- Quote paper
- Michael Burs (Author), 2007, Die öffentliche Meinung nach der Bundestagswahl 2005 im Spiegel der überregionalen Qualitätspresse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83212