Versuch über Chile - eine Darstellung in der Empfindsamkeit des Autors Hubert Fichte


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

27 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Das Ziel der Chilereise und Fichtes Sprachgebrauch

3. Fichtes Darstellungsformen zwischen Feature, Collage und Interview.

4. Santiago / Chile - Ein Radiofeature von Hubert Fichte

5. Allende und die Situation der Gefangenen - Zwei Interviews von Fichte

6. Schlussbetrachtungen

Literaturverzeichnis

„Das Verständnis oder Unverständnis fremden

Gesellschaften gegenüber hängt von den Berichten der Journalisten, Schriftsteller und Ethnologen ab, denn „was wir von anderen Menschen und Kulturen wissen, wird uns stets durch eine bestimmte Form der Darstellung vermittelt.“1 Doch neben der Form der Darstellung im Bericht stellt sich die Frage, wer diesen Bericht verfasst.“2

1. Einleitung

Im März 1971 unternimmt der Autor Hubert Fichte seine zweite große Brasilienreise, die bis zum Mai 1972 dauert. Er hält sich vorwiegend zum Studium der Afrobrasilianischen Religionen in Bahia de Todos os Santos auf. Im Mai reist er für kurze Zeit nach Argentinien, um Jorges Luis Borges zu besuchen und die spanische Sprache zu studieren. Im Juni des selben Jahres reist er weiter nach Chile und interviewt den chilenischen Präsidenten Salvador Allende im Palacio de la Moneda, dem Regierungsgebäude in Santiago de Chile. Er hält sich zwei Monate in Chile auf, bevor er weiter auf die Osterinseln reist, um schließlich wieder nach Bahia in Brasilien zurückzukehren. Während Fichtes Brasilienreise insgesamt später unter dem Titel Die doppelte Verachtung in den Band VII Explosion der Geschichte der Empfindlichkeit eingeht,3 ist die Reise nach Chile kaum in seinen literarischen Arbeiten mit eingeflossen.4 Seine Eindrücke und das Interview mit Allende wurden jedoch in einem Radiofeature am 18. März 1972 im Südwestfunk ausgestrahlt und am 10. September erschien ein Interview Fichtes mit dem ehemaligen Pressesprecher der Regierung Allende Carlos Jorquera in der Frankfurter Rundschau unter dem Titel Die Gefängnisse in Chile leeren sich nicht. Diese beiden Veröffentlichungen werden der vorliegenden Arbeit als Grundlagen dienen. Die Untersuchung ist der Versuch, Hubert Fichtes Blickpunkte auf Chile zu beleuchten. Es soll untersucht werden, wie Hubert Fichte die Sprache in seinen journalistischen Arbeiten gebraucht und ob sie sich anders präsentiert, als in seinen poetischen Arbeiten. Dabei werden wir uns sowohl mögliche Formen des Interview, sowie des Features näher ansehen. Fichte begegnet uns hier in erster Linie als Journalist, doch auch dieses Schaffen ist Teil seines gesamten schriftstellerischen Werkes und

„Will man Hubert Fichtes Werk verstehen, kann man die Biographie dieses Autors keinesfalls außer Acht lassen. Wie bei keinem zweiten Schriftsteller seiner Generation sind Leben und Schreiben existenziell miteinander verknüpft. Wie kein zweiter Schriftsteller bereist er die Welt. Bei ihm findet vor dem Hintergrund fortwährender Reisebewegungen eine Verknüpfung von Leben und Werk statt.“5

Daher wird das Leben Fichtes auch in dieser Arbeit zu berücksichtigen sein, sowie die wichtigsten Lebensthemen, die gleichfalls sein gesamtes Schaffen durchziehen.

„Sein Lebensthema ist zum einen die Sexualität in ihren Variationen und zum anderen die Reisebewegung als Fluchtbewegung. Ausgangspunkt für Erkenntnis und Bearbeitung beider Themen ist die Flucht vor Unfreiheit und Gefangennahme. Fichtes Fluchtbewegungen sind produktive Reisebewegungen. In der Fremde lernt er sich selbst kennen und in sich das Fremde und kommt auf diese Weise zu seinem dritten Lebensthema, der Darstellung des Fremden.“6

Es wird die These aufgestellt, die Verwobenheit von Leben und Schreiben existiere auch in Fichtes journalistischen Arbeiten und es bestehe eine große Nähe, vielleicht sogar Untrennbarkeit zwischen dem journalistischen und poetischen Schreiben dieses Autors. Um diese These zu prüfen werden wir untersuchen, ob sich das Leben Fichtes und seine wichtigsten Themen auch in seinen Arbeiten über Chile wiederspiegeln und ob sich seine journalistischen von seinen poetischen Darstellungsweisen unterscheiden. Schließlich sollen die Arbeiten Fichtes auf dem Hintergrund von weiteren Kenntnissen über die politische und soziale Situation in Chile zu Anfang der 70er Jahre erläutert werden.

2. Das Ziel der Chilereise und Fichtes Sprachegebrauch

Hubert Fichte reist, um der eigenen erlebten Enge und Gefangennahme in der Heimat zu entkommen und sich selbst in der Fremd neu zu erfahren. Doch diese Motivation ist zunächst nur ein Beweggrund für das Reisen an sich. Unabhängig von einem konkreten Reiseziel, birgt das Reisen ein identitätsstiftendes Moment in sich, das sich darüber äußert, dass man sich erst in der Abgrenzung zu Anderem, zu Fremdem als eigenes ich erlebt. Als sich selbst suchender und reflektierender Mensch, dient Fichte das Reisen an sich also zunächst der Selbstfindung.

Doch jede Reise äußert sich in einer konkreten Form und führt an einen bestimmten Ort. Die

Vorliegende Arbeit interessiert sich für die konkrete Reise Fichtes nach Chile und so wollen wir zunächst danach fragen, was denn Fichtes Motivation für genau diese Reise war und welches Ziel er dabei verfolgte. Fichte beendet sein Radiofeature über Chile mit folgenden Sätzen:

„Ich fahre ab.

Das Experiment, eine neue Regierungsform kennen zu lernen und die Einstellung der Repräsentanten meines eigenen Landes dazu; ist beendet.

Ich fürchtete dabei um die Tugend meiner Sprache.

Ich kann jetzt das Wispern in den Vorzimmern deuten - Das ist kein Gewinn.

Ich kann einen Kupferbericht besser verstehen, das bereue ich nicht.

Allende geht gelegentlich einige hundert Schritte vom Auto bis zum Regierungspalast zu Fuß. Eine vorbedachte Geste vielleicht. Im Tor verdecken ihn schon wieder die Rücken seiner Bodyguard. An ihrer Schulter vorbei dreht er sich noch einmal zu den Leuten von Santiago um, grüßt sie und sagt:

- Danke!

Es gibt nicht viele Mächtige, die sich bei dem Volk, das sie in Freiheit gewählt hat, so graziös bedanken. Ich habe neue, sehr komplizierte Strukturen der Sensibilität kennen gelernt.“7

Sein Ziel war bei dieser Reise also eine Volksregierung kennen zu lernen und zu erfahren, welche Stellung die Bundesregierung dem Experiment Allendes gegenüber einnahm. Darüber hinaus interessierte Fichte sich für eine demokratische Lösung in den Staaten Südamerikas, um die Not von Hunger, Terror und Krieg zu vermeiden, wie der Autor selbst an anderer Stelle beschreibt:

„Es ging mir in Chile nicht darum, allein die Missstände, die rechte und christdemokratische Regierungen hinterlassen haben, zu entdecken. Ich wollte eine Volksregierung kennenlernen und wissen, welche Stellung die Bundesregierung dem Experiment Allendes gegenüber einnimmt. Es ist ein sehr reduziertes Experiment, wiewohl Experimente meistens kleinen Ausmaßes sind, aber signifikant genug, könnte es doch eine demokratische Lösung des Problems Südamerika aufzeigen, Millionen von Hungertoten, Terrortoten vermeiden helfen und vielleicht einen Atomkrieg.“8

Weiter war für Fichte das Interview, das er mit dem chilenischen Präsidenten Salvador Allende führen sollte, von besonderer Wichtigkeit während dieser Reise. Warum fürchtete Fichte jedoch um die Tugenden seiner Sprache? Es findet sich ein Abschnitt, der als Ausflug in Sprach- und Selbstreflexion verstanden werden kann, in dem Fichte über seine unterschiedliche Verwendung von Sprache sorgsam reflektiert. In seinen Überlegungen trifft er eine Unterscheidung von verschiedenen Möglichkeiten der Sprachverwendung:

„Ich benütze Sprache zum ersten Mal, um politische Zusammenhänge zu erfahren, kategorische Fragen zu stellen, die kategorische Antworten bedingen sollen.

Gezielte Sprache, taktische.

Ich bemerke, wie sich meine Ausdrucksmöglichkeiten verändern. Ich benütze häufiger das Wort „kleinbürgerlich“ - was immer das genau heißen mag; bezeichne mich auch als aus einer kleinbürgerlichen Schicht stammend.

Und während ich diesen Begriff, hieroglyphenartig, wie ein Siegel, in bestimmten Zusammenhängen, verkürzend, der schnelleren Verständlichkeit halber benütze, werden mir - natürlich! Würde ein junger Marxist vielleicht sagen - politische, gesellschaftliche Zusammenhänge klar - aber es wird mir auch das Funktionieren gesellschaftlicher Begrifflichkeit klar; und so sehr ich auch in der Gedrängtheit der politischen Praxis das Kürzel „kleinbürgerlich“ weiter einsetze, so deutlich bleibt der in mein politisches Kastillianisch übersetzbare Zweifel an gerade diesem Begriff.

Ich gebrauche schneller einmal das Wort „lucha“ - Kampf - und einmal entfährt mir sogar der Begriff „privilegierte Klasse“.

Bisher benützte ich meine Sprache für den Zweifel, zur Veräppelung und zum Transport von Gefühlhaftem aus dem Unbewussten oder Vorbewussten. Sprache verhalf mir zur Selbsterkenntnis und war damit zersetzend. Bürgerlich! Würde mir der junge Marxist vielleicht entgegnen. Aber die einzige mögliche Sprache des Schriftstellers. Rohe. Die nicht weiß, wo sie ankommen wird. Mittel und Material der Erkenntnis. Unvereinfacht. In ihrer Stilisierung noch verräterisch oder aufschlussreich. Untaktisch.

Praxisfern.

Der Veränderung nur indirekt zugänglich, wenn überhaupt. Veränderung eher aufhaltend.

„Du hast dein Kastillianisch einem direkten, praktischen, politischen Ziel unterstellt.“

Es gibt rhythmische Zwänge, die von Sprache ausgehen und die Geschwindigkeit der Herztöne verändern.“9

Wir erfahren von Fichte, wie er seine Verwendung von Sprache sowohl in seinem Experiment zu Chile, als auch in seinem bisherigen literarischen Schaffen versteht. Während Fichte die Sprache in seinem literarischen Werk zur Selbsterkenntnis dient, zersetzend, untaktisch und praxisfern, dient sie hier einem direkten politischen Ziel. Während die Sprache in Fichtes poetischen Arbeiten eher nach innen gerichtet ist, dazu dient sich selbst zu reflektieren und Vergangenes aufzuarbeiten, ist sie hier nach außen gerichtet, auf die Wahrnehmung einer Gesellschaft hin, die sich in einem dynamischen, politischen Prozess befindet. Fichte fürchtet

um die Tugenden seiner Sprache, da diese nicht mehr aus dem Unbewussten schöpft, sondern

auf ein konkretes Ziel hin gerichtet ist und somit eine bewusste und taktische Verwendung verlangt. Es ist die Erfahrung Fichtes, dass Sprache gesellschaftlich bedingt ist und ihr Gebrauch in einer anderen Kultur eine andere Bedeutung erfährt. Die Wiederspiegelung gesellschaftlicher Ausprägung in der Sprache erlebt Fichte im Rhythmus des Kastillianischen, der ein anderer ist, als der Rhythmus der deutschen Sprache.

Um die Fassetten des Sprachgebrauchs bei Fichte besser zu verstehen, ist es hilfreich, die verschiedenen Schreibtechniken und Darstellungsformen zu beleuchten, deren sich Fichte in seinen poetischen und journalistischen Arbeiten bedient.

3. Fichtes Darstellungsformen zwischen Feature, Collage und Interview

Auch wenn Fichte die Sprache bei seiner Chilereise zu einem anderen Zwecke gebraucht, als in seinen poetischen Arbeiten, darf die Verwobenheit von Leben und Schreiben, wie von einzelnen Arbeiten und Gesamtwerk nicht außer Acht gelassen werden. Vielleicht findet sich doch mehr Nähe zwischen dem von Fichte genannten Unterschied seines Sprachgebrauchs in poetischen und journalistischen Arbeiten. Harmut Böhme äußert sich zu Fichtes Schreibtechniken in seinen poetischen Arbeiten:

„Bereits nach dem Roman-Erstling ,Das Waisenhaus´ tritt die gesamte literarische Produktion Fichtes ins Zeichen des Features und der Collage. Große Teile des Werkes sind als „Feature-Roman“ bezeichnet worden. Dieser Terminus erinnert daran, dass auch Fichtes Buchveröffentlichungen zumeist „radiophon“ sind, auf zuvor produzierte Sendungen zurückgehen oder von den Techniken bestimmt sind, wie sie für das Medium Radio entwickelt wurden. Die Collage beherrscht die Formensprache des Hörspiels, des Romans, der Etnopoesie, des literaturgeschichtlichen Essays, schließlich sogar der autobiographischen Texte.10

Es zeigt sich, dass Fichte in seinem literarischen Schreiben Techniken verwendet, die journalistischen Darstellungsweisen zugerechnet werden können. Wollen wir uns zunächst das Spezifische dieser Formen näher ansehen, um dann ihre konkrete Verwendung bei Fichte ins Auge zu fassen. Hartmut Böhme äußert sich zum Feature:

„Das Feature ist eine spezifische Rundfunkform, die später auch in die Zeitung und in das Fernsehen gewandert ist. [...] Das Feature ist eine Zweckform, die wesentlich aus der sekundären Bearbeitung vorgefundener Materialien hervorgeht, welche in ihrer Polyphonie, Widersprüchlichkeit und Unabgeschlossenheit dem Hörer eine kalkulierte Vielfalt von Wahrnehmungsperspektiven und Deutungen zur eigenen Beurteilung anbieten. Informationen werden dabei gegenläufig geschnitten, O- Ton-Dokumente von Zeugen oder Betroffenen etwa mit Stellungsnahmen von offiziellen Institutionen konstelliert, essayistisch reflektierende Passagen des Autors wechseln mit Erlebnisberichten oder Befragungen ab.11

In einem Leitfaden für die Redaktionsarbeit von Journalisten, wird das Feature dadurch charakterisiert, dass es von der Darstellungsform abgegrenzt wird, mit der es am meisten vermischt wird - der Reportage.12

„Die Hauptfunktion der Reportage ist das Teilnehmenlassen, diejenige des Features besteht im Anschaulichmachen abstrakter Sachverhalte, um Strukturen durchsichtig werden zu lassen. Dies bedeutet für das Verfassen eines Features: Der Journalist bringt die von ihm recherchierten Informationen ins Blickfeld seiner Leser und beschreibt sie mit dem Material, das zum Erfahrungsschatz des Alltags gehört. Dabei ist es durchaus erlaubt, auch fiktive Szenen zu verwenden, was bei einer Reportage unzulässig ist. Der Zweck der Szenen besteht beim Feature im anschaulich Machen, bei Reportagen hingegen in der Vermittlung von Realität. Ein Feature individualisiert die geschilderte Szene nicht, sondern typisiert sie, so dass dem Rezipient die Austauschbarkeit klar wird.“13

Das Einbauen fiktiver Szenen im Feature ist ein Indiz dafür, dass die Grenzen zum poetischen Schreiben in dieser Darstellungsform zum Teil aufgehoben werden und sich diese Form daher in Fichtes literarischen und journalistischen Arbeiten verwenden lässt. Nach Hartmut Böhme finden sich die genannten Formmuster im gesamten Werk Hubert Fichtes wieder. Über sie hinaus finden sich noch weitere Formen, die gleichfalls durch die Überschneidungen der neuem Massenmedien mit der Literatur entstanden sind.14

„So benutzt Fichte in seinen Features und Hörspielen auch die Filmtechnik der Vor- und Rückblende, den Wechsel von detailgenauem Ausschnitt und Totale, die verfremdenden medialen Tranformationen von vertrauten Gegenständen oder Sprachmaterialien und den antipsychologischen, antierzählerischen Phänomenalismus. Es sind dies Formmuster, die heute zumeist der Collage zugerechnet werden.“15

Die Collagetechnik ist eine zentrale Darstellungsform bei Hubert Fichte, die sich besonders in seiner Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Wort und Bild wiederfindet. Diese Reflektion über die Ausdruckskraft verschiedener Medien durchzieht sein gesamtes Werk und findet ihre stärkste Konfrontation in der Zusammenarbeit Fichtes mit Leonore Mau. Der Schriftsteller und die Fotografin, das Wort und das Bild, die nur als gemeinsame Ergänzung die Wirklichkeit wiederzugeben vermögen. Zwar spielt die Zusammenarbeit Hubert Fichtes mit Leonore Mau in der vorliegenden Untersuchung keine entscheidende Rolle, doch die Erkenntnis Fichtes, dass die Wirklichkeit sich nur auf komplexe Weise annähernd wiederspiegeln lässt und erst in der Kombination von Wort und Bild eine adäquate Entsprechung finden kann, ist zentral für seine Darstellungsweisen in seinem gesamten Schaffensprozess.

„Das was die Schrift nicht vermag, wird von den Mitteln der Fotografie geleistet. Erst durch eine Kombination beider Verfahren ist so etwas wie ein Abbild der Wirklichkeit möglich, auf der Grenze des Sagbaren und Abbildbaren. Die langjährige Zusammenarbeit Hubert Fichtes und Leonore Maus war ein Versuch die Möglichkeiten der beiden Medien gegenseitig auszuschöpfen, um ein Buch zu erstellen, das durch seine zweifach doppelte Ausformung die erfahrene Welt in ihrer Ganzheit darzustellen imstande wäre: das Bildhafte im Text, das Textuelle in den Bildern, Text und Bild eigenständig nebeneinander, wie in den gemeinsamen Fotobänden Xango und . Irmas Bilder finden Eingang zwischen Jäckis Wörtern, Jäckis Wortgebilde tauchen in Irmas Fotos auf.16

Betrachtet man Hubert Fichtes Leben, so verwundert es nicht, dass sich dieser Autor zwischen verschiedenen Medien und Kulturen bewegt, und verschiedene Darstellungsformen für seine Arbeiten wählt. Als uneheliches und halbjüdisches Kind geboren, wächst Fichte im Hamburg der Nachkriegsjahre unter ärmlichen Verhältnissen auf. Bereits als Kind Darsteller am Theater, begeistert von der Literatur und auf der Suche nach sich selbst, entdeckt er schon früh seine Neigung zur Kunst und zur Homosexuell. An den Rand der Gesellschaft gedrängt, bewegt sich Hubert Fichte in der Vielschichtigkeit des Lebens, das sich in Gegensätzen wiederspiegelt: Fremdheit und Eigenheit, Flucht und Wiederkehr, Bild und Schrift, Verhüllen und Enthüllen, das Leben einfangen und es wiedergeben.

[...]


1 Heinrichs, Hans-Jürgen: Wer spricht?. S.63. Zitiert nach: Fisch, Michael: Verwörterung der Welt. S. 42.

2 Fisch, Michael: Verwörterung der Welt. S. 42.

3 Vgl.: ebd. S. 192-193.

4 Vgl.: Es findet sich nur eine kurze Stelle im 20.Kap. in „Explosion - Roman der Ethnologie“, wo Fichte den Erzählfluss unterbricht, um die Chilereise von Jäcki und Irma zu erwähnen.

5 Fisch, Michael: Von der Sprache der Wissenschaften und der Fundierung des Poetischen bei Hubert Fichte. S. 41-42.

6 Ebd. S. 50.

7 Fichte Hubert: Santiago / Chile. Ausdruckdatei Rundfunkarbeiten AHF. S.111.

8 Ebd. S.13.

9 Fichte Hubert: Santiago / Chile. Ausdruckdatei Rundfunkarbeiten AHF. S.75-76.

10 Böhme, Hartmut: Hubert Fichte. Riten des Autors und Leben der Literatur. S. 42 5

11 Böhme, Hartmut: Hubert Fichte. Riten des Autors und Leben der Literatur. S.43.

12 Vgl. Mast, Claudia (Hg.): ABC des Journalismus. Ein Leitfaden für die Redaktionsarbeit. S. 244.

13 Ebd. S. 24.

14 Vgl. Böhme, Hartmut: Hubert Fichte. Riten des Autors und Leben der Literatur. S. 44.

15 Böhme, Hartmut/Tiling Nikolaus (Hrsg.): Medium und Maske. Die Literatur Hubert Fichtes zwischen den Kulturen. S. 44.

16 Ebd. S.89.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Versuch über Chile - eine Darstellung in der Empfindsamkeit des Autors Hubert Fichte
Hochschule
Universität Konstanz
Veranstaltung
Hubert Fichte - Ein Autor zwischen den Kulturen und Medien
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
27
Katalognummer
V83270
ISBN (eBook)
9783638893763
ISBN (Buch)
9783638915694
Dateigröße
600 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es handelt sich um eine gründliche Arbeit, mit der die Verfasserin Neuland in der Fichte-Forschung betreten hat. Das zeugt von Neugierde und Eigenständigkeit. Die Verfasserin arbeitet die grundlegenden Arbeitstechniken und Schreibweisen von Hubert Fichte heraus und zeigt daraufhin auf anschauliche und jederzeit gut lesbare Weise, wie Fichte diese an seiner Arbeit über Chile umgesetzt hat. Aufregend sind nicht zuletzt Fichtes Reflexionen auf seine Sprache. Sie geben ein Bild von seiner Lebzeit als Journalist.
Schlagworte
Versuch, Chile, Darstellung, Empfindsamkeit, Autors, Hubert, Fichte, Hubert, Fichte, Autor, Kulturen, Medien
Arbeit zitieren
Muriel Schindler (Autor:in), 2005, Versuch über Chile - eine Darstellung in der Empfindsamkeit des Autors Hubert Fichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83270

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