Auf den ersten Blick stehen die sozialen Interaktionsformen Kooperation und Wettbewerb unvereinbar nebeneinander. Sie sind derart widersprüchlich, dass ein simultanes Auftreten nicht denkbar ist. Doch bereits in alltäglichen Situationen zeigen Individuen kooperatives Verhalten in kompetitiven Umfeldern: In einer Hockeymannschaft z. B. konkurrieren Spieler um die Plätze einem Team. Nach der Entscheidung des Trainers, wer am Spieltag mitspielt, kooperieren die ausgewählten Spieler, um gemeinsam die gegnerische Mannschaft zu besiegen. Aber auch in Verkehrssituationen ist dieses Phänomenen beobachtbar: Konkurrieren Autofahrer
um Parkplätze und nutzen auch illegale (bspw. Benutzung von Behindertenparkplätzen)
Möglichkeiten, um einen Parkplatz vor einem anderen Individuum zu bekommen, kooperieren wiederum diese Autofahrer, indem sie sich gegenseitig vor Radarkontrollen warnen. Diese Beispiele sollen einen ersten Eindruck der Häufigkeit des Auftretens von solchen auf den ersten Blick widersprüchlichen Verhaltensweisen geben. Bereits an dieser Stelle kann auf die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten des Begriffes
‚Kooperation und Wettbewerb’ hingewiesen werden. Zum einen ist es möglich, den
Begriff als Aufzählung zweier Interaktionsformen zu verstehen. Somit würde Kooperation als auch Wettbewerb einzeln und ohne reflexive Konsequenzen beschrieben werden.1 Zum anderen ist es möglich, die Funktion der Konjunktion ‚und’ als verbindend zu verstehen. In diesem Fall soll ‚Kooperation und Wettbewerb’ i. S. v. ‚Kooperation im Wettbewerb’ verstanden werden. D. h. die singuläre Betrachtung jeder Interaktionsform ohne Analyse evtl. Wirkungen auf die andere Form wird aufgegeben und stattdessen tritt eine duale Sichtweise in den Vordergrund. Diese Sichtweise ist durch den Dualismus von Kooperation und Wettbewerb gekennzeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Themenöffnung
- Aufbau der Arbeit
- Grundlagen
- Kooperation
- Wettbewerb
- Kooperation und Wettbewerb
- Realpraxeologischer Bezugsrahmen
- Darstellung realpraxeologischer Kooperationsgefüge
- Kooperationsgefüge in der Automobilindustrie
- Kooperationsgefüge in der Luftfahrtindustrie
- Formulierung eines generischen Beziehungsgeflechts für die Kooperationsgefüge
- Prüfung des generischen Beziehungsgeflechts
- Kooperationsgefüge in der Automobilindustrie
- Kooperationsgefüge in der Luftfahrtindustrie
- Theoretischer Bezugsrahmen zur Explikation kooperativen Verhaltens in kompetitiven Umfeldern
- Neue Institutionenökonomie
- Property-Rights-Theorie
- Principal-Agent-Theorie
- Transaktionskostentheorie
- Leistungsprofil der Neuen Institutionenökonomie
- Konzeptualisierungsansatz für eine eigenständige Theorie zur Erklärung von Kooperation und Wettbewerb
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Kooperation und des Wettbewerbs aus institutionenökonomischer Sicht. Ziel ist es, die Interaktion dieser beiden Kräfte in realen Wirtschaftssystemen zu analysieren und zu erklären. Dazu werden verschiedene theoretische Ansätze der Neuen Institutionenökonomie herangezogen, um ein tieferes Verständnis der Mechanismen zu entwickeln, die Kooperation und Wettbewerb in kompetitiven Umfeldern prägen.
- Analyse der Interaktion von Kooperation und Wettbewerb in realen Wirtschaftssystemen
- Anwendung theoretischer Ansätze der Neuen Institutionenökonomie
- Entwicklung eines tieferen Verständnisses der Mechanismen, die Kooperation und Wettbewerb prägen
- Untersuchung von Fallbeispielen aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie
- Konzeptualisierung einer eigenständigen Theorie zur Erklärung von Kooperation und Wettbewerb
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Kooperation und des Wettbewerbs aus institutionenökonomischer Sicht ein und legt den Aufbau der Arbeit dar. Das zweite Kapitel behandelt die Grundlagen von Kooperation und Wettbewerb. Hier werden die verschiedenen Formen von Kooperation und Wettbewerb sowie die relevanten theoretischen Konzepte erläutert. Im dritten Kapitel wird der Fokus auf die Realpraxeologie gelegt, indem reale Kooperationsgefüge in der Automobil- und Luftfahrtindustrie dargestellt und ein generisches Beziehungsgeflecht für diese Gefüge entwickelt wird. Das vierte Kapitel befasst sich mit dem theoretischen Bezugsrahmen der Neuen Institutionenökonomie und untersucht die Property-Rights-Theorie, die Principal-Agent-Theorie und die Transaktionskostentheorie. In diesem Kapitel werden die Stärken und Schwächen der Neuen Institutionenökonomie zur Erklärung von Kooperation und Wettbewerb beleuchtet. Das fünfte Kapitel fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselfragen der Kooperation und des Wettbewerbs aus institutionenökonomischer Perspektive. Hierbei spielen die Neue Institutionenökonomie, die Property-Rights-Theorie, die Principal-Agent-Theorie und die Transaktionskostentheorie eine wichtige Rolle. Darüber hinaus werden reale Kooperationsgefüge in der Automobil- und Luftfahrtindustrie analysiert, um die Anwendung der theoretischen Konzepte in der Praxis zu veranschaulichen.
- Arbeit zitieren
- Dennis Hoffmeister (Autor:in), 2006, Kooperation und Wettbewerb aus institutionenökonomischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83325