In seinem Aufsatz "Die männliche Herrschaft" stellt der französische Soziologe Pierre Bourdieu die Frage, warum Formen männlicher Herrschaft bis in die heutige Zeit bestehen konnten und warum in verschiedenen Kulturen vergleichbare Herrschaftsformen zu finden sind.
Er befasst sich über Jahre mit der kabylischen Gesellschaft, beobachtet deren Verhalten und versucht dieses auf die westliche Gesellschaft zu übertragen bzw. Parallelen aufzuweisen. Dabei zeigt Bourdieu besonderes Interesse für die Praktiken, mit denen erreicht wird, dass die weiblichen "Beherrschten" diese Herrschaft annehmen, verinnerlichen und sogar unterstützen. In diesem Zusammenhang spricht er die „symbolische Gewalt“ an. Mit dieser Form von Gewalt geht keinerlei physischer Gewalt einher. Aber durch sie werden Herrschaftsmuster durchgesetzt, die von den Frauen unbewusst verinnerlicht werden. Sie werden als selbstverständlich, als von der Natur gegeben angesehen und nicht weiter hinterfragt. Bourdieu spricht davon, dass dieses Herrschaftsmuster in den Habitus übergegangen ist, also in das Bewertungs-, Deutungs- und Wahrnehmungsmuster jedes einzelnen. Daraus resultiert, dass es unhinterfragt im Verhalten und in den Handlungen wiedergegeben wird.
Dennoch stellt Bourdieu nicht nur die Frauen als Opfer da, sondern auch die Männer werden zu Opfern, die ein Unbehagen angesichts der Geschlechterordnung empfinden. Sie haben das Herrschaftsmuster genauso in ihrem Habitus verinnerlicht und sind so selber dazu gezwungen, dieses Muster weiterhin auszuleben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Leben Pierre Bourdieus
- 3. Bourdieus soziologische Denkweise
- 4. Pierre Bourdieu – Die männliche Herrschaft
- 4.1 Das Geschlecht - eine gesellschaftliche Konstruktion
- 4.2 Habituskonzept und die Somatisierung der Herrschaftsverhältnisse
- 4.3 Exkurs: Feldkonzept und Kapitalkonzept
- 4.4 Die Ausgrenzung der Frau aus sozialen Feldern
- 4.5 Bourdieus Forderung
- 5. Frauen im wissenschaftlichen Feld
- 5.1 Die Bestimmung der Frau
- 5.2 Frauenbewegung und politische Verfassung
- 5.3 Die Zulassung von Frauen zum Studium
- 5.4 Das Sozialprestige akademischer Berufe
- 5.5 Asymmetrische Geschlechterkultur an der Hochschule
- 6. Studentische Lebensstile und Geschlecht
- 6.1 Methodische Anlage und Daten der Untersuchung
- 6.2 Wohnen und Schlafen
- 6.3 Bezugsquelle der Kleidung und Ernährungsvorlieben
- 6.4 Ergebnisse
- 7. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht Pierre Bourdieus Theorie der männlichen Herrschaft und deren Auswirkungen auf Frauen im wissenschaftlichen Feld, insbesondere an der Hochschule. Die Arbeit analysiert Bourdieus soziologische Denkweise und wendet sie auf die Geschlechterungleichheit an. Sie beleuchtet den historischen Kontext der Benachteiligung von Frauen im akademischen Bereich und untersucht aktuelle Manifestationen dieser Ungleichheit.
- Bourdieus soziologische Theorie und deren Anwendung auf Geschlechterverhältnisse
- Historische und gesellschaftliche Konstruktion von Geschlecht und männlicher Dominanz
- Ausgrenzung von Frauen aus sozialen Feldern, insbesondere im akademischen Kontext
- Analyse von Lebensstilen studentischer Frauen und Männer im Hinblick auf Geschlechterverhältnisse
- Bourdieus Vorschläge zur Überwindung der männlichen Herrschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die feministische Geschlechterforschung in den Kontext einer scheinbaren Stagnation und der Gefahr eines Rückschritts in Bezug auf den Status der Frau als politische Akteurin. Sie führt Pierre Bourdieus Theorie der Geschlechterungleichheit als möglichen "Ausweg aus den politischen Sackgassen der poststrukturalistischen Geschlechterforschung" ein und skizziert den Fokus der Arbeit: die Analyse der Entstehung und Persistenz männlicher Dominanz, insbesondere anhand Bourdieus Aufsatzes "Die männliche Herrschaft".
2. Das Leben Pierre Bourdieus: Dieses Kapitel bietet einen biographischen Überblick über Pierre Bourdieus Leben, von seiner Herkunft aus einem bäuerlichen Milieu bis zu seiner Karriere als einflussreicher Soziologe. Es betont seine Erfahrungen als "Grenzgänger" und deren Einfluss auf seine soziologischen Arbeiten, insbesondere seine Studien zum Bildungssystem und zur algerischen Gesellschaft. Die Kapitel beschreibt seinen Werdegang, von seinen Studien an der École Normale Supérieure bis zu seiner Professur am Collège de France, und hebt seine ethnologischen Studien in Algerien hervor, die seine Theoriebildung maßgeblich beeinflusst haben.
3. Bourdieus soziologische Denkweise: (Anmerkung: Da der Text nur "Bourdieus soziologische Denkweise" als Überschrift und keine weiteren Angaben enthält, kann hier nur eine sehr allgemeine Zusammenfassung erfolgen.) Dieses Kapitel behandelt vermutlich die zentralen Konzepte von Bourdieus soziologischer Theorie, einschließlich des Habitus-, Feld- und Kapitalkonzepts. Diese Konzepte bilden die Grundlage für sein Verständnis von Machtstrukturen und sozialen Ungleichheiten. Sie sind essentiell für das Verständnis seines Ansatzes zur Analyse von Geschlechterverhältnissen.
4. Pierre Bourdieu – Die männliche Herrschaft: Dieses Kapitel analysiert Bourdieus Aufsatz "Die männliche Herrschaft", in dem er die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlecht und die damit verbundene männliche Dominanz untersucht. Es wird erörtert, wie diese Dominanz sich etabliert und aufrechterhält, unter Einbezug des Habitus-, Feld- und Kapitalkonzepts. Die Ausgrenzung von Frauen aus verschiedenen sozialen Feldern wird thematisiert und Bourdieus eigene Vorschläge zur Überwindung dieser Ungleichheit werden vorgestellt.
5. Frauen im wissenschaftlichen Feld: Dieses Kapitel erforscht die historische und anhaltende Benachteiligung von Frauen im wissenschaftlichen Feld. Es beleuchtet die Gründe für die Ausgrenzung von Frauen aus dem akademischen Leben, die Kämpfe um Anerkennung und die langsame Entwicklung hin zu einer gleichberechtigten Teilhabe. Die asymmetrische Geschlechterkultur an der Hochschule wird genauer untersucht.
6. Studentische Lebensstile und Geschlecht: Dieses Kapitel präsentiert und analysiert eine Studie von Steffani Engler, die den Zusammenhang zwischen Bourdieus Habituskonzept und den Lebensstilen Studierender an der Hochschule untersucht. Englers Studie untersucht den Einfluss von Geschlecht und Klasse auf den Habitus und beleuchtet die Ergebnisse ihrer Befragungen zu verschiedenen Aspekten des studentischen Lebens (Wohnen, Schlafen, Ernährung, Kleidung).
Schlüsselwörter
Pierre Bourdieu, männliche Herrschaft, Geschlechterungleichheit, Habitus, Feld, Kapital, wissenschaftliches Feld, Hochschule, Frauenbewegung, Geschlechterkonstruktion, Lebensstile, studentische Kultur.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Pierre Bourdieu – Männliche Herrschaft und Frauen im Wissenschaftlichen Feld
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht Pierre Bourdieus Theorie der männlichen Herrschaft und deren Auswirkungen auf Frauen im wissenschaftlichen Feld, insbesondere an der Hochschule. Sie analysiert Bourdieus soziologische Denkweise und wendet sie auf die Geschlechterungleichheit an. Der Fokus liegt auf der historischen Benachteiligung von Frauen im akademischen Bereich und aktuellen Manifestationen dieser Ungleichheit.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Bourdieus soziologische Theorie und deren Anwendung auf Geschlechterverhältnisse, die historische und gesellschaftliche Konstruktion von Geschlecht und männlicher Dominanz, die Ausgrenzung von Frauen aus sozialen Feldern (insbesondere im akademischen Kontext), die Analyse von Lebensstilen studentischer Frauen und Männer im Hinblick auf Geschlechterverhältnisse und Bourdieus Vorschläge zur Überwindung der männlichen Herrschaft.
Welche Konzepte von Pierre Bourdieu werden verwendet?
Die zentralen Konzepte von Bourdieus soziologischer Theorie, wie Habitus, Feld und Kapital, bilden die Grundlage der Analyse. Diese Konzepte helfen, Machtstrukturen und soziale Ungleichheiten zu verstehen und auf die Geschlechterverhältnisse anzuwenden.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit umfasst Kapitel zur Einleitung, Bourdieus Biografie, seiner soziologischen Denkweise, einer detaillierten Analyse seines Aufsatzes "Die männliche Herrschaft", Frauen im wissenschaftlichen Feld, studentischen Lebensstilen und Geschlecht sowie eine Zusammenfassung und einen Ausblick. Jedes Kapitel befasst sich mit spezifischen Aspekten der Thematik.
Welche Rolle spielt der Aufsatz "Die männliche Herrschaft"?
Bourdieus Aufsatz "Die männliche Herrschaft" steht im Zentrum der Analyse. Die Arbeit untersucht, wie Bourdieu die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlecht und die damit verbundene männliche Dominanz beschreibt, wie diese Dominanz sich etabliert und aufrechterhält und welche Vorschläge Bourdieu zur Überwindung dieser Ungleichheit macht.
Welche Studie zu studentischen Lebensstilen wird untersucht?
Die Arbeit analysiert eine Studie von Steffani Engler, die den Zusammenhang zwischen Bourdieus Habituskonzept und den Lebensstilen Studierender an der Hochschule untersucht. Die Studie beleuchtet den Einfluss von Geschlecht und Klasse auf den Habitus anhand von Befragungen zu Wohnen, Schlafen, Ernährung und Kleidung.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
(Die konkreten Schlussfolgerungen sind aus der gegebenen Zusammenfassung nicht detailliert ersichtlich. Die Arbeit analysiert die historische und anhaltende Benachteiligung von Frauen im wissenschaftlichen Feld und untersucht die asymmetrische Geschlechterkultur an der Hochschule. Der Ausblick gibt möglicherweise weitere Interpretationen und Schlussfolgerungen an.)
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Pierre Bourdieu, männliche Herrschaft, Geschlechterungleichheit, Habitus, Feld, Kapital, wissenschaftliches Feld, Hochschule, Frauenbewegung, Geschlechterkonstruktion, Lebensstile, studentische Kultur.
- Citar trabajo
- Jessica Hurtak (Autor), 2005, Männliche Herrschaft - Die Dominanz des männlichen Geschlechts aus der Sicht Pierre Bourdieus und im Feld der Hochschule, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83364