Die Parabel ist eine Schriftform, deren Abgrenzung zu anderen Textsorten immer noch ebenso umstritten ist wie ihre Existenz als eigenständige literarische Gattung. Obwohl schon im Mittelalter Schriftstücke mit parabelartigen Zügen existierten fiel die Parabel selbst seit ihrer Etablierungsphase ab 1646 immer wieder dem aktuellen Zeitgeist zum Opfer, so dass ihre Geschichte nie von kontinuierlicher Präsenz geprägt war. Erst seit ihrer Erneuerungsphase ab 1913 hat die Parabel wieder verstärkte Aufmerksamkeit erlangt. Trotzdem ist eine vollständige Etablierung der Parabel als eigenständige Literaturgattung heutzutage nach wie vor umstritten.
Mit verantwortlich hierfür ist sicherlich die Rezeptionsproblematik der Parabel. Durch die Eigenart, das Erzählte stets symbolisch auf eine sehr verrätselte Art und Weise darzustellen, stoßen die Leser bei der Deutung solcher Texte oftmals auf Schwierigkeiten. Die Rückkehr der Parabel ab 1913 ist zumindest zum Teil dem Wirken Franz Kafkas zuzuschreiben.
Die Rezeptionsprobleme der Parabel sind sicherlich auch bei den Werken Kafkas gegeben. Die von ihm verfassten Texte, die sich als Parabeln klassifizieren lassen, sind durch ihre besondere Fremdartigkeit und die Zulassung vieler möglicher Interpretationsansätze gekennzeichnet. Sie bieten daher ein gutes Beispiel zur genaueren Analyse der Rezeptionsschwierigkeiten der Parabel. Trotz einiger Ansätze bezüglich dieser Thematik ist eine gründliche Untersuchung der Rezeptionsproblematik der Parabel in der Forschungsliteratur bisher weitestgehend vernachlässigt worden. Im Laufe der vorliegenden Arbeit sollen daher untersucht werden, worin genau die Rezeptionsprobleme der Parabel liegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Gattungstheorie der Parabel
- Definition des Begriffs „Parabel“
- Allgemeine Rezeptionstheorien
- Anwendung der Theorien auf Kafkas „Vor dem Gesetz“
- Klassifizierung des Textes als Parabel
- Rezeptionsanalystische Interpretation
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Rezeptionsproblematik der Parabel, indem sie die gattungstheoretischen Grundlagen erarbeitet und diese auf Kafkas „Vor dem Gesetz“ anwendet. Ziel ist es, die Schwierigkeiten der Leser bei der Deutung von Parabeln zu beleuchten und zu erklären, warum diese Form der Literatur so viel Interpretationsspielraum bietet.
- Definition der Parabel als literarische Gattung
- Rezeptionstheorien und die Herausforderungen der Interpretation
- Kafkas „Vor dem Gesetz“ als Beispiel für eine komplexe Parabel
- Rezeptionsanalytische Interpretation des Textes
- Zusammenfassung der Rezeptionsprobleme der Parabel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Rezeptionsproblematik der Parabel als Forschungsgegenstand vor und führt in die Geschichte der Parabel ein. Sie betont, dass die Parabel trotz ihres häufigen Erscheinens in der Literatur nur selten als eigenständige Gattung anerkannt wird.
Kapitel 2 widmet sich der Gattungstheorie der Parabel. Es wird eine Definition der Parabel erarbeitet, die die wichtigsten Kennzeichen dieser literarischen Form zusammenfasst. Anschließend werden die Rezeptionstheorien der Parabel vorgestellt, die die Schwierigkeiten der Leser bei der Interpretation beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Rezeptionsproblematik der Parabel, die Gattungsmerkmale, die Rezeptionstheorien und die Anwendung dieser auf Kafkas "Vor dem Gesetz". Die wichtigsten Begriffe sind: Parabel, Gattungstheorie, Rezeption, Interpretation, Symbolismus, Mehrdeutigkeit, Kafkas „Vor dem Gesetz“, Interpretationsspielraum.
- Arbeit zitieren
- Sara Hagenauer (Autor:in), 2007, Die Rezeptionsproblematik der Parabel am Beispiel von Kafkas „Vor dem Gesetz“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83386