Malaysia ist ein islamischer Staat, der wie viele islamische oder islamisch geprägte Staaten in Südostasien eher in Vergessenheit geraten ist. Die Kernländer des Islam auf der und um die arabische Halbinsel halten das Öffentliche Interesse an ihren Entwicklungen wach, so dass in Europa meist nur unter dem Stichwort der „Tigerstaaten“ von Malaysia, Indonesien und den Philippinen berichtet wird.
„Despite efforts by individual scholars an institutions in both the islamic world and in Western Europe and North America, the equation of Islam with the Middle East and with violence, backwardness, injustice, and being ´anti-West` still dominate Western views of Islam and Muslim countries. [...] Despite having the world's most populous Muslim country (Indonesia, with about 200 million Muslims) and about a quarter of the world's total Muslim population, Southeast Asia is rarely seen as Muslim.“
Natürlich ist diese „Vernachlässigung“ der südostasiatischen Staaten nicht als andauernde Tendenz in den Politik-, Islam- und Wirtschaftswissenschaften auszumachen, da es selbstverständlich Institute und Wissenschaftler gibt, die sich intensiv mit diesem Raum beschäftigen. Der Tenor, dass Islam einzig eng mit dem Nahen Osten verbunden wird, ist aber in der Öffentlichkeit noch weit verbreitet.
Malaysia ist von den Staaten Südostasiens in so fern von Bedeutung, als es seit etwa 1981 versucht, den Islam in seine Wirtschaftspolitik einzubinden und sich in neuerer Zeit als Musterstaat für eine erfolgreiche islamische Wirtschaftsentwicklungspolitik in der islamischen Welt darstellen will. Die Frage, ob die malaysische Wirtschaft tatsächlich in dem Maße islamisch ist, dass sich die Möglichkeit eröffnet, Malaysia als Vorbild für die wirtschaftliche Entwicklung der islamischen Welt herangezogen werden kann, ist der Kern der vorliegenden Arbeit.
Ich möchte dabei nach einer kurzen einleitenden Information über Malaysia besonders auf die verschiedenen wirtschaftspolitischen Ansätze seit 1970 eingehen, die sich in den Schlagworten der New Economic Policy (NEP), der National Development Policy (NDP) und der National Vision Policy (NVP) manifestieren.
Zum Schluss habe ich einige der strikten islamischen Elemente der malaysischen Wirtschaft herausgestellt und will abschließend eine kurze Definition der durchaus interessanten und erst 2004 entwickelten Idee eines zivilisierten Islam (Islam Hadhari) als Mittel zur Islamisierung der malaysischen Wirtschaft geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlegendes zu Malaysia (seit 1957)
- Bevölkerungsstruktur
- Konfessionen
- Wirtschaftspolitik in Malaysia
- Wirtschaftliche Entwicklung in Malaysia
- Beteiligung der Bumiputra an der malaysischen Wirtschaft
- Laissez Faire vs. Protektionismus
- New Economic Policy (NEP)
- National Development Policy (NDP)
- National Vision Policy (NVP) - Vision 2020
- Multimedia Super Corridor
- Informations- und Kommunikationssektor
- Wirtschaftliche Entwicklung in Malaysia
- Islam und Wirtschaft in Malaysia
- Islamische Elemente in der Wirtschaftspolitik Malaysias
- Inculcation of Islamic Values Policy
- Islamische Institutionen in der malaysische Wirtschaft
- Die Islamisierungswelle
- Islam Hadhari
- Ausgeglichenes Wachstum
- Export des Islam Hadhari
- Islamische Elemente in der Wirtschaftspolitik Malaysias
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Islam in der malaysischen Wirtschaftspolitik. Sie analysiert die verschiedenen wirtschaftspolitischen Ansätze seit 1970, die sich in den Schlagworten der New Economic Policy (NEP), der National Development Policy (NDP) und der National Vision Policy (NVP) manifestieren. Darüber hinaus wird die Frage untersucht, ob die malaysische Wirtschaft in dem Maße islamisch ist, dass sich die Möglichkeit eröffnet, Malaysia als Vorbild für die wirtschaftliche Entwicklung der islamischen Welt herangezogen werden kann.
- Der Einfluss des Islam auf die Wirtschaftspolitik Malaysias
- Die Rolle der New Economic Policy, der National Development Policy und der National Vision Policy in der wirtschaftlichen Entwicklung Malaysias
- Die Bedeutung islamischer Institutionen und Werte für die malaysische Wirtschaft
- Die Islamisierungswelle in Malaysia und die Entstehung des Islam Hadhari
- Die Möglichkeiten und Herausforderungen einer islamischen Wirtschaftsentwicklung in Malaysia
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung Malaysias als islamischen Staates, der versucht, den Islam in seine Wirtschaftspolitik einzubinden. Im zweiten Kapitel werden grundlegende Informationen über Malaysia, einschließlich seiner Bevölkerungsstruktur und Konfessionen, gegeben. Kapitel drei fokussiert auf die wirtschaftspolitische Entwicklung in Malaysia seit 1970, wobei die New Economic Policy, die National Development Policy und die National Vision Policy im Detail erläutert werden. In Kapitel vier werden die islamischen Elemente in der malaysischen Wirtschaftspolitik untersucht, einschließlich der Inculcation of Islamic Values Policy und der Rolle islamischer Institutionen. Der Fokus liegt auch auf der Islamisierungswelle und dem Konzept des Islam Hadhari.
Schlüsselwörter
Islamische Wirtschaftspolitik, Malaysia, Islam Hadhari, New Economic Policy (NEP), National Development Policy (NDP), National Vision Policy (NVP), Bumiputra, Islamisierung, Wirtschaftliche Entwicklung, Südostasien, Islamische Institutionen.
- Arbeit zitieren
- Christian Wolff (Autor:in), 2007, Islamische Wirtschaftspolitik in Malaysia, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83400