Die Geschichte wirtschaftlicher und politischer Kooperation zwischen der Volksrepublik China und den Staaten Afrikas umfasst ein halbes Jahrhundert, in dem wechselnde Motive deren Art, Intensität und geographische Ausrichtung bestimmten. Von der Frühphase chinesischer Unterstützung für die afrikanische Unabhängigkeit, über Beijings Umwerben afrikanischer Staaten mit dem Ziel der Anerkennung der Volksrepublik China in den Vereinten Nationen, bis hin zur vorwiegend ökonomisch geprägten Kooperation der vergangenen Jahre war und ist Entwicklungshilfe ein wichtiger Teilbereich der sino-afrikanischen Kooperation: Wichtig für Afrika als Alternative und/oder Ergänzung zur Entwicklungshilfe der westlichen Industriestaaten, wichtig für China als Instrument zur Durchsetzung politischer und wirtschaftlicher Interessen. Mit dem derzeit stattfindenden Boom der wirtschaftlichen Kooperation zwischen China und Afrika erreicht auch die Entwicklungshilfe Beijings an afrikanische Staaten einen neuen Höhepunkt.
Diese Arbeit untersucht chinesische Entwicklungshilfe an Afrika, stellt sie westlichen Geberkonzepten gegenüber, und diskutiert Chancen und Gefahren der jüngsten Welle chinesischen Engagements in Afrika für den Kontinent. Dabei werden neben der Frage nach den ökonomischen und sozialen Folgen auch die Auswirkungen auf „good governance“ in Afrika und die Möglichkeit der Anwendung des chinesischen Entwicklungsmodells auf afrikanische Staaten diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Überblick
- Die Ursprünge sino-afrikanischer Beziehungen
- Sino-afrikanische Beziehungen nach 1949: Die Volksrepublik China und Afrika
- Annäherung im Rahmen der Blockfreien-Bewegung und chinesische Unterstützung für afrikanische Unabhängigkeitsbewegungen
- Afrikas Bedeutung im Konflikt zwischen der Volksrepublik China und Taiwan
- Die späten 1960er-Jahre: Rückschläge in Chinas Bemühen um Afrika
- Aufleben der sino-afrikanischen Beziehungen nach der Hochphase der Kulturrevolution
- Maos Tod: Beginn einer neuen Ära
- Tiananmen und die Folgen für die Beziehungen zwischen China und Afrika
- Die ersten vier Jahrzehnte chinesischer Entwicklungshilfe an Afrika
- Die Anfänge: „The poor are helping the poor”
- 1960er-Jahre: Umwerben der neuen afrikanischen Staaten
- Kulturrevolution: Kein Ende der Hilfe
- 1970-1978: Intensivierung chinesischer Entwicklungshilfe an Afrika
- Reform der Entwicklungspolitik im Zuge der Orientierung auf die eigene Entwicklung
- Anstieg der Hilfe nach Tiananmen
- Die Rückkehr Chinas nach Afrika
- Handel
- Rüstungslieferungen
- Direktinvestitionen
- Diplomatie
- Peace-Keeping
- Migration
- Kulturaustausch und Tourismus
- Handel
- Die aktuelle Entwicklungshilfe Chinas an Afrika
- Ausmaß
- Organisation und Abwicklung
- Das China-Afrika-Kooperationsforum
- China im weltweiten Aid-System
- NGOs als Entwicklungshilfeträger
- Chinesische Entwicklungshilfe nach Bereichen
- Investitionsprojekte (Projekthilfe)
- Programmhilfe
- Technische Hilfe
- Humanitäre Hilfe und Katastrophenhilfe
- Entschuldung
- Geographische Schwerpunkte
- Motive
- China als Motor für „Bad Governance\" in Afrika?
- Das Beispiel Angola
- Das Beispiel Sudan
- Das Beispiel Simbabwe
- Zusammenfassung
- Chinas Fokus auf Afrika: Im Interesse Afrikas?
- Gesamtökonomische und politische Auswirkungen
- Umweltfolgen
- Zusammenfassung
- China: Ein Entwicklungsmodell für Afrika?
- China und Afrika: Wirtschaftliche Entwicklung im Vergleich
- Chinas Weg zur Weltwirtschaftsmacht
- Wirtschaftliche und soziale Entwicklung Afrikas nach der Unabhängigkeit
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- Lernen von China?
- China und Afrika: Wirtschaftliche Entwicklung im Vergleich
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Entwicklungshilfepolitik der Volksrepublik China gegenüber afrikanischen Staaten. Im Fokus steht dabei die jüngste Phase der sino-afrikanischen Zusammenarbeit und deren Auswirkungen auf die Entwicklung Afrikas. Die Arbeit beleuchtet die Motive Chinas für sein Engagement in Afrika, analysiert die konkreten Maßnahmen der chinesischen Entwicklungshilfe, und diskutiert deren Auswirkungen auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung des Kontinents.
- Entwicklungshilfepolitik der Volksrepublik China gegenüber Afrika
- Motive Chinas für sein Engagement in Afrika
- Konkrete Maßnahmen der chinesischen Entwicklungshilfe
- Auswirkungen der chinesischen Entwicklungshilfe auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung Afrikas
- Potenziale und Herausforderungen der sino-afrikanischen Zusammenarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem historischen Überblick über die sino-afrikanischen Beziehungen, der die wechselnden Motive und Schwerpunkte der Zusammenarbeit seit der Mitte des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Dabei werden die Anfänge der Beziehungen, die Unterstützung Chinas für die afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen, sowie die Bedeutung Afrikas im Kontext des Konflikts zwischen der Volksrepublik China und Taiwan beleuchtet. Im Anschluss wird die Entwicklung der chinesischen Entwicklungshilfe an Afrika in den ersten vier Jahrzehnten detailliert dargestellt.
Kapitel 3 widmet sich der jüngsten Phase der sino-afrikanischen Beziehungen und fokussiert dabei auf die „Rückkehr“ Chinas nach Afrika im Kontext des wirtschaftlichen und politischen Aufschwungs der Volksrepublik. Es werden die wichtigsten Bereiche der Zusammenarbeit, wie Handel, Direktinvestitionen, Diplomatie, Peace-Keeping und Kulturaustausch, beleuchtet. Kapitel 4 geht näher auf die aktuelle Entwicklungshilfepolitik Chinas gegenüber Afrika ein. Es werden die Organisation und Abwicklung der Hilfe, die geographischen Schwerpunkte, sowie die Motive für das Engagement Chinas analysiert.
Die folgenden Kapitel diskutieren die Auswirkungen der chinesischen Entwicklungshilfe auf Afrika. Es werden die potenziellen Risiken der Zusammenarbeit im Kontext von „bad governance“ und die umweltpolitischen Herausforderungen beleuchtet. Abschließend wird die Frage diskutiert, ob China ein Entwicklungsmodell für Afrika darstellen kann.
Schlüsselwörter
Chinesische Entwicklungshilfe, Afrika, Sino-afrikanische Beziehungen, „Bad Governance“, Entwicklung, Wirtschaft, Politik, Handel, Direktinvestitionen, Peace-Keeping, Kulturaustausch, Umwelt, Entwicklungsmodell.
- Arbeit zitieren
- DI (FH) Mag. Harald Mayer (Autor:in), 2007, Die Rückkehr Chinas nach Afrika. Chinas aktuelles Engagement in Afrika aus entwicklungspolitischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83414